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Frei nach Franz Schubert ... (Gelesen: 4007 mal)
Lamл[tm]
Held der Berge
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Frei nach Franz Schubert ...
29.01.2007 um 14:57:35
 
Nun ist es auch bei mir so weit, Samstag wurden die langen schmalen Bretter ausgemottet. Es steht zwar NOWAX drauf, aber das hängt wohl vom Schnee ab. Nachdem alle 50 Meter die Stollen abgestreift werden mussten, habe ich dann doch mal Wachs drauf, und sieheda, das Problem war erledigt ....

Und damit geht es Sonntag gleich auf große Tour. Der Morgen ist wenig Erfog versprechend.

Aber als ich mittags im schön gelegenen Schelklingen den Zug verlasse, strahlt die Sonne von einem (fast) wolkenlosen Himmel


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Schön ist es hier, wenn auch "etwas" abgelegen


Das mit dem Himmel ändert sich auch nicht, als ich durchs Längental (Usch, hast Du eigentlich mal gezählt, wie viele  Längen- und Tiefentäler es auf der Alb gibt? Und warum gibt es eigentlich kein Breiten- und Höhental?)

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Tief eingeschnitten, Schattengarantie von Oktober bis März...

die an dieser Stelle nur 180 Meter höhere Albfläche erreiche. Dort stehe ich Verwehungen und (wenn auch kurzlebigen) Schneehosen gegenüber; Zustände, die bereits der gute alte Schubert-Franzl gekannt haben muss


...
"Die kalten Winde bliesen mir grad ins Angesicht;"


Es ging da auch gleich korrekt weiter, die nicht richtig aufgesetzte Mütze blieb nicht lang oben, also
"der Hut flog mir vom Kopfe,"
Hätte ich hingegen das getan
"ich wendete mich nicht."
dann müsste man jetzt meine Ohrläppchen suchen gehen Smiley

Vier km weiter tauche ich dann wieder ins Tiefental ab (s.o.)

...


...
Keine dreißig Höhenmeter weiter unten: Pure Idylle zwischen Wacholdern.

Auch im Tiefental: dunkel, windstill, eigentlich genug Schnee, bizarre Landschaft. Eigentlich schwer zu beschreiben, und die Bilder geben nichts her. Aber man sollte es mal gesehen haben. Im Sommer heizen da ganze Heerscharen von Radfahrern runter: 13 km und -300 Höhenmeter, mit dem Wanderbus zurück zum Auto. Die Albfläche erreiche ich erst eine gute Stunde später erneut am oberen Ende des Tals, das fast ohne einen kesselartigen Talschluss auskommt.

...
Kurz vor Sontheim

Und dann geht es auch schon weiter mit dem guten Franz Schubert:

"Nun bin ich manche Stunde entfernt von jenem Ort,
und immer hör ich’s rauschen: Du fändest Ruhe dort!"

Also jetzt noch knapp 20 km ungespurt über das flache Land gegen Windstärke 6 bis Donnstetten, das wäre wirklich noch "manche Stunde", bis ich Ruhe fände. Die Augen tränen, die Tränen gefrieren mir an der Backe, und die Nasenspitze ist gefroren. Die Nase läuft, und alles, was dabei herauskommt, verteilt sich gleichmäßig über Jacke und Hose. Da hilft auch die Sturmhaube nicht. Ich kehre an der Höhlenrast kurz ein (hier gibts den garantiert fettigsten Fleischkäse ... der Alb, fast so eklig wie ein ..., aber was anderes Warmes gibts nicht, der Hunger und die Kälte treibens rein, was will man für 3 Oiro 80 auch schon erwarten, und außerdem isst man den restlichen Tag ganz sicher nichts mehr.
Dann wende ich dem Wind den Rücken zu und lasse mich in 1 1/2 Stunden einmal quer über die ganze Wanderkarte ins schöne Blaubeuren treiben.
Im rappelvollen Zug finde ich zum Glück (nicht nur zu meinem, auch dem der anderen Fahrgäste, denn wer hat schon gern 1 Kilo Gekotztes am Schoß) einen Platz in Fahrtrichtung.

Kennt jemand vielleicht eine wirklich winddichte Gesichtsmaske, am besten mit separaten Löchern für Augen und Mund? Von mir aus kann das dann so weiter gehen.
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« Zuletzt geändert: 29.01.2007 um 15:18:18 von Lamл[tm] »  

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