Familienreferat


Wandern: Meglisalp (Schweiz/ Alpstein) - 23.10.2005

Nachdem sich nun einige Mitglieder aus Com oder SAN in den Alpstein begeben hatten, keimte in mir der Gedanke auf: Warum eigentlich nicht?

Erinnerungen an vergangene Kletterkurse auf der Meglisalp, eine Horrortour bei Regen und Stürmböen über den Lisengrat auf den Säntis und leider auch an Menschenmassen, die sich an sonnigen Wochenenden durch den Alpstein auf die beliebten Berggasthäuser schieben.

Aber jetzt ist es Herbst, um genau zu sein: Spätherbst. Also der richtige Zeitpunkt, um den Alpstein für sich allein zu haben. Bergfreak1959 (Ulli) kannte den Alpstein auch noch nicht, also ein Grund mehr, hinzufahren ! Zumal die Wetteraussichten nicht besonders gut für den Sonntag waren. Das verspricht meistens eine perfekte Tour.

Der Alpstein ist mit recht geringem Aufwand von mir aus über die österreichische Rheintalautobahn, Ausfahrt Altach über Grenzübergang Kriessern zu erreichen. (Vorsicht: gemeine Blitze am Ortsausgang von Altstätten). 1,5 Stunden, das ist keine Entfernung. Wie erwartet, war der sonst überfüllte Parkplatz in Wasserauen leer und gratis.

Der Anstieg zur Meglisalp ist mit 2,5 Stunden angesetzt, jedoch mit den Kids kann man gleich mal eine Stunde mehr einplanen. Den steilen Anstieg durch den Wald begleitete Lotta mit starkem Wehklagen, das ich geflissentlich ignoriere, weil das kenne ich schon zur Genüge. Das Kind ist fit wie ein Turnschuh, es hat nur keinen Bock, heute einen Forstweg bergauf zu laufen und steil schon gar nicht.

© Lisanne 2005
Aufstieg von Wasserauen

Ulli kennt das Gejammer auch schon zur Genüge und irgendwann hört es auf, weil wir erstens am Seealpsee auf halber Höhe angekommen sind, zweitens der Weg in luftiger Höhe oberhalb des Sees interessanter wird.

Schön steil geht es auf rutschigem Gelände an den Felswänden entlang. Den Kids macht es nix, die sind das gewöhnt. Manch einen unerfahrenen Erwachsenen überkommt hier ein ungutes Gefühl.

Gegenüber sehen wir auf das malerische Gasthaus Äscher und das Äscher Wildkirchli, welche direkt an die Felswand gebaut sind und den Schäfler.

© Lisanne 2005
Gasthaus Äscher und Äscher Wildkirchli

Diese wirklich gelungenen alten Gasthöfe hat man zum Alpsteinmuseum zusammengefaßt http://www.alpsteinmuseum.ch. Gar nicht dumm die Idee und gut präsentiert. Ich bin nicht unbedingt ein Fan von überlaufenen Alpenkneipen, aber diese sind einfach hübsch und vor allem durch guten Service ihr Geld wert.

Der Weg zieht sich endlos über dem See, doch bald ist der Zielpunkt erreicht. Die Meglisalp erscheint vor uns mit ihren kleinen Hütten, dem Kirchlein und der Kulisse des heute leider in Wolken verdeckten Säntis.

© Lisanne 2005
Meglisalp

© Lisanne 2005
Meglisalp mit geahntem Rotsteinpaß, Altmann und Säntis im Hintergrund

© Lisanne 2005
Felsformationenan der Meglisalp

Es regnet mittlerweile und wir sind froh, ins Trockene zu kommen. In der Hütte ist nix los und wir müssen den Regenschauer ein wenig mit Spielen überbrücken. Irgendwann reißt es wieder auf und wir können den Abstieg antreten. Wir nehmen diesmal den Weg runter zum Seealpsee. Der ist noch rutschiger als unser Hinweg, jedoch seilversichert und interessanter. Früher hätte ich die Kinder hier ans Seil genommen, heute sind sie trittsicher in der Lage, auch heiklere Stellen zu meistern.

© Lisanne 2005
Abstieg über abenteuerliche Wege an steilen Felswänden

Ich habe keine Bedenken.

Im Visier haben wir stets den smaragdgrünen Seealpsee, der wie ein dicker Farbklecks inmitten der eigenwilligen Felsformationen liegt. An schönen Sommertagen stehen Alphornbläser am See. Wie in einem Bilderbuch.

© Lisanne 2005
Seealpsee

Das letzte Stück des Abstiegs zum Seealpsee geht nur noch durch den bunten Herbstwald; der Rest ist ein Spazierweg. Wie bestellt, fängt es wieder an zu regnen, aber nun ist es egal, denn das schwierige Gelände liegt hinter uns und gegen Regen gibt es Regenjacken.

Wir beschließen den Tag mit dem festen Vorsatz, im nächsten Jahr die Alpsteindurchquerung in Angriff zu nehmen. Diese führt vom Hohen Kasten bei Brülisau über die Bollenwees zur Meglisalp, hinauf auf den Rotsteinpaß - vielleicht noch auf den Altmann- einem Stein-Koloß, der dem Säntis gegenüber steht und über den gut gesicherten Lisengrat hinüber zum Säntis. Zurück über die Wagenlücke zum Seealpsee und von dort runter nach Wasserauen und zurück nach Brülisau mit der Appenzellerbahn.

© Lisanne 2005
Seepanorama

© Lisanne 2005
Blick zurück auf Seealpsee

© Lisanne 2005
großartige Herbstfarben

Das Programm ist kindererprobt und sehr empfehlenswert.

http://www.wandersite.ch/Alpstein.html

 

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