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Diese Sicherung bewirkte das Gegenteil (Gelesen: 3810 mal)
Lamл[tm]
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Diese Sicherung bewirkte das Gegenteil
27.02.2005 um 00:05:53
 
Hallo zusammen,

die einen oder anderen Dolomitenfreaks kennen vielleicht dieses Bild von Aushängen auf Hütten:

...

Da werden die jetzt einen Trauerrand dran machen müssen. Denn Massimo Farino, der seit etwa drei Jahren durchs Internet (damals noch als knuddeliger Halbwüchsiger, habe leider kein Bild aus der Zeit mehr gefunden )auch hier manchen Leuten bekannt ist

...

ist Donnerstag verunglückt. Traurig

In .it etwas bekannter als bei uns, (vor allem dadurch, dass er sich vom Boulderwettkampf
...
bis zu 8000-er Expeditionen
...
so ziemlich alles gegeben hatte, siehe http://www.montagna.org/K2-2004/massimo-farina.htm ), stürzte beim Wasserfallklettern tödlich ab. http://www.cassin.it/farina.htm

Das bemerkenswerte war: Er befand sich bereits am Ende der Schwierigkeiten, als der Wasserfall unter ihm zusammen brach. Die in den fallenden Brocken steckenden Eisschrauben rissen ihn mit in den Tod.

Gibt es (außer solo gehen, was für ihn in diesem Fall sicherer gewesen wäre) irgend welche Möglichkeiten, sich vor so was zu schützen oder hier zumindert das Risiko zu minimieren? Ich wüsste erst mal keine, aber hier gibt es sicher auch Leute, die im Gegensatz zu mir was davon verstehen.

Ansonsten passt halt auf wo ihr Eure Schrauben dreht
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Liebe Grüße von Lamл[tm]-Nur echt mit dem Pi und cw-Wert > 0,3
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Alex
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---> Geschwindigkeit ist
Sicherheit <---

Beiträge: 1041
im schönen Frankenlande
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Re: Diese Sicherung bewirkte das Gegenteil
Antwort #1 - 28.02.2005 um 18:19:16
 
Hallo Rainer,

ja diese Gefahr besteht halt immer, aber meiner Meinung nach nicht nur beim Wasserfallklettern sondern auch beim Felsklettern.

Vergangenes Jahr konnte ich es sehen das ein ganzes Teil  Fels mitsamt den darin befindlichen Bohrhaken in der fränkischen den Abflug nach unten angetreten hatte.  Selbst hab ich daran nur wenige Monate vorher vorgestiegen und auch toprobe umgelenkt, der Fels galt übrigens als einer derer, die man gemeinhin als sehr kompakt bezeichnet... kompakt war er auch, nur halt einige meter tiefer. Übrigens, sieht echt komisch aus wenn die Umlenkung plötzlich wenige cm über dem Rasen sitzt.

Beim Wasserfall hab ich vor kurzem eine richtig schöne Säule selbst zerstört... einige hier waren ja zeugen, allerdings glaub ich nicht das jemand daran ernsthaft auf den Gedanken des Vorstiegs kommen könnte denn das ding sah von anfang an so aus als wenn es sehr instabil ist. Die Toprobesicherung war das einzig richtige und erfüllte ihren Zweck, aber die Gefahr die für den sichernden dabei entstand schätzte wohl niemand so groß ein... Gott sei dank gings gut aus, so ein mehrere hundert kilo schwerer Eiszapfen rammt sich bestens in hart gefrorenen steinigen Boden, gar nicht daran zu denken wenn das meinen Sicherungspartner getroffen hätte.

Und durch ein paar Erlebnisse vom vergangenen Eisklettern (Sicherungspartner wird an Schulter von Eisbrocken getroffen.. Ein morscher Baum kam urplötzlich von oben herunter...) bin ich in der Zwischenzeit schon fast der Meinung das man von Toprobesicherung beim Eisklettern fast Abstand nehmen sollte... Klassisch einen Nachstieg von oben gesichert ist wohl immer noch die sicherste Variante des eisigen Abenteuers. Noch dazu hat das erfahrungsgemäß viel weniger Seilreibung bzw. die Gefahr das das Seil oben an der Umlenkung festfriert ist um einiges geringer.

Nur wenn man paar mehr Leute ist besteht halt wieder erhöte Absturzgefahr... also was tun? zuhause bleiben? oder lieber ein neues Hobby suchen?
Ein gewisses Restrisiko bleibt halt doch immer bestehen.

Alex

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Berni
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Re: Diese Sicherung bewirkte das Gegenteil
Antwort #2 - 28.02.2005 um 19:59:36
 
Hallo Alex, du hast natürlich recht, dass auch im Fels schon mancher Standplatz und Stein gen Tal rauschte.  Aber gefrorene Wasserfälle sind schon weniger stabil als gewachsener Fels. Aus der Erfahrung der letzten Male würde ich sagen, dass die Eisbrocken in der Regel durch die "Gewalteinwirkung" des Kletternden verursacht werden. Aber beim Eisklettern muss man ja unweigerlich Frontalzacken und Hauen einsetzen...

Von oben sichern geht leider nicht immer - und beim Vorsteiger prinzipiell nicht. Da bleibt nur, so weit wie möglich aus der Falllinie zu gehen. Und Helm auf sowieso.

Ein Restrisiko wird immer bleiben - ist halt kein Rasenhalma.
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keep on rockin',&&berni
 
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Melanie
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Die Welt macht dem Platz,
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Re: Diese Sicherung bewirkte das Gegenteil
Antwort #3 - 17.03.2005 um 19:24:45
 
Hallo,

wie Berni gesagt hat: Eisklettern ist halt kein Rasenhalma.

Grundsätzlich besteht beim Eisklettern eine hohe Verletzungsgefahr. Auch wenn sich durchaus mal ein Felsen in Bewegung setzt, sehe ich beim Klettern an Eis deutlich mehr Gefahren. Ich denke nicht, dass man als Eiskletterer das Risiko eines "Eisabbruchs" wirklich sicher einschätzen kann. Auch dabei kommt es - wie so oft im Leben - auf eine Portion Glück an.
Nachdem mich diesen Winter zweimal herabfallende Eisbrocken beim Sichern des Vorsteigers beinahe KO geschlagen haben, kann ich nur raten äußerst vorsichtig zu sein. Manchmal kann man sich nicht außerhalb der Schußlinie postieren, da hilft nur viel Aufmerksamkeit.

Das man bei dem Sport ein gewisses Risiko eingeht, wird einem schnell klar. Wer das nicht will, muss es eben lassen - und wird dann vielleicht bei der nächsten Autobahnfahrt von irgend einem verrückten Geisterfahrer gerammt oder verirrt sich im schlechten Wetter auf einem Gletscher... weinend

Grüße, Melanie
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Erfahrung ist etwas, was man immer erst bekommt, nachdem man sie gebraucht hätte.&&(Joe Simpson)
 
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Yak
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Re: Diese Sicherung bewirkte das Gegenteil
Antwort #4 - 18.03.2005 um 09:46:35
 
Das mit dem Rasenhalma ist nett gesagt.

Aber ich denke es kommt auch auf die Eisfälle an.
Nichts gegen eure fränkischen Eisschlösser  Grinsend aber ich behaupte jetzt mal ganz großkotzig : Am Sylvenstein bspw. läßt sicher hervorragend toprope sichern wenn man von den ganz instabilen Gebilden die Finger läßt, aber der Vorhang war ja eh noch nicht da als wir dort geklettert sind.
Im Vorstieg sichern ist ja nun nicht wirklich ne ungefährliche Alternative. Da Risiko mitsamt der Sicherungen den Abflug anzutreten läßt sich halt verringern in dem man sich auf Eisfälle beschränkt an denen sowas eher selten bis unmöglich ist.
Freistehende Säulen gehören da nunmal nich dazu, das gibt ja auch die Bewertung meist wieder.

Aber gefährlich ist nicht nur das klettern, der Abstieg ist nicht zu unterschätzen :

http://free.pages.at/brdorfgastein/eiseinsatz05.htm
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