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Großvenediger (Gelesen: 2305 mal)
Ingo_M
Spaziergänger
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Bayern is so schei

Beiträge: 9
München
Geschlecht: male
Großvenediger
15.08.2011 um 13:45:36
 
Servus SANis,
in den vergangenen Tagen habe ich meine erste Hochtour hinter mich gebracht. Das Ziel war klar - der Großvenediger, da sich dieser recht gut für Einsteiger eignet. Da ich selbst über keinerlei Gletschererfahrung verfüg(t)e, habe ich mich einer Gruppe angeschlossen, die mir erstmal die Grundlagen in Sachen Knotenkunde und Spaltenbergung beigebracht haben. Wetter- und Zeitgründe haben es bis dato leider nicht möglich gemacht, einen Hochtourenkurs zu besuchen. Dies wird aber noch nachgeholt. Los ging es am Donnerstag. Vom Matreier Tauernhaus sind wir zur Neuen Prager Hütte hochgegangen. Dauer ca. 4.5 - 5 Stunden. Es besteht die Möglichkeit bis Innergschlöß ein Taxi zu nehmen. Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Neuen Prager Hütte hochzusteigen. Den kürzesten - ich nenne ihn - Normalweg, über den Gletscherlehrpfad (sehr schön, ca. 30min - 1 Std länger) oder über Gamsleiten (keine Details). Am Talende wird's recht schnell schweißtreibend, was nicht nur am schönen Wetter und dem schweren Rucksack lag! Am Freitag war dann endlich der große Tag. Morgens wurde erstmal zum Gletscher gegangen (Dauer ca. 1 Stunde). Alles plattig, aber wenig kritisch bezüglich Steinschlag. Man gewinnt kaum an Höhe und muss anfangs erstmal ein bisschen absteigen. Auf Rund 3000 Meter Höhe haben wir dann ein paar Spaltenbergungsübungen gemacht (wenn auch ohne Spalte). Gegen 9.45 Uhr sind wir dann richtig losgegangen. Es geht gleich relativ steil los. Über einige Spalten, die trotz Neuschneefällen offen waren, ging es dann erstmal flacher weiter. Der Weg war bereits gut gespurt und somit konnte man sich gut orientieren. Über weitere gut sichtbare Spalten ging es dann wieder etwas steiler weiter. Man erreicht dann den oberen Keesboden und sieht auch das erste Mal den Gipfel des Grossvenediger. Die Neue Prager Hütte ist nicht mehr sichtbar, nur noch das Tal Inner- und Aussergschlöß. Der Obere Keesboden dürfte auf einer Höhe von ca. 3200 Meter beginnen. Anfangs noch recht flach über Spalten, ging es dann merklich steiler weiter. Die Route geht geradeaus Richtung Gipfelgratanstieg. Unterhalb des Anstiegs treffen sich unsere Route und die Route von der Johannishütte. Höhe des Treffpunkts ca. 3500 Meter. Kurz vorher zweigt sich der Weg zum Kleinvenediger ab. Die Route zum Rainerhorn ist bis dato ebenfalls identisch. Dann geht es recht steil (<30° - meine Einschätzung; für Profis eher lächerlich) zum Gipfelgrat. Dem Grat folgt man für ca. 10 Minuten und man erreicht den höchsten Punkt (3674 Meter) bevor es kurz exponiert über den Grat weiter zum eigentlichen Gipfelkreuz geht. Es war an diesem Tag nicht allzu windig und auch sehr gut gespurt. Somit stellte die kurze exponierte Stelle (links und rechts geht es tief runter) keine Probleme dar. Die Gratbreite würde ich auf ca. 50 - 70cm schätzen. Da es nur ein relativ kurzes Stück ist (vielleicht 30 Meter an der kritsichen Stelle), können entgegenkommende Gruppen keine riskanten Überholmanöver am Grat auslösen, da man dies leicht abwarten kann bis überquert wurde. Am Gipfelkreuz (erreicht um Punkt 12Uhr) konnten wir nur kurz verweilen, da das Wetter langsam schlechter wurde und bereits aufziehende Wolken die Sicht verschlechterten. Dennoch ist die Aussicht grandios. Zurück ging es in knapp 2 Stunden über den gleichen Weg.
Fazit: Super tolle Tour! Für mich ein Traum, da ich schon immer dort oben stehen wollte. Technisch nicht schwierig. Sehr spaltenreich - als erster will ich nicht den Grat spuren. Neue Prager Hütte empfehlenswert. Abstieg über den wirklich lohnenswerten Gletscherlehrpfad Richtung Innergschlöß. Taxi via Traktor + Anhänger = 4€ (bis Matreier Tauernhaus).
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« Zuletzt geändert: 15.08.2011 um 13:59:27 von Ingo_M »  
 
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