Vom
Parkplatz erreicht man in einer halben Stunde die Faschaun, ein
weitläufiges, sonniges, meist auch am Wochenende sehr einsames
Almgebiet. Die Straße zweigt bald ab, der linke Weg führt zur
Ochsenhütte und weiter zum Reitereck. Die Ochsenhütte auf knapp
2200m ist von sumpfigem Grund umgeben, hier finden sich größere
Wassereisfelder, die Steigeisen oder scharfe Harschkrallen an den
Schneeschuhen erforderlich machen. Die Hütte war zwar versperrt, aber
der Holzschuppen zum Glück nicht, so dass eine kurze Rast möglich
war. Die Temperatur an diesem schönen aber sehr windigen Neujahrstag
betrug hier etwa -10 Grad, eine gute Gelegenheit die Winterausrüstung
zu testen. Von der Hütte führt der Weg in einer weiten Linkskurve
gegen die Scharte zwischen Reitereck und Wandspitze (2620m), der
restliche Weg verläuft über den Ostgrat. Der Anstieg zur Scharte
kann bei gutem Schnee durch die Rinne erfolgen, diese ist nach
Neuschneefällen aber leicht lawinengefährdet, dann ist es sinnvoller
in die Felsen weiter rechts auszuweichen. Von der Scharte kann bei
guter Kondition auch die Wandspitze mit bestiegen werden, z.B. beim
Rückweg. Der Weg über den Ostgrat zum Reitereck ist jetzt meist
freigeblasen und leicht zu finden, Schneeschuhe sind für dieses
letzte Stück sehr oft nicht erforderlich. Vom Gipfel öffnet sich der
Blick zur anderen Seite des Tales hinüber zur im Sommer beliebten
Tandlspitze und natürlich nach Westen zur Tauernkönigin, wie die
Hochalmspitze in Kärnten gerne genannt wird. Die Gemahlin seiner
Majestät Großglockner ist 3360m hoch und von weiten Gletscherfeldern
umgeben und das Hochtourenziel über dem Malttal.
"Nur
aufi, frisch aufi, dem Hochalmer zua, wer sie aufi net traut, is ka
lustiger Bua",
So
besingt man diesen formschönen Berg. Ein weiterer berühmter
Dreitausender, der Hafner ist leider vom Reitereck aus nicht zu sehen,
weil der Schober mit seinen 2967m und seiner schönen Form den Blick
verdeckt.
Blick vom Anstiegsweg auf die Scharte
und die Wandspitze
Im
Sommer läßt sich die Tour zu einer gewaltigen Gratüberschreitung
ausbauen. Man startet wie angegeben, zweigt jedoch schon nach wenigen
Metern rechts ab und folgt dem Wegweiser Richtung Stubeck. Dieser
beliebte Berg (2370m) ist in anderthalb bis zwei Stunden zu erreichen.
Jetzt führt ein Weg über den gesamten Gratverlauf bis zum Reitereck.
Dabei werden Poisnig (2526m) und Wandspitze überschritten. Dadurch
erhöht sich die gesamte Aufstiegsleistung auf etwa 1700 Höhenmeter.
Diese Tour ist nur im Sommer und nur bei guten Verhältnissen zu
schaffen. Der Abstieg erfolgt dann wieder über die Ochsenhütte und
nimmt etwa 3 Stunden in Anspruch. Ebenfalls vom Weg zum Reitereck
zweigt früher ein Steig zum Faschaunereck (2612m) ab. Dieser führt
an zwei kleinen Almhütten vorbei und gewinnt in weiten Serpentinen
den Faschauner Grat bei etwa 2400m. Der Anstieg zum Gipfel ist nun ein
reizvoller Spaziergang und ermöglicht schöne Tiefblicke ins Maltatal.
Die
angegebene Tour ist bei guter Schneelage auch eine sehr schöne
Skitour, jedoch ist nur selten genug Schnee vorhanden, der Gipfelgrat
ist sogar fast immer schneefrei. Eventuell nur bis zur Ochsenhütte
oder bis zur Scharte gehen. Alternative : Nordseite des Stubeck oder
auf der anderen Seite des Maltatales der Bartelmann 2413m.
Blick vom Gipfel gegen
Hochalmspitze
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