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Wanderung auf den Großen Solstein (Gelesen: 2846 mal)
Florian Westermann
Spaziergänger
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Drei Tage wach

Beiträge: 1
München
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Wanderung auf den Großen Solstein
25.05.2017 um 00:45:23
 
Eine alpine Wanderung mit traumhaften Fernblicken

Vom Großen Solstein in Tirol genießt der Wanderer einen traumhaften Fernblick - vorausgesetzt natürlich, das Wetter spielt mit. Die Wanderung führt über die Neue Magdeburger Hütte über alpine Steige auf den 2541 Meter hohen Gipfel. Ausgangspunkt dieser anspruchsvollen Tour ist der Bahnhof Hochzirl in Tirol (GPS: N 47 16.840, E 11 14.919). Von München aus ist der kleine Ort mit dem Auto in weniger als zwei Stunden zu erreichen. Eine Alternative ist die Bahn. In jedem Fall lohnt sich eine Übernachtung in der Neuen Magdeburger Hütte. Begleitet uns auf einer atemberaubenden Tour mit unserer DAV-Sektion Alpen.net. Eigentlich ist ja klar, dass wir Blogger bei der Internet-Sektion des Deutschen Alpenvereins Mitglied sind. Der Vorteil? Der Mitgliedsbeitrag ist sehr niedrig, aber natürlich gibt es wie in anderen Sektionen auch geführte Touren.

Start in Hochzirl

Wir starten unsere Zwei-Tages-Wanderung auf den Großen Solstein in Hochzirl. Es gibt übrigens auch den Kleinen Solstein - und der ist mit 2637 Metern tatsächlich höher als der Große Solstein und auch deutlich schwieriger. Auf dem Parkplatz am Bahnhof Hochzirl ist trotz des trüben Wetters schon einiges los. Im Hochsommer kann es hier recht eng werden - wer da nicht ganz früh startet, sollte besser mit der Bahn anreisen. Wir starten unsere Tour tatsächlich direkt am Bahnsteig. Die Neue Magdeburger Hütte ist hier schon ausgeschildert. Verlaufen ist damit eigentlich ausgeschlossen. An den Gabelungen muss man aber doch ein wenig aufpassen, weil es hier in der Gegend wirklich sehr viele verschiedene Wege gibt. Hinter einem Tor geht es für einige Minuten auf einem schmalen Pfad an den Gleisen entlang durch den Wald. Wir kreuzen einen Fahrweg - hier nicht nach links oben laufen - und wandern weiter in den Wald hinein. Der Aufstieg zur Neuen Magdeburger Hütte ist noch recht unspektakulär. Es geht lange Zeit nur durch den Wald - viele Fernblicke gibt es hier nicht.

Der schmale Steig führt uns immer weiter durch den lichten Föhrenwald, der im Frühjahr in seiner grünen Pracht erstrahlt. Wir queren den Fahrweg durch das Ehnbachtal und erreichen nach rund einer Stunde einen weiteren Fahrweg. Früher konnte man hier noch mit dem Auto hinfahren und die Wanderung zur Neuen Magdeburger Hütte deutlich verkürzen. Das geht heute nicht mehr - der Fahrweg ist mittlerweile für Autos gesperrt. Wir folgen dem Weg für etwa zehn Minuten und biegen an einer kleinen Kapelle rechts über die Zirler Mähder ab. Der kleine Steig führt uns immer höher. Inzwischen tröpfelt es - von der Sonne ist nichts mehr zu sehen. Nach einer Dreiviertelstunde erreichen wir die unbewirtschaftete Kirchberger Alm. Von hier ist es nicht mehr weit zur Neuen Magdeburger Hütte. Direkt hinter der Alm steigen wir rechts einen Grashang hinauf, der alsbald in einen schönen Steig durch den Wald übergeht. Von hier ist es nicht mehr weit. Eine halbe Stunde trennt uns noch von der Neuen Magdeburger Hütte. Der Wald lichtet sich und hinter der Kuppe sehen wir schon die Flagge des DAV im Wind wehen. Rauch vom Ofen steigt auf - geschafft. Übrigens kann man auch sehr gut mit dem Mountainbike oder dem E-Bike zur Neuen Magdeburger Hütte fahren. Vor allem für den langen Rückweg ins Tal lohnt sich das.

Übernachtung in der Neuen Magdeburger Hütte

Die Neue Magdeburger Hütte ist ein schmuckes Gebäude in grandioser Umgebung und Ausgangspunkt vieler Wanderungen. Die Hüttenwirtin zaubert uns ein köstliches Abendessen und mit unserer DAV-Sektion wird der Abend auch nicht langweilig. Sehr zu empfehlen sind hier übrigens auch die Kuchen. Wir übernachten im 5er-Lager, sind aber nur zu dritt. Platz genug also.

Am nächsten Morgen machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Großen Solstein. Die Gipfel ringsum liegen in Wolken. Wir hoffen, dass der Himmel aufklart, bis wir am Gipfel stehen. Von der Neuen Magdeburger Hütte aus haben wir schließlich noch einige Stunden Fußweg vor uns. Nach 20 Minuten erreichen wir den ersten Aussichtspunkt - die Aussicht am Gatterl. Von hier oben liegt uns das Inntal und Innsbruck vor Füßen. Der Wanderweg auf den Großen Solstein ist mit schwarz klassifiziert. Die Wanderung setzt  alpine Erfahrung und entsprechende Ausrüstung voraus. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unabdingbar. Es muss mit ausgesetzten Stellen und Kletterpassagen gerechnet werden. Der anspruchsvollste Teil der Wanderung auf den Großen Solstein beginnt direkt nach dem Aussichtspunkt.

Wir steigen zunächst einen schmalen Steig - den Höttinger Schützensteig - ab. Der Steig ist stellenweise ausgesetzt und es gibt immer wieder leichte Kletterpassagen zu überwinden. An den etwas heikleren Stellen sind Stahlseile angebracht. Die Aussicht ist wirklich grandios und noch liegt die Landschaft in der Sonne. Es zieht aber immer stärker zu und mit jedem Höhenmeter, den wir überwinden, nähern wir uns den Wolken. Wir kämpfen uns im Zick-Zack Geröllfelder nach oben. In der recht großen Gruppe ist das nicht ungefährlich. Ein losgetretener faustgroßer Stein fliegt um Haaresbreite an meinem Kopf vorbei. Das hätte wirklich böse ausgehen können - zum Glück ist aber nichts passiert.

Die Landschaft ist grandios! Wie die Ameisen - so scheint es - kämpfen wir uns durch die imposanten Felswände. Die Sicht trübt immer stärker ein und bald stoßen wir auf die ersten größeren Schneefelder. Zu unserem Glück ist es so kalt, dass der Schnee schön griffig ist. Trotz der recht steilen Hänge kommen wir gut voran. Aber abrutschen sollte man hier nicht unbedingt. Voll konzentriert kämpfen wir uns weiter in Richtung Solstein-Gipfel.

Wir passieren einige weitere recht steile Schneefelder und erreichen ein Plateau. Hier oben beträgt die Sicht teilweise weniger als zehn Meter. Ohne Ortskundigen Führer oder GPS wäre man hier oben aufgeschmissen. Wir haben unser GPS in weiser Voraussicht dabei - verlaufen unmöglich. Wir folgen den Spuren im Schnee und stoßen wieder auf unsere Gruppe. Kurz vor dem Gipfel reißt es noch einmal kurz auf, bevor wieder alles in tristem Grau verschwindet.

Der Solstein-Gipfel

Endlich: Wie aus dem Nichts taucht das Gipfelkreuz im dichten Nebel aus. Leider ist die Sicht gleich Null. Bei  gutem Wetter würde man Gipfel wie die Leutascher Dreitorspitze, die Erlspitze, den Wank, den Hochwanner oder die Zugspitze sehen. Trotz der getrübten Sicht gibt es eine kleine Gipfel-Brotzeit. Allzulange halten wir es hier oben auf 2541 Metern aber nicht aus. Ein Teil unserer Gruppe steigt auf dem bekannten Weg ab. Wir übernehmen die Spitze der zweiten Gruppe und steigen ab in Richtung Solsteinhaus. Der Weg liegt noch unter einer dicken Schneedecke und die Sicht ist nach wie vor schlecht. Auf dem GPS ist die Richtung aber ganz klar. Wir steigen einen relativ steilen Hang über ein langes Schneefeld ab. Bald lichtet sich der Nebel und wir haben freie Sicht ins Tal.

Das Solsteinhaus

Von nun an kann nicht mehr viel passieren. Wir folgen dem Weg und steigen durch die Latschen ab. Direkt vor uns ragt die 2405 Meter hohe Erlspitze imposant in den Himmel. Immer wieder gilt es, längere Schneefelder zu passieren. Nach knapp zwei Stunden erreichen wir das Solsteinhaus, das leider noch geschlossen hat. Wir nutzen die Terrasse trotzdem für eine kleine Pause, bevor wir weiter nach Hochzirl absteigen. Vom Solsteinhaus führt ein schöner Steig durch den Wald stetig bergab. Immer wieder erhaschen wir tolle Blicke ins Tal und auf die umliegenden Gipfel. Die Landschaft wird immer grüner und wir lassen leuchtende Wiesen mit Schafen hinter uns. Die letzten Kilometer zurück nach Hochzirl durch den Wald über einen langweiligen Fahrweg ziehen sich noch einmal. Der Blick zurück zum Großen Solstein, der inzwischen komplett in der Sonne liegt, entschädigt dafür.
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Re: Wanderung auf den Großen Solstein
Antwort #1 - 25.05.2017 um 06:36:22
 
Das liest sich wie ein Expeditionsbericht und die Bilder sind einfach Smiley.

Da können meine Pix https://photos.google.com/album/AF1QipPiOvs6Qvc5uMExx7Psb26XmxV8w2mscAcFwcRZ natürlich nicht mithalten.

Der Abstieg durchs Wörglkar ist schnell erzählt: Knieschonend im Schnee bis zur Hälfte, der Rest durch den mittlerweile hochwillkommenen Schatten Smiley Besten Dank dem Beda Smiley für die wunderschöne Tour und allen fürs Warten, weil ich oben doch die Sicherheit des Pickels bevorzugt habe, während die anderen einfach so über den harten Schnee balanciert sind.
https://lh3.googleusercontent.com/cISzC-JzlX0nbmpuiQY2MIb8UCjLUZl3hZT8_jJ7JMAIFh...

Man sollte nicht annehmen, dass hier ein Wanderweg durch geht:https://lh3.googleusercontent.com/NRFW4S6KKIvZx7_Wrq2qg4osM-JnwDRWshHm7jFuUC0gcX...

Die Hütte ist auch aus meiner Sicht eine gute Wahl. Sogar eine Kapelle hat sie
https://lh3.googleusercontent.com/7po_v0V50VA5A5PKrASxYfsh5A3ofe-uMLCQZ-KdUxcQwN...

Auch wenn der VS in Deutschland das nicht unkommentiert durchgehen lassen würde: https://lh3.googleusercontent.com/rvosbahf6Dnz40s4NsL7Ai_WefM00Dfd34IVU1H6GwnOe9...

An- und Abreise auch für Autofreie einfach
https://lh3.googleusercontent.com/Vuhzsyk18eEEXNrsJLtr3vhgY7i8WsZYW--1YpXA5YHmpy...


https://lh3.googleusercontent.com/wQHgNo-6Nky2lL4_tpxMiIcP_VI19WZTWkINxCsplMW83c...

Oder wie die Kiddies heute sagen würden: Kuhl war's
https://lh3.googleusercontent.com/IrhDMUzMtdCST0stxLl5ZV461EywWb9OizSTmLGorROv43...
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