Alle Bilder (c) Nowak
War zuerst noch ein lange laufendes Wochenende auf der Alb vorgesehen, dann änderte sich das mit dem Lawinenlagebericht vom Freitag.
Ein Zweier ist für den Winterweg auf den Hochvogel (auch bei ungünstiger Exposition )i.d.R. ausreichend, zumindest war es das, als man in Hindelang noch anrufen und sowas erfragen konnte. Und Thorsten suchte auch noch jemanden ....
Nach der etwas länglichen Anreise starten wir am frühen Nachmittag bei brüllender Sonne am Giebelhaus über eine anfangs schwach ansteigende Forststraße.
Wie warm wird es erst im Sommer hier sein?
Nach etwa einer Stunde kommt das Tagesziel in Sicht
Es sieht so nah aus, ist aber noch 2 Stunden entfernt. Aber der Anstieg ist einfach nur schön.
Rastplatz etwa in Wegmitte
Schneck von "der" Seite
Das Prinz-Luitpold-Haus ist erreicht.
Der Winterraum ist in einer separaten Hütte untergebracht.
Neben der mir bereits bekannten wunderschönen Lage an einem kleinen See mit Blick auf die Daumen gibt es ein paar angenehme Überraschungen: Das Ofenrohr ist abgedichtet, die Matratzen sind trocken, die Mäuse wurden entsorgt und die Fenster sind dicht. Evtl. anders lautende Berichte sind aus der Vergangenheit und nicht mehr zutreffend.
Abendlicht am Glasfelder Kopf
Kurz nach Sonnenuntergang kommen noch drei Skitourengänger, die sich in den Hängen oberhalb des Prinz- Luitpold- Hauses noch zwei Stunden lang vergnügt hatten. Mit nur 5 Leuten ist die Hütte ungewöhnlich schwach belegt.
Nach den üblichen zeitraubenden Tätigkeiten (Ofen starten, Schnee schmelzen,...), einer Runde mit Glühwein, Polenta, Risotto, Tirami su und Grog gehen wir mangels Alk
aus lauter Langweile ins Bett.
Dann hören wir auch, weshalb so wenige Leute gekommen sind. Über den die Hütte tragenden Kamm bläst ein zwar warmer, aber heftiger Wind. Am nächsten Morgen sehen wir die Bescherung: Alle umliegenden Berge total abgeblasen. Nur: Irgend wo muss der ganze Schnee ja hingegangen sein. Bevor wir den Weg antreten, hören wir noch mal die Lawinen ab.
Danach disponieren wir auf den Sommerweg um. Denn bei Lage 3 ist es bei Todesstrafe verboten, sich eine halbe Stunde lang im kalten Winkel aufzuhalten. Es handelt sich hierbei um eine bis 40 Grad steile, nach Osten exponierte Rinne, die nach oben in die Kaltwinkelscharte führt.
Der Sommerweg führt über den Nordgrat der Kreuzspitze in die Kaltwinkelscharte, danach über den (mit Sicherheit abgeblasenen) N-Grat auf den Hochvogel.
Der gefaltete Berg
Die charakteristische Nadel in der Balkenscharte
Über sanfte Hänge geht es zum mit Drahtseilen versicherten Nordgrat der Kreuzspitze. Klettersteigzeug oder gar ein Seil haben wir natürlich nicht mit. Also heißt es noch sorgfältiger graben.
Die Daumen haben schon volle Sonne - uns wird es beim Anstieg auch ohne Sonne warm
Die südliche Fuchskarspitze - die Überschreitung über sie und ihren kleinen (nördlichen) Bruder, dessen WNW-Wand ein paar richtig harte Klettertouren enthält, wäre mal ein lohnendes Sommerziel.
Der Klettersteig ist erreicht. Die Kaltwinkelscharte ist so gut wie erreicht. Denken wir.
Am Ende des Kreuzspitz- Nordgrats ist es sommerlich warm.
Ein letzter Blick zurück...
Der Hochvogel sieht abgeblasen aus wie vorhergesehen. Zum sicheren Gipfelsieg fehlen etwa 50 Meter
Und das wars dann auch schon. Für besagte 50 Meter verschwindet das Drahtseil in einer fast senkrechten Wand unter dem von südlichen Winden angepappten Schnee. Schmelzwasser tröpfelt über den Kalkstein. Die relativ kurze Strecke wird also einige Zeit beanspruchen. Wir machen uns schon "an die Arbeit", dann bemerken wir eine monstermäßige Wechte, die von der nur durch eine schwache Ozonschicht notdürftig gedämpften Sonne gnadenlos aufgeheizt wird. Und niemand weiß, ob nicht irgend welches Schmelzwasser _hinter_ der Wechte diese von der Wand trennt.
Nichts wie weg hier.
Bald sind wir wieder auf der Hütte. Auch ohne Sonne ist der Schnee jetzt so weich, dass ich dort, wo ich am Weg nach oben die Schneeschuhe ausziehen musste, auf den Umstand verzichten kann. Die oberen 50 Meter von der Hütte weg sind noch mal steil.
Dann geht es nur noch gemütlich bergab. Im Gegensatz zu den meisten anderen Aktionen erreichen wir nicht Stunden nach, sondern 2 1/2 Stunden vor der Dunkelheit das Giebelhaus. Während der Heimfahrt bauen wir uns noch den Rest des Tourenproviants ein. Wieder ist ein schönes Wochenende zu Ende.
Tipp:Beim Giebelhaus sowie auf etwa 1/3 der Strecke vom Parkplatz dorthin gibt es ein paar schöne Wasserfälle. Nur tragen die bis jetzt recht wenig Eis....
Die Bilder in groß und noch ein paar mehr gibt es hier:
http://www.nowak.cx/pix/2006.php?page=allgaeu2
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