Zur fixen Zeit, 7.-13. August 2016 fuhren Joachim und meine Wenigkeit gen CH in die Höhe. Das erste Ziel, die Mutthornhütte (2.900 m), erst auf dem Weg erkoren. Die Nacht zu Anfang im Lötschental: Camping Fafleralp (1.800 m). Die Aussicht aufs angeschneite Bietschhorn (3.934 m) schon mal nett, schön ist´s da ohnehin.
Das Bietschhorn (3.934 m). Gern mal imposant; noch kein Ziel.
Pommes/Boulette mit 18 CHF allerdings überteuert, selbst wenn vom Lamm. Abends „Giftgas“ von einem halb Dutzend Feuchtholzfeuer mit reichlich Qualm bald überall.
Ostblick mit Lötschenlücke (Hollandiahütte 3.240 m verdeckt).
Das Aufstehen bei feuchtschnöden 3 Grad gewöhnungsbedürftig. Bald 7 Uhr zuckelten wir los: Die Höhe als Ziel. Im „Uisters Tal“ lang noch im Schatten. Gen Petersgrat (3.203 m) bald nur noch steil hinan. Auch Tschingel- & Breithorn trugen Neuschnee, tags zuvor bei viel Wind waren die nur in Wolken, bedauerten Absteigende.
Petersgrat (3.203 m). Im Osten u.a. Tschingel- (3.562 m) & Breithorn (3.780 m) hübsch weiß.
Wieso heißt´s eigentlich Petersgrat? Das ist ein „breiter Firnbuckel mit Gletscher“; freilich hat´s unterwegs Spalten. Oben lässt sich weit in die Runde gucken, gen Jungfrau, ins Wallis, zum Mont Blanc.
Walliser Aussicht: Mischabelgruppe mit u.a. Balfrin (links tiefer), Dom (Mitte), Liskamm (rechts).
Auch ein Heli-Landeplatz ist dort, jedenfalls stand da ein EC 120. Ein älterer Herr hatte Geburtstag, zwei andre mit dabei. Der Pilot grüßte freundlich, sahen ja uns ja kürzlich erst, meinte der. Doch da war ich noch nie. Ob die mit dem Champus (?) warteten, bis wir weg waren?
Mutthornhütte (2.900 m); eher gen Ost.
Zur Mutthornhütte gabs weitere Helis, 2-3 parkten zur Sonntags-Speise. Nur 3 CH-Hütten wären so offiziell erreichbar. – Angemeldet waren wir nicht, doch auf der noch recht ursprünglichen Hütte ist wohl häufig Platz. Toni´s Hütte ist tiptop und schlicht empfehlenswert (originelle Toiletten). Hoch schlafen wollten wir vor allem.
Die Hütte ist von vier Seiten erreichbar, doch stets über Gletscher. Das hinderte 4 Einheimische aus Richtung Stechelberg nicht, ohne Seil in teils Meter-Abstand und noch mit Umweg über erkennbar größere Spalten aufzusteigen. Tags drauf gingen die ebenso weiter gen Gasterental. Der Gletscher ließ sie Ganz.
Im Osten die Jungfrau. Unten rechts und klein die 4er Gruppe ohne Seil.
Unser Abstieg zu komoder Zeit am Montag wurde bald warm, die Sicht auf die kurzsteile Talstrecke westlich der Chrindelspitzen schien diesen zu verlängern.
Spezialhörner. Weisshorn (links), Obergabelhorn (rechts). In der Mitte ... hmm, wohl was neues, der Plattentektonik wegen, das Zinahoru mit schwieriger Scharte.
Die Wetterfrösche kündigten zur Nacht auf Dienstag eine Kaltfront an. Wir grübelten. Lange nur ein paar Cirren, bis zum Eindunkeln kam nix. Wechselten gen Randa/Täsch (Attermenzen). Der Regen ging da 6 Uhr los. Mit Pausen währte der eher ganztags. Also abspannen, schlafen, strapazierte Waden kraulen. Bisserl Zermatt gucken und Petzl´s Steigklemme „Basic“ kaufen (wg. Spalten-Selbstrettung; erg. zur „Microtraxion“ – alles light metal). Der Fußweg zurück war dann trocken. Doch war Vorsicht geboten, denn ein MTB-Weg abwärts des Heliports hat auch mal denselben Verlauf. Leider konnte der beobachtete Neuntöter einem Frechradler nichts anhaben – Vogel gegen Blech, das würde nichts.
Ortswechsel. – Märjelensee. Das Wollgras in der Höhe fruchtend.
„Jungfrau oder nicht“, das trieb uns lange um. Immerhin wäre es „Neuland“. Doch das Berner Oberland ziert sich ja gern mal; Alpenhauptkamm. Nicht mit der Bahn von Grindelwald (ca. 170 CHF rauf/runter), sondern via Fiesch sollte es sein. An der Kabel-Mittelstation (2.212 m, es spart 1.100 Hm) war es bereits Mittag. Weiter hinten führt der leichte Zustieg auf den Aletschgletscher entlang des Märjelenbaches abwärts. Der frühere Aufstieg zur Platta ist Historie. Selbst in der „Gletscherstube“ ließe sich nächtigen (ÜN/HP 70 CHF). Unterwegs zeigten sich noch 2 Mauerläufer, einer gar auf dem Eisrand.
Doch zuvor der Brüller der Woche: Ein Touri fragte, ganz ohne Gesichtszucken, ob wir „drüber oder drunter“ gehen wollten. Der meinte das offenkundig Ernst: Unterm Gletscher wäre ja sichtbar etwas Platz. – Die weggelassenen Taucherbrillen unsererseits gaben wohl nicht den entscheidenden Hinweis.
Aletschgletscher – gut 6 km weiter (hinten rechts), die Kante mit der Konkordiahütte.
6 Stunden brauchten wir zur Konkordiahütte (2.850 m), die spätere Ankunft avisiert. Zogen zuletzt (nicht langsamer) durch Gestein schräg nordostwärts zur Treppe. Eventuell wäre es besser über den Gletscher von West-Nordwest her. Der mit großem rotem Punkt versehene Süd-Einstieg („Sommerweg“) mit Leitern und Seilen wäre auch gut gangbar, sagte die stets freundliche Hüttencrew. Voll war es nicht. Und ebenfalls tiptop. Ob manch einen die 486 Stufen schocken? Vor 21 Jahren waren´s 110 weniger.
Konkordiahütte (2.850 m), vom Gletscher aus. Später, beim Abstieg.
486 Stufen ...
Die dicken Wolken waren Do.-Morgen weg, dafür 3 cm Neuschnee auf der Konkordiahütte, weiter oben und später dann 20 cm. Die ganze Ecke frisch geweißt, das sah gut aus. Nach Aufstellung zum Webcam-pic zogen wir 7 Uhr los. Drei am Fuß zeltende Tschechen überholten wir irgendwann; die schleppten mehr.
Konkordiaplatz (ca. 2.700 m) gen Lötschenlücke (3.173)
Konkordiaplatz gen Jungfrau (4.158 m).
Weiter oben verdeckte der Neuschnee die vielfach schmalen Spalten, wohl zur Hälfte spurten wir, zur Hälfte eine 2er Gruppe mit Führer von oben her. Wir tauchten gut 10 Mal ein, die anderen öffneten gut 25 Mal eine (schmale) Spalte mehr oder weniger. Der neu gelernte „butterfly“-Knoten, derer drei waren im Seil zwischen uns, musste sich nicht beweisen.
Oben hat es viele wohl meist kleinere Spalten an vielen Stellen. Bei Neuschnee verborgen. Im Aufstieg ging es einmal bis Brusthöhe hinein, da im Absacken zur ungünstigen Seite gedreht.
Das Jungfraujoch ist speziell: Touri-Zone. Animation wo Mensch hinguckt. Die überwiegend großen und kleinen Asiaten gaben frequent Schreie zum Selfie von sich ... machten wohl auch Selfies zum Schreien. – Den mittels Pistenraupe präparierten Ziehweg zur Mönchsjochhütte (3.627 m) begehen an manchen Tagen Hunderte.
Jungfrauchjochaction. Der „oben“ rutscht am Stahlseil.
Der Brexit in pathologischer Höhenform – UK´s Frauen taten´s auch.
Mönchsjochhütte (3.627 m). Innen irgendwann mal modernisiert, den Zahnputzwasserautomaten hat´s nicht mehr. – Eva hatte alles im Griff.
Im Osten Schreck- & Lauteraarhorn (4.078/4.042 m) sowie das Finsteraarhorn (4.274 m).
Eine Gruppe aus Tschechien hatte am 1. Tag des Neuschnees spät erst die Jungfrau erklommen. Hier beim Rückweg gegen 18 h, auf der Hütte nach 22 h. – Grindelwalder Bergführer gehen dann 2 Tage nicht hinauf, Gäste mit Buchungen bekamen Absagen.
Eindunkeln. Links das Aletschhorn (4.193 m; einen Bericht gibt’s auf diesen Seiten weiter hinten; von 2012).
In der Nacht auf Freitag beständig „Eisgrieseln“. Veranda und Schuhbürsten entsprechend. Niemand zog morgens los, auch die Küche blieb dunkel.
Die Meteos prognostizierten Freitag das Aufklaren am Vormittag, doch es dauerte bis 16 Uhr. Ein Hüttentag im Nebel? Dann doch mal Station Jungfraujoch gucken: Viele Hundert andere Touris auf Gängen, in 3 Restaurants, zwischen Uhren und Schoggi nebst Kitsch. Basale Infos fanden wir kaum. Ok, das UNESCO-Gebiet hat eine Berg-Partnerregion in ... China.