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NLA allein unterwegs (Gelesen: 10692 mal)
nordlichtangel
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NLA allein unterwegs
18.09.2007 um 11:37:02
 
NLA allein unterwegs

Schönes Wetter ist angesagt und ich habe keine Lust auf „Balkonien“.
Vorgenommen hab ich mir die Seekarspitze im Rofan, es soll eine nette Tour sein, hab ich aus meinem neuen Rofan- Wanderbuch. Angegeben sind 1200 Höhenmeter und die Tour ist schwarz gekennzeichnet (nur für Trittsichere- das sollte ich wohl sein!)
Los soll es gehen am Eingang zum Oberautal. Zeitig komme ich in Achenkirch an u suche meinen Ausgangsparkplatz, finde aber leider kein Hinweisschild, dass mich ins Oberautal führt. Ich fahre hin, ich fahre wieder zurück, schaue hier und schaue da und werde langsam sauer, weil ich diesen blöden Parkplatz nicht finde. Total entnervt halte ich beim Campingplatz, dort steht ein Schild- „Seekarspitze 3 Std“. Jetzt ist mir das zu dumm und ich lasse mein Auto hier stehen, packe meine Sachen und ziehe los. (An Parkplatzgebühren denke jetzt nicht mehr)
Der Aufstieg war ziemlich unspektakulär, da ich nicht den richtigen Ausgangspunkt erwischt habe, schlendere ich den Forstweg entlang. Der andere Weg war mit Sicherheit anspruchsvoller und sehenswerter, aber jetzt ist´s egal.
Herrlich anzusehen, das Achental liegt unter einer Nebeldecke, die Sonne kommt langsam heraus.
Kurz unterhalb vom Gipfel liegt bereits erster Schnee, der aber beim Aufstieg noch nicht groß hinderlich ist.
Ich bin nicht die Erste, die oben auf dem Gipfel steht. Jetzt hat sich auch der Nebel komplett aufgelöst und man hat einen herrlichen Rundumblick.

Lange verweile ich nicht, denn ich möchte noch zur Seebergspitze. Es liegt zwar Schnee auf dem Grat, aber es sind bereit Leute rüber gegangen, so dass es auch für mich möglich sein sollte. Außerdem kann ich jederzeit umdrehen.
Natürlich musste man aufpassen, der eigentliche Weg geht meist unterhalb vom Grat, so dass man auch auf den Grat ausweichen konnte.

Auf der Seebergspitze steppte bereits der Bär. Es scheint ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. Die meisten kamen von Pertisau. Man hatte mir ja auch empfohlen, nach dort abzusteigen u mit dem Schiff zurück zu fahren. Ja, es wäre eine Möglichkeit, aber es ist noch früh am Tag, vielleicht kann ich noch etwas Spektakuläres machen. Erstmal hole ich meine Karte raus (NLA u Vereinskarten lesen…) u siehe da, ich erkenne die Montscheinspitze, die Schreckenspitze u die Hohe Gans. Die Bestätigung bekomme ich von denen, die die Berge auch ohne Karte kennen. Und wieder bin ich einen Schritt weiter. Die Hohe Gans, da hab ich mal was gehört. Da soll man doch auch rüber gehen können, das wäre ja klasse, Zeit genug hätte ich u noch ein dritter Gipfel würde sich sicher gut machen im Tourenbuch. Schau´n wir mal! Auf der Karte ist nix eingezeichnet. Mein „Wanderbuch“ zeigt auch nichts, egal, auf dem Pasillsattel wird sicher ein Schild stehen. Nach einer ausgiebigen Rast mache ich mich auf den Weg. Der Abstieg nach Partisau reizt mich nicht so sehr, aber die Hohe Gans….das wäre was.
Halleluja, der Abstieg hat es in sich. Die Rinne, in der man absteigt, hat schon einigen Schnee, die die Sache sehr rutschig macht. Ich schwitze mehr als beim Aufstieg. In einer halben Stunde soll man auf der Pasillalm sein? Aber nicht heute. Es ist heiß u ich habe das Gefühl, dass meine Flüssigkeit nicht ausreichen wird. Da kriege ich fast Pimpanellen.
Auf dem Sattel angekommen finde ich keinen Hinweis auf einen Aufstiegsweg zur Hohen Gans, dabei sieht sie so verlockend aus. Da muss es doch hoch gehen!? Aber es gibt keinen Weg. Okay, mache ich erstmal Rast. Leute, die an mir vorbei gehen, frage ich, ob man von hier aus auf die Hohe Gans kommt. Niemand weiß irgendwas, dabei scheinen das Insider zu sein, von der Sprache her (für mich als Meck- Pommer).
Also steige ich ab zur Alm, ist ja auch besser so, ich hab eh kaum noch etwas zu trinken, tröste ich mich.
Auf der Alm angekommen, fülle ich erstmal meine Flaschen nach. Da liegt so ein komischer Zettel auf dem Boden „Abstieg nach Achenkirch gesperrt- Lebensgefahr!“
Was soll das denn? He, wir sind doch nicht auf dem Gipfel, wo wird´s denn da noch gefährlich? Der Zettel liegt vielleicht noch vom Winter hier, wer weiß?! Oder er ist vom Gifpel herunter geweht….?!
Zwei Männer unterhalten sich, welcher Abstieg wohl interessanter ist. Der ältere wählt den „einfachen“ Weg, der zwar einen kurzen Anstieg hat, aber recht nett sein soll. Man kommt dann wieder auf die Seekaralm. Der jüngere Mann entscheidet sich für den „alpinen“ Weg, der soll anspruchsvoller sein u geht an der Schrambachalm vorbei. Ich folge natürlich dem jungen Mann (grins). Kurz hinter der Alm hängt so ein Zettel am Baum „Lebensgefahr“
Hm, ein wenig Bedenken hab ich schon, a b e r  der junge Mann ist auch weiter u schon nicht mehr zu sehen.
Schon bald weiß ich, was es mit dem Zettel auf sich hat. Der Weg hat es in sich, das anspruchsvollste der ganzen Tour. Man durchquert mehrere Rinnen, zum Teil liegt noch Schnee drin, der ist wohl nicht gefährlich. Dann kommt eine Rinne, vor der ich dann doch stehen bleibe u überlege, was ich nun tun soll. Klar, der junge Mann ist drüber, aber wenn dieser Erdhang gerade bei mir ins Rutschen kommt? Das Schild hing ja wohl nicht umsonst dort. Unter eine Schneelawine möchte ich nicht kommen, aber Erde muss es auch nicht sein.
Ich bin arg am Hadern. Ich entscheide mich, ganz ruhig, leise und jeden Schritt wohl gesetzt, hindurch zu gehen, nur nicht „poltern“.
Okay, alles gut gegangen, jetzt mache ich aber drei Kreuze. Noch ein wenig durch´s Gestrüpp und schon bin ich wieder auf dem Forstweg, der durch das Oberautal führt.
Die Hohe Gans sah schon sehr reizvoll aus u es ist noch so früh am Tag, irgendwo werde ich noch eine schöne Rast machen. Da höre ich es rauschen. Oh, ja, der Oberaubach sieht sehr einladend aus. Ein schönes Plätzchen gesucht, die Klamotten vom Leib und rein ins kühle Nass. Okay, ein wenig schnell atmend, genoss ich ungeniert dieses herrliche Bad. Auf einem Schild steht zwar „Fischen verboten“, aber ich will ja nicht fischen.

Schade, hier sollte ein Bild erscheinen....ist aber leider nicht!


Es hat tatsächlich manchmal auch etwas GUTES, allein unterwegs zu sein…und die dumme, (sorry) Hohe Gans kann mir gestohlen bleiben- für heute.

Am Schluss meines Weges flatterte noch einmal so ein Zettel (auch hier sollte ein Bild erscheinen) an irgendeinem Pfahl im Wind!!! Lebensgefahr!!! und ein Zettel an meinem Auto- ein netter Gruß von der Gemeinde Achenkirch   weinend


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hawkeye
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Der mit dem süssen schwarzen
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Re: NLA allein unterwegs
Antwort #1 - 18.09.2007 um 12:13:10
 
Mensch Angelika, da waren wir ja nebeneinander unterwegs.

Zum Trost für den Zettel gibts ein Rätsel  Zwinkernd
Was wohl unter den Wolken ist  hä?

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Nebelsee.jpg (25 KB | )
Nebelsee.jpg

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hawkeye
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Der mit dem süssen schwarzen
Vogel

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Antwort #2 - 18.09.2007 um 12:18:32
 
Auch wenn unsere Webchecker grad gestresst sind:

Ich hatte trotz Session-Update ein Problem, das Bild hochzuladen.
Grösser als es jetzt ist, wurde verweigert - obwohl da was von max. 250 KB steht.
Mehr als 25 Kb sind nicht Schockiert hä?
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datschigs Grüssle
 
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nordlichtangel
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immer positiv denken...

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Re: NLA allein unterwegs
Antwort #3 - 18.09.2007 um 12:18:50
 
lass mich raten....vielleicht der Ort, den ich so schnell nicht wieder aufsuchen werde.....ich werde ihn MEIDEN, die sind soooooo gemein  verlegen
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Lisanne
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Re: NLA allein unterwegs
Antwort #4 - 18.09.2007 um 12:29:25
 
Du solltest öfter mal allein gehen. (Klingt wie Kevin allein zu Haus, aber der gewinnt ja auch immer) Wird zwar brenzlig für dich, aber es kommt in jedem Fall ein unterhaltsamer Bericht raus.
Letztendlich lag es wohl daran, dass du lieber dem jungen Kerl hinterhergestiegen bist. Mit dem älteren wäre das nicht passiert.    Grinsend Grinsend Grinsend

Du bist einfach unkaputtbar! 

Schade, dass es mit Fotos nicht geklappt hat. Den Gruß von der Gemeinde Achenkírchen hatte ich auch schon mal. War nicht ganz billig.  Die machen ernst.

Gruss

Lisanne





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Re: NLA allein unterwegs
Antwort #5 - 18.09.2007 um 22:26:23
 
nordlichtangel schrieb am 18.09.2007 um 11:37:02:
Unter eine Schneelawine möchte ich nicht kommen, aber Erde muss es auch nicht sein.


Tja, irgendwann landen wir zwar alle unter der Erde - aber am Berg muß es ja nicht grade sein...

Ansonsten - super Bericht !

Mit Zetteln scheinst Du's ja nicht so zu haben - aber nimm den am Auto doch einfach als "erhöhte Parkgebühr" (die Strafe fürs Schwarzfahren heißt auch "erhöhtes Beförderungsentgelt")

Grüße vom Renntier
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Re: Bilderupload
Antwort #6 - 18.09.2007 um 22:32:11
 
hawkeye schrieb am 18.09.2007 um 12:18:32:
Auch wenn unsere Webchecker grad gestresst sind:


Auch ohne Stress müsste ich dazu leider sagen, dass ich keine Ahnung hab, wieso, weshalb und warum das nicht geht?
Klar, pro Beitrag nur ein Bild, aber das sollte eigentlich passen … Platz haben wir noch auf unserem Webserver.

Mal testen … wenn ich in nächster Zeit irgendwo raufsteige, dann wohl eher hier … Nö, das Anhängen klappt bei mir auch nicht …
Müssen wir wohl leider warten, bis Rolf in ein paar Tagen wieder online ist und das Problem näher untersuchen kann.

Bin ich froh, dass ihr alle so schöne Touren macht und auch Berichte schreibt, sonst würde ich gar nicht mehr wissen, wie Berge aus der Nähe aussehen … (König Watzmann mit Frau und Kindern, die eigentlich in voller Pracht direkt vor meinem neuen Balkon stehen, zieren sich derzeit nämlich auch arg) …
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strauchdieb
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Re: NLA allein unterwegs
Antwort #7 - 19.09.2007 um 18:14:09
 
Hallo nordlichtangel,

Kaum bin ich mal nicht dabei und mit Scrat beim Bäumchenpflanzen machst du solche Sachen. Naja, die Sachen mit mir waren auch nicht sooooo viel anders. Wenn man alleine geht, fehlt halt manchmal die kleine Ermunterung oder auch die große Warnung.

Weiß auch nicht, ob ich die erste Warnung ernst genommen hätte, vor Alt- und Früh-Schnee-Feldern hab ich jedenfalls gehörigen Respekt, vor Schlamm und nassen Schrofen ebenso.

Was geht am Wochenende? Muß wieder wegen einer Lieferung nach Oy. Wären wir also fast schon vor Ort.

Gruß,
Strauchdieb
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nordlichtangel
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Re: NLA allein unterwegs
Antwort #8 - 20.09.2007 um 17:14:28
 
Lisanne schrieb am 18.09.2007 um 12:29:25:
Du solltest öfter mal allein gehen. (Klingt wie Kevin allein zu Haus, aber der gewinnt ja auch immer) Wird zwar brenzlig für dich, aber es kommt in jedem Fall ein unterhaltsamer Bericht raus.
Letztendlich lag es wohl daran, dass du lieber dem jungen Kerl hinterhergestiegen bist. Mit dem älteren wäre das nicht passiert.    Grinsend Grinsend Grinsend

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Lisanne, Du hast es erfasst....ich kam mir auch so vor wie "Kevin allein zu Hause", daher auch der Titel. Ach, dass Frauen sich immer so wortlos verstehen....grins
Und was denkst Du von mir....von wegen - jungen Mann hinterher gestiegen....wollte doch nur einen prickelnden Abstieg.... Grinsend
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Re: NLA allein unterwegs
Antwort #9 - 22.09.2007 um 09:28:52
 
Zu "Kevin allein zu Haus" oder besser "Frau allein unterwegs in den Bergen" kann ich nur aus aktuellem Erleben beisteuern:
Hab noch nie so viele nette, kontaktfreudige Menschen kennengelernt, bin selten so häufig mit so offenen Herzen und Türen empfangen worden, wie in den letzten zwei Wochen, als ich allein in den Dolomiten (und auf einer Tour im Pinzgau) unterwegs war ...
Das hatte ich nie und nimmer erwartet - es war richtig toll und ich hab es genossen!!!
(Man muss halt nur noch vorsichtiger gehen als normal, brenzlig sollte es nicht unbedingt werden!)

@ Angelika: Schöner Bericht! Wir sollten mal wieder zusammen gehen. Zwei Frauen allein am Berg ... (PS: Melde mich später noch ausführlich bei dir per Mail...)
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"Wenn nichts mehr läuft, dann lauf nicht auch noch weg!" Jürgen Linsenmeier
 
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