Andy
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Am letzten Wochenende planten wir mal wieder in hohen Gefilden unterwegs zu sein. Die Schmach vom Olperer muss ausgebügelt werden! Die Wildspitz im Ötztal sollte es sein. Doch je näher das Wochenende kam, um so trüber der WEtterbericht - doch halt - die Front sollte sich erst Samstag nähern - Freitag hoch zur Hütte und Samstag vormittag auf den Gipfel? Hm, das schlechte Wetter soll von Westen kommen. Naja, wir weichen nach Osten aus und haben auch gleich wieder einen attraktiven Gipfel im Visier: Das Große Wiesbachhorn - Schwierigkeit müsste passen, Anstieg auch nicht so lang. Der Lea kann erst am Nachmittag ins Chiemgau kommen, naja ist ja nicht so weit zur Hütte, schlappe 800 Höhenmeter vom Mooserboden. Ein schöner Abendspaziergang! Vor dem Aufbruch noch ein Telefonat zur Wetterstelle in Innsbruck: Es steht nix im Wege! *freu* - also die Tour profihaft ausgesucht! Anruf bei der Heinrich-Schwaiger-Hütte: Ja, es ist Platz *wieder freu*, aber der letzte Bus zum mooserboden geht um halb vier- grmpf, schaffen wir nicht, aber es seien eh nur drei einhalb Stunden Aufstieg meint die nette junge Frau am Telefon. Naja schaff ma locker! Sind auch nur 1800 Höhenmeter! Wär ja gelacht. Also hinein ins Salzburger Land nach Kaprun. Der Verkehr ist zäh, wir sind erst um 6 am Parkplatz. Jetzt nur noch die läppischen 1800 Höhenmeter zur Hütte. Wir marschieren los - Lea und Yak mit den Schalenschuhen, ich hab diese wohlweislich im Rucksack und gehe mit den normalen Bergschuhen. Toll! Wir sind eh zügig unterwegs, 600 höhenmeter in der Stunde, es folgt ein zäher Zieher am unteren Stausee, der Weg geht zwischendrin durch einen Strassentunnel und dann wieder senkrecht bergab - oh, es kommen Leute mit kleinen Kindern und schlechter Ausrüstung entgegen. Wohl den letzten Bus bergab verpasst. Wir werden langsamer und es zieht sich immer mehr - die Schalenschuhfraktion verflucht schon die Schuhe. Lea meint, er hätte Hunger, weil er den ganzen Tag noch gar nix gegessen hätte. Beruhigend, dass es nur noch 1100 Höhenmeter sind. Die Hütte ist schon zu sehen und ist in der Abendsonne - auf der Terasse jetzt ein Bierchen! Naja, nur noch 1000 Höhenmeter. Schaff mer schon! Schließlich kommen wir oben an, wo der Bus normal hingeht - jetzt sinds nur noch 750 Höhenmeter. Wir beschließen, dass jeder sein Tempo geht, wer als erstes oben ist, bestellt noch Essen, falls möglich. Es ist jetzt 9. Die Hütte ist ja gleich da oben. Ich zieh los und fühle mich gut. Die Dunkelheit kommt näher und die Batterien meiner Stirnfunzel geben nix mehr her, wie ich vor der Tour feststellte(auch bei LEDs gibts des - nach einem Jahr). Egal, noch ein bisserl Gas geben und ich schaffs noch bei Licht. Es zieht, es zieht, aber egal die Hütte müsste jederzeit kommen. Oh, erst eine Stütze der Materialseilbahn, hm, wird doch noch dauern. Bei jeder Kurve denk ich "Wenn die Hütte jetzt ned gleich kommt, dann... ja, was dann?". Mittlerweile sieht man fast nichts mehr - aber das Restlicht reicht gerade noch, um den Weg zu finden. Schließlich nach einer Biegung steht man fast direkt vor der Hütte. Halleluja! Es ist halb Elf. Das Bewirtschafterpaar wollte gerade zu Bett gehen. Sie machten uns aber sogar noch eine Kaspressknödelsuppe warm. Yak und Lea trudeln dann so im halb-Stundentakt nacheinander ein und schauen aus wie Halbtot. So, Trinken, Essen und dann haben wir noch 4 bis 5 volle Stunden Schlaf. Morgen solls ja noch bis zum Wiesbachhorn auf 3564m gehen. Heute wars ja nur ein Abendspaziergang auf die Hütte.
Teil II Folgt.
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