Karratte
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THAT YOU NOT O'ERSTEP THE MODESTY OF NATURE ..
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Muenchen
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"Quod esset demonstrandum!", liebste G, "esset", im Konjunktiv! Der Indikativ futurum "erit" scheint mir in diesem Zusammenhang sinnwidrig zu sein. Allenfalls kann ich das als typisch weiblichen Postulativ auffassen ("Das wirst du doch machen fuer mich!").
Schulmeisterliche Spitzfindigkeiten beiseite. Denn es geht uns ja hier um die Berge und die Natur. Auch diese Diskussion ist dabei, abzurutschten zu allerhand kulinarische Hinweisen, wie zu Hammeln mit vier Hinterbeinen, zu einer Kakophonie von "määh", "iah", und "kickereki". Trotzdem will ich meinen Beitrag noch hier hineinstellen, nicht nur der Naturschutzreferentin zuliebe.
Mehrfach wurde schon der Erhalt des scheinbar Natuerlichen der Alpen diskutiert. Sicher habt ihr, Karsten, wk und Martin, sowie die anderen Vorredner Recht, die sagen, dass die Alpen zum grossen Teil eine Kulturlandschaft darstellen. Generationen von Siedlern, Bauern, Jaegern und Waldarbeitern haben zum heutigen Bild der Alpen beigetragen, zu einem "organischen Ganzen", dem Ergebnis eines ausbalanzierten Zusammenwirkens von Mensch und Umwelt. Nur heute, mit unserem so sehr materialistischen und pragmatisch oekonomischen Denken, das unterstuetzt wird durch die gewaltigen technischen Moeglichkeiten, besteht die Gefahr, diese organisch gewachsene Bergwelt zu zerstoeren. Wir als Freunde der Berge sollten darauf achten, dass erhalten bleibt, was uns wertvoll ist. Dazu gehoeren dann auch die alten Nutztierarten, wie die Schafe auf Strauchdiebs schoenem Foto.
Die Bergwelt bietet immer noch mehr Urspruenglichkeit als die Innenstadt von Frankfurt oder gar die Zivilisationswuesten amerikanischer Staedte. In dieser Urspruenglichkeit finde ich Anregung durch die Vielfalt der geologischen, biologischen und auch kulturellen Erscheinungen, die mir oft nicht direkt begreiflich und nicht vollstaendig erklaerlich sind. Sie machen mich staunen. Sie geben mir Anregung, Anregung dazu, mein Denken zu erweitern.
Wichtig ist uns auch, unsere Abenteuerlust befriedigen zu koennen, wie es in der Diskussion ueber die alten Jagdwege anklang. Nicht umsonst gibt es hier bei der SAN so viele "Helden der Berge". Viele von uns suchen ja die Auseinandersetzung mit der Natur. Wir koennen es sogar Kampf nennen, aber einen Kampf mit der Natur, aber nicht gegen sie. Die Alpenlandschaft, wie wir sie kennen, ist durch einen Kampf vieler Menschen um ihr Ueberleben entstanden. Heute suchen wir diese Herausforderungen freiwillig, da der Kampf ums Ueberleben meist in Bueros, Werkstaetten und Geschaeften stattfindet (und Schulklassen - G, ich weiss!).
In diesem Zusammenhang ist folgender Text aus dem Programm der Tagung "Die neue Welt der Alpen"' in der Akademie Boll (s. andere Diskussion) interessant: "...doch gestandene Alpinisten warnen vor zu viel „Kundenorientierung“ und verlangen den Erhalt natürlicher Abenteuer-Reviere.In Zukunft könnten Tausende von Trend-Sportlern in die Naturräume drängen. Was geschieht mit den "klassischen" Bergsteigern? ...". Auch meine persoenliche Meinung ist, dass oberflaechliches Suchen nach Spass einerseits und Geltungssucht oder Profitdenken andererseits den wertvollen Schatz, den wir haben, gefaehrden. Dagegen sollte meines Erachtens der DAV (mit der SAN!) seine Stimme erheben. Und ich freue mich darueber, hier anscheinend einige Mitstreiter zu finden.
Gruss,
Karratte
P.S. (nur fuer G): Mit diesem Rundschlag ueber mehrere Themen habe ich deinen Indikativ gerechtfertigt und bin deinem weiblichen Postulativ voll auf den Leim gegangen. Ausgerechnet ich! *Keif*
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