Willkommen Gast. Bitte Einloggen
Sektion Alpen.Net
   
  ÜbersichtHilfeSuchenEinloggen  
 
Hilfsaktion Weißwand (Gelesen: 29112 mal)
strauchdieb
Held der Berge
*****
Offline



Beiträge: 1028
Keltern
Geschlecht: male
Hilfsaktion Weißwand
24.06.2007 um 22:10:25
 
Gestern hat  mich ein Hilferuf vom Hauptverein erreicht. Der Orkan Kyrill hat im Janur diesen Jahres besonders auch die Schutzwaldflächen im Berchtesgadener Land heimgesucht. Die Sturmflächen sind mittlerweile großteils geräumt. Jetzt gilt es neuen Wald wieder aufzuforsten.

Im Gebiet der Weißwand (an der deutschen Alpenstraße zwischen Inzell und Berchtesgaden) wurde auf einer Fläche von 65 ha der Fichtenwald umgelegt. Dort soll nun ein naturnaher Bergmischwald neu entstehen. Aufforsten ist Hand- und Fußarbeit.

Dazu werden freiwillige Helfer gesucht. Ihr solltet dazu über 18 Jahre alt sein. Der dafür vorgesehene Zeitraum ist der 9. bis 16 September. Auch einzelne Tage sind möglich. Als kleine Entschädigung gibt es für jeden Tag 15.- €. Übernachtet wird auf einer einfachen Forsthütte (SV).

Habe mir selbst den Zeitraum schon mal geblockt. Mehr Infos wenn gewünscht hier im Forum.

Gruß, Strauchdieb


Zum Seitenanfang
 

wer den Kopf in den Sand steckt ...&&... knirscht nachher mit den Zähnen
 
IP gespeichert
 
Climby
Held der Berge
*****
Offline


Geht net gibt's net

Beiträge: 1776
Bayern
Geschlecht: male
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #1 - 25.06.2007 um 10:50:18
 
Dazu hab ich jetzt als totaler Naturschutznullchecker eine Frage:

Wenn ein naturnaher Wald entstehen soll, warum muss dann von Menschenhand aufgeforstet werden? Was passiert denn, wenn man jetzt einfach nichts machen würde? Wäre denn das nicht der natürlichste Wald? Sicher würden es einige Zeit dauern, bis sich ein Gleichwicht einstellt, aber langfristig wäre das doch auch der stabilste Wald, weil nur das wächst, was dort hingehört.

Oder besteht die Gefahr, dass dadurch der Lawinenschutz für die darunter führende Straße nicht mehr funktionieren würde? Aber dann wäre es primär doch ein Schutzwald und die Naturnähe wäre zweitrangig.

Oder würde der Hang mittelfristig der Erosion ausgesetzt sein und es würde sich auf natürlichen Weg gar kein Wald mehr bilden?

Viele Liebe Grüße von climby
Zum Seitenanfang
« Zuletzt geändert: 25.06.2007 um 11:14:35 von Climby »  

Meine Nachbarn hören Metal,
ob sie wollen oder nicht
IP gespeichert
 
strauchdieb
Held der Berge
*****
Offline



Beiträge: 1028
Keltern
Geschlecht: male
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #2 - 25.06.2007 um 11:30:03
 
Es passiert genau das, das du beschreibst. Ohne ins Detail zu gehen: Bei einem Kahlschlag wie an der Weißwand geht die Schutzfunktion verloren. Wenn nur einzelne Bäume fallen ist der Wald zwar geschwächt, er kann sich aber von selbst regenerieren. In lichten Mischwäldern gibt es genügend Jungholz, das dann die Lücken wieder schließen kann.

Bei Fichtenmonokulturen wächst drunter nicht allzu viel. Und wenn, denn auch nur wieder Fichten.

Wenn man das der Natur überlassen würde - wie es z.B. im Nationalpark Bayerischer Wald gemacht wird - braucht es einen langen Atem. Ob der Hang dann gleich errodiert, hängt von vielen Faktoren ab (Unterwuchs, Steilheit, Geländebeschaffenheit oberhalb des Waldes ....)

Ich war vor Jahren einmal mit einem Förster von Bad-Reichenhall im Gebiet unterwegs (im Rahmen einer Exkursion zum Thema ökologische Forstwirtschaft) - ich denke es war sogar das Gebiet der Weißwand. Jedenfalls ist mir das als sehr exponiert und als Musterbeispiel für verfehlte Waldbewirtschaftung in Erinnerung geblieben.

Gehe davon aus, dass der Hang so stark gefährdet ist (und die drunterlaufende Straße ebenfalls) dass ein schnelles Aufforsten unumgänglich ist.

Da wir nunmal die Berge "bewirtschaften", in ihren Tälern wohnen und sie zum Transport von Mensch und Material durchqueren, sind wir auf die Schutzfunktion der Bergwälder angewiesen. Ob diese auf Dauer großflächig erhalten werden kann, ist für mich fraglich. Aber derzeit scheint es, als ließe sich noch was reparieren.

Gruß, Strauchdieb
Zum Seitenanfang
 

wer den Kopf in den Sand steckt ...&&... knirscht nachher mit den Zähnen
 
IP gespeichert
 
pet
Held der Berge
*****
Offline


Pray for snow!

Beiträge: 2691
Roma, Italia
Geschlecht: female
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #3 - 25.06.2007 um 18:08:33
 
Zunächst: ja, es geht v.a. um den Schutz der darunterliegenden Straße über die Schwarzbachwacht. Diese ist seit dem Orkan gesperrt und müsste das ohne Aufforstung auch in Zukunft wesentlich häufiger als früher sein.

Zur Aktion selber:

Die Anmeldung kann einzeln oder in Gruppen erfolgen. Und zwar entweder für die Woche vom 10. bis 14. September (Anreise dann am Sonntag, 09.09., Treffpunkt ca. 17h30) oder für das Wochenende 15./16. September (Anreise dann am Freitag, 14.09., Treffpunkt ca. 17h30) oder jeweils für einzelne Tage (Anreise dann entweder am Vorabend bis 17h30 oder am selben Tag bis 8h früh).
Der Treffpunkt ist in der Nähe von Bad Reichenhall und muss unbedingt zeitlich eingehalten werden, da die Anfahrt ins Arbeitsgebiet mittels Fahrgemeinschaften auf gesperrten Forstwegen erfolgen muss.

Übernachtet wird auf einer Diensthütte (Selbstversorgung), die per PKW erreicht werden kann. Schlafsack (kein Hüttenschlafsack) und Leintuch müssen selbst mitgebracht werden, Kochgelegenheit (Gas) vorhanden, Sanitäreinrichtungen sehr einfach, keine Dusche.

Kosten für Anfahrt und Verpflegung übernehmen die Teilnehmen, Aufwandsentschädigung 15,- € pro Tag.

Scrat, TJ und ich waren am Wochenende spontan begeistert von der Idee. Urlaub haben wir keinen mehr, aber wir würden uns für das komplette Wochenende anmelden.

Bin dafür, eine Sektionsgruppe anzumelden, wer möchte noch mitkommen?
5 Personen sollten wir mindestens sein, bis zu 20 können in einer Gruppe arbeiten.

Voraussetzung: Trittsicherheit, wetterfeste Kleidung und Bergstiefel mit harter Profilsohle (keine Trekkingschuhe!!).
Arbeiten: Pflanzen von Ballenpflanzen in steilen Hängen, Anlage von Zustiegswegen.

Also, wie sieht's aus?
Wir müssen uns bis 20. August anmelden. Wäre doch gelacht, wenn wir dafür nicht eine Sektionsgruppe zusammenbekommen und so auch mal "echte" Naturschutzarbeit machen können.
Zum Seitenanfang
 

Smiley Smiley
 
IP gespeichert
 
Anschi
Bergfreak
****
Offline


mora mora (nur ned hudln)

Beiträge: 525
München
Geschlecht: female
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #4 - 25.06.2007 um 18:30:44
 
Ich find die Idee auch gut, hab allerdings so meine Zweifel, ob meine Kondition und meine verbogene Wirbelsäule tauglich sind für ein ganzes Wochenende Bäumepflanzen unentschlossen
Also muß ich mir das noch ein bißchen überlegen - ist ja auch noch Zeit bis zum Anmeldeschluß...
Zum Seitenanfang
 
 
IP gespeichert
 
strauchdieb
Held der Berge
*****
Offline



Beiträge: 1028
Keltern
Geschlecht: male
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #5 - 28.06.2007 um 08:49:22
 
Auf der DAV-Homepage findet sich jetzt die komplette Ausschreibung. Incl. der Anmeldeformulare. Sollten uns aber, wie pet ja schon schreibt, als Gruppe anmelden.

http://www.alpenverein.de/template_loader.php?tplpage_id=10&_article_id=1295

Am besten, die Interessenten schreiben hier rein, an welchen Tagen sie Zeit haben und wieviel Tage sie sich engagieren wollen. Mache dann eine kleine Liste draus und gebe diese dann nach eurer verbindlichen Zusage an den Hauptverein weiter.

Ich fang schon mal an:

Strauchdieb - 3 Tage - Anreise am Abend zuvor - Zeitraum egal


Gruß, Strauchdieb
Zum Seitenanfang
 

wer den Kopf in den Sand steckt ...&&... knirscht nachher mit den Zähnen
 
IP gespeichert
 
Yak
Supervisor
*****
Offline


Um mani padme hum

Beiträge: 1914
Nepal und Tibet
Geschlecht: male
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #6 - 28.06.2007 um 17:30:54
 
Mir gehts wie Climby, mich befällt Unbehagen bei dieser Aktion.
Seid ihr sicher dass hier nicht unter dem Naturschutzmäntelchen nur etwas wilder Aktionismus betrieben wird ?
Man forstet also mal eben einen naturnahen Schutzwald auf. Das geht wie im Asterix und die Trabantenstadt oder wie ?
Also bei mir im Garten wachsen die Bäume nicht so schnell dass sie schwupp-die-wupp eine Schutzfunktion erfüllen können. Ist Wald dort überhaupt Standortgerecht ? Der wächst nicht überall vernünftig, an vielen Stellen ist es ganz normal dass der Sturm ihn legt sobald er eine Mindestgröße erreicht hat.
Sind alles Fichten ? Sind die entwurzelt worden oder abgebrochen ?
Im zweiten Fall ist die Schutzfunktion der Wurzelstöcke noch lange Zeit gegeben. Im ersten Fall ist die Bodenschicht zu dünn für Bäume die der Mensch mit der Hand aufforstet.
Nach meiner Erfahrung bildet sich nach einem Kahschlag sehr schnell wieder Vegetation, auch wo vorher Monokultur war. Schon nach drei Jahren ist alles voller Gestrüpp, das reicht oft als erster Schutz schon aus. Nicht gegen Lawinen das ist klar, aber vor denen schützt auch ein aufgeforsteter Wald erst in 20-30 Jahren.
Was für Bäume will man denn dort eigentlich pflanzen ?
Auf dem Wildbarren (einem meiner häufig begangenen Hügel) haben die letzten Orkane in immer schnellerer Folge angefangen den Berg zu entwalden. Auch der Mischwald war betroffen, es hat einige Buchen gelegt die locker ihre 2-300 Jahre auf dem Buckel hatten. Bei Windgeschwindigkeiten von über 200km/h ist in exponierten Lagen offensichtlich der Ofen aus. Der Baum ist komplett entwurzelt worden, es gähnt ein riesiges Loch bis auf den Felsboden. Alle Fichten hat es komplett zu Kleinholz verarbeitet.
Jetzt stehen dort nur noch vereinzelte Lärchen, die sind teilweise etwas verbogen aber denen scheint der Sturm weniger auszumachen. Was könne die was andere ncht können Strauchdieb ?
Man hat aber in den Aufforstungsflächen keine Lärchen sondern Kiefern gepflanzt. Nach meiner Erfahrung einer der sturmanfälligsten Bäume überhaupt, oder liege ich da falsch ? In Skandinavien liegen die jedenfalls in riesigen Flächen herum und modern vor sich hin...
Zum Seitenanfang
 

80 Millionen Deutsche können nicht bergsteigen

www.sektion-alpen.net

Wir können es auch nicht, aber wir versuchen es wenigstens !
IP gespeichert
 
Lamл[tm]
Held der Berge
*****
Offline


Neue Mobilfunknummer:
0171 / 87 47 27 1

Beiträge: 4010
Stuttgart
Geschlecht: male
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #7 - 29.06.2007 um 10:08:43
 
Hallo Climby,

danke dass Du das mal angesprochen hast. Ich denke genau so, wollte hier aber nicht als Defätist da stehen.

Ganz abgesehen davon, dass ich den Verdacht nicht loswerde, dass hier versucht wird, kostengünstige Arbeitskräfte für öffentliche Aufgaben zu rekrutieren.

Übrigens: Ein Mal im Jahr beteilige auch ich mich am Wegebau (und damit Erosions-Verbau). Das aber dann heimatnah Zwinkernd
Zum Seitenanfang
 

Liebe Grüße von Lamл[tm]-Nur echt mit dem Pi und cw-Wert > 0,3
Auf Tour
Exklusiv Klettern mit Stuttgarts kleinster Sektion, kein Lärm, kein Anstehen, familiäres Umfeld: https://www.facebook.com/events/176179083131135/
IP gespeichert
 
strauchdieb
Held der Berge
*****
Offline



Beiträge: 1028
Keltern
Geschlecht: male
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #8 - 29.06.2007 um 22:43:53
 
Zitat:
....
Ganz abgesehen davon, dass ich den Verdacht nicht loswerde, dass hier versucht wird, kostengünstige Arbeitskräfte für öffentliche Aufgaben zu rekrutieren.



Servus,

genau für diese Diskussion hatte ich einen gleichlautenden Thread im Mitgliederbereich vorgesehen. Klar sind die Bergwaldaktionen, die der DAV gemeinsam mit den Forstbehörden durchführt, für die Forstämter eine praktische und preiswerte Sache.
Aber das sind die Ziwis in Krankenhäusern und Altenheimen auch. Wobei ich hier nicht die Diskussion über ein freiwilliges soziales Jahr aufrollen möchte.

Wie schon anderenorts geschrieben, werden durch die sich abzeichenden Folgen des Klimawandels in Verbindung mit wald-, siedlungs- und straßenbaulichen Sünden der Vergangenheit (die gar nicht so weit zurück liegen) Umweltschäden entstehen, die von den dafür heute Zuständigen (z.B. den Waldbesitzern und Forstbehörden) nicht alleine bewältigt werden können. Zwar sind die Waldbewirtschafter verantwortlich z.B. für die in den letzten 150 Jahren gewachsenen Fichtenmonokulturen, für den Klimawandel sind wir es aber alle.

Wir hatten hier schon mal über den 'Ablasshandel' diskutiert, mit dem sich Flugreisende z.B. via Atmosfair, vom CO2-Ausstoß freikaufen können. Eine Bergwaldaktion wie die hier angsprochene wäre in meinen Augen ein weitaus schlagkräftigeres Argument.

Den Link zur DAV-Site habe ich ja schon eingefügt. Dort steht u.a. auch zu lesen, dass selbstverständlich an den Brachflächen nicht wieder Fichtenmonokulturen enstehen sollen, sondern naturnahe Bergmischwälder.

Ich jedenfalls werde auf jeden Fall wenigstens für einen Tag - wahrscheinlich aber für 3 Tage teilnehmen. Ich denke auch, dass ich danach eher in der Lage sein werde, die Notwendig- und Sinnhaftigkeit - oder das Gegenteil solcher Gemeinschaftsaktionen zu beurteilen.

Herzliche Grüße,
Strauchdieb
Zum Seitenanfang
« Zuletzt geändert: 29.06.2007 um 22:57:21 von strauchdieb »  

wer den Kopf in den Sand steckt ...&&... knirscht nachher mit den Zähnen
 
IP gespeichert
 
strauchdieb
Held der Berge
*****
Offline



Beiträge: 1028
Keltern
Geschlecht: male
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #9 - 29.06.2007 um 23:18:19
 
Yak schrieb am 28.06.2007 um 17:30:54:
.... Jetzt stehen dort nur noch vereinzelte Lärchen, die sind teilweise etwas verbogen aber denen scheint der Sturm weniger auszumachen. Was könne die was andere nicht können Strauchdieb ?


Hallo Yak,
bin nun kein Forstexperte, wobei ich behaupten möchte, dass selbst die Experten auf die Fragen, welche Bäume bei den sich ändernden Klimabedingungen - also z.B.  dem Anstieg der Durchschnittstemperaturen, der Zunahme der Starkregenfälle und Wetterextreme sich am besten eignen, noch keine Antwort haben. Es ist halt nicht genug Zeit das auszuprobieren. Mit Sicherheit wird aber in einem Mischwald etwas dabei sein, das die Klimaextreme besser als andere oder gemeinsam mit anderen übersteht und das wird sich dann auf Dauer durchsetzen.

Bevor ich aber hier tiefer in die Diskussion einsteigen kann, möchte ich mir erst mal ein bisschen mehr Fachwissen aneignen.

Gruß, Strauchdieb

Zum Seitenanfang
 

wer den Kopf in den Sand steckt ...&&... knirscht nachher mit den Zähnen
 
IP gespeichert
 
pet
Held der Berge
*****
Offline


Pray for snow!

Beiträge: 2691
Roma, Italia
Geschlecht: female
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #10 - 29.06.2007 um 23:44:36
 
strauchdieb schrieb am 29.06.2007 um 22:43:53:
… genau für diese Diskussion hatte ich einen gleichlautenden Thread im Mitgliederbereich vorgesehen.

Aber das kann man doch ruhig öffentlich diskutieren. Kritik ist auch im DAV durchaus erlaubt. Kann doch jeder lesen, dass wir gewisse Themen kontrovers diskutieren und alle Seiten beleuchten.

Zum Seitenanfang
 

Smiley Smiley
 
IP gespeichert
 
hasei
Held der Berge
*****
Offline


Der Weg ist das Ziel

Beiträge: 2442
Bad Reichenhall
Geschlecht: male
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #11 - 02.07.2007 um 15:33:34
 
Also ich gebe zu, dass ich mich auch zu wenig auskenne. Zwar bewerte ich auch Berg- bzw. Schutzwälder aber nur mit wenig wissen über die Hölzer selbst. Ich war nur ein paar mal mit einem speziellen Forstgutachter unterwegs und ansonsten theoretische Fortbildung.
Daher will ich mich mit Meinungen zurückhalten, aber eins muß ich als Einheimischer trotzdem loswerden: Das Problem mit der Weißwand gibt es schon seit ich Denken kann und ich kann mich an sehr kostspielige Aufforstungsarbeiten erinnern und kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier wirklich nur günstige Arbeitskräfte gesucht werden.
Auch wenn ich auch ein naturverbundener Mensch bin glaube ich doch fast, dass da oben Wald als Verbau nicht mehr ausreicht.

BGLhasei
Zum Seitenanfang
 
IP gespeichert
 
strauchdieb
Held der Berge
*****
Offline



Beiträge: 1028
Keltern
Geschlecht: male
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #12 - 02.07.2007 um 22:04:41
 
Hallo,

die Diskussion läuft momentan in zwei Richtungen. Nur zur Verdeutlichung:

Einerseits wird kritisiert, dass damit nur preiswerte Arbeitskräfte rekrutiert werden. Aber das trifft nun mal auf jedes ehrenamtliche Engagement zu. Alle ehrenamtlichen/freiwilligen Helfer übernehmen Aufgaben, die ansonsten gegen Entgelt oder überhaupt nicht ausgeführt würden. Ohne das Ehrenamt und die unzähligen freiwilligen Helfer würde unser Gesellschaftssystem nicht funktionieren. Ich wiederhole mich: Ohne uns freiwillige Helfer werden auch die Herausforderungen, die durch den Klimawandel erwachsen werden, nicht zu bewältigen sein. Was derzeit im Bergwald geschieht, ist nur der Anfang.

Andererseits wird kritisiert, dass Aufforstungsaktionen im Allgemeinen und die des Schutzwaldes an der Weißwand im Speziellen entweder kontraproduktiv oder wenig hilfreich, wenn nicht vollkommen nutzlos sind. Die Entscheidung über die richtigen Maßnahmen überlasse ich lieber jemand, der sich mit sowas auskennt (So lange ich es selbst nicht besser weiß). Und weil auch eine Aufforstungsaktion, die mit der Unterstützung freiwilliger Helfer geschieht, eine ganze Stange Geld kostet .... 

Katastropheneinsätze sind nie zu 100% erfolgreich, es wird immer Kritiker geben, die wissen, was anders und besser gemacht hätte werden können.  Deswegen aber Katastrophenschutz und -Vorbeugung einfach einzustellen und der Natur freien Raum zu lassen ist keine kurz- oder mittelfristige Lösung. Und die langfristige Lösung kann nur darin bestehen, dass der Mensch entweder die gefährdeten Regionen räumt und auch für die Zukunft meidet oder mit der Gefahr leben lernt. (Siehe auch Hochwasserschutz).

Heute die Hände in den Schoß oder auf die Tastatur zu legen und mit durchaus guten Argumenten sein Gewissen zu beruhigen ist eine Sache. Ich bin aber nach wie vor noch bereit 1% meiner Zeit dieser Sache zu opfern. Mit dem Risiko, dass ich später einmal feststelle: "Ich wurde nur ausgenutzt, es war unnütz und vergebens". Aber eben auch mit der Chance, dass ich später einmal sagen kann: "Dort oben habe ich Bäume gepflanzt und der Wald steht und schützt heute noch".

Außerdem bin ich ja Gärtner und hab während meiner Lehre für viel weniger als 15 Euro am Tag den Rücken krumm gemacht. Wer wie ich den ganzen Tag am Schreibtisch oder hinter dem Lenkrad sitzt, für den ist ein Tag an der frischen Luft immer ein Gewinn - egal ob nun zur eigenen Erbauung oder zum Erhalt des Bergwaldes.

Gruß,
Strauchdieb



Zum Seitenanfang
 

wer den Kopf in den Sand steckt ...&&... knirscht nachher mit den Zähnen
 
IP gespeichert
 
pet
Held der Berge
*****
Offline


Pray for snow!

Beiträge: 2691
Roma, Italia
Geschlecht: female
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #13 - 09.07.2007 um 11:40:18
 
Danke, das hast du schön gesagt und sprichst mir damit aus der Seele.

Was auch immer der Hintergrund oder Sinn einer solchen Aktion ist - ich wollte mir schon lange einmal anschauen, wie so etwas läuft und werde sicher auch den Leute von Forstamt, die dabei sind, neugierige Fragen stellen.

Eine ganze Woche dafür opfern war mir bisher auch immer zu viel, aber hier gibt es die Möglichkeit, ein Wochenende einmal in die Aufforstung reinzuschnuppern.


Im übrigen hatte ich am Wochenende - nachdem die Straße übers Wachterl endlich wieder geöffnet ist - die Gelegenheit, mir die Schäden aus nächster Nähe anzusehen …
es ist wirklich erschreckend und hat mich nur bestärkt, hier ein Wochenende mitzuhelfen.

Bin neugierig, wie es wird.
Also, ich bleibe dabei!

Zum Seitenanfang
 

Smiley Smiley
 
IP gespeichert
 
Bergfan62
Bergfreak
****
Offline



Beiträge: 734
Sachsen
Geschlecht: female
Re: Hilfsaktion Weißwand
Antwort #14 - 09.07.2007 um 17:44:33
 
Bin ja, wie Climby es so treffend ausgedrückt hat, ebenfalls ein "Naturschutznullchecker", aber gerade deshalb finde ich so eine Aktion mal ganz interessant ... Sehe es wie Pet: man kann nur lernen, und was einem nicht einleuchtet, kann man ja erfragen.

Ich mach vom 15. an "in der Nähe" eine Woche Urlaub (den ich auch dringend brauche!), aber es ist durchaus denkbar, vielleicht schon einen Tag früher zu fahren (falls es arbeitsmäßig klappt) und dann am Freitag (14.) schon mal ein paar Bäumchen zu planzen. Wäre denn jemand schon Freitag dabei? (@ pet: dann könnte ich ja mal deine Einladung annehmen und den Abend vorher bei dir vorbeikommen!)
@ Strauchdieb: mach mal eine Liste (am besten gleich mit Einschreib-Deadline), mal schauen ...

Bis dann also vielleicht zum Bäume pflanzen!
Birgit
Zum Seitenanfang
 

"Wenn nichts mehr läuft, dann lauf nicht auch noch weg!" Jürgen Linsenmeier
 
IP gespeichert
 
(Moderatorgruppen: Verwaltung, Vorstand)