Freitag ist Freutag: Bei klarem Mondschein und endlich im Schnee starte ich in Lenggries am Bahnhof. Eine halbe Stunde über Asfalt nach Mühlbach, dann eine knappe Stunde Talhatsch, und endlich bin ich im Gelände.
In ungezählten Serpentinen geht es den Berg hinauf, es ist heller als an manchen trüben Tag. Ohne Profi-Equipment und Profi-Ausbildung soll der Versuch, das fahle Licht auf Bits & Bytes zu bannen, kläglichst scheitern.
Bereits heute wird der Abend über Gebühr ausgedehnt. Und so kommen wir morgens erst hoch,
als das Tageslicht hier
sichtbar wurde.
Samstag: Sack aufgehängtBeim Frühstück machen wir auch keine Hektik. So starten wir, das sind Tom, GreKa und ich, um 10 Uhr zum Seekarkreuz.
Wir folgen den Spuren Richtung Spitzkamp. Diese zeugen von 3 abgebrochenen Anläufen. Wir probieren etwas mehr, aber als das Gelände dann Steigeisen von uns wollte, hängen wir unseren Sack noch dazu.
Weiter geez zum Hirschbachsattel, wo sich Tom und GreKa fix und alle verabschieden. Ohne Schneeschuhe ist das eine furchtbare Schinderei und außerdem wartet ja Tomms Freundin (pardong, ihr Name ist mir entfallen) krank auf der Hütte.
Ich schlappe noch zum Fockenstein und verliere im Wirrwar der Spuren die Aufstiegsspur von Berni & Renntier, die eine Stunde vor uns gestartet sind. Ich folge einer weit eingesunkenen Skispur mit sich häufenden Einbruchstellen und bin nach etwa 2 Stunden oben.
Frage: Kann man hier klettern Teil I?
Von der viel gerühmten Aussicht ist _nix_ zu sehen. Runter zur Alm sind es 5 Minuten oder etwa 5% der Zeit für den Aufstieg.
Über den Hirschbachsattel, etwa die halbe Strecke zum Seekarkreuz und die Seekarstraße bin ich dann in etwa 2 Stunden auf der Hütte - und rette damit die SAN-Ehre. Alle Leute vor Sonnenuntergang zurück wäre absolut ehrlos.
Über die Feier selbst ist genug berichtet worden. Nur hat erneut wieder niemand erzählt, dass Nikolausi wieder ohne Osterhasi erschienen ist. Nach den üblichen Ehrungen fallen wir so im 10-Minuten-Takt ins Lager, dass niemand schlafen kann. Toms Freundin schnarcht mir so die Ohren voll, dass ich um halb vier einen anderen Lagerplatz aufsuche. Erstaunlicher Weise sind die im Gastraum Verbliebenen nicht etwa SANis, sondern hier säuft sich die Dorfjugend gerade die Hucke voll.
Sonntag: Sack wieder abgehängtWährend fast alle Leute bei herrlichstem Wetter ins Tal gehen, nutze ich den herrlichen Tag. Außerdem muss ja noch ein Sack abgehängt werden.
Aber zunächst suche ich eine halbe Stunde lang meinen Fleecepulli, den irgend ein #$~\{][µ mit seinem verwechselt hat. Zu allem Überfluss muss ich mich dann dafür, dass ich die Absteigenden bitte, noch mal in den Rucksack zu schauen, auch noch verhöhnen und verspotten lassen. Dann nehme ich einen herrenlosen Fleecepulli, der meinem ähnlich ist.
Ich begebe mich ans Ende der Seekarstraße und wühle mich den Wald richtung Spitzkamp hoch.
Auch bei LLB2 gibt es Lawinen
Zuerst durch dichten Wald, dann über ungezählte umgestürzte Bäume (mit Ski macht das sicher keinen Spaß) und dann den Spuren einer Gemse nach über den schmaler werdenden Höhenrücken.
Geht man neben der Spur der Gams, sinkt man trotz Schneeschuhen bis zur Hüfte ein. Das Vieh hat sich den Untergrund offenbar gut gemerkt.
Manchmal geht die Spur aber so an der Kante entlang, dass ich mich nicht getraut habe, sie zu verfolgen...
3 Stunden nach Abmarsch bin ich endlich oben. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Während sich am Seekarkreuz die Leute gegenseitig tottrampeln, habe ich hier oben den ganzen Gipfel für mich allein. Der weiterweg über den Grat zum Ochsen- und Auerkamp hat Hochtourenverhältnisse und da will ich nicht allein sein. Die Aussicht ist fänomenal.
Fockenstein
Lenggries
Der spitze "Chnubel" sieht lecker aus: Weiß einer wie der heißt?
Und was ist das für ein Hügel im rechten Drittel des Bildes *duckundweg*
In 7 Minuten erreiche ich die Seekarstraße und in einer weiteren guten halben Stunde die Hütte, die mittler Weile in eine Sauna verwandelt wurde.
Ich esse noch mal so einen leckeren Leberködel. Ein stockbesoffener Dorfdepp macht mich eine Viertelstunde lang an. Leider ist der Typ zu fett, um von mir zur Ausnüchterung in den Brunnen befördert zu werden.
Dann geht es ab ins Tal. Die letzten Sonnenstrahlen fange ich ein,
Der kalte Teil der Sauna - etwa eine Stunde und ich bin den total glatt getretenen Grasleitensteig wieder unten - mehr gerutscht als gelaufen.
Der kleine Schneeschuhfreak macht zuerst das Bild und latscht mir lang hinterher, bis er merkt, dass sein Vater mit seiner Freundin weit zurück geblieben ist.
Der letzte Blick zurück
Frage: Kann man hier klettern Teil II?
Im letzen Abendlicht nehme ich den letzten Zug nach Hause. Ich hoffe, dass nächstes Jahr die Weihnachtsfeier wieder hier ist, denn man kann hier noch viele schöne Wege gehen. Außerdem ein dickes Lob an den Wirt für die riesigen Portionen und das leckere Frühstück.