Ins Sellrain auf die Winnebachseehütte (2.362 m) sollte sie gehen, meine erste Tour mit den Jungs und Mädels der Sektion Alpen.Net. Und irgendwie hat alles ganz normal chaotisch angefangen: Offizieller Treffpunkt sollte Samstag um 8.00 Uhr Parkplatz in Gries sein. Die Franken-Camorra mit Berni, Christine und Gisela war am Freitag gegen 13 Uhr schon losgefahren und hatte tatsächlich in der völlig ausgebuchten Gegend noch eine Schlafgelegenheit im Winnebachhof ergattern können. Meine Mitfahrgelegenheit Melanie musste am Freitag nachmittag wegen einer Grippe absagen und so hatte ich kurzfristig Yak’s Planung durcheinander gebracht, wie man das als Neuling halt so macht. Denn eigentlich wollten Yak, Hasei und Rusi mit einem „normalen“ Auto fahren. Da man im Winter aber doch ein bisschen Gepäck hat und ich auch noch mit mußte, haben sie sich für Hasei’s zuverlässigen Bus entschieden. Der hat auch nicht enttäuscht und ist schon nach ein paar hundert Metern stehen geblieben. So hat sich am Samstag morgen unsere in Rosenheim für 6 Uhr geplante Abfahrt ein ganz klein wenig verzögert und wir sind erst „kurz“ nach 8 in Gries angekommen.
Die Franken-Camorra sowie Dohle und Werner (die in ihrem Bus übernachtet hatten) hatten zwischenzeitlich beschlossen, den Aufstieg zur Hütte ohne uns zu wagen. Auf der Hütte haben wir uns schließlich alle getroffen. Als Nachmittagsprogramm war der Breite Grieskogel (3.287 m) angedacht. Aber irgendwie kamen bei einigen Zweifel auf, ob dies zeitlich noch zu schaffen sei. Es sind zwar „nur“ ca. 900 Höhenmeter von der Hütte aus, dafür ist’s a bisserl weiter und mit Schneeschuhen darf man auch etwas extra Zeit einplanen. Also hat sich die Gruppe wieder getrennt: Die Skifahrer Hasei und Rusi sind mit den Schneeschuhgehern Berni, Christine und Gisela zum Westlichen Seeblaskogel aufgebrochen (Aussage YAK: „Des ist doch kein Berg!!). Yak und ich, mit Schneeschuhen unterwegs, sind zum Grieskogel losgezogen. Unser Plan war, so gegen 16 Uhr am Gipfel anzukommen, um noch vor der Dunkelheit wieder auf der Hütte sein zu können. Hat auch fast geklappt …
Wir sind kurz nach 12 Uhr mittags aufgebrochen. Der strahlend blaue Himmel hatte ein wenig später Platz für leichten Schneefall und Wolken gemacht und es war nicht wirklich warm. Wir haben uns nicht abschrecken lassen und sind gleichmäßig und gemütlich über das Zwiselbachjoch zum Gletscher hochgestiegen. Nachdem jeder von uns beiden den Ferner und seine Spalten kannte, hatten wir auf der Hütte schon beschlossen, den ganzen Ausrüstungs-Krempel mitzunehmen. Yak hätte Seil und Gurt gleich im Joch deponiert. Ich war jedoch ein bisschen im Zweifel und habe gemeint, dass mir wohler wäre, das Zeug mitzunehmen (ich brauchte das Seil ja nicht tragen *gg*, hat ihm später am Abend einen „Willi“ eingebracht). Die Steilstufe am Gletscher haben wir uns ordentlich hoch gequält. Kurz oberhalb haben wir ein Rucksackdepot eingerichtet und so konnten wir die letzten Höhenmeter zum Gipfel mit leichtem Gepäck, d.h. unserem eigenen Gewicht, zurücklegen.
Viel Zeit blieb uns leider nicht, die kurzzeitig hervorblinzelnden abendlichen Sonnenstrahlen am Gipfel zu genießen. Erstens war es saukalt (Yak musste für das Gipfelfoto die Batterie erst mal ein wenig anwärmen) und zweitens drängte die Zeit nun doch etwas. Schließlich war es mittlerweile 17 Uhr geworden.
So haben wir uns ziemlich schnell wieder auf den Weg nach unten gemacht. In gut zwei Stunden waren wir wieder zurück. Wir hatten es gerade noch so ohne Stirnlampe und rechtzeitig zum Abendessen geschafft. Also stand einem gemütlichen Hüttenabend nichts mehr im Weg.
Für den Sonntag ging die Planung genauso auseinander wie am Tag zuvor. Hasei und Rusi wollten zum Grieskogel. Berni hatte sich über Nacht eine satte Erkältung eingefangen und war dadurch kampfunfähig. Gisela, Christine. Dohle und Werner wollten ein Stück Richtung Grieskogel gehen und danach gemütlich absteigen. Yak und ich hatten den Gaißlehnkogel (3.213 m) auf dem Programm. Wir sind gegen 8.30 Uhr losmarschiert. Nebel, Neuschnee und immer noch leichter Schneefall machten die Orientierung zeitweise etwas schwierig. Beim Spuren haben wir uns abgewechselt. Am Gletscher kam zeitweise sogar die Sonne ein bisschen durch. Der Zustieg zur vermeintlichen steilen Gaißlehnscharte hat uns dann auf ca. 3.100 m doch zum Aufgeben gezwungen. Fast eine Stunde lang haben wir uns durch lockeren hüfthohen Schnee nach oben gekämpft. Es hat nicht sein sollen. Im Abstieg hatten wir dann den Zustieg zur richtigen Gaißlehnscharte entdeckt. Die Drahtseile samt roter Markierung waren uns beiden vorher nicht aufgefallen (sind aber auch von unten kommend sehr schwer wenn gar nicht zu erkennen, muss man zu unserer Verteidigung sagen).
Auf der Karte war die Scharte genauso wenig richtig zu identifizieren, weil die wesentlichen Angaben durch einen Knick nicht mehr erkennbar waren. Wo wir letztendlich genau hochgekrabbelt sind, wissen wir nicht. Langweilig war es jedenfalls nicht. ABER schön war’s trotzdem. Im Abstieg sind wir Hasei und Rusi begegnet, die den Grieskogel in Rekordzeit schon hinter sich hatten und jetzt noch eine Fleißaufgabe brauchten. Und wir haben festgestellt, dass Cola und Hüttentraum-Früchtetee sich wunderbar zusammenmischen lassen. Das exakte Mischungsverhältnis wird nicht verraten, sonst würde es ja jeder trinken können und wollen.
Nach einer kurzen Stärkung auf der Hütte, hieß es Krempel zusammenpacken und absteigen bzw. abfahren. Gegen 17 Uhr waren wir alle vier am Auto, wo Hasei festgestellt hat, dass er seinen Pickel auf der Hütte vergessen hat. Ein Anruf beim Hüttenwirt mit der Bitte, das Teil mit dem Material-Lift herunter zu schicken, war vergebens. Der wollte halt einfach nicht. Hasei soll ihn irgendwie mit der Post gesandt bekommen, hoffen wir mal.
Auf der Heimfahrt hat den Rusi dann noch der kleine Hunger überfallen und wir mussten einen Stop bei McDonalds einlegen. Ein absolutes Muss für jeden Bergsteiger, wie ich gelernt habe. Es gibt immer wieder Dinge, die man nicht weiß *fg*. Schade nur, dass gerade an diesem Tag die Heizung in dem Laden ausgefallen war. Ich glaube uns war in den paar Minuten kälter als die beiden Tage oben im Gebirge zusammen. Aber was tut man nicht alles für einen Big Tasty ….
Wichtig ist, es war ein total schönes Wochenende mit schönen Touren und ich hoffe und denke, allen anderen hat es genauso gut gefallen wie mir.
Bis demnächst!
Andrea