Österreich / Kaisergebirge - Scheffauer Überschreitung (2.111 m)
Klettersteig

   
Art der Tour,
Schwierigkeit
Klettersteig, leicht, 900Hm.
Tagestour
Gesamtdauer Aufstiegszeit : ca 3 Stunden, Gesamtgehzeit : ca 6 Stunden
Gipfel Scheffauer 2111m
Anfahrt

Auto: Von München aus über die Autobahn Richtung Innsbruck bis zur Ausfahrt Kufstein Nord, dann verschlugen durch Kufstein immer den Wegweisern zum Kaiserlift folgen, 1. Fahrt in der Regel um 9:00 Uhr.

Öffentlich: Mit dem Zug nach Kufstein Bahnhof, von dort ca. 20 min zu Fuß zum Kaiserlift, immer den Wegweisern folgend, Grobrichtung Nordost
Ausgangs-/Zielort Kufstein, Bergstation der II. Sektion des Kaiserlifts. Natürlich ist diese auch zu Fuß zu erreichen, der Weg führt aber über Forststraßen durch das Skigebiet, ist also im Verhältnis zur Tour recht unattraktiv.

Entweder auf dem gleichen Weg oder über die Walleralm und das Hocheck zurück zum Ausgangspunkt oder zum Gasthof Bärnstatt, wo ein zweites Auto deponiert (Anfahrt von Kufstein in Richtung St. Johann, bei Scheffau dann Richtung Hintersteiner See fahren und am Waldparkplatz des Gasthofes Bärnstatt parken) ist oder ab dem Gasthof Bärnstatt weiter am Hintersteiner See vorbei und über die Steinerne Stiege hinab zur Bundesstraße mit Busanbindung

Karten, Führer AV-Karte Nr. 8 Kaisergebirge, auch möglich, da gut markiert: Wanderkarte von Kompass Nr. 9, Kaisergebirge oder Freytag&Bernt Wanderkarte 301

Klettersteige Bayern, Vorarlberg, Tirol, Salzburg. Rother Wanderführer. 76 ausgewählte Klettersteige zwischen Rhein und Salzach von Paul Werner

Ausrüstung Klettersteigausrüstung, unbedingt mit Helm. Für Geübte ist das Anseilzeug nicht zwingend erforderlich
Besonderheiten

Hohe Steinschlaggefahr. Für Kinder bei einiger Klettersteigerfahrung und ausreichender Kondition machbar.

Stützpunkte

Kaindlhütte, 1293m, privat, Übernachtungsmöglichkeit.
Obwohl die Hütte bei dieser Tour nicht besucht wurde, so ist mir bis jetzt nur Gutes zu Ohren gekommen. Insbesondere bei einer längeren Anreise oder bei Gewittergefahr im Hochsommer ist diese Hütte interessant, da man sehr früh aufbrechen kann. Besucht einfach die wunderschöne Website

Tour : Überschreitung des Scheffauers von Nord nach Süd am 20.10.2002
Wetter : Bewölkt und recht windig
Bedingungen :

Der Zustand der Tour muss durch den frühen Wintereinbruch (der Schnee fehlte dann an Weihnachten) eigentlich als bereits nicht mehr begehbar bezeichnet werden. Wir mussten durch hüfthohen Schnee den Klettersteig meistens suchen, Drahtseile ausgraben und dabei alles spuren sowie den Sturz in manche, nicht mehr sichtbare Felslöcher vermeiden. Die Tour stellte damit hohe Anforderung an Kondition und Psyche, ebenso wurde es wegen der frühen Dunkelheit zeitlich knapp.

Normalerweise ist die Tour sehr häufig begangen



Am Einstieg

Die Tour beginnt an der Bergstation der II. Sektion des schon ein bisschen rustikal anmutenden Kaiserliftes in Kufstein, daneben ist das Weinberger Haus auf 1272m, doch für eine Einkehr wäre es wohl noch zu früh. Dieser Ausgangspunkt ist auch auf Forststraßen durch das Skigebiet von Kufstein in ca. 2 Std. erreichbar. Auf einer Forststrasse geht es dann im großen Bogen, immer den Wegweisern folgend in einer knappen Stunde hinüber zur Kaindlhütte auf 1293m. Nun weiter über eine Bergwiese zum Waldrand (nicht ganz leicht zu finden, der Wegweiser liegt derzeit am Boden), dann aber weiter durch lichten Hochwald den Markierungen und dem Weg folgend, zum Teil über begehbare Felsen zum Fuße der Scheffauer-Nordwand. Hier sind auch die Einsteige zu den Kletterouten durch die Scheffauernordwand (Ostlerführe IV-, Leuchsweg II und diverse andere Kletterrouten sowie an den Platten ein kleiner Klettergarten bis zu 3SL). Wir queren aber unterhalb der Nordwand vorbei in Richtung Osten bis zum Beginn der Versicherungen. Hier kam uns auch noch einen freundlicher Einheimheimischer entgegen, der auf die Frage, ob der Anstieg denn möglich und unter dem Schnee der Fels vereist sei, mit einem kurzen, es ginge schon, aufpassen müsste man halt, antwortete. Kurze Zeit später verloren sich seine Spuren, er ist gerade mal ein paar Meter am Klettersteig gegangen. Vielleicht war es sinnvoller.

Bereits am Beginn der Steiganlagen lag Schnee, das Drahtseil war vereist. Oberhalb der Platten neben dem Einsteig mussten wir lange queren, dabei schon sehr viel spuren, der Schnee lag mittlerweile fast hüfthoch. Nach der Querung verläuft der Klettersteig in kleinen Serpentinen hinauf zum Gipfel. Zwischen verloren wir scheinbar die richtige Wegführung, nur erkennbar an ein paar Markierungen und manchmal aus dem Schnee hervorblitzendem Drahtseil, und ich glaubte einen schönen Durchstieg zu finden. Doch nein, da ging es nicht weiter. Also wieder zurück und nach kurzen Suchen war der richtige Weg wieder gefunden. Weiter hinauf, stets mit immenser Spurarbeit und permanentem Drahtseil aus dem Schnee ausgraben, da dieses den Aufstieg wenigstens ein bisschen erleichterte. Kurz vor dem Ende der Steiganlagen, an der Scharte ein wenig unterhalb des Gipfel, war noch einmal Vorsicht geboten, da sich unter dem vielen Schnee einige Felslöcher versteckten, in welche ein Hineinfallen eher unangenehm gewesen wäre. Endlich, das Gelände wurde offener, der Schnee bis auf ca. 20cm abgeweht (dieser lag ja dort, wo wir uns vorher noch durchgewälzt haben) und die Scharte war erreicht. Ein eisiger Wind pfiff, doch der Hunger zwang uns hinter einem Felsen doch zu einer kurzen Brotzeit. Im Verhältnis zum bisherigen Anstieg war der kurze Abstecher zum Gipfel ein Spaziergang im Schnee, eine Spur durch den Anstiegsweg von Süden war vorhanden. Auf dem Abstieg dort hinunter lag nur noch 30cm Schnee und dieser war gut zu begehen, jedoch musste man schon noch auf Platten unter dem Schnee achten, die auch mir bei einen kleinen Sturz verursachten. An der Schneegrenze trafen wir noch auf Gamsrudel am Wegesrand, die sich wohl verwundert fragten, was wir bei dieser Wegbeschaffenheit da oben noch verloren haben.

Bei der ersten Wegteilung halten wir uns rechts in Richtung Hochalm (1275m), die dann auch recht schnell erreicht ist.

Von hieraus besteht nun die Möglichkeit über die Walleralm und das Hocheck zu zur Kaindlhütte (ca. 2,5 Std, 400 Höhenmeter Aufstieg) und weiter zum Ausgangspunkt zu gehen oder alternativ über ab der Walleralm über den Rechersteig und der Locherer Kapelle zurück nach Kufstein (ca. 3 Std. von hier). Wir gehen aber weiter durch einen Graben und dann einen breiten Weg zum Gasthof Bärnstatt, wo das Auto, aber auch eine Einkehr auf uns wartet.

Für alle die mit Öffentlichen Verkehrmitteln unterwegs sind,  geht’s weiter am Hintersteiner See entlang, möglichst linksseitig (südlich), da rechts nur der Asphaltweg ist. Kurz nach der Jausenstation Hagenhof geht’s es hinab über die Steinerne Stiege zur Bundesstraße, wo eine Bushaltestelle ist (vom Gasthof Bärnstatt noch eine gute Stunde)


Blick vom Gipfel nach Süden

Climby