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Tausende Steine - Aletschhorn (4.193 m), 09.08.2012 (Gelesen: 5109 mal)
Vogelfreund
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W-Nds
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Tausende Steine - Aletschhorn (4.193 m), 09.08.2012
22.08.2012 um 16:47:35
 
Tausende Steine – Aletschhorn (4.193 m), 09.08.2012


Nach kurz zuvor dem Doldenhorn (3.638 m) – schlappe 1.723 Hm von der wunderschönen Doldenhorn-Hütte (1.915 m), Aufstieg über viele Steine und Gletscher mit Spalten – wurde es doch nix mit dem Blümlisalphorn. Jene Hütte war ausgebucht  * freu * . Mit dabei waren Jörg, Matthias und Thomas (DAV-Giessen).

Was also tun ... die da grunzten bloß, schwer hörbar. (Werbung, Belalp).

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Ok, dann also Aletschhorn. – Erst war der Parkplatz in Blatten (1.327 m) kostenlos, dann die Seilbahn preiswert (12 CHF). Wie das? Oberhalb der winterskifreundlichen Weidelandschaft gleich der nächste Schock: Wechselte die Schwerkraft oder nahte gar Weihnachten? Wohin führt die seltsame Seilbahn wirklich? Was sagt die Wissenschaft?

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Aletschgletscher, viel ist schon weg. Klassischer Anblick am Hotel Belalp (2.130 m). – Einige Tage zuvor wurde irgendwo da mit Benedikt´s Segen eine Messe abgehalten, eine sakrale Literaturgestalt möge dem Gletscherschwund doch bitteschön Einhalt gebieten ... der * Schnips * kommt zwar nicht, doch immerhin unschädlich. – 13 Uhr, etwa 4 Std. nebst 830 Hm und mehr als 8 km Weg zur Oberaletschhütte (2.640 m), incl. Gegenanstiege standen an.

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Im Hüttenzustieg steckt viel Arbeit. Brücke nebst „Spreng“-Weg.

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Die Route zieht sich, der Weg am Osthang des Oberaletschgletschers ist definitiv schön. Unterm Schutt liegt Eis, doch weiß wird´s erst weit hinten.

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Netter Anblick, die Oberaletschhütte (17:11 Uhr). – Die Hüttenwirts-Aushilfen, im SAC-Journal kürzlich portraitiert, machten ihre Sache gut. Manches kam manchen jedoch schroff herüber, insbesondere einer via Gletscher spät eintreffenden Gruppe.

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Wo gibt’s das noch, glückliche & schöne Hühner. Die Frühstückseier kosteten aber nicht 10 CHF, wie es über dem perfekten Frühstücksbuffet „prangte“, das galt lediglich einem Büchlein.

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Imposanter Anblick, kurz neben der Hütte: Aletschhorn, 4.193 m. Die Südwestrippe (Normalroute) zieht vom Gipfel nach unten links. In der Aufsicht erscheint alles steil. Der Zustieg wird nervig: Langes Steintrampeln und Pfadsuche im Dunklen.

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Geweckt wurde nicht, Frühstück 1:30 Uhr! „Ihr braucht die Zeit“, hieß es. Abgang 2 Uhr. Nach den 190 m Hüttenabstieg geht Mensch besser gleich auf die 2. Moräne, also über den Gletscherbach (wir hatten nicht gefragt). Pfähle mit Katzenaugen sollte es geben. Wir fanden sie erst sehr weit oben bis zum Einstieg über viel viel Stein, nur 6, oder 8 (?) Stangen blieben erinnerlich. – Es gibt Hüttenwirte, die machen es den Aspiranten beim Steintrampeln einfacher, gerade wenn es nach arg wenig Schlaf los geht. 4 Stunden traten wir im Dunklen.

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6:26 Uhr, im Wallis war es bereits schön: Sonne auf Monte Rosa, Mischabel & Co.

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Knatterhorn mit Weisshorn, 40-50 km entfernt.

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Hinauf! Nach dem Gletscher im Firn auch mal 45°.

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Am Blockgrat meist loser Bröselfels mit Stellen II. Weiter unten war ein 2 m-Block mit bloß einem Finger zu bewegen.

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10:10 Uhr; Gipfel (4.193 m). Wären wir aus eigener Kraft an die 2+2 langsameren vorbei gekommen – utopisch zu viert am gleitenden Seil, selbst bei nur minimaler Sicherung – wohl eine Stunde früher wären wir oben gewesen. Lausig kalt und windig war es ohnehin.

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Gipfel-Foto-Session bei bester Sicht. Gen Nordwest Äbeni Flue und (gewusst wo) Hollandia-Hütten.

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Gen Nord Jungfrau & Mönch.

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Gen Nordost Fiescherhörner und Gr. Grünhorn.

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Im Osten das Grünhorn nebst Finsteraarhorn; sehr klein die Konkordiahütten.

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Im Südwesten das Wallis, auch die „eigene“ Hütte (tief um die Ecke) ... far away.

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Monte Rosa, Liskamm, Mischabel (Dom, Nadelgrat, tiefer auch Balfrin) & Breithorn.

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Im Vordergrund Nesthorn (3.621 m), (hiesiges) Breithorn (3.783 m) und Schinhorn (3.797 m). Klein hinten mittig der Mont Blanc, so 110 km bis dahin.

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Kurz drauf schon wieder der Abstieg, einfach zu kalt hier oben. Evtl. eine Viertel Stunde bleiben hieße wieder lange hinter jenen 2+2 schmachten, die bereiteten schon das Abseilen an zweimal 50 m vor. Es gibt wohl ein Dutzend etwa 1 m hohe Stangen hoch oben, einbetoniert, aber nutzt Mensch die obere Öse ruckelt die Stangenspitze um teils mehr als 5 cm – „ewig“ werden die nicht halten. Wir waren dann eine Stunde vor denen unten, im eigenen Tempo ohne echte Eile. Tags drauf auf dem Wanderweg waren die sonst freundlichen Helvetier deutlich schneller.

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Etwas Abseilgewusel. Mit 50 m Seil kommt Mensch mit ergo 25 m häufig nicht bis zur nächsten Stange, will man das. Mit solider Technik war vieles auch im Firn absteigbar, die Bedingungen waren außerordentlich günstig.

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Ob das A-Horn evtl. „einzelgängertauglich“ ist, hatte mich mal beschäftigt. Doch schaue Mensch sorgfältig auf die Gletscherlöcher und Spalten; alles offen war längst nicht. Es hat genügend Raum unterm Firn, um da unfreiwillig endzulagern.

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Auch im Abstieg eine vielleicht 20 m hohe Eisrampe. Herkömmliche „Spreng-Pickel“ (old fashioned „Meter-Latten“ zum Stufenschlagen) taugen da nicht viel. Im Aufstieg geht’s hier auf den Gletscher, eine erste Seilschaft drehte da um (warum auch immer).

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Zurück ins Tiefe, ins niedere Stein- & Schutt-Trampeln; zum arg langen unschönen Part dieser Route.

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Was morgens nur dunkel war, zeigt jetzt einen herben Charme: Steinlandschaft. Zur Hütte ganz hinten links um die Ecke. Wir pausierten so eine Stunde; die Knie dankten. Gemäß Literatur werden es 1.770 Höhenmeter zum Gipfel gewesen sein.

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Unter all dem Schutt noch Eis.

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Steine, Steine, Steine, und die – extra – 190 m Hüttenaufstieg lauern noch * gg *

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Tags drauf zumindest zeitweilig Nebel vor der Hütte. Von der dergleichen auf der langen Aufstiegsroute sprach zuvor eine andere Gruppe – keine schöne Vorstellung.

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Im Hellen sieht das Aletschhorn (4.193 m) schon nett aus. Von nahem betrachtet wird gerade das obere Teil vom Frost noch zusammen gehalten. Zu- & Abstieg besonders laaang über viiieel Steeeeeiiiiine. - Je eine Nacht davor und danach auf der Oberaletschhütte zu verbringen, diesen Rat Dritter gebe ich gern weiter.

Ob ich dieselbe Route noch einmal gehen möchte ... klar nein, definitiv zu viel Stein.

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Abstiegs-Schauspiel. Hotel Belalp (2.130 m) vor Dom, Nadelgrat, und Balfrin. – Von letzterem wird noch die Rede sein. – Später auf diesem Kanal.

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Vf

- 24.08.2012 - threadname geändert; DIESjahr.
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