Runter - kein Problem, aber es dauert etwasVom schlechten Wetter ist nichts zu sehen, wir bleiben insgesamt über eine Stunde oben. Wir genießen die herrliche Aussicht, essen in aller Gemütsruhe
Beim Abstieg über den Führerweg kann nichts passieren, alle wirklich ausgesetzten Stellen sind mit geklebten Abseilringen versehen, deren Nutzung jedoch mit Tobis sportlichen Ehrgeiz überhaupt nicht vereinbar ist und ihn vor Ungeduld fast platzen lässt.
Warum er mich nicht allein absteigt und mir ein Seil lässt, weiß ich nicht, vielleicht will er auf sein Seil aufpassen? Jedenfalls darf ich mir einen etwa 2 1/2-stündigen Sermon über meine als Unfähigkeit interpretierte Unwilligkeit, unnötige Risiken einzugehen, anhören. Und überhaupt, ich solle mich nicht so anstellen, irgendwann müsse ich ohnehin sterben...
Abends sitzen wir wieder auf der Hütte und genießen die letzten Sonnenstrahlen. Tobi hat den Ärger scheinbar schon vergessen. Von großem "Begießen" der Tour müssen wir Abstand nehmen, mit den 60 Euro Bargeld müssen wir Haus halten. Ein "Viertele", ein AV-Essen und eine Übernachtung für jeden, und morgen wollen wir ja auch nicht hungern...
Jetzt geht's los..
Am Weg zum Vorgipfel
Der Stadlermakus joggt gerade an uns vorbei, ein gemütlicher Vormittag 3 Grade unter seinem Limit
Paradies für Sachsen und Seelenverwandte
Oben
Zu Fuß und abseilend nach unten
Herrlicher Abend ...
Kirchl-Express in Kürze:
- 17 SL, 1 SL VI, 2 SL VI-, 1 SL V+, Rest z.T. deutlich leichter, alle Sechserstellen künstlich kletterbar.
- Gesteinsqualität in den Fünfer- und Sechserlängen erstklassig, sonst mindestens ordentlich.
- Topo hier:
http://www.stadler-markus.de/files/alpinklettern/kaiserrouten/totenkirchl_kirchl...Übersicht
- Aus dem Wildanger links neben dem Klettergarten 7 SL durch die Ostwand des Schneelochabbruchs
- Aus dem Schneeloch 7 SL über die Südwand des östlichen Vorgipfels auf diesen
- Original als lebende Schornsteinfegerkugel durch den Dülferkamin oder einfacher am Heroldweg der Politur folgend zum Gipfel.
Besonderheiten
- In den letzten 3 1/2 SL unterhalb des Schneelochs fehlt eine natürliche Linie, hier den mitunter entfernten und schwer auszumachenden Laschen folgen.
- Wie leider zu oft in sanierten Alpinrouten, Übersicherung im schweren Gelände bei beliebigen Optionen auf weite Stürze (eher: Roller) im einfachen Gelände, die sich mit einem "kleinen Rack" außer in der letzten Länge gut bis sehr gut entschärfen lassen.
- Dülferkamin nur für Sachsen und Artverwandte zu empfehlen, Umgehung für Gipfelsammler über den Heroldweg (IV) möglich, aber außerordentlich abgenutzt, angeblich vergleichbar mit dem "gelben Riss" in der Rotflüh-Südwand.
Abbruchmöglichkeiten
- am Stand von SL 4 rechts ausqueren über Schneeloch-Zugangsweg (Steilgras, Grödel sinnvoll und bei Regen zwingend, sonst abseilen über die Route)
- Nach SL 7 Abstieg zu Fuß über den am tiefsten Punkt des Schneelochs startenden Zugangsweg (s.o.)
- Nach SL 13 erste SL des Heroldwegs zurücksteigen, danach Abstieg zu Fuß, wer erst mittags eingestiegen ist, am gleichen Tag noch nach Hause muss oder den Gipfel schon kennt, hat bis hier eine schöne Kletterei gemacht und 2-4 Stunden gespart.
Abstieg
"Führerweg":
- Mit großen roten Pfeilen markierter Steig mit 8 verstreut eingebauten Abseilstellen je 20 Meter.
- Zwingend frei zu gehende Stellen max. I in relativ ungefährlichen Rinnen. Dennoch uneingeschränktes Stolperverbot auf der gesamten Strecke.
- Abseilstellen frei geklettert überwiegend II, vereinzelt III bei erheblicher Ausgesetztheit und z.T. mäßiger Gesteinsqualität. Die letzte Abseilstelle muss selbst eingerichtet werden.
*Die Erstbegeher hatten tatsächlich unten deutlich weniger Laschen gebohrt und den Kamin mit einem Zwischenstand und etwa doppelt so vielen Laschen versehen, die kurz später wieder abgeflext wurden. Begründung war, dass sich Hans Dülfer bereits 1913 durch besagten Kamin hochgenagelt hatte und was damals zwar mit Hanfseil, dafür aber ohne Kletterschuhe ging, .... . Ein Kompromiss mit der Flex- Fraktion ergab dann den heutigen Zustand