Bergsagen


Die Räuber auf der Hohen Salve

Die Hohe und die Kleine Salve sind die Häupter eines fast isolierten Gebirgsstockes zwischen dem Brixentale, dem Leukentale und dem Sölland und ein herrlicher Aussichtspunkt. Im Brixentale lebte vor gar langer Zeit die Witwe eines Bauern, Gertrud geheißen, welche einen einzigen Sohn hatte, Johann. Dieser Sohn artete ganz und gar aus, führte ein lasterhaftes Leben, fiel von einem Verbrechen in das andere und wurde endlich Räuber und Mörder. Er sammelte eine Bande von sieben gleich liederlichen Burschen und machte sich mit ihnen einen gefürchteten Namen. Die Mutter Johanns weinte Tag und Nacht über ihren Sohn, der sich mit seinen Raubgenossen in den Wäldern der Hohen Salve herumtrieb, in denen sie sichere Schlupfwinkel hatten. Endlich gab ihr Gott den Gedanken ein, den entarteten Sohn aufzusuchen und ihn mit Bitten zu bestürmen, sein verruchtes Leben aufzugeben.
Sie fand auch wirklich ihren Johann nahe dem Gipfel der Hohen Salve und versuchte ihr Heil mit ihm, aber ganz vergebens. Er stieß sie von sich und befahl seinen Gefährten, sie fortzuführen und niederzustoßen. Dieses taten jene aber nicht, sie führten die Mutter ihres Hauptmanns nur abwärts und verloren sich dann in ihre Waldesdickichte. Frau Gertrud aber fiel auf der Stelle, wohin man sie gebracht hatte, auf ihre Knie nieder und weinte und betete die ganze Nacht zu Gott und dem heiligen Johannes, dem Namenspatron ihres Sohnes, während dieser auf dem Gipfel der Salve mit seinen Kameraden schlief.

Da kam ein Traum über ihn, in welchem er seine und seiner sieben Genossen Häupter abgeschlagen, blutig, schwarz und verbrannt am Boden liegen sah, und es gingen Feuer und Flammen aus den Häuptern, gleichwie aus denen der zur Hölle Verdammten. In den Wolken aber über ihnen schwebte des heiligen Johannes des Täufers hehres, blutiges Haupt, von diesem träufelten Tränen nieder auf die Häupter des Räubers. Er ging nach dem Erwachen alsbald vom Berge herab, suchte seine Mutter auf, nachdem er ihre Rettung erfahren, bat sie um Verzeihung und überlieferte sich und seine Genossen dem Gericht. 
Sie wurden alle enthauptet, die Mutter aber erbat sich die acht Häupter der Gerichteten, trug sie hinauf zum Gipfel der Hohen Salve und begrub sie droben. Dann verkaufte sie all ihr Hab und Gut im Brixentale und erbaute davon das kleine Gotteshaus zu St. Johann auf der Hohen Salve.

Tourentipp
Ausgangspunkt: Tourismusverband Brixen im Thale
Ziel: Hohe Salve (1828m) Gehzeit: 3,5 Stunden

Vom Büro des TVB auf der Bundesstraße Richtung Westen zur Brixner Höhenstraße und auf dieser vorbei an der Abzweigung Zinting und Nieding geradeaus weiter zum Wegweiser "Hohe Salve". Anfangs kurz über Wiesen, später durch den bewaldeten Jodlgraben, steigt man auf dem markierten Steig höher und erreicht nach einer guten Stunde Gehzeit die herrlich sonnig gelegene, bewirtschaftete Filzalm (1.319 m). Von hier sind es jetzt noch ca. 50 Höhenmeter zum Gipfel von Brixens Hausberg. Das letzte Wegstück auf die Hohe Salve beginnt unmittelbar bei der Filzalm. Nach ca. 30 Gehminuten erreicht man die Jordankapelle auf 1.500 m und damit auch die Waldgrenze. 300 HM später steht man dann auf dem Gipfel der Hohen Salve.

 

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