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Ein Abendspaziergang und das Wiesbachhorn (Gelesen: 9976 mal)
Andy
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Auffi muaß I

Ein Abendspaziergang und das Wiesbachhorn
01.01.1970 um 01:00:09
 
Am letzten Wochenende planten wir mal wieder in hohen Gefilden unterwegs zu sein. Die Schmach vom Olperer muss ausgebügelt werden! Die Wildspitz im Ötztal sollte es sein. Doch je näher das Wochenende kam, um so trüber der WEtterbericht - doch halt - die Front sollte sich erst Samstag nähern - Freitag hoch zur Hütte und Samstag vormittag auf den Gipfel? Hm, das schlechte Wetter soll von Westen kommen. Naja, wir weichen nach Osten aus und haben auch gleich wieder einen attraktiven Gipfel im Visier: Das Große Wiesbachhorn - Schwierigkeit müsste passen, Anstieg auch nicht so lang. Der Lea kann erst am Nachmittag ins Chiemgau kommen, naja ist ja nicht so weit zur Hütte, schlappe 800 Höhenmeter vom Mooserboden. Ein schöner Abendspaziergang!
Vor dem Aufbruch noch ein Telefonat zur Wetterstelle in Innsbruck: Es steht nix im Wege! *freu* - also die Tour profihaft ausgesucht! Anruf bei der Heinrich-Schwaiger-Hütte: Ja, es ist Platz *wieder freu*, aber der letzte Bus zum mooserboden geht um halb vier- grmpf, schaffen wir nicht, aber es seien eh nur drei einhalb Stunden Aufstieg meint die nette junge Frau am Telefon. Naja schaff ma locker! Sind auch nur 1800 Höhenmeter! Wär ja gelacht.
Also hinein ins Salzburger Land nach Kaprun. Der Verkehr ist zäh, wir sind erst um 6 am Parkplatz. Jetzt nur noch die läppischen 1800 Höhenmeter zur Hütte. Wir marschieren los - Lea und Yak mit den Schalenschuhen, ich hab diese wohlweislich im Rucksack und gehe mit den normalen Bergschuhen. Toll! Wir sind eh zügig unterwegs, 600 höhenmeter in der Stunde, es folgt ein zäher Zieher am unteren Stausee, der Weg geht zwischendrin durch einen Strassentunnel und dann wieder senkrecht bergab - oh, es kommen Leute mit kleinen Kindern und schlechter Ausrüstung entgegen. Wohl den letzten Bus bergab verpasst. Wir werden langsamer und es zieht sich immer mehr - die Schalenschuhfraktion verflucht schon die Schuhe. Lea meint, er hätte Hunger, weil er den ganzen Tag noch gar nix gegessen hätte. Beruhigend, dass es nur noch 1100 Höhenmeter sind. Die Hütte ist schon zu sehen und ist in der Abendsonne - auf der Terasse jetzt ein Bierchen! Naja, nur noch 1000 Höhenmeter. Schaff mer schon! Schließlich kommen wir oben an, wo der Bus normal hingeht - jetzt sinds nur noch 750 Höhenmeter. Wir beschließen, dass jeder sein Tempo geht, wer als erstes oben ist, bestellt noch Essen, falls möglich. Es ist jetzt 9. Die Hütte ist ja gleich da oben. Ich zieh los und fühle mich gut. Die Dunkelheit kommt näher und die Batterien meiner Stirnfunzel geben nix mehr her, wie ich vor der Tour feststellte(auch bei LEDs gibts des - nach einem Jahr). Egal, noch ein bisserl Gas geben und ich schaffs noch bei Licht. Es zieht, es zieht, aber egal die Hütte müsste jederzeit kommen. Oh, erst eine Stütze der Materialseilbahn, hm, wird doch noch dauern. Bei jeder Kurve denk ich "Wenn die Hütte jetzt ned gleich kommt, dann... ja, was dann?". Mittlerweile sieht man fast nichts mehr - aber das Restlicht reicht gerade noch, um den Weg zu finden. Schließlich nach einer Biegung steht man fast direkt vor der Hütte. Halleluja! Es ist halb Elf. Das Bewirtschafterpaar wollte gerade zu Bett gehen. Sie machten uns aber sogar noch eine Kaspressknödelsuppe warm. Yak und Lea trudeln dann so im halb-Stundentakt nacheinander ein und schauen aus wie Halbtot.
So, Trinken, Essen und dann haben wir noch 4 bis 5 volle Stunden Schlaf. Morgen solls ja noch bis zum Wiesbachhorn auf 3564m gehen. Heute wars ja nur ein Abendspaziergang auf die Hütte.

Teil II Folgt.
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« Zuletzt geändert: 30.09.2002 um 15:45:37 von Andy »  
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Yak
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Re: Überlebt! Die Tragödie am Wiesbachhorn Teil I
Antwort #1 - 01.01.1970 um 01:00:09
 
Ich hatte in der dunklen Nacht am Hüttenaufstieg eine Vision :

...

Da steht er, unser großer Vorsitzender, kurz unter dem Gipfel, umhüllt von einer Aura ewigen Lichtes ../../images/YaBB/smilies/cwm35.gif
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80 Millionen Deutsche können nicht bergsteigen

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Wir können es auch nicht, aber wir versuchen es wenigstens !
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Andy
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Auffi muaß I

Re: Überlebt! Die Tragödie am Wiesbachhorn Teil II
Antwort #2 - 01.01.1970 um 01:00:10
 
*lach* Die neuen Digi-Cams sind erstaunlich, dass die schon Halluziniationen abbilden können.

Aber nun weiter zum Tourenbericht: Mit unserem anvisierten ganz frühen Aufbruch wurde es nichts. Also gönnten wir uns den Luxus um kurz vor 6 noch Kaffee zu trinken (zu 2,70€ die Tasse). Lea teilte uns mit, er könne heute nicht mehr weiter, er fühle sich zu schlecht. Also brachen wir nun um 6 Uhr morgens zu zweit zum Gipfel auf. Wir merkten auch bald, dass uns der gestrige Aufstieg noch in den Knochen steckte. Das wurde aber Wett gemacht, durch einen überaus abwechlsungsreichen und anregenden Aufstieg. Gleich hinter der Hütte geht es durch eine Felssteilstufe gut versichert hoch. Schöne Kletterei, einige Felsen waren am Morgen noch etwas vereist, wir waren nun froh nicht eher aufgebrochen zu sein, früher wär wahrscheinlich noch mehr Eis gewesen, da es schon antaute. Auf dem Köpfel angelangt, legten wir die Eis-Ausrüstung an. Auf Anseilen konnte man verzichten, da der Aufstiegsweg spaltenfrei ist. Es ging nun in griffigen Firn am Grat entlang weiter. Weiter oben querten wir etwas nach rechts in eine ca 40 bis 45 Grad steile Firnflanke aus statt den Grat am Fels weiter zu folgen. Oben noch ein schöner luftiger Firngrat im griffigen Firn(siehe Erscheinungsfoto) und schon waren wir am Gipfel. Im Abstieg nahmen wir statt der Firnflanke oder den direkten Abstiegsweg am Nordwestgrat den Grat der sich etwas gemütlicher mehr richtung Südwesten hinunterzieht und querten unten den flachen Gletscher zurück zum Aufstiegsweg. Hier ist Anseilen unbedingt erforderlich. Wenigstens haben wir das Seil dann doch nicht umsonst mit hochgeschleppt.

Von der Hütte aus nahmen wir nun am Mooserboden im Abstieg nun doch Bus und Schrägaufzug und erfreuten die Tagestouristen mit unseren Bergsteigerdüften. Alles in allem eine wunderschöne Tour - für den komplettaufstieg sollte man aber doch mehr Zeit einplanen oder sicherstellen, dass man den Bus zum mooserboden noch erreicht. Eine andere Variante wäre die Übernachtung bei den Almen beim Wasserfallboden (der Stausee unterhalb des Mooserbodens) - billiger und sehr urig. Einige Bergsteiger wurden Morgens von der Wirtin bis zum Mooserboden hochgefahren. Allerdings ist auch vom Mooserboden der Aufstieg zum Wiesbachhorn doch beträchtlich länger.
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alpenjogi
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Re: Überlebt! Die Tragödie am Wiesbachhorn Teil I
Antwort #3 - 01.01.1970 um 01:00:10
 
1800 Hm als Abendspaziergang, da ist jeglicher Kommentar überflüssig. Das sind halt die jungen Wilden... wenn ich mir vorstelle... ihr geht statt 6 Uhr abends um 6 Uhr in der Früh los... der Wiesbachhorngipfel wäre viel zu niedrig gewesen... und für den Wiederabstieg zum Parkplatz hätt´s  auch noch gereicht
Für mich sehr interessant, ein spaltenfreier Gipfelanstieg, könnte ich da vielleicht auch mal hoch wandern?
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Andy
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Auffi muaß I

Re: Überlebt! Die Tragödie am Wiesbachhorn Teil I
Antwort #4 - 01.01.1970 um 01:00:10
 
Falsch Jogi: Falls wir im gleichen Tempo eher hoch wären und noch weiter gelaufen wären, wären wir gleich hinter der Hütte zusammengebrochen.

Das Wiesbachhorn ist wohl für Einzelgeher machbar. Am Grat halt immer oben oder eher rechts halten, links davon fangen gleich Spalten an. Und auch im Abstieg von oben runter im Fels an der rechten (nordwestlichen) Felsrippe runter gehen, bei der linken (südwestlichen) muss man unten den Gletscher queren und da hats schon ein paar Spalten.

(Diese Nachricht wurde am 10.07.02 um 15:55 von Andy geändert.)
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leander
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Re: Überlebt! Die Tragödie am Wiesbachhorn Teil I
Antwort #5 - 01.01.1970 um 01:00:11
 
Die jungen Wilden../../images/YaBB/smilies/cwm27.gif
Ja wild muß ich wohl ausgesehen haben als ich an der Hütte ankam, wenn man Andy und Yak so gehört hat.
Ich glaub ich war mein Lebtag noch nie so fertig wie an dem WE.
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Croco
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Re: Überlebt! Die Tragödie am Wiesbachhorn Teil I
Antwort #6 - 01.01.1970 um 01:00:20
 
jogi...ich muss dir recht geben...
da ist wirklich jeglicher kommentar überflüssig...*mitdendreienschimpfenmuss*...

liebster leander...
so fertig wirst auch dein lebtag nimmer sein...
so geht man keine tour an...gell...
aber das weißt du ja...
jaja...
*moralpredigthaltenwerd*...
*däumchendrehundargumentezurechtleg*...

jesses...da fällt mir ein...
die sind ja schon wieder zusammen unterwegs...*lach*...
tztz...

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alpenjogi
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Re: Überlebt! Die Tragödie am Wiesbachhorn Teil I
Antwort #7 - 01.01.1970 um 01:00:20
 
Waaaaas Croco???

Die sind schon wieder unterwegs? Mein Gott, der arme Lea... war mal so ein lustiger Mensch, immer fröhlich und zu Scherzen aufgelegt. Und nun?? Wenn er so weiter macht werd ich ihn wohl nicht wieder erkennen... ausgezehrt, abgemagert und mit glanzlosen Augen. Croco, du wirst viel zu tun haben bis du Leander wieder richtig aufgepäppelt hast.

Aber zuerst verschimpf ihn mal richtig und die anderen gleich dazu!

Gruß vom Jogi, der eigentlich nur neidisch ist, nicht mit den jungen Wilden unterwegs sein zu dürfen....
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Andy
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Auffi muaß I

Re: Überlebt! Die Tragödie am Wiesbachhorn Teil I
Antwort #8 - 01.01.1970 um 01:00:20
 
*lach* Petra, war doch nur ein kleiner Abendspaziergang auf die Hütte Zwinkernd - war im übrigen ne ganz klasse Tour.

Jogi: Mit dir alten Wilden würden wir jungen Wilden unheimlich gern auf Tour gehen - wenn du uns mal mitnimmst Zwinkernd
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alpenjogi
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Re: Überlebt! Die Tragödie am Wiesbachhorn Teil I
Antwort #9 - 01.01.1970 um 01:00:21
 
Lieber Andy,

ich werde dich zu gegebener Zeit an deinen Eintrag erinnern...auf eine gemeinsame Wanderung freue ich mich schon.
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leander
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Re: Überlebt! Die Tragödie am Wiesbachhorn Teil I
Antwort #10 - 01.01.1970 um 01:00:22
 
Ach Jogi

Abgemagert... das tät gar net schaden wenns ein Bisserl weniger wär und die glanzlosen Augen...die haben nach dieser Traumtour am Wochenende eher freudig und begeistert geglänzt und um die körperliche Fülle hat sich dann der Wirt in Söllhuben rührend gekümmert.
Und der obligatotische Abendspaziergang der hatte diesmal nur 10 Höhenmeter. Von Kühlschrank in der Wohnung bis unter den Anisager Wallnussbaum  ../../images/YaBB/smilies/cwm1.gif


Und Jogi... setz meinem Crocerl net solche Flöhe ins Ohr. Ich weiß nämlich nicht wie sich das auf mein sensibles Seelchen auswirkt, wenn ich soviel gschimpft krieg
../../images/YaBB/smilies/cwm27.gif 
(Diese Nachricht wurde am 22.07.02 um 08:48 von leander geändert.)
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alpenjogi
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Jeder Tag ist ein Geschenk

Re: Überlebt! Die Tragödie am Wiesbachhorn Teil I
Antwort #11 - 01.01.1970 um 01:00:22
 
Nein, nein Leander,

Schimpfe hast verdient und wennst meinst, es könnte a bisserl viel werden, dann schau zu, dass die, die dich verführt haben auch dabei sind wenn Crocerl loslegt. Dann kannst dich ja hinterm Andy wegducken...

Gruß Jogi, der nun hofft, dass Croco auch an deine Seele denkt.
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Croco
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Re: Überlebt! Die Tragödie am Wiesbachhorn Teil I
Antwort #12 - 01.01.1970 um 01:00:22
 
jogi ich werd an leanders armes seelchen denken...*lautlach*...
und ich werde mir den andy und den lea am wochenende schon beide zum schimpfen hernehmen...
obwohl...kann man den beiden denn bös sein...???
*mirmühegeb*...

lieber gruß...
crocerl...
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awengla
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Bamberg
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Re: Ein Abendspaziergang und das Wiesbachhorn
Antwort #13 - 06.10.2002 um 19:02:33
 
Ich bin die Tour Mitte September gegangen. 12.9. Anreise und Aufstieg aufs Schwaiger-Haus, 13.9. Gipfel und Heimfahrt bei herrlichstem Wetter, aber vereisten Felsen. Fazit: Schöne Tour, wir kommen wieder, denn es warten schöne (unbekannte) Gipfel nebenan!
awengla
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