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määh... (Gelesen: 11082 mal)
strauchdieb
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Keltern
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Re: määh...
Antwort #15 - 12.02.2007 um 17:41:03
 
Yak schrieb am 12.02.2007 um 16:49:12:
Mit welcher Begründung will man dann den Menschen anderswo auf der Welt schulmeisterlich die Zerstörung und Abholzung ihrer Naturlandschaft verwehren, den Umbau in eine ihnen genehme "Kulturlandschaft" wenn wir hier sagen : Hey, das war OK so, dass die Altvorderen alles abgeholzt haben !


Wenn Regenwälder abgeholzt werden, dann dient das ja gerade nicht dem Umbau in eine wem auch immer genehme Kulturlandschaft. Hier wird Raubbau an der Natur betrieben, von dem die ursprünglichen Bewohner am allerwenigsten profitieren. Und wo dort durch Brandrodung Ackerflächen oder Weiden gewonnen werden sollen, so ist deren Bestand aufgrund der erbärmlich dünnen Humusschicht und der starken Regenfälle ohnehin nicht von langer Dauer. Und das fatale daran - wir selbst mit unserem Konsumverhalten sind schuld an dieser Missere. Teak- und Palisander für Möbel der Saison, Kaffee, Tee und Gewürze zu Spottpreisen, Flugreisen um die halbe Welt für den Preis einer Monatskarte im ÖPNV ..... Unser Wohlstand und Luxus wird durch Kinderarbeit, Dumping-Löhne und Umweltzerstörung erkauft.  

Du hast natürlich recht ... mit welcher Begründung sollen die Industrienationen dem Rest der Welt den selbst erkämpften Lebensstandard verwehren? Ausreden: Ja. Gründe: Viele, aber keinen einzigen, der nicht elitär oder rassistisch wäre.

Also ist der einzige Ausweg: Verzicht - Beschränkung auf das Notwendige, Zurückbesinnen auf das wirklich Wichtige.

Gruß, Strauchdieb


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wer den Kopf in den Sand steckt ...&&... knirscht nachher mit den Zähnen
 
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wk
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Bayrischzell
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Re: määh...
Antwort #16 - 12.02.2007 um 19:37:07
 
Ich war in Teilen meiner Ausführungen wohl ein wenig oberflächlich. Worum es mir ging ist folgendes:
Der Mensch hat meiner Meinung nach, genau wie jedes andere Lebewesen auch, das Recht seine Umwelt im Sinne der Arterhaltung zu verändern. Das hierbei einige der dort zunächst vorkommenden Arten verdrängt , ja sogar ausgerottet werden, während andere Arten gefördert werden, ist nicht nur hinzunehmen sondern zunächst Teil einer natürlichen Evolution (gibt es auch eine nicht natürliche Evolution? ich hoffe ihr wisst was ich meine), also Grundvoraussetzung von allem was wir heute als Natur wahrnehmen. Natürlich ist  auch, das alle Lebewesen ihre Umwelt so stark wie irgendmögich nutzen. Das Verhalten, diese Nutzung einzuschränken um für die Zukunft vorzusorgen, ist dem Grunde nach nicht vorgesehen (das Anlegen von Vorräten ist etwas anderes). Ein solches Verhalten war auch nicht notwendig, da kein Lebewesen bislang in der Lage war die Umwelt selbst so stark zu verändern, das die eigene Art in ihrem Bestand bedroht war. Das Problem ist nun, das der Mensch nicht nur über bislang nie dagewesene Fähigkeiten zur Veränderung seiner Umwelt verfügt, sondern dieses weltweit wirksam ist. Zum erstenmal hat ein Lebewesen die Fähigkeit sich selbst und, im Extremfall, alle anderen Arten zu vernichten. Da bislang ja alles durchaus eine natürliche Entwicklung war hat die Evolution nun auch für diesen Fall vorgesorgt: Der Mensch ist, von seiner Anlage her, in der Lage komplexere Dinge zu durchdenken und Dinge bewust zu tun oder zu lassen, er kann Verantwortung für sein Tun übernehmen. Und dies ist meines erachtens nach der Knackpunkt, es geht nicht darum was natürlich ist oder nicht. Der Mensch wird sich niemals irgendwo spurlos bewegen können. Die Abholzung der Wälder in Europa war auch kein Fehler. Erst hiedurch konnten für einige Menschen eine Umwelt geschaffen werden die es wenigen Menschen erlaubte ihren Lebensunterhalt durch denken zu verdienen. Menschen konnte nun in einem bis dato unvorstellbarem Maße lernen.  Es wurden Techniken möglich durch die Menschen in anderen Regionen auf andere Art und Weise einen ähnlichen Lebensstandard erhalten können. Es wurde auch gelernt, das der Mensch eine "natürliche" Umgebung braucht um gut leben zu können. Er hat gelernt das andere Lebenwesen auch dann wichtig sind wenn sie nicht direkt als Nahrung dienen. Der Mensch weis heute sicher, und da kommt wieder u.a. unser Schaf ins Spiel, das er nicht entfernt in der Lage ist die "Funktion" eines anderen Lebenwesens vollständig zu erfassen. Es wäre daher ein fahrlässiges Handeln das Verschwinden einer Art zu tolerieren. Anderen diese neuen Wege aufzuzeigen ist nicht nur in Ordnung sondern im Sinne der Evolutuion verpflichtend. Sonst nähmlich hätte das Abholzen der Wälder keinen Sinn gemacht. Wichtig ist nur die Nutzung der Fähigkeit des Lernens und der Verantwortungsübernahme zur Erhaltung der Art.

In diesem Sinne

wk
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DAV-Trainerin C Bergwandern

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Re: määh...
Antwort #17 - 12.02.2007 um 19:41:55
 
Zitat:
Hey, das war OK so, dass die Altvorderen alles abgeholzt haben !
hey, vorsicht - da muss man wohl a weng differenzieren. nicht bei JEDER "kulturlandschaft" überwiegen die - wie auch immer definierten - positiven aspekte, da darf man nicht verallgemeinern. es gab zeiten, da waren weite teile deutschlands tatsächlich rüde abgeholzt (fürs allgäu zu besichtigen im letzten dav- jahrbuch), die mittlerweile teilweise wieder aufgeforstet wurden, und auch die gern ohne jeden sachverstand als ökologische gurus ab ovo zitierten indigenen völker der südstaaten der USA haben teilweise große umweltprobleme geschaffen.
schulmeistern kann man vergessen.
aber man kann erfahrungen weitergeben, damit die chinesen nicht den gleichen scheiß bauen wie wir - unter einer voraussetzung: mit gutem beispiel vorangehen (z.b. "ein volk von kleinwagenfahrern" werden...).
solange wir uns weiter den gegenwärtigen rücksichtlosen ressourcenverbrauch leisten (z. b. in der bayerischen forstwirtschaft...), hat es ein übles "gschmäckle", wenn wir die brasilianer, inder oder chinesen belehren wollen, wie man umweltverträglich wirtschaftet und dabei den wald stehen lässt.
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