Auch dieses Jahr war es wieder so weit: In der zweiten Septemberwoche geht es in die Tannheimer Berge
Nach einem ziemlichen An- und Abmeldechaos sind nur zwei Teilnehmer geblieben, so dass bei unveränderten Teilnahmebeitrag zwei Übernachtungen eingespart werden müssen
Die
Anreise beginnt mit Pleiten Pech und Pannen
Zuerst springt das Auto nicht an
Schließlich trifft Imke bei uns ein und vor lauter Hektik vergessen wir die Seile
Dies bemerken wir zum Glück nach etwa einer halben Stunde Fahrt
So verlassen wir dann endlich mit drei Stunden Verspätung meine Wohnung und kommen wenigstens einigermaßen staufrei ans Ziel
Dafür dürfen wir dann am Mittag den südseitige Anstieg zum Gimpelhaus nehmen

An der Talstation des Materiallifts - so nah sieht es aus und doch läuft man über eine Stunde.
Das Schwitzen vergeht uns schnell denn im GimpelKar liegt noch Schnee was eisigen Fallwind verursacht

Für Imke ist dies alles nur Wiederholung, und weil ich weiß, was Kirill kann, soll Imke einmal die ersten Seillängen des hüttengrat vorsteigen


An ein Durchkommen ist rein zeitlich jetzt nicht mehr zu denken. Der Fußabstieg ist eingeschneit, und Abseilen dauert viel zu lange.

Fernblick nach nur zwei Seillängen
So sollen wir jetzt erst einmal bis zum Boden ab und begeben uns in der Hütte in unser 4-Bett-Zimmer, das wir, weil wir nur unter der Woche zu Gast sind, ganz für uns alleine haben. Nach den etwas unangenehmen Erfahrungen im Lager vom letzten Jahr ist dies eine wirklich empfehlenswerte Maßnahme.

wenn man sie nicht jagt dann sind sie auch nicht scheu
Nach dem Abendessen geht es mit etwas Theorieunterricht ins wirklich mucksmäuschenstille Bett.

Am
Dienstag lernen wir den Aufbau von Standplätzen mit einem oder zwei Fixpunkten wegen des strömenden Dauerregens im Boulderraum des Gimpel Hauses


Einfachste Variante eines Standplatzes mit Tiefhängen, was ein sichern ermöglicht, wie man es aus dem klettergarten gewohnt ist.
Am Nachmittag lässt der Regen soweit nach dass wir noch das Legen von Klemmkeile und friends üben können.
An Klettertouren ist noch nicht zu denken, aus der Wand läuft das Wasser in Bächen heraus.

Abends scheint dann die Sonne von einem wolkenlosen Himmel sodass auch noch das künstliche klettern drankommt


Klettern mit Haken und Leitern

der Sicherungsmann hilft auch bei der Fortbewegung des Vorsteiger


der ständige Wechsel zwischen Wärme und Regen bringt dieses Jahr eine besonders farbenfrohe Flora hervor


Kirill und Imke probieren es auch einmal aus und stellen fest, dass es gar nicht so einfach ist wie es von Freikletter- Enthusiasten dargestellt wird

die Gämsen kommen bis ans Haus
Am
Mittwoch lernen wir sozusagen Drill mäßig den kompletten Ablauf bei der Durchsteigung einer Route
Jeder Treppenabsatz wird als Standplatz eingerichtet so dass sich 10 wenn auch nur sehr kurze Seillängen ergeben
Weiter ist heute auch noch Wetterkunde und Ausrüstungskunde dran

erste Wolken Löcher von oben

Stand am Treppengeländer
Am Donnerstag können wir am späten Vormittag endlich rausgehen. Jetzt nehmen wir uns den hüttengrat vor

Nachdem ich weiß dass Imke schon Vorsteigen kann auch in mehreren Seillängen darf sich jetzt Kirill beweisen


Der Abstieg ist gleichzeitig eine Übung für Abseilen im nicht senkrechten Gelände indem eine der Kletterer am Seil abgelassen wird, so dass man nicht das Seil in die Büsche oder ins Geröll werfen muss


Am Nachmittag machen wir noch ein paar Übungen mit gesicherten abseilen
ganze Wiesen voller Edelweiss

Abseilen Übungen mit Sicherung
Freitag ist der große Tag
Der Fels ist gut abgetrocknet sodass wir den Gimpel Westgrat in Angriff nehmen können.
Diese Bilder konnten natürlich nur so entstehen weil ich den weg sehr gut kenne und zum großen Teil ohne Seilsicherung gehen kann.
Ich möchte ausdrücklich davon abraten

Kirill führt den Schinder einen ziemlich unangenehmen wenn auch nur wenige Meter hohem Kamin
Aufgrund der beengten Lage kein Bild vom "Nur Mut Johann"

ein Vorteil der Sicherung über den Standplatz ist dass man das Seil auch bedienen kann wenn man nicht direkt neben dem Standplatz steht z.b. weil dieser nur sehr wenig Platz bietet


Kirill kann nun weitergehen

und Imke sichert aufmerksam

wegen der Ausgesetztheit und der alpinen Einrichtung der Route möchte Imke nicht Vorsteigen; daher übernimmt Kirill dies und schlägt sich dabei sehr gut bis zum Ausstieg. Ich habe nicht ein einziges Mal übernehmen müssen

Wenn ein Vorsteiger zwei Nachsteiger sichert ist so schon genug Material im Standplatz
Hier versteht man die Empfehlung keine statischen standplatzschlinge zusätzlich zu verwenden, denn damit würde die Übersicht endgültig flöten gehen

wir haben es geschafft


vereint am Gipfel das Gipfelkreuz ist auch wieder aufgerichtet

große Aktion, bis jeder alles Material zurück hat inklusive aller persönlichen Gegenstände, die wir für einen fast einwöchigen Aufenthalt auf der Hütte mit hoch genommen haben.
Wir kommen jetzt wieder etwas klüger an. Ich wünsche Kirill und Imke stets sichere Heimkehr und immer viel Luft unter den Füßen