Kein Schnee im Zillertal - Wellness-Skitouren im südlichen Stubai
Es kam, wie es kommen musste in diesem Winter, der keiner war - die lange ausgeschriebenen geführten Skitouren ins Zillertal fielen flach, denn das Zillertal gefiel sich in Grün mit Puderzucker. Aber was so ein richtiger skitourenverrückter SAN-FüL ist, der findet auch in so einem Winter heraus, wo der vermaledeite Schnee denn nun abgeblieben ist - und richtig, da war er: im Ridnaun- und Pflerschtal! Der LLB hatte "eine Zwei" vermeldet für das Gebiet... passt.
Samstag, 10. Februar: Wurzer Alpenspitze (2232m)
Aber von vorn... die Tour begann am Samstag (10. Februar 2007) um 4:05 Uhr (jawohl!) in Nürnberg. Von Holledau an übernahm Hans, ab Eching saßen wir zu viert mit Angelika in Climbys Karosse, und ab München folgten Helmut und Karin, die samt Skiern und Gepäck nun doch nicht mehr bei uns reinpassten. Aber im Schnitt drei Personen pro Wagen - das ist auch unter Naturschutzgesichtspunkten gerade noch zu vertreten. Das Wetter wurde nach Süden zu immer besser, am kleinen Entholzer Skilift (1380m) im oberen Ridnauntal herrschte bereits munter Betrieb, und um 9:40 Uhr - zu echt wellnesstourenmäßiger Zeit - begannen wir mit dem Aufstieg.
Der führte zunächst schräg nach links über die Wiese und querte ein Stückchen den Hang, um dann durch einen breiten Waldgürtel aufwärts zu ziehen. Es gab schon eine gute Spur - Wellnesstour eben. An der Inneren Wurzer Alm wurde pausiert (mit Heldentouren sollte sich von uns aus das Hasei-Gefolge am Zuckerhütl stressen)...
... und man widmete sich dem Kartenstudium:
Welcher von den vielen Mugeln da oben am Kamm war denn nun "der richtige"? Auch egal, Karten über Südtiroler Gebiete stimmen sowieso nie, und die Dinger sind eh alle mehr oder weniger gleich hoch... also einfach der Spur folgen, der Sattel da oben wird schon passen...
Es waren zwar nur 830 Höhenmeter und meist sehr gemütlich, aber sie zogen sich ganz schön... durchaus mit der Betonung auf "schön". Am Sattel gab es westwärts noch einen netten kleinen Steilhang zu erklimmen (alle vier Schritt eine Spitzkehre *keuch*), und schon waren wir oben, auf welchem auch immer.... sicher ist nur der im Hintergrund, das ist die Hochspitze. Wir beschlossen einfach, dass wir jetzt auf der Wurzer Alpenspitze standen, denn... siehe oben. Und das beste: Alle anderen Tourengeher waren auf den Nachbarbergen, wir hatten die "idealen Skihänge" ganz für uns!
Das Panorama in südöstlicher Richtung war zwar mehr oder weniger "oben abgeschnitten" (oder lag das an Climbys Gipfel-Bärwurz?), aber immer noch viel besser, als laut Wetterbericht zu erwarten (Sarntaler?):
Die weitläufigen Aufstiegshänge fuhren sich fast wie Piste, nur stellenweise geriet man unvermutet in Harsch. Der obere Teil der Waldabfahrt erwies sich selbst für Anfänger als harmlos: Der Schnee reichte, und die Bäume hielten respektvoll Abstand. Dafür hatten wir dann im untersten Teil heftig zu kämpfen - der Wald wurde dichter, und überall kam der Waldboden durch, glücklicherweise mehr Wurzeln als Steine, aber trotzdem fies. Danach hatten wir uns die einzig echte Touri-Belohnung redlich verdient:
die Schirmbar!
Zugegeben, Helmut sieht nicht wirklich glücklich aus, aber ansonsten - Wellness pur!
Damit waren wir auf der richtigen Schiene und machten gleich nahtlos weiter. Climby hatte man als eher rustikales Quartier den Pfarrwirt in Stein im Pflerschtal empfohlen - und siehe da, wir passten alle noch rein. Die Kirche stand gleich nebenan, damit war auch für unser Seelenheil sozusagen automatisch gesorgt. Die Wirtsleute freundlich, die Preise zivil, wunderschöne Gaststube mit alter Täfelung, und als HP ein üppiges Salatbuffet, gefolgt von Pasta oder Gulaschsuppe und Hirsch mit nicht weniger als drei verschiedenen Kartoffelzubereitungen sowie Apfelstrudel zum Nachtisch - sogar der Tourenreferent wurde satt. Auf dieser soliden Unterlage mundeten dann auch die wildesten Tourengeschichten, z.B. die, wie Helmut auf einer Tour in den Bergen östlich des Finstertal-Speichersees nach Problemen mit der Bindung auf einem Ski bzw. mit an Quasi-Zügeln "handgeführten" Skiern es spätabends gerade noch in die Dortmunder Hütte geschafft hatte... oder so ähnlich. Soll ihm mal einer nachmachen.