Yak hat die Nase voll vom ewigen Rumgerenne in den Bergen.
Rauf, wieder runter, dann regnets eh, das macht keinen Spaß, es wird Zeit für was sinnvolles, was alle machen, wieso sollten die sich alle irren ?
Also fast Yak den Entschluß ans Meer zu fahren, nach Holland, da muß es extrem schön sein, weißer Strand und hinter lieblichen Dünen das türkisblaue Wasser.
Die Nachfrage in Schwaben wird mit Wohlwollen aufgenommen, Kerstin ist sichtlich angetan und sofort dabei.
Treffen irgendwo am Bodensee, paßt prima als Einstimmung, es ist heiß und wir brauchen uns um die Richtung keine Gedanken machen, einfach den Autos mit den gelben Nummernschildern mit ihren Riesenrollcontainern hinten dran nachfahren, die leiten uns ohne Verzug ins paradisiesche Holland !
In einem flämisch klingenden Städtchen mit Namen Brig (das ist glaube ich eine Art Segelschiff !) finden wir einen Supermarkt wo wir köstlichen Käse erwerben können wie es sich gehört.
Guter Dinge fahren wir weiter im Troß der sympathischen Tulpenbauern.
Seltsam ist, das man auf einmal nicht mehr weiterfahren darf sondern die Bahn nehmen und sein Auto im Parkhaus lassen muß, aber das wird der Umweltschutz sein, damit nicht alle mit dem Auto auf den Strand fahren, ja das klingt logisch.
Die Landschaft erscheint seltsam vertraut, Yaks Gedächnis ist nicht mehr das beste und der letzte Holland Aufenthalt schon lange her, wird schon alles eine Richtigkeit haben.
Erstaunlich auch der Weg, der Richtung Dünen führt hinter denen wir das Meer vermuten.
Es hat verblüffend viel Fels, man muß auf einer Eisenleiter hinabsteigen und geht danach auf Eis weiter, aber es ist ja bekannt dass die Holländer begeisterte Eisläufer sind, wird wohl Absicht sein.
Da wir nicht Schlittschuhlaufen können gehen wir mit Steigeisen wie wir sie früher auch in den Bergen verwendet haben, hoffentlich schimpfen die Holländer nicht, dass wir das schöne, glatte Eis kaputt machen !?
Die Holländer sind, wie jeder weiß, auch begeisterte Camper, darum haben wir uns entschlossen ebenfalls ein Zelt mitzunehmen, natürlich wäre ein Wohnwagen sinn- und stilvoller gewesen, zudem hätte man den nicht schleppen müsen, der hat ja Räder, aber wir sind Anfänger in Sachen Hollandbadeurlaub, beim nächsten Mal wissen wirs besser !
Wir schlafen ausgezeichnet und können am nächsten morgen vor holländischer Dünenkulisse unser Frühstück geniessen !
Auf dem Weiterweg kommen wir an einer Strandhütte vorbei wie man sie wohl häufiger an der Küste findet, eine Art Kiosk mit Übernachtungsmöglichkeit, ist aber etwas überteuert, gut dass wir Badeschuhe, Luftmatratze und Strandtücher schon dabei haben !
Wir finden nach einer Weile wieder ein schönes Plätzchen für unser Zelt. Ein wenig haben sie übertrieben mit dem Eis, die Holländer finden wir, auch sehen wir überhaupt niemanden Schlittschuhlaufen, aber anscheinend haben sie eingesehen, dass man so viel Eis nicht braucht und die Kühlung ausgeschaltet, es schmilzt nämlich schnell das Eis, überall und vor allem an den Rändern der Eislaufbahn.
Etwas klein ist der Zeltplatz, aber reicht gerade für unser kleines Zelt, wie man einen Wohnwagen hierhin stellen soll ist uns aber unklar. Wahrscheinlich sind die Wohnmobilplätze woanders..
Kerstin wird allerdings langsam ungeduldig und will ins Wasser mit ihrer Luftmatratze.
Kann Yak verstehen, es ist wie erwartet sonnig und heiß hier am Meer. Aber das Wasser ist halt hinter den Dünen, da muß man einfach noch etwas Geduld haben, morgen kommen wir sicher an.
Yak ist da ganz relaxt, höchstens etwas erstaunt, dass man so weit laufen muß um ans Wasser zu kommen, ist abe wohl normal, Yak hat schon mal was von Ebbe gehört wo sich das Wasser ganz weit zurück zieht und dann das sog. Watt übrigbleibt, sowas in der Art muß das hier sein !
Wir stehen am nächsten Tag mal früh auf uns sehen zu unserer Überraschung andere Leute mit Stirnlampen die über das Eis Richtung Dünen gehen, auf Nachfrage geben sie an nach Nordend zu wollen.
Das klingt so wie Norddeich, ein Ort den Yak von einem lange zurückliegenden Nordseeaufenthalt kennt.
Damit ist zumindest klar dass wir richtig sind, gehen wir also einfach weiter, dann kommen wir auch nach Nordend und ans Meer !
Verblüffend ist wie steil es aufwärts geht und wie schwierig der Weg wird, aber wir haben zum Glück ein Seil dabei, wäre ja dumm wenn man jahrelang in die Berge geht und es passiert nix und dann purzelt man von einer Düne und holt sich blaue Flecken !?
Eigentlich wirken die Türmchen die wir überklettern wie Leuchttürme, nur nicht so stereotyp wie Yak sie von Bildern kennt.
Das scheint eine Art neues Design zu sein, so im Berg- und Felsstil, die Holländer sind ja ziemlich begeistert von Bergen im allgemeinen weil sie hier ja keine haben.
Yak muß sagen : Ist gut gelungen, wirkt richtig echt !
Nach einer Weile kommen wir an einen Punkt wo ein Kreuz mit Gebetsfahnen steht, ist vermutlich so eine Art Coffee-Shop, der sich Dufour nennt, das klingt fast orientalisch.
Aber davon hat man ja gehört, da werden Sachen verkauft die man bei uns daheim gar nicht haben darf, da sind sie locker die Holländer.
Irgendsoein bewußtseinserweiterndes Zeug.
Anscheinend haben wir da was von abbekommen, denn nachdem wir von zwei anderen Gästen hören müssen, das Nordend nicht hier sondern nebenan ist, kommt es uns vor als würden wir in einer vereisten Rinne abseilen, echt ulkig !
Wir gehen also nach nebenan, wo dann wohl Nordend ist, aber das wird ne Pleite :
Auf der Düne finden wir überhaupt nichts.
Langsam kommt Yak die Sache seltsam vor und muß sich von Kerstin mal wieder anhören, dass das ja schon wieder ne Tour wäre die sonst keiner mitmacht.
Naja, gehn wir halt zurück zum Zelt, da wars ja auch schön, wenn nur der Rückweg nicht so steinig wäre..
Irgendwas läuft schief aber Yak weiß nicht was, irgendwo falsch abgebogen, sich verlaufen, was falsch verstanden.
Immer das gleiche und nur weil Yak zu faul ist einen Orientierungskurs mitzumachen oder einen Sprachkurs, oder wenigstens irgendeinen Kurs..
Also gehen wir zurück.
Schade, es ist immer noch heiß und schwimmen wäre jetzt toll.
Was haben wir nur falsch gemacht,
hier sind so viele Leute unterwegs, die wollen doch alle ans Meer, warum waren wir jetzt wieder zu blöd es zu finden ?
Aber nach einer Weile Rückmarsch finden wir dann doch noch das was wir suchen, Yak hat das schon mal in einer Werbung des niederländischen Fremdenverkehrsamtes gesehen, da ist kein Zweifel möglich.
Wir sind endlich am Meer.
Wenig Wasser hats, aber weiß man ja dass die Holländer dem Meer immer mehr Land abgewinnen.
Könnte sein, das sie etwas übertrieben haben, aber schön ists, das muß man sagen, viel idyllischer als in den Bergen.
Yak und Kerstin sind sich einig, das wird bei Gelegenheit wiederholt, das lohnt sich, so ein Badeurlaub an der holländischen Küste..
Fazit : Endgeile Tour bei Megawetter und Superbedingungen. Aufstieg über den Westgrat, Abstieg über die Nordflanke zum Silbersattel, dann noch das Nordend "mitgenommen"
Dank guter Bedingungen gut machbar, allerdings ziemlich ausgesetzt und an einigen Stellen echt moralisch. Der Abstieg in den Silbersattel ist komplett mit Fixseilen und Bohrhaken zum Abseilen versichert.
Den Weg über den Westgrat sollte man zeitlich nicht unterschätzen, wenn man ängstlich ist wie Yak und dauernd sichern mag, dann zieht sichs, wenn man nen IIIer mit Steigeisen und 1000m Luft unterm A... locker frei gehen kann, dann ist man natürlich schneller..
Wir haben auf einem Felsen der aus dem Gletscher ragt auf 3480m biwakiert und fanden die Tour daher sehr gemütlich, wenn man von der Monte-Rosa-Hütte (inzwischen eine reine Hüttenwandererhütte) losgeht ists aber mörderlang, da scheint es unrealistisch das Nordend noch zu stemmen, zumal das nicht so leicht ist wie erwartet.
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