Familienreferat


Wandern: Schnee im Sommer - Sarotlahütte/Brandner Tal - 07.08.2005

Eigentlich wollten wir mit Freunden ins Bergell fahren, aber der Wetterbericht war nicht besonders vielversprechend für ein verlängertes Wochenende im Zelt, zumal sich die Freunde auch recht kurzfristig entschlossen, ins Val die Melo zu fahren, was noch eine Stunde (5 Stunden) mehr Fahrzeit ausmacht und sich dann garnicht mehr lohnt.

Aber trotzdem kein Grund auf dem Sofa zu liegen.

Was liegt so in der erreichbaren Gegend? Richtig das Brandner Tal. Da war ich dieses Jahr noch nicht und zur Sarotlahütte wollte ich schon lange.

Ausgangspunkte: Bludenz, 588m, Gehzeit: 04:00
Brand, 1038m, Gehzeit: 02:30
Bürs, 570m, Gehzeit: 03:30
Bürserberg-Tschapina, 871m, Gehzeit: 02:30

© Lisanne 2005

Schneefallgrenze 1.700, könnte klappen, die Hütte liegt auf 1.611m. Oben auf der Zimba und dem Sarotlahorn liegt Neuschnee.

Also flugs ein paar warme Sachen mehr eingepackt. Wenn es ganz dumm kommt, kann man ja sogar noch auf der Hütte übernachten. Die Kinder wußten schon was auf sie zukommt. Au-Pair Natalya ist jedoch beratungsresistent und erschreint in dünner Sportjacke und Turnschuhen. Da der Weg nicht wirklich gefährlich ist, beschließe ich, daß hier ein eine Lernprozeß das Beste ist.

Auf der Fahrt nach Brand stellte sich so langsam Regen ein, jedoch im Brandner Tal schauen tatsächlich ein paar blaue Flecken am Himmel raus und man konnte nicht wirklich von Dauerregen reden. Normalerweise ist der Aufstieg eine ziehmliche Touri-Karawane bei schönem Wetter, jetzt ist es menschenleer.

Der Weg führt von Brand am Golfplatz, den man natürlich noch viel größer bauen muß (Großbaustelle) am Alvierbach entlang und zweigt dann in ein idyllisches Tal ab. Zunächst geht es steil die erste Stufe am Waldrand den Berg hoch bis man mit einigen Überquerungen des Sarotlabachs auf eine Hochebene kommt, auf der im Sumpfgebiet die schönsten Blumen wachsen, die die Kinder gebührend bewundern. Es kommt noch ein letztes steiles Stück aus dem Wald heraus und schon sehen wir das vor der Hütte aufgestellte große Kreuz. Die Hütte kommt nach der nächsten Kehre auch schon in Sichtweite.

Die Hütte ist 2000 neu gebaut worden und ist wirklich sehr schön geraten. Wir betreten den behaglichen und holzgetäfelten Gastraum. Es ist nur noch ein Ehepaar und eine französische Familie da. Der Hüttenwirt ist sehr nett und auskunftsfreudig, als ich mich bei ihm erkundige, ob der Zimbajochsteig was für klettersteigerfahrene Kinder ist. Er bejaht dies und ich beschließe, hier noch mal als Übernachtungsgast mit den Kids hinzugehen, denn für einen Tag würde das wohl etwas zuviel werden.

Wir stärken uns und dann bricht - wie befürchtet -der Schneesturm los. Macht nix die Hütte hat eine gute Spielesammlung, mit der wir uns 2 Stunden die Zeit vertreiben. Um 17:30 machen wir uns in einer kurzen Schneepause an den Abstieg. Die Berge um uns sind nun alle weiß, ganz flauschig meint Ann-Sophie- zum Knuddeln. Das es mittlerweile 0° kalt ist, ist den Kids wurscht.

Im Abstieg durch den Matsch ist gutes Schuhwerk von Vorteil und die weißen Turnschühchen von Natalya sind bald nicht mehr weiß. Sie friert auch ganz jämmerlich. Die Message ist angekommen. Sie wird nie wieder gute Schuhe und warme Kleidung verweigern.

Wir haben wirklich Glück und kommen trocken am Auto an. Das nenne ich Timing. Trotz des schlechten Wetters haben wir die Wanderung genossen und alle wissen jetzt, wie schnell es auch im kalendarischen Sommer in den Bergen ziehmlich kalt werden kann, auch wenn man sich im Flachland das wirklich nicht vorstellen kann.

 

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