Das absolute Wetter war angesagt. Alex brabbelte was von Wildspitze, Seilbahn und Skitour, so richtig verstanden hat Yak nicht worum es ging, die BGL Fraktion wollte irgendwelche Gedächnisübungen an nem Dönerstand machen oder so ähnlich, irgendwie gingen die Planungen an Yak vorbei, denn nur die kurze Erwähnung der zwei Wörter "Schneeschuhe" und "Similaun" hatten Andrea schon begeistert Plätze auf der Similaunhütte reservieren lassen.
Die Folgen waren unerwartet erschreckend, schien doch die Sucht überwunden. Aber langsam und der Reihe nach.
Samstag morgen also kurz vor 10 Aufbruch, erschreckend wenig Schnee und noch weniger Parkplätze in Vent aber dafür Sonne satt, der Weg zur Martin-Busch-Hütte geht erst noch über Schnee, der hat aber im weiteren Verlauf schon erhebliche Lücken.
Das Wandern ist ein Genuß, wir haben die Schneeschuhe auf dem Rucksack und kommen gut voran, überholen etliche Skitourengeher die immer wieder an- und abschnallen müssen, es wäre sicher einfacher die SKi den kompletten Weg zu tragen als die Felle immer wieder im Moor zu baden, aber was ein echter Skifreak ist...
Die Hütte rückt schnell näher da fällt der Blick auf den markanten hohen Gipfel südwestlich der Hütte. Da ist Eis. Und ganz oben im Eis. Da wo das Eis steil ist. Da wo..
Nein, der Arzt hat gesagt man darf an das Wort nicht mal denken..
Also da in diesem Ding, da sind zwei Punkte, die bewegen sich nach oben.
Aaaaaaaaaaarrrrgggghhhh
Da klettern zwei *§$? durch die Nordwand der Mutmalspitze.
Nein !
Das kann nicht sein, das dürfen die nicht.
Der Arzt hat gesagt es gibt überhaupt keine Nordwände und man kann da auch nicht durchgehen, niemand kann das und niemand macht das und das ist auch gut so.
Mit zittrigen Händen schleppt sich Yak bis zur Martin-Busch-Hütte, auf der Sonnenterasse bei einem Spezi scheint der Spuk vorbei, die Wand ist nicht mehr einsehbar, zwar sieht man Spuren nach oben gehen, aber das können auch Gemsen gewesen sein, die da im Zick-Zack die Rinne hoch zum Einsteig gegangen sind. Eisgemsen sicherlich. Eine Täuschung halt.
Es gibt gar keine Nordwände.
Das Mantra immer wieder vor sich hinsagen und dadurch eins werden mit den Energieströmen des Universums, das bringt Ruhe in Geist und Körper. Das unkontrollierte Zittern der Hänge hört langsam auf.
Andrea ist beruhigt, es geht Yak besser. 8)
Der weitere Weg zur Similaunhütte ist lang aber flach. Ab und zu bricht man durch die dünner Schneedecke. Man könnte Schneeschuhe nehmen, aber eine Intensivierung der Mantras zwingt in die transzendentale Meditation.
Es gibt keine Nordwände..
Den Weg zur Similaunhütte legt Yak in yogischem Schweben zurück, ohne Bodenberührung, nur in sich selbst versenkt.
Nur kurz einal den Blick heben.
Dahinten ist die hintere Schwärze. Man sieht direkt in die Nord****.
Die Meditation bricht zusammen, die Phase yogischen Fliegens endet aprupt.
Nur ruhig bleiben, die Landschaft genießen, der felsige Grat rüber zum Hauslabkogel gibt den Augen etwas Halt.
Man kann auch sehr gut die Nordwand der Marzellspitzen einsehen.
Dieser Arzt war ein Quaksalber.
Es GIBT ja doch Nordwände und man kann da auch durchgehen !
Ein zaghafter Versuch auf unsere mitgenommenen Eispickel und Steigeisen zu verweisen wird von Andrea nicht weiter kommentiert. Wir sind inzwischen zum Hauslabjoch aufgestiegen, von dort kann man weiter zur Fineilspitze, auf der Karte ist gut eine N******* auszumachen. Es ist schon fast 18 Uhr.
Wir kehren um und geniessen der Hüttenabend. Teilen den Tisch mit einem gelangweilten Bergführer der mit drei Holländern Skitouren macht und dem anscheinend so öde ist, das er uns bedient, Teller abräumt und Getränke holt.
Die Nacht verläuft im Tiefschlaf, um kurz vor 6 stehen wir auf, frühstücken kurz und gehen fast als erste los.
Schon um 9 sind wir am Gipfel. Wir sind unangeseilt über den Gletscher wie alle andere auch, das gehört sich um diese Jahrezeit so, obwohl verdammt wenig Schnee liegt und mehrere Spalten zu ahnen sind. Wir verringern unser Gewicht durch Meditation und benötigen dadurch keine Gletscherausrüstung...
Selbstverständlich kann diese Art der Spaltenquerung nur von ausgebildeten yogischen Fliegern gemeistert werden, das ist nichts für normale Bergsteiger, also probiert das bitte nicht aus sondern seilt euch brav an wie es bislang noch im Alpinlehrplan steht, es wird noch dauern bis diese neue, bahnbrechende Technik Einzug in die Lehrpläne hält und auch von unsere FÜLs gelehrt werden kann...
Die Ausicht vom Similaun bei unglaublichem Wetter ist umfassend. um 10 Uhr wird es langsam voll.
Einige Skibergsteiger sind mit Skiern über den überraschend breiten Grat aufgestiegen und fahren jetzt vorsichtig wieder ab.
Gut das es keine Nordwände gibt, sonst bestände fast die Gefahr in die des Similaun abzustürzen..
Der Rückweg zur Hütte dauert keine Stunde und auch an der Martin-Busch-Hütte sind wir wieder schnell. Dort noch einen Apfelstrudel auf der Terasse, dann durch das Moor zurück nach Vent waten und nochmal eine Sonnenterasse aufsuchen, den zurückkehrenden Skibersgteigern zuschaun, den Rest des Tages geniessen und eine Pizza verdrücken. Zum Abschluß dann doch noch Blankeis und zwar gemischtes,
mit dem dazugereichten Eisgerät bearbeiten. Ein schönes Wochenende, auch wenn das bloße anstarren der Wände keine wirkliche Befriedigung bringt.
Fazit : Ja, es handelte sich um ein nicht ganz ernst zu nehmendes Flug- und Wand-Erlebnis. Das war natrülich auch ohne Nordwand eine super-geile Tour. Tolle Verhältnisse für Schneeschuhe aber eher schon ne Sommertour, es wäre auch komplett ohne Schneeschuhe gegangen. Als Skitour nur noch eingeschränkt empfehlenswert da bis zur Martin-Busch-Hütte schon teilweise aper und auch um die Hütte herum keine durchgängige Schneedecke mehr. Auf den Gletschern toller Pulverschnee, aber insgesamt wenig Schnee, Spaltengefahr !
Trotzdem : Die Finger zittern, bs Ende Mai warten ? Unmöglich ! Alex, sag was !