Freitag fahren Peter [retebu] und ich nach Hinterstein. Ist es in Stuttgart und Ulm noch trüb, so reißt kurz vor dem Allgäu der Himmel auf und die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel.
Am Weg: Alle Bäume stehen noch
Der Giebel von seiner beeindruckenden Seite gesehen
Lautstarkes, aber ganz liebes Begrüßungskommittee der wie ein Hexenhaus (mitten durch den Wald) gelegenen wunderschönen Hütte
Blick aus dem Fenster
Beginnender Sonnenuntergang
Nu isse wech....
1 Mal lecker satt zu 9€50 bitte....
Im Preis inbegriffen und dem zu Folge reichlich benutzt. Auch die sich in letzter Zeit rasant ausbreitende olfaktorischer Paranoia kann niemanden daran hindern, sich in dieser Hütte wohl zu fühlen.
Samtag: Großer DaumenFrüh starten wir, um wenigstens im Aufstieg noch in den Genuss einiger Maßen festen Schnees zu kommen.
Nach knapp 3 Stunden erreichen wir einen wunderschönen Rastplatz oberhalb des Engeratsgundsees.
Wenigstens im Spitzkehrenbereich legen wir eine separate Spur an, um die Skifahrer nicht gar so sehr zu ärgern.
Zumal Skispuren für Schneeschuhgänger ohnehin zu lang sind. Eine nachfolgende Gruppe sorgt auch für entsprechende Festigung der neuen Spur.
Diesen Spurschnorrern (die haben sich schon am Abend abgesprochen, zwei Stunden nach uns zu starten) haben wir eine Stunde erspart. Dafür durften sie schnaufnd, keuchend, schwitzend und stöhnend in praller Sonne aufsteigen.
Das obligatorische Giplfoto
Schöne Aussicht
Flott gehts runter
Noch flotter ...
Peter hat genug Zeit, um Fotos zu machen
Jedoch nichts auf dieser Welt währt ewig: ich vernichte einen Schneeschuh, der mir 6 Jahre gute Dienste geleistet hat. Jetzt bin ich dran mit Schnaufen und Schwitzen, Keuchen und Stöhnen. Für das lezte Drittel brauche ich eine Stunde. Schweißgebadet erreiche ich die Hütte. Scheiße!!!
Diese Teile bringen Peter in wenigen Minuten zum Giebelhaus.
Peter muss heute noch nach Hause, weil sonst "das Nudelholz droht".
Axel muss arbeiten und damit fällt auch sein Mitfahrer Andreas aus.
Karsten, der auf die Idee kam, alle drei Tage was zu unternehmen, machte den - ääääh - zog sich zurück.
Ulli hat sich verletzt und scheidet damit auch aus, womit die Monatstour mangels Teilnehmer (eine Einzelunternehmung als Sektionstour zu bezeichnen wäre schon sehr 3st) leider vorzeitig verendet.
Für mich ist das aber kein Grund zum Heimfahren. Statt dessen super Wetterbericht, LLB==2, relativ wenig steiles Gelände und Peters schneeschuhe zum Test.
Außerdem besteht kein Zwang zum Parkplatz zurück zu kehren, also kann ich wieder eine kleine Durchquerung in Angriff nehmen.
Sonntag: Koblat-HöhenwegAls die goldne Morgensonne ....
Bei setzungsfreundlichen -7 Grad und LLB2 geht es weitgehend auf den gleichen Spuren wie gestern bis zum Rastplatz oberhalb des Sees.
Viel Schnee liegt nicht, max 1/2 Meter
Ich bin froh, dass die großteils separate Schneeschuhspur gestern so reichlich genutzt wurde. Den Rastplatz erreiche ich trotz schwereren Rucksacks eine halbe Stunde schneller. Ab dort ein Mal um eine Kuppe herum und dann weiter am Koblat-Höhenweg mit ständigem Wechsel zwischen Anstieg und Gefälle.
Der Höhenweg verläuft unterhalb des Hindelanger Klettersteigs. Im Sommer kann man diesen mit kleinen Kindern machen. Um diese Zeit wäre er eine ernsthafte Unternehmung, weil die Tage so kurz sind und u.U. nicht für den Weg von einem zum nächsten Notabstieg ausreichen. Oder man wartet, bis vor einem jemand das Teil gemacht und die Stahlseile frei gelegt hat.
Mittler Weile brennt die Sonne auf die Mulde, durch die der Wanderweg verläuft. Da will ich mit den relativ kleinen Schneeschuhen nicht aufs Eis.
Mit zunehmender Plattheit schiebt sich außerdem die Erhaltung von Höhenmetern in der Priorität (un)merkbar nach vorn.
Im Süden die Sonne...
...im Norden die verschneiten Flanken des Verbindungsgrats Nebelhorn-Großer Daumen.
Klettern mag ja g**l sein - aber spätestens hier endet die G**lheit bei mir. Bei diesen Temperaturen bin ich lieber ständig in Bewegung.
Mittlerweile ist der Schnee nass und schwer. Die Sonne steht senkrecht zu den Wänden. Wenn es hier Liegestühle gäbe, würde ich die zwei Mittagsstunden am Grill liegen. Dennoch ist das nicht zur Nachahmung empfohlen - jedenfalls nicht ohne Sonnenschutz.
Hochvogel
Klapfen am Nebelhorn
Hier erweisen sich die Schneeschuhe als vollkommen untauglich. Die Harscheisen sollten Harscheisen heißen.
Die letzten 100 Meter ziehen sich - Schneeschuhe aus, Stöcke kurz und Gesicht zum Hang nach linx queren.
Nach ein Paar Metern ist das verharschte Gebiet vorbei - aber es kommen noch so ein paar Stellen. Zum Glück lassen sich die Schuhspitzen durch die Eisschicht dreschen, mit meinen Lederschuhen hätte ich Steigeisen gebraucht und mich zum Gespött der gelegentlich seitlich abrutschenden Skifahrer gemacht.
Dazwischen bleiben die Schneeschuhe aus und dem entsprechend tief versinke ich.
Willkommen in Schilda: Achtung, hier geht es in jeder Richtung nach unten. Soll auf allen Bergen so sein habe ich mal gelernt.
2felhaftes Vergnügen. Viele rollen bei Rückenwind ihre Schirme ein und ziehen unverrichteter Dinge von Dannen.
Ich genieße bei den Resten aus meinem Rucksack das schöne Panorama.
...nach Osten über den Hindelanger Klettersteig,...
...nach Süden zu Hochvogel, Schneck und Großen Wilden,...
...nach Norden ins Flachland
Ich merke gar nicht, wie die Zeit vergeht und erschrecke, als ich merke, dass ich in 76 Minuten am Bahnhof sein will.
Was es mir nach dem Schweinsgalopp- Abstieg vom Gipfel zur Gipfelmulde geht, wussten früher die kleinen Kinder: Es zittern die morschen Knochen.
Entweder ich muss jetzt für die 10km Strecke - 1100 Höhenmeter zwei Stunden rechnen (außerdem ist nix so ätzend wie ein Abstieg über eine Skipiste) oder die Seilbahn nehmen.
Angesichts des Preises für die Talfahrt möchte ich schon zu Fuß runter, da fällt mir ein, dass jetzt viele die letzte Talabfahrt per Ski antreten werden. Also wird für 5€ geschwind ein noch eine halbe Stunde gültiger Tages-Skipass gekauft, womit das Problem gelöst ist. Und ein mir unbekannter Skifahrer freut sich.
Eine Wochenendticket-Gemeinschaft ist schnell gebildet, einen Eulenspiegel sowie eine Stunde Schlaf später bin ich um viele schöne Erinnerungen reicher wieder zu Hause.