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Schneekanonen statt Wanderwege (Gelesen: 1761 mal)
Goell
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Draußen sein - ist LEBEN

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Unterhaching
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Schneekanonen statt Wanderwege
01.08.2005 um 11:37:32
 
Ich hab gestern mittag mal Bayern 4 gehört und war recht angetan von einem recht kritischen Bericht über UNSERE BAYRISCHE STAATSREGIERUNG, was sonst einem öff. rechtl. Medium in Bayern sonst selten vorkommt:

Die Zuschüsse an den DAV für die Erhaltung der Wanderwege wurden von 30.000  Euro (Riesen-Summe !!!)auf Null zurückgefahren.
Aber dafür wird ja woanders mit dem Vielfachen sinnvoll (??) investiert: Skipisten, die nicht für die Bevölkerung gedacht sind, Schneekanonen, um den Krankenhäusern und Chirurgischen Abteilungen noch mehr Arbeit zu verschaffen und schließlich wollen Pistendesigner/Landschaftsarchitekten ja auch leben...

http://www.br-online.de/b5aktuell/inhalte/magazine/funkstreifzug.xml
(Achtung nur begrenzte Haltbarkeit, deswegen kommt der Text hier: Sendung vom 31.7.2005

Schneekanonen statt Wanderwege

Eines der wichtigsten Ziele des Deutschen Alpenvereins ist, das Bergwandern, das Bergsteigen und die alpinen Sportarten besonders für die Jugend und die Familien zu fördern und zu pflegen. So steht's in der Satzung der Organisation. Konkret bedeutet das, dass der DAV mit seinen knapp 700.000 Mitgliedern in zahlreichen Sektionen allein in Bayern ein Wanderwegenetz von etwa 10.000 Kilometern Länge betreut. Das ist eine gewaltige Aufgabe, denn jedes Jahr werden die Wege durch die Naturgewalten beschädigt und zerstört. Die Erhaltung der Bergpfade kostet Geld, auch wenn die Mitglieder des Alpenvereins in Tausenden von freiwilligen Stunden Wege-Arbeiten verrichten.

Bislang hat der Freistaat für die notwendigen Bau- und Erhaltungsmaterialen der Steige, Pfade und Wege Geld zur Verfügung gestellt. Doch auch in Bayern werden die Kassen leerer und so reduzieren sich auch die Zuschüsse für den Alpenverein. Erste Folgen werden in diesem Jahr sichtbar. Da droht etwa der Weg von der Kesselbergstraße zum Jochberg gegenüber dem Karwendel unpassierbar zu werden, weil für die endgültige Sanierung kein Geld mehr zur Verfügung steht. Die Nürnberger Sektion Noris hat ihre Hütte in der Gegend von Saalbach-Hinterklemm aus Kostengründen aufgegeben, die Sektion Weiler im Westallgäu kann am Widderstein nicht weiterwirken. Beispiele gibt es zu Hauf.

Der Staat unterwandert mit seinen Mittelkürzungen den Sanften Tourismus, der eigentlich überall auf der Welt als förderungswürdig eingestuft wird. Da verwundert es, dass die einstmals von nahezu allen Umweltschützern verteufelten Schneekanonen von Kommunen, von Landratsämtern, selbst vom Umweltministerium plötzlich als gar nicht mehr so naturfeindlich gesehen werden. Allüberall im Alpengebiet rieselt mehr und mehr der Kunstschnee, um die Skisaison zu verlängern. Insbesondere im Skiland Österreich. In Bayern war man in den letzten Jahren mit dem Schnee aus der Retorte zurückhaltender als anderswo.

Das ändert sich.

So werden - um nur zwei Beispiele zu nennen - für den so genannten Bundesstützpunkt Ski Alpin in Garmisch-Partenkirchen mit Beschneiungsanlagen und einem Speichersee Zuwendungen in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro bereitgehalten. Und auch für das Alpine Trainingszentrum in Bad Hindelang gibt's 1,2 Millionen Steuergelder, damit Schnee liegt, auch wenn's nicht schneit.

Umweltfreunde werfen dem Staat Inkonsequenz vor, die dem Breitensport und dem Umweltschutz zuwider läuft. Und sie beklagen einen Verstoß des Staates gegen die Bayerische Verfassung. Die schreibt im Artikel 141 unter anderem vor: "Staat und Gemeinden sind ... verpflichtet, der Allgemeinheit die Zugänge ... zu den landschaftlichen Schönheiten freizuhalten". Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf zum Funkstreifzug: "Wir stellen nicht mehr so viel Geld bereit wie früher, weil gespart werden muss".

Könnte es nicht sein, dass an der falschen Stelle gespart wird?


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Grüße von
Erich
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pet
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Re: Schneekanonen statt Wanderwege
Antwort #1 - 01.08.2005 um 14:03:29
 
na, das ist doch symptomatisch für unser land, lieber noch viel geld in dinge stecken, die nicht zukunftsträchtig sind, als umdenken und neue konzepte fördern. siehe steinkohlesubventionen z.b.

ist schon sinnvoll, vom konkurs bedrohte liftgesellschaften bei der investition in technologien zu unterstützen, die bei den warmen temperaturen in den letzten wintern oft nicht einmal eingesetzt werden können... und so den tod der skigebiete unterhalb 2000m noch ein paar jahre hinauszuzögern.

wer will schon jetzt an neue konzepte denken? das kann man ja dann machen, wenn es soweit ist und gar nicht mehr anders geht...


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