RockSAN rockt Schattwald

RockSAN rockt Schattwald - 11. - 13.05.2007


Schattwald: Es war ca. 7 Uhr, als die 9 Gefährten der Rock SAN aufstanden, um sich den Magen beim Frühstück voll zu schlagen. Nachdem man das auch ausgiebig getan hatte, besprach man, aufgrund der Wetterlage, ob man wirklich wie ursprünglich geplant, einen Klettersteig gehen sollte. Da ein Klettersteig quasi ein Blitzableiter ist und man eine Gewitterwarnung hatte und keiner Lust auf BBQ hatte, beschloss man den Gimpel zu besteigen. Also ab zur Bushaltestelle! Man musste nicht sonderlich lange warten bis der Bus kam. Nach einer kurzen Busfahrt wurde man am Fuß des Gimpels abgesetzt.
Man brach unverzüglich gen Gimpelhaus auf. Aber zuerst erfuhr man eine Enttäuschung: Irgendjemand hatte sich gedacht, dass man in so einen steilen Wanderweg unbedingt Stufen für Touris reinhauen müsse. So folgte ein langweiliger Aufstieg, allerdings mit tollem Panorama.

© RockSAN 2007
Der Ausblick ins Tal

Zu allem Unglück musste es dann auch noch regnen. Aber von einem bisschen Wasser ließ man sich nicht abschrecken. Man zog einfach die Jacken an und beschloss mit dem Wetterzuständigen bei nächster Gelegenheit ein ernstes Wörtchen zu reden. Der Aufstieg wurde nach obenhin zumindest ein bisschen spannender und kurz vor dem Gimpelhaus so wie man es sich vorstellte.
Angekommen im Gimpelhaus hörte es natürlich auf zu regnen, wann denn auch sonst … Froh endlich mal zu rasten sah man darüber hinweg und beschloss einfach, sich für die Absetzung des Wetterzuständigen einzusetzen.
Aber jetzt stand vor allem das Essen im Vordergrund. Nachdem man gegessen hatte erkundigte man sich nach weiteren Zielen, die man von der Hütte aus erreichen konnte. Man entschloss sich, klettern zu gehen (der Wind hatte die Wand mittlerweile schon getrocknet). So ging es weiter über einen Wanderweg, wie man ihn sich wünschte in Richtung Rote Flüh. Als man die Wände zum ersten Mal erblickte, wusste man sofort, dass es sich gelohnt hatte, denn nicht nur die Wände sahen verlockend aus, sondern es war alles auch wunderschön auf einer Art Hochebene gelegen. Man erreichte ein Kreuz, das allerdings nicht das Gipfelkreuz war. Es sollte wahrscheinlich an die Unglücke am Berg erinnern, zumindest ließ sich das aus dem beiliegendem Buch schließen.

© RockSAN 2007
Zwar nicht das Gipfelkreuz aber immerhin ein guter Ersatz

Als man dann einen kleineren Hügel bestieg hatte man die erste Begegnung mit den Vögeln.

© RockSAN 2007

Man ließ sich fürs Erste nicht weiter von den Vögeln beeindrucken, die mit angeberischem Kamikazeflugstil über einen hinweg flogen.
Weiter ging es in Richtung Felswand. Der Weg erwies sich als relativ schwierig, da man auf dem Schotter, der vor der Wand lag, sehr leicht ausrutschen konnte. Da immer wieder dunkle Wolken über den Gipfel hinweg zogen, begann man zu zweifeln, ob das Wetter wirklich stabil bleiben würde.

© RockSAN 2007

Relativ schnell gelangte man an ein Schild „Achtung Steinschlag! Ab hier Helmpflicht“. Wie sich später auch herausstellte war dieses Schild nicht umsonst aufgestellt worden. Man zog also die Helme auf und ging weiter. Jetzt konnte man auch schon die Haken in der Wand glänzen sehen. So begann man sich schon mal in eine Richtung zu orientieren.

© RockSAN 2007

Kaum war man an der Wand angekommen und hatte sein Essen ausgepackt, waren auch schon die Vögel wieder da. Nicht nur, dass sie einen waghalsigen Flugstil hatten störte einen, sondern auch, dass sie diesen unbedingt mit nur einem halben Meter Abstand von uns praktizieren mussten. Seltsamerweise war von den Vögeln nichts mehr zu sehen nach dem man aufgegessen hatte.

© RockSAN 2007
Der Vogel sieht auf diesem Bild weiter entfernt aus als er es wirklich war.

Mangels Topo musste man auf gut Glück eine Route aus der Wand aussuchen. Diese fand man allerdings relativ schnell, da man schon von weitem gesehen hatte, dass die Route relativ leicht aussah, hatte man sich auch gleich dorthin orientiert. Man besprach wer der Vorsteiger sein sollte und entschied sich für Sven (Gaedda1), da sich die Jüngsten weigerten vorzusteigen, wie es eigentlich der Brauch war. Da man nur ein 35m Seil dabei hatte und auch nicht alle in der Gruppe sonderlich erfahren waren, beschloss man in die erste Seillänge ein Toprope einzuhängen, damit auch alle Spaß dabei haben würden. Die Route schätzte man auf den 3. Grad und wurde allgemein als schön befunden. Man beschloss später noch mal gezielt diese Tour mit allen Seillängen zu gehen.

© RockSAN 2007

Als man das Seil eingehängt hatte und die ersten begonnen hatten zu klettern, fiel den Anderen die gerade nicht kletterten eine Gams auf, die auf der gegenüberliegenden Seite des Tals alle Regeln der bekannten Physik brach und einfach mal soeben mit Hufen eine nahezu senkrechte Wand abkletterte, die so ca. im 4. bis 6. Grad gelegen haben musste. Man nahm einfach hin, dass die Tierwelt an diesem Tag einem irgendwie beweisen musste, dass sie alles besser konnte und beschloss die Gams einfach zu vergessen und weiterzuklettern, allerdings jetzt darauf vorbereitet, dass einem eine Gams von oben entgegen kommen könnte, um einem zu demonstrieren, dass wir Menschen das alles sowieso nicht richtig können.
Während die eine Hälfte der Gruppe noch ein bisschen kletterte, beschloss die andere Hälfte weiter nach oben zu gehen. Also vereinbarte man einen Zeitpunkt an dem man sich treffen wollte, um wieder abzusteigen damit man nicht den letzten Bus verpasste.
Wie es zu erwarten war kam die Hälfte der Gruppe die nach oben gegangen war nicht pünktlich und man ging mitsamt Gepäck schon mal ein Stück weiter nach unten, um zumindest einmal aus der Steinschlagzone heraus zu kommen, da von oben irgendjemand Steine lostrat, die einen vermutlich auch trotz Helm erschlagen hätten. Kaum war man aus der Steinschlagzone heraus, tauchte auch schon der Rest der Gruppe auf und man machte sich an den Abstieg zum Gimpelhaus.

© RockSAN 2007
Man beachte die genau abgestimmten Zeitangaben des obersten und untersten Schildes!

Man kehrte noch einmal im Gimpelhaus ein und stärkte sich noch mal für den Abstieg. Als das dann erledigt war, setzte man den Abstieg fort, der wieder über die Treppen führte, die jetzt zumindest halbwegs einen Sinn ergaben.
Unten angekommen warf man sich erst mal ins Gras und wartete auf die SAN Mitglieder, die sich freundlicherweise zum Abholen bereit erklärt hatten.

© RockSAN 2007

Zurück in der Hütte widmete man sich dann erst einmal dem Abendessen.

Am nächsten Morgen hieß es dann nach dem Frühstück Abschied nehmen, ein großer Teil der Gruppe musste ja schließlich noch zurück nach Rüsselsheim bzw. Frankfurt, um dort noch ein Konzert zu besuchen. Also wurde man zum Bahnhof gebracht wo man sich die Zeit, die man auf den Zug warten musste, mit einem Bahnhofsboulder vertrieb.

Alles in allem wurde die anfangs langweilige Tour doch noch zu einem echten Erlebnis, nicht zuletzt dank der Tierwelt und dem gutem Ratschlag den man im Gimpelhaus erhalten hatte. Die Kletterroute war eine wunderschöne Route und der Aufstieg nach dem Gimpelhaus war genauso wie man sich einen schönen Aufstieg wünscht.

~Headbanger

obadoba, 19.04.2019 06:19