Hallo zusammen,
am letzten Sonntag habe ich mich das erste Mal seit meiner Erkrankung wieder im größeren Umfang bewegt. Die flache Landschaft um Leipzig ist eigentlich wie geschaffen zum Skilanglauf, da fehlt normaler Weise nur der Schnee. Und genau den gibt es heute zur Freude der lieben Kleinen, die mit unheimlicher Begeisterung die 5-7 m hohen Trümmerhügel im Stadtpark hinunter rutschen.
Ein Monte Scherbelino wie in Frankfurt wurde hier nicht aufgeschüttet; er würde nicht wirklich in die Landschaft passen.
Etwa 100 Meter hinter meiner Wohnung ist selbst Anschnallen angesagt.
Der Elsterdeich - auch ungespurt eine ideale Rennstrecke.
Auch wenn die Bilder anders aus sehen: Die Verhältnisse sind gut; windgepresster Schnee, nur an der Deichkante abgeblasen. Dafür ist man deckungslos dem Wind ausgesetzt. Zumal die aufgelassenen Tagebaue, um die sich der Elsterflutgraben herum schlängelt, mit Wasser voll gelaufen sind, so dass der Wind so richtig hemmungslos drüber pfeifen kann.
Der Cospudener See hat seinen Namen nicht etwa von dem Ort am Rand (sonst wäre es der Markkleeberger See), sondern vom Ort der da weg gebaggert wurde.
In den Innenstädten mit allen Möglichkeiten vor der Tür vergammeln die schönsten Villen. Dennoch werden erneut reine Wohnvororte wie hier 3 km außerhalb von Markkleeberg genehmigt - mit dem Folgen kämpfen die Stadtplaner genau wie im Westen.
Auf dem unteren Fullsize- Bild erkennt man aus etwa 25 km Entfernung linx den Professorensilo und rechz den Markkleeberger Wasserturm, dazwischen das Völkerschlachtdenkmal:
http://img.photobucket.com/albums/v621/kleimber/20050305leipzigsued/20050305leip...Wer aus einer bewegten Landschaft kommt, hat hier ein Problem: Stunden lang das gleiche Bild vor Augen. Wenn man sich da nicht tierisch zusammen reißt, läuft man immer schneller, bis man zusammen bricht. Man lernt irgend wann, sich mit den Augen an kleinen Dingen fest zu halten; einen Schornstein, einen einzelnen Baum oder hier dran:
Dieser Turm krönt den mit 158 müM höchsten Punkt der norddeutschen Tiefebene.
Eine Stunde lang hat man dieses Ziel vor Augen, bis man drunter steht:
Zwischen der Spitze des Turms und der über 500 km entfernten Ostseeküste behindert nur die Lufttrübung die Sicht.
Der Deich endet, der Schnee wird schlagartig schlechter und eigentlich nur noch auf einer Autobahnbaustelle fahrbar.
Erst jetzt wird bewusst, was für unheimlich viel Platz so eine Autobahn verschlingt, über die wir so gedankenlos heizen. Der wesentlich Grund ist dieser Freizeitpark, der trotz vorhandener Alternativen mit S- Bahn Anschluss am "nicht so nette Person der Welt" hoch gezogen wurde.
Vollformat:
http://img.photobucket.com/albums/v621/kleimber/20050305leipzigsued/20050305leip...In einer halben Stunde bin ich bei Schneetreiben am total fertigen Bahnhof eines Dorfs im Leipziger "Speckgürtel". Eine weitere halbe Stunde fahre ich mit der S-Bahn zurück. So ganz habe ich auch nach einer Woche die Antibiotika noch nicht draußen. Ich lege mich ins Bett und schlafe 12 Stunden. Aber gut getan hat es.
Nach all der Rennerei: Ich will wieder in die Berge!!! Oder zumindest auf die Alb.