Deutschland / Bayerische Alpen - Zugspitze (2.964 m) durchs Höllental
Bergtour

   
Art der Tour,
Schwierigkeit
Klettersteig mittel, Gletscherbegehung (Höllentalferner) spaltenfrei, kann aber bei Ausaperung oder Vereisung heikel sein! Tour für selbständige Bergsteiger
Dauer der Tour Aufstieg zum Münchner Haus (Tel. 0049/8821/2901), 10  Stunden (mit Pausen), 2964 m
Abstieg über Wiener-Neustädter Hütte: 3 Stunden zur Hütte und 3 Stunden zum Parkplatz Hammersbach
Hütten Münchner Haus (2.964 m), DAV Sektion München
Wiener-Neustädter Hütte (2.213 m), ÖTK
Anfahrt München, Garmisch nach Hammersbach
Öffentliche Anfahrt möglich: von Garmisch nach Hammersbach mit der Zugspitzbahn
Ausgangsort: Parkplatz Hammersbach
Karten, Führer AV-Karte 4/2 Wetterstein und Mieminger Gebirge, mittleres Blatt
Ausrüstung Klettersteigausrüstung mit Steinschlaghelm, für den Gletscher Grödel zu empfehlen
Voraussetzungen Klettersteigerfahrung, Schwindelfreiheit, Trittsicherheit
  • Zweitagestour im Hochsommer 
  • Wetter: wechselhaft, abends klar
  • Bedingungen: Neuschnee
  • Gipfel: Zugspitze 2963 m
  • Eine lange, vielbegangene Tour 


Das bekannte Teilstück "Die Leiter"

Am Wochenende 21/22 Juli unternahmen wir, sechs Leute, die sich von der SAN kennen, wieder mal eine gemeinsame Bergtour. Wir wollten von Hammersbach durch das Höllental auf die Zugspitze. Dort sollte dann im Münchner Haus übernachtet werden, und von da aus am Sonntag via Wiener-Neustädter Hütte abgestiegen werden. Für das letzte Stück, vom Eibsee zurück nach Hammersbach, war die Zugspitzbahn vorgesehen.
Als wir in Hammersbach um 4:45 losmarschierten war es noch dunkel, aber man konnte erkennen, dass der Himmel voller Wolken war. Die Wettervorhersage war aber gut, deswegen hatten wir erst mal keine Bedenken. Wir stiegen bis zur Höllentalklamm, und wanderten diese kurzweilige Etappe zügig hinauf, denn hier kam allerhand Wasser aus allen Richtungen, und wir wollten nicht übermäßig nass werden. Oberhalb der Klamm ging es dann weiter Richtung Höllentalangerhütte, die wir für ein Käffchen vorgesehen hatten, es dann aber doch ließen und weiter im Höllental hinauf wanderten. Ein Stück unterhalb der Leiter gab es dann das zweite Frühstück, und frischgestärkt ging es dann bei einsetzendem Regen über Leiter und Brett hinauf.

Das Wetter änderte sich immer wieder, mal riss es auf, mal tröpfelte es, aber nie kam richtig Regen herunter. Na ja - wir stiegen jedenfalls weiter, und sahen irgendwann in einem Wolkenloch die Alpspitze heruntergrüßen. Erst auf dem Höllentalferner besserte sich dann das Wetter dauerhafter, und langsam wurde die grandiose Kulisse sichtbar. Jubiläumsgrat, Zugspitze, Höllentalspitzen und auch unseren begangenen Weg konnten wir uns ansehen. Der Neuschnee auf dem Ferner machte das vorankommen etwas mühsam, und aus den Wänden unterhalb des Jubiläumsgrates kamen immer wieder mal Steine und Eisbrocken heruntergepurzelt. Die sooft problematische Randkluft war zugeschneit, allerdings lang auch im Bereich des Klettersteigs zur Irmerscharte hoch, recht viel Neuschnee, der zwar toll in der Sonne glänzte, aber den Aufstieg nicht leichter machte. Am Gipfel war es erlösend und ernüchternd zugleich, auf die Bebauung und die Seilbahntouristen dort oben hinüber schauen zu können. Nachdem wir auch die Gipfel-Seiten gewechselt hatten, und einen Tisch vor dem Münchner Haus mit unserem >Geraffel< vollgelegt hatten, organisierte unser >Gebietskenner< die sechs Lager auf der Hütte. Die Wolken zogen am Gipfel in unglaublicher Geschwindigkeit auf und zu, aber je später es wurde, desto besser wurde die Fernsicht. Abends gab es dann ne Portion Bergsteiger-Spaghetti für jeden und um 21:30 war Hüttenruhe in den wirklich gut kühlen Lagern.


Abendliches Panorama vom Gipfel

Sonntags war es dann vom Start weg sonnig, die Sicht war hervorragend und unser Abstieg führte uns zuerst auf der Sonnenseite ein Stück weit Richtung Zugspitzplatt hinab, verzweigte aber dann in die schattige Nord-West Seite. Im österreichischen Schneekar fanden wir eine recht harte Firndecke und leichten Steinschlag vor. Wir beeilten uns jedenfalls aus der Gefahrenzone zu kommen. 
Die Wiener-Neustädter Hütte lag bereits in der prallen Sonne als wir dort ankamen und rasteten. Die weitere Abstiegsroute führte auf teils sehr bröseligem Weg (Steig) weiter hinunter und wieder mehr Richtung Osten, dem Eibsee zu. Über eine Skiabfahrt (im Winter) und durch Wald kamen wir dann an der Bahnstation an. Nach einem Abschlussbierchen ging es dann wieder heimwärts.

Es ist eine sehr schöne, anstrengende Tour, bei der die Eindrücke zahlreich sind und lange im Gedächtnis bleiben.
Weitere Informationen zu dieser Tour, und dem Gebiet um die Zugspitze, sind im DAV-Panorama Nr. 3/99 zu finden.

Manfred Schweiger