Kaum ist das mir die Sommersaisong verhagelt habende Knie wieder halbwegs i.O., muss es natürlich gleich wieder getestet werden. Und was liegt da näher als der von meinem Fenster aus sichtbare höchste Berg der Glarner Alpen. Um es kurz zu machen: Wir machen den

Die Anfahrt ist ganz schön weit, der total zerrissene Bifertenfirn ist im unteren Teil nur im Spätwinter befahrbar, die parallel dazu liegende Schneerus trägt ihren Namen schon ab Ende Juli nicht mehr in der Tat. Bleibt der Weg von der Punteglias- Hütte (
www.punteglias.ch). Also fast 200 km über Sargans, Chur, Illanz nach Carbatscha (1003 m). Nach der obligaten Packaktion am Kofferraum

starten Micha, seine Tochter Lisa (süße 15) und ich durch brüllende Mittagshitze unheimlich steil zur Punteglias- Alpe. Noch ahnen wir nicht, dass die Schwitzerei ein baldiges Ende haben wird.

Schon nach 1 1/2 Stunden kommt die Hütte in Sicht (Wer sieht sie?) Von hier dauert es noch mal 2 Stunden.

Die Wasserfälle umgehen wir rechts in endlich etwas flacheres Gelände und der Hütte näher.

Doch es soll noch 20 Minuten dauern bis zum Etappenziel mit dieser Aussicht:






Hinter der Hütte geht es mondlandschaftlich weiter. Vor wenigen Jahren lag hier noch der Punteglias- Gletscher, die Hütte auf einer Insel und unter der Hütte (da wo heute der Wasserfall ist) kalbte der Gletscher (das ist allerdings schon vor über 30 Jahren das letzte Mal passiert)



Nach dem Erkunden der Hüttenumgebung eine Überraschung: Kein Ofen, kein Holz, kein Geschirr. Nun, wir haben noch Herbst, wir werden nicht erfrieren. Zum Glück findet sich in meinem Rucksack mein kleiner Trangia- Kocher, der das Nudelkochen ermöglicht. Denn von einem Päckchen Knäckebrot kann ich nicht lang leben.

Also dann - ab ins Bett.
Wir stolpern mitten in der Nacht über die traurigen Reste des Punteglias- Gletscher zur Fuorcla Punteglias mit dem herrlichen Sonnenaufgang gegen den Oberalpstock.

Die Spitze des Berges funkelt im Morgensonnenschein (leicht abgewandelt)


Unter dem drohenden Ende des Gliems- Gletschers Ost stolpern wir weiter zum Gliems- Gletschers West. Nach nur 20 Minuten ist das auch schon vorbei.
Die den Gletscher nach oben abschließende Firnrinne gibt es nicht mehr. Micha lässt sich den Kick nicht nehmen und gräbt sich durch Schneereste und Schotter die 50 Grad steile Flanke hoch. Alle anderen hangeln sich, Tonnen von Geröll abtragend, daneben die Kette hoch.
Nach dieser zeitraubenden Sache (Pickel verstauen, Steigeisen verstauen und nachher alles wieder zurück, oben noch mal kurz sichern, weil die Ketten schon unter Schnee sind) sind wir über die Fuorcla Gliems endlich am oberen Bifertenfirn, der im Zustand fortschreitender Durchmatschung gerade noch aufwärts begehbar ist.
Ohne Vorkommnisse oder sonstiges Bemerkenswertes geht es, guten Spuren folgend, zum Gasthaus - äääh Gipfel.

Micha macht noch einen Abstecher zum Nebengipfel,



während Lisa & ich schon mal langsam absteigen. Mit Steigeisen mag das mein Knie gar nicht, und deshalb geht es nur im Schneckentempo.


Der eindrücklichste Glarner ist sicher der Bifertenstock, aber der ist nixxx für Angshasen wie mich.

Bei Regen erreichen wir die Hütte, der Abstieg am nächsten Morgen ist gespentstisch, denn


der hier

bewacht die Hütte, das Tal und die Alpe.
Die Rückfahrt bringt noch ein paar Tiefblicke in die Rheinschlucht, und, auf der Autobahn, komatösen Schlaf; Der nächste Tag abartigen Muskelkater im Oberschenkel. Ich muss unbedingt wieder das Pumpen anfangen.
Auch dieses Jahr ist mein Bedarf derartiger Touren erst mal gedeckt. Bis ich nächstes Jahr wieder mal meine, man könnte ja eigentlich mal...