KARNISCHER HÖHENWEG
Begangen von Bergfan62, Rawe, Kempfer und Hedo
Vom 11.bis 16.9.05
Bilder dazu findet ihr bei
http://dieter-henne.magix.net ab Bild 28
1. Tag: Sonntag, 11.09.05
Aufstieg ab Kartitsch (1.393m)
Zur Obstanserseehütte (2.300m)
Gehzeit: knapp 3 Stunden
10 Uhr: Autos am Sportzentrum Kartitsch geparkt. Birgit erreicht uns um 10.30 Uhr, aus Garmisch kommend.
Wetter: im Tal trocken, sonniger Aufstieg, Berggipfel in Wolken, an der Hütte setzt Regen ein
Weg: Forstweg ab Sportzentrum Kartitsch leicht ansteigend, geht dann in den schnell ansteigenden Steig über. Im Weg viel kleines Geröll, an den besonderen Steilstücken sind Holzbalken als Tritte eingebaut, teilweise rinnt Wasser durch den Steig. Am Ende der ersten Steilstufe geht es in eine kleine Hochalm über. Hier bietet eine kleine Holzkapelle Möglichkeit zur Besinnung (Prinz-Heinrich-Kapelle).Ein Unterstand, neue Holzhütte, bietet Gelegenheit zum Kleidungswechsel, weil sich ein kalter Wind aufgemacht hat. Durch das kurze Almgebiet geht es eben dahin, dann geht es langsam ins Geröll über, und es wird steiler. In kurzen Kehren gewinnen wir gut Höhe und erreichen auf 2.300 m Höhe das heutige Tagesziel, die Obstanserseehütte.
Der Wind bläst kalt und es fängt leicht an zu regnen. So gibt es nur eine Alternative: hinein in die Hütte. Die reservierten Zimmerlager sind o k, und die Hütte macht insgesamt einen guten Eindruck. Sie ist gut organisiert und hat, trotz viel Betriebs, immer freundliches Personal.
Am Abend vertrieben wir 4 uns die Zeit mit Knobeln mit Würfeln, und wer am meisten verlor, musste am Schluss, vor der Hüttenruhe, einen ausgeben 
In der Nacht blies ein fürchterlicher Sturm durch den Talkessel, und der Regen prasselte ans Fenster.
2. Tag: Montag, 12.09.05
Ab Obstanserseehütte,
über Filmoor-Standschütenhütte (2.350m)
zur Porzehütte (1.942 m)
Höhenmeter: 745 m
Abstieg: 1.122 m
Gehzeit: 6 Stunden
Wetter: morgens klarer Himmel, 4 Grad, im Anstieg zur Pfannspitze (2.674 m) kommt tiefhängende Bewölkung auf mit wechselnder Sicht, danach immer bessere Sicht, an der Filmoor-Standschützenhütte großteils sonnig, aber windig. Später regnet es immer mal wieder, und wir ziehen ständig die Regenkleidung an und aus.
Weg: insgesamt angenehm zu gehen, gute Markierungen, Rastmöglichkeit an der FSH auf der halben Wegstrecke mit absolut exklusiver Speisekarte. Anstrengendes Schlussstück bis zur Porzehütte wegen schlechten Weges, nicht wegen anstrengender Geländeführung.
Die Porzehütte hatte keine Reservierungen angenommen und war überfüllt. Im Lager und in der Gaststube mussten wir eng zusammen rücken. Und leider lag im Lager nur eine Decke für jeden. So wurde es wegen Schnarchern und Kälte eine unruhige Nacht für die meisten von uns.
Besonderheit des Tages: Kurz nachdem wir an der FSH angekommen waren, wurden wir Zeugen der absolut mühsamen Versorgung dieser Hütte. Der Wirt Günter kam mit einer Kraxe voller Kisten und Kasten auf dem Rücken den Steig aus dem Tal herauf. Die Hütte ist klein aber urig, mit idealistisch geführter Bewirtung. Das war der überzeugende Eindruck.
3. Tag: Dienstag, 13.09.05
Ab Porzehütte
Zum Hochweißsteinhaus (1.857 m)
Höhenmeter: 1.185 m und wahrscheinlich genauso viele auch bergab
Gehzeit: 8.30 Stunden
Wetter: trocken, sonnige Abschnitte, sonst bewölkt
Weg: Königsetappe dieser Tour als besondere Herausforderung
Landschaftlich ein Hochgenuss mit interessanter Wegführung durch alpines Gelände, teilweise mit kleinen seilversicherten Passagen, die aber mit etwas Übung gut zu bewältigen sind. Der letzte Abschnitt zieht sich laaaaang hin! Das HWS-Haus ist früh am Gegenhang zu sehen. Vor Ankunft ist aber noch ein anstrengender Abstieg, ein auf gleich bleibender Höhe auszugehendes Tal und dann ein hindernisdurchsetztes Stück zu bewältigen: Überwindung von kleinen Steilstücken am Seil, Bachbettdurchquerung mit kleiner Duscheinlage, Wurzeln und Sträucher über dem Weg und ähnliche Barrikaden.
Besonderheit: Unsere Zimmer-Reservierung wurde nur bis 17 Uhr aufrechterhalten. Als wir um 15 Uhr absahen, dass wir gemeinsam diese Zeit nicht einhalten konnten, setzten wir unseren „Joker“ Ralf. Kurz nach dem Steinkarspitz lief er uns voraus und erreichte um 16.20 Uhr das HWS-Haus. Die Reservierung war gerettet! Danke Ralf!
Der geschaffte Rest erreichte um 17.30 Uhr die Hütte. Unser Joker winkte uns schon zu, aber wir waren recht schaffend k.o. Birgit zog sich erstmal einen Apfelstrudel rein, um verbrauchte Kalorien nach zu schieben. Da er so groß war, teilte sie mit Ralf.
Unser Zimmer war o k: 2 Doppelstockbetten mit ausreichend Ablagemöglichkeiten in Regalen. Wir waren zufrieden! Aber leider ist dieses das einzige Haus auf unserer Tour, in dem man nicht duschen kann. Und das nach dieser langen, anstrengenden Strecke! Auch die Waschmöglichkeit ist vorsintflutlich: ein Waschbecken hinter einem keinen wirklichen Sichtschutz bietenden Paravent auf dem einen Flur für die Damen, und eine Waschrinne auf dem anderen Flur, die überwiegend von den Herren genutzt wurde. So zog es Birgit vor, sich am Bach zu waschen… Aber geschlafen haben wir gut – ohne Schnarcher im Zimmer!