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Le (petit) Haute Route ... Pigne d´Arolla & Mont Blanc de Cheilon (Gelesen: 4938 mal)
Vogelfreund
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Le (petit) Haute Route ... Pigne d´Arolla & Mont Blanc de Cheilon
27.08.2017 um 21:45:56
 
Wer z.B. sowas sehen will – Weisshorn, Dent Blanche, Rimpfischhorn, Strahlhorn, Matterhorn, Dent d´ Herens, Monte Rosa (gewußt wo, von links, meist hinten) – der muss halt rauf ...

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Geknipst vom Gipfel des Mont Blanc de Cheilon (3.870 m), im Südwesten des Wallis (CH). Davon später. Zum Sommer also wieder Hamsterrad, ab in die Höhe. Doch unschön, 2016/2017 gab´s in der Hochetage wenig Schnee. Und im Mai/Juni wurde es schon heiß. Manch Gletscher arg früh tau-grau, erinnernd an 2003.
Nicht wirklich gut für uns, doch die Würfel zur Hochtour 22.-29. Juli 2017 waren längst gefallen. Armin & Jörg waren dabei (DAV-Giessen), No. 4 lädierte sich am Vorabend im Garten und fiel leider aus.

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Charmant verlief der Aufstieg zur Cabane de Chanrion (2.462 m) am Ostufer des Lac de Mauvoisin (1.961 m), nachdem wir noch unterhalb der Staumauer den (öffentlichen) Betonweg durchs etwas versteckte Einweg-Drehkreuz genommen hatten. Später tat DIE Pause dann ihre Wirkung – eine gute Pause ist eh nur eine solche, bei der die Galoschen abkommen (bei mir ging´s ohne Blasen aus).

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Der Höhenweg beim Lac de Tosfeiret (2.572 m) am 23.07.2017. Drumrum Niedermoor mit fruchtendem Wollgras. Ganz hinten oben fern hellgrau La Ruinette (3.875 m), diesmal kein Ziel. Zur Cabane des Chanrion (2.462 m) gingen wir. Vom Eseltreck fürs Gepäck keine Spur mehr. – Apropos, auch in Italien war´s schön.
Wir wollten zu einem Teil der „Haute Route“. Ein teils anspruchsvoller Hochtouren-„Weg“ mit Varianten von Chamonix nach Zermatt. Vor allem im Winter mit Ski, doch auch im Sommer zu Fuß gegangen, Steigeisen und Eispickel stets dabei. Bisserl „unrund“ dabei die immer wieder tiefen Talabstiege. Nicht wenige lassen sich und das Gepäck in der Tiefe chauffieren.

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Rechts am Weg lag bereits der Grand Combin (4.314 m), leicht in Wolken. Der bröselnde Steinhaufen wirkt herb. Doch links am Rand etwas tiefer all der Schutt, ich staune.

Nun mittig die große Wasserrutsche (?!), viel Gestein, tiefe Abbrüche ... (Hüttenblick). Bloß 10 Jahr her, da wandelten Martina, Stefan und ich drüber hinweg gen Col du Sonadon (3.520 m; weiter rechts, verdeckt). Aus heutiger Sicht in der Luft. Flächig hinfort der damals untere Gletscher. „Temporär“ das aktuelle, was davon gibt´s in noch einmal 10 Jahren?
Links als Pyramide der Mont Avril (3.347 m). Der eher einfache Wanderweg zum Fenetre de Durand (2.797 m; Teil der Route „Tour des Combins“) zieht links/südlich vorbei.

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Am 24. Juli Dauerregen. Grrr. Selbst die Knipskiste lustlos, zeigt „Akku wechseln“ ... doch am Vortag getan. Angedacht war eine Eingehtour nach vermeintlich bella Italia, zum Mont Gelé (3.518 m). Warten. Irgendwann zogen wir doch los, mit schmalem Gepäck. Der Wanderweg zum Col de Créte Sèche (2.899 m) war einfach und mit blau-weißen Farbtupfern satt markiert. Die Sicht nicht schön, kein Foto. – Ein Steinadler flog gar nicht mal weit vor uns ab, hatte ihn wegen Regenkappe glatt übersehen. Kurze Pause auf der zugigen Grenze von CH & EU, dann zurück zur Chanrion. Von den 5 Stunden waren es 3 im Regen. Bestimmt gut gegen Hüttenkoller. Die Wetterprognosen waren schön, vor allem für Italien.
Schon tags drauf eierten wir erneut rum. Über den Glacier d´ Otemma wollten wir zur Cabane des Vignettes (3.160 m). Doch die Tagesprognosen zunehmend schlechter, so der Hüttenwirt an seinem Tablet mit hoch zeitauflösenden Internet-Piktogrammen. Er riet zu nichts, Entscheidungen treffe jeder selbst. So ist´s hoch oben.
Unsere Runde? Die Reservierung? Im Vergleich zur alten Karte (LKS 5003, Stand 1999) ist der Gletscher sicher 2-3 km kürzer. Aber die Sicht oben? Die Orientierung auf 3.000 m Höhe mit allein Karte und Kompass bei Schnee im Wind? Noch Urlaub oder schon survival training? Wollen täten wir die Route ja schon ... zwei-dreimal blaute es von Italien auf, nur da schön. Dann kam Schneefall. Blieb liegen bis 2.500 m.

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Also alles anders: Talabstieg von der Chanrion, vielleicht die Hälfte in Schnee-Graupel-Regen. Wieder nach Arolla (2.000 m) und von dort hinauf zur Cabane des Vignettes (3.160 m). Meist trocken, erst zuletzt auf dem Gletscher legte sich eine Graupelschicht um uns. Die Sicht oben mau, doch die weit zu sehende Struktur des Heli-Landedecks noch ausgemacht. – Bisserl Winter. Nicht selten bekomme ich den meisten Schnee im Juli ab.
In der Hütte schon drei bekannte Gruppen, die doch über den Otemma-Gletscher von der Cabane de Chanrion kamen. Gingen später los als wir, brauchten weniger Zeit. Der Wind war lau auf dem Glacier und die Sicht ok, sagten sie. In Italien teils schön. Ok, das waren Bergführer mit Gästen, alles gebucht, die müssen das. Mindestens einer hatte GPS.

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Das gute an einer Hütte in solchen Tagen. Das Publikum ist überschaubar. Gar ein eigenes Zimmer für uns. – Nach Hüttenumbau gibt’s eine neue Trocken-Toilette nun im Keller, der kurze Abenteuerweg gen Klo-Abgrund im Osten ist Historie (das Teil steht noch).
Der Morgen des 26. Juli wieder vergrau(l)t. Frühstück nur um 5. Also reichhaltig Rührei, Speck, Müsli & Brot „eingeladen“ und dekadent wieder in die Koje. Gegen 10 Uhr klarte die Crew auf, also aus den Federn raus. Hüttentag auf 3.160 m (Cabane des Vignettes). Außer uns nur noch 4 Leut, alle anderen begingen wohl die tiefe Version der „Haute Route“. Also rumlümmeln, Seil streicheln, Kuchen essen. Bloß nicht zu viel die Stunde. „Lose Rolle“ im trocknen durchspielen ging auch noch, Platz war genug. Übung der Spaltenbergung kann nie schaden, gibt ja auch mehrere Varianten (Reepschnur/Rücklaufsperre).
90 Leut´ sollen abends kommen, wir wunderten uns. „Haute-Route“ im Sommer. Zeitlich diverse Gruppen auf derselben Zeitwelle. Müssen die das (Bergführer) oder Gutwetter?

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Draußen Lichtblicke erst am Nachmittag, die Nordwand des Mont Collon (3.637 m). Ganz sicher wird es schön werden, auch hier, irgendwann. Doch lang wieder trüb. Bald kamen 50 Vermummte auf einen Schlag. Ein reichlich betagtes Original führte an. Oben 20 cm Neuschnee, teils mehr; in der Hütte guckte der Geschaffte lange glücklich. Die jungen Purschen überholten ihn einfach nicht, hätten ja arbeiten müssen ... Nicht wenige Seilschaften in voller Montur, am Seil und mit Steigeisen einfach rein in den Hausflur. Schlagartig war Leben in der Bude.

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Woran zeichnen sich gute Hütten nun aus? Richtig, ein bullernder Feuerofen im Trockenraum, dem quasi großzügig erweiterten Eingang. Und was noch? Auch richtig: Korsisches Flaschen-Bier im Schneekorb! (Madame stammt daher). Auf der Theke zum Einloggen, tiptop positioniert. Mit 7 CHF beinahe zivil (für eine Hütte mit Heli-Versorgung). Wer jetzt beides mag: You´re welcome. Klar, die Hütte kennt den Skitouren-Zirkus, das können die locker.
Mit Diego Wellig gar einer von den Altvorderen dabei, die nicht nur auf 8000er waren, sondern auch mehrfach und stets lebendig zurückkamen. Ein sehr freundlicher Mensch. Manch einer erinnert sich wohl an den Horu-Grat-„Marathon“, alle viere in 24 Stunden, gemeinsam mit dem bekennend „bergsüchtigen“ Südtiroler K.
Spät trafen noch drei UK´ler über den Hochtouren-Weg der Pigne d´Arolla (3.772 m) von der Dix-Hütte her ein. Oben bis 40 cm Neuschnee, bei Verwehungen auch mehr. Statt eher üblicher 4,5 Std. brauchten sie allerdings 12 Std., GPS & track hatten sie. Dabei viermal bis Hüfte/Schulter in Spalten sackend und ein weiteres Mal so 5 m abtauchend! Danach ist jede Hütte angenehm. Am Gipfel jedenfalls, die Augen glühten schon wieder, da waren sie rund 100 m über allen Wolken. Hart verdient. Chapeau.
Das Hüttenbild am Nachmittag des 26. Juli gut weiss. Sicher, echter Winter geht anders.

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Halbzeit der Wochentour vorüber, schon Donnerstag, 27. Juli. Um 5 Uhr weiter zäher Nebel mit Graupel. In Italien schön, frohlockt ein Wetterfrosch. Wir grübelten. Wie lange worauf warten? Nächste Nacht wäre die Hütte voll. „Was macht ihr nun“, erforderte die Wirtin unsere Aussage. Schließlich hatten wir über sie die nächste Hütte gebucht (unser Handy wetterbedingt ohne Empfang). Sag doch bitte Du, was mit dem Wetter in 3 Stunden wird ... graue Bergtour im Nebel?? Grrr. Nicht nur Teutonen nerven mit Formalia.

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« Zuletzt geändert: 08.10.2017 um 12:36:04 von Vogelfreund »  
 
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Vogelfreund
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Re: Le (petit) Haute Route ... oder: „In Italien ist´s schön“
Antwort #1 - 27.08.2017 um 21:47:00
 
9:15 Uhr zogen wir dann los, mit Tagesgepäck, rauf wie runter. Zögerlich hoben sich die Wolken, wie bald ewig schon angekündigt. Das Gelände entfernt von der Hütte sah definitiv anders aus, als erwartet. Mit Karte und Kompass, im Nebel, das wäre spannend geworden. Doch nun hatten wir Sicht, sogar Spuren. Letztere vielleicht von der Bergschule Tödi, auch die wollten rauf (und später südwärts zum Rifugio Nacamuli, 2.830 m), sie starteten früher. Auf der Pigne d´Arolla (PdA; 3.790 m) waren wir dann in 2:45 Std. (SAC-Auswahlführer: 2 Std.). Weitere zwei folgten unseren Spuren, von der Cabane des Dix. näherten sich sieben.

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Hoch oben waren noch immer viele Wolken. Kein Aussichts-Lohn für Frühaufsteher. Nach Westen hin der Ostgrat des Mont Blanc de Cheilon (3.870 m), auch noch knapp verhüllt.

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Nach Süden hin – weit hinten war´s schön (in Italien) – rechts La Serpentine (3.789 m) und darunter der nach Südwest (unten rechts) fließende Glacier d´Otemma; die Route zur Cabane de Chanrion.

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Die Sicht wurde immer besser, je länger wir pausierten (freilich blieben hier die Galoschen an). Im Bild Mitte unten und dann nach links, da verläuft die PdA-Aufstiegsroute.

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Gen Norden der Tiefblick nach Arolla. Die entfernten Serpentinen in der Bildmitte, auch ein Zeltplatz ist in der Nähe, 1.800 m tiefer. Manch Wolke dazwischen, stabiles Wetter schaut anders aus.

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Doch zurück zur Gipfelfreude für Spätstarter. Im Osten ein paar hübsche Hubbel, frisch verweißt: Dent Blanche (4.357 m) sowie ein seltsam wirkender Kirchturm mit eher unvollendetem Schiff (4.478 m); Perspektive ist alles. Schließlich der Dent d´Herens (4.171 m) mit scharf links Dufourspitze nebst Nordend (außen) und knapp rechts die Signalkuppe mit Capanna Regina Margherita (4.554 m); ganz rechts die Doppelspitzen des Liskamm (4.527 m).

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Schließlich stand noch der weite Weg zur nächsten Hütte an, wir entschieden unten rum. Also hinab. Noch ein weiter Blick über den Otemma-Gletscher (so schön war´s in Richtung Italien nu auch wieder nicht) und alsbald zur Cabane des Vignettes. Der noch weiße Gletscher unterhalb zeigte viele seiner häufig (doch nicht nur) schmalen Spalten, etwas tiefer eine Gletschermühle.

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Zur Cabane des Dix (2.928 m) also. Rund 1.600 m hinunter bis auf 2.200 m. Eine Querung des Toteis-/Steinbeckens des Glacier de Tsijore Nouve wäre fein. Doch nur im Grau, wohl auch ein Grauen. Allein die Moränenwände hinten verfehlten im 10 x Fernglas die Wirkung nicht. Nix da, wir blieben auf dem braven CH-Weg zur kleinen Betonbrücke etwas tiefer.

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Dann doch, die von weit schon erkennbare Jausenstation mit hübschem Fähnchen. Gegen 17 h war zwar Schließzeit, doch drei kleine Heineken bekamen wir noch. Solch Pause tut gut. Noch eine schöne Bank, eine schöne Aussicht und viel grün um uns; schönschön. Da hoch oben halb rechts der Pigne d´Arolla. Ganz links Mt. Collon.

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Doch das war des Tages Abend leider nicht. Noch einmal 650 m hinauf zum Pas de Chevres (2.855 m), weitere 2 Stunden. Die Moränenwände des Tsijore Nouve sahen auch von hier kaum einladend aus. Immerhin Sonne. Am Pass bald hinab die 4 Leitern mit rund 60 Stufen. Gar Gegenverkehr. Dann über den Geröllhang auf den Gletscher mit auffindbaren Markierungen (Farbklekse, Stangen) eben querend, wieder mit Steigeisen, und dann der letzte unerquickliche Gegenhang. 20:15 Uhr war durch. Dank Ankündigung via Mobiltelefon kein Problem.
Die Cabane des Dix ist schon genial. Ein Chapeau an den Architekten fürs Vieleck, geht doch. Und gleich bekamen alle ihren Aperitif. Nicht viel los, jede Gruppe hatte ihr eigenes Zimmer, das gibt’s nicht überall. Die Crew ein junges Team, ein höchstfreundlicher Nepali auch dabei. Bier gab´s aus vieler Herren Länder (wer es denn will). Den 16jährigen Lagavullin verschmähte ich jedoch; allein 4 „Kurze“ entsprächen bzgl. Preis ein ganzes Fläschchen hier.

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« Zuletzt geändert: 28.08.2017 um 00:17:45 von Vogelfreund »  
 
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Vogelfreund
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Re: Le (petit) Haute Route ... oder: „In Italien ist´s schön“
Antwort #2 - 27.08.2017 um 21:48:05
 
Der 28. Juli. Morgens, na was wohl, viel Grau und die Gipfel weg. Abgang 7:30 Uhr, bekennende Spätaufsteher. Länger ging´s über Steine, zuletzt mit Steigeisen auf giftigem Toteis unterhalb der Felspassage mit Fixseilen. Um 9 auf dem Col de Cheilon (2.928 m). Da stehst Du nun und grübelst wieder Mal. Die Spreche meines Bruders liegt mir im Ohr (bisserl her) ... „das muss ich mir nicht antun“ – ich schon. Also hinauf. Bist eh da.

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Der untere Blockgrat war mehrheitlich freundlich, meist I (-II; UIAA). Bisserl Sucherei, häufig einfacher am Grat (nicht immer). Wenn schwieriger (III-IV möglich) schlicht falsch, ein paar Ausholer umgangen wir tiefer. Dann ein Firnfeld mit zunehmend aufsteilendem Eis. Ab 30-40° doch ein paar Eisschrauben, das abschmieren hier täte mindestens weh. Nach oben hin leicht geschludert, beim Ablassen später 4 solide Eisstände. Nach Abflachung bald ein Firngrat und ein zweiter Blockgrat, diesmal luftig. 500-800 m links/rechts hat es nach unten, viel Platz. Wer mag tänzelt oben drüber, doch immer wohl kaum. Einmal nachgesichert bzw. im Abstieg kurz abgeseilt (ein kurzes ausgesetztes Stück schräg nach links mit nix drunter).

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Mont Blanc de Cheilon (3.870 m). Oben. Das sichern (auch) im Eis dauert schnell mal. 13 Uhr war es schließlich. 5,5 Stunden hinauf anstatt 4,5 Std. (SAC-Auswahlführer), egal.

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Das Wetter war noch einmal mit uns. Die Sicht stets besser, nicht nur in Italien, auch im Westen: „Rechts“ vom mittigen Grand Combin (4.314 m) spannende Zacken in Frankreich. Im „Zackenbild“ die mittige Spitze als höchstes die Aiguille Verte (4.122 m), links davon Les Droites (4.000 m; merci @ Klaus), rund 35 km Luftlinie. Alles andere tiefer.

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Der Talblick vom MBdC reicht 1 km hinab. Wer jetzt „segeln“ könnte ... So mittig links die Cabane des Dix als heller Fleck links des (wegtauenden) Glacier de Cheilon. Hinten links der Stausee Lac des Dix (2.364 m).

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Gen Nordosten die Aufstiegsspur von der Cabanes des Dix zur Pigne d´Arolla. Der Glacier de Tsena Refien verspricht wegen der Spalten derzeit ganz sicher und länger eine spannende Tour. Die 3 aus UK machten das zwei Tage zuvor im Nebel! Auch wenn mit GPS-track. Ein Detail Foto machte ich leider nur vom unteren/linken Teil.

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Von den Gipfelpics wieder eine Auswahl: Knatterhorn – Dent d´Herens – Liskamm (davor unten links Pigne d´Arolla). Weiter „links“ das Weisshorn (4.505 m) mit dem verwolkten Schaligrat. Dann das Zinalrothorn (4.221 m) mit Dom (4.545 m, hinten) und dem Dent Blanche (4.357 m). Schließlich der „must have“.

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Die Stunde oben ging gefühlt schnell vorüber. Irgendwann wieder runter. Links noch einmal La Ruinette (3.875 m), diesmal von Osten, weiter rechts und eher stetig in Wolken der Grand Combin.
Beim Abstieg im steilen Eisfeld solide gesichert. Im unteren Blockgrat fand sich die günstigere Linie beim Abstieg deutlich einfacher. Der greifbar kürzere und eher lotrechte Abstieg zum Glacier du Gietro gen Westen verlockte zwar, doch nicht nur die zunehmende Wölbung mahnte. Beim „mal angucken“ und dem ersten Setzen des Hufes flogen gleich 1-2 Quadratmeter nebst Blockstein in Koffergröße staubend abwärts (wieso knipste ich da nicht?). Kein Gehgelände, eher Harakiri. Mit Schnee drauf und Frost, vorstellbar.
Im Abstieg unterhalb des Col de Cheilon, längst lustarm, auf dem schwarzsteinigen und abendlich anziehendem Eisrest direkt am Ende der Fixseile, da legten wir uns nacheinander allesamt kurz einmal hin. Nicht schlimm, nur bisserl dreckig, da unaufmerksam.

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Zurück zum Aperitif, gut 18 Uhr. Wir blieben noch einmal auf der Cabane des Dix. Unser Mont Blanc ergüldete später im Abendlicht, ebenso der Pigne d´Arolla. So 21 Uhr.

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Nein, es schließt kein Sonnenuntergang. Das hier ist vom 29. August, 6 Uhr. Alsbald zogen Wolken auf. Noch einmal zum Pas de Chévres mit seinen Leitern, ab nach Arolla ... & weg.
Später bei Randa/Zermatt ein Gewitter am frühen Abend. Tags drauf (Sonntag) bereits am frühen Nachmittag; kaum gut für Spätaufsteher.

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FAZIT

Wer für Hochtouren in den Westalpen üben möchte, der/die findet am Mont Blanc de Cheilon (3.870 m) perfektes Übungsgelände. Zwei Blockgrate unterschiedlicher Couleur, unten mit Wegsuche, oben teils schmal und gut ausgesetzt. Firnfelder nebst Grat, auch ein Eisfeld mit 30-40°. Überdies eine gewisse Länge. Alles im Umfeld der großen Bergbrüder & Schwestern mit wirklich hübscher Aussicht. Schließlich eine Wohlfühlhütte nicht allzu weit entfernt.

An „grauen(vollen)“ Tagen über 3.000 m Höhe kann es kaum schaden, sich in Geduld zu üben. Sicher wird das bald langweilig und es führt zu Diskussionen. Doch in dichtem Nebel ein (unerwünschtes) Survivaltraining bzw. eine Wegsucherei über spaltige Gletscher bei auch noch Wind und Schneefall, das wird ohne GPS leicht unerquicklich. Sowieso, wäre auch neu zu spuren. Wenn dann jemand „Nein“ sagt, mit Warmduschen oder sowas hat das nix zu tun.

Auch Reservierungen sollten bei solchen Umständen noch abgesagt werden können, je früher, je besser. Oder gibt’s wirklich eine SAC-Hütte, die gemäß eingeführter AGB entgangene Fränkli dann einfordern wollte? Wüsst ich das, ich würd die meiden, wenn irgend möglich. Bitte nicht falsch verstehen: Die sollen bekommen, was ihnen zusteht, aber ich werde deswegen nicht leichtsinnig im Nebel stochern.

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« Zuletzt geändert: 28.08.2017 um 00:22:18 von Vogelfreund »  
 
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Alfons Heck
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...Dosenbier und Kaviar...

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Re: Le (petit) Haute Route ... oder: „In Italien ist´s schön“
Antwort #3 - 30.08.2017 um 15:19:10
 
Danke für den Bericht und die Photo's. Da komme ich ja richtig ins Träumen  Smiley


Gruß
Alfons.
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