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Mitteldeutsches Intermezzo, Teil 2 (Gelesen: 2281 mal)
Lamл[tm]
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Mitteldeutsches Intermezzo, Teil 2
19.02.2006 um 22:28:05
 
Auch wenn ich mir in Leipzig fast einen Übermonat aufgebaut habe, so bleibt doch wenigstens ein Mal die Woche Zeit zum Klettern.
Die Indoor- Möglichkeiten sind auch im Vergleich mit süddeutschen Großstädten gut. Neben ca 10-30 halböffentlichen Boulderdachkammern resp. -Kellern gibt es zwei größere Kletterhallen:
Das No-Limit im Stadtteil mit dem unaussprechlichen Namen Eutritzsch und der etwas abgelegene Wasserturm in Mockau.
Letzterer kann einklich nur dadurch punkten, die mit 33 Metern Europas höchste, evtl. auch die welthöchste Indoor- Kletterwand zu haben. Die mit 180 Metern höchste künstliche Outdoor- Route befindet sich an einer Staumauer in der Schweiz, das dürfte nicht zu toppen sein.
Ansonsten haben die Locals an der in einem still gelegten Wasserturm gebauten Anlage eine Menge auszusetzen, was ich zum größten Teil nicht nachvollziehen kann. Vielleicht kann ich einfach nicht gut genug klettern, um mich darüber aufzuregen, dass es im Inneren des Turms bei den gelegentlichen Einbrüchen des kontinentalen Winters schon mal unter 0 Grad hat.
Das kleine Restaurant mit vorzüglicher Küche wird überwiegend von Nichtkletterern besucht.

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Im No-Limit muss man sich zur Abend-Stoßzeit schon mal an den Routen anstellen, und der offene Barbereich mit Raucherlaubnis dürfte in einer Sporteinrichtung mittlerweile europaweit einzigartig sein. Auf jeden Fall hat das No-Limit alles, was es zum "Kult" braucht.
Wettkämpfe finden ausschließlich dort statt, ein Sektor der Halle wird eigens dafür vorgehalten.

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Berge wird man auch am südlichsten Ende der norddeutschen Tiefebene vergebens suchen. Deshalb ging ich längere Zeit davon aus, dass man draußen nicht klettern kann oder, wie sehr viele andere Leipziger, zum Klettern im Freien ins Elbsandstein oder ins kaum weitere Frankenjura fahren zu müssen.
Jedoch auch hier braucht man Steine, und wurden die wurden unterirdisch gebrochen. Die dabei entstehenden Wände sind bis zu 40 Meter hoch.
Nachzulesen ist das alles in "Rotgelbes Felsenland" - Kletterführer Mitteldeutschland: Der Führer hat in etwa den Umfang eines der fünf Teilgebietsführer des Schwäbischen Alb.
Insgesamt kommt man nach Feierabend schneller an natürlichen Fels, als man von Stuttgart oder gar München unterwegs ist. Vom Stadtzentrum in Leipzig ist man in einer halben Stunde in Brandis, von dort noch etwa 1/4 Stunde zu Fuß, dann ist man in einem den Calanques ähnlichem Ambiente.

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Der Westbruch von Brandis. Läuft leider so langsam voll.
Der Ostbruch ist kaum mehr eine Alternative, seitdem im nicht bekletterten Teil eine Mückenzuchtstation eingerichtet wurde.



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Der Weg zum Bruch bietet auch schon was Smiley



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Mit Jan und Christian im Westbruch

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Nichts fallen lassen!

In den Wänden sind immer wieder lose Steine, mit denen man ganz witzig Fische erschrecken spielen kann-nur einmal wars kein Spaß mehr. Ich wollte nur eine lose Schuppe etwa der Größe eines Abortdeckels entfernen, die abgangsbereit über dem standplatz hing. Da kam ein guter Kubikmeter hinterher. Die Angler am anderen Ende des Sees (ca 200 Meter) unterhielten sich Stunden später noch über die aufgescheuchten Fische... Zwinkernd

Wenn sich dann auch die kurze Fahrt nach Brandis nicht mehr lohnt, kann man am (wenn auch nur spärlich) beleuchteten Grünauer Turm klettern. Die Benutzung der von der örtlichen Wohnungsgenossenschaft gesponserten Anlage ist kostenlos.

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Im letzten Tageslicht.

Die Routen sind eher knifflig und teilweise auch modelliert, was dem natürlichen Fels sehr nahe kommt. Auf "Zuruf" geklettert allerdings recht einfach. Bei Hakenabständen von bis zu 4,50 Metern sollte man nicht alle Routen ohne Helm vorsteigen.


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Mehr tastend als sehend gehts nach oben. Am unteren Bild ist Tristan, der einzige, der in dieser schattigen Verschneidung überhaupt noch was gesehen hat.


Alles in allem war ich sehr angenehm überrascht - so sehr, dass es mir fast leid tat, im Sommer 2005 wieder nach Hause zu müssen.

Webtipps
No Limit: http://www.kletterhalle-leipzig.de/
Wasserturm: http://www.kletterturm.info/
"Rotgelbes Felsenland" - Kletterführer Mitteldeutschland: http://www.softrock.de/Produkte03/Klettern.Mitteldeutschland.htm

Es folgen noch Teil 3, ein paar Bilder aus Stadt und Land und Teil 4 über die etwas entfernteren Klettergebiete.
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