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Die neue Welt der Alpen (Gelesen: 8613 mal)
strauchdieb
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Die neue Welt der Alpen
17.03.2007 um 08:37:08
 
Guten Morgen,

wie versprochen, hier die ersten Eindrücke der aktuellen Alpinismustagung in Bad Boll. Wie Ihr richtig vermutet, sitze ich schon wieder am Büro-PC. Die Tagung war für mich leider, kaum hatte Sie begonnen, schon wieder zu Ende. Bevor ihr nun rätselt warum: Auch unsereins muss sein trocken Brot verdienen und da muss die Rettung der Welt ab und an hinten anstehen.

Nichtdestotrotz hat sich schon die Einführungsveranstaltung - mit allen Wenns und Abers - gelohnt. Wobei dies einzig allein einer Person zuzuschreiben ist: Herrn Klaus Töpfer. Neben ihm verblassten alle anderen auf dem Podium zu Randfiguren. Auch wenn es die Präsidenten der drei großen Alpinen Vereine (ÖAV, DAV, SAC) und ein profilierter 'Sportentwicklungs'-Professor der Sporthochschule Köln war. Herr Töpfer gab an diesem Abend  den Ton an - und der war eindeutig.

Eingentlich hätte man nach seinem Vortrag den gesamten Tagungsverlauf umkrempeln, die vorgesehenen Arbeitsgruppen mit neuen Aufgaben beschicken sollen. Was heute heraus kommt wird uns Usch und Lampi berichten können.

Die für mich wesentliche Erkenntnis: Jetzt ist Zeit zum Handeln. Und zwar für jeden einzelnen von uns. Den Forderungen eines Teilnehmers, den Politikern auf die Füße zu treten und diese dazu zu bewegen, die notwendigen Gesetze zu erlassen, konterte Herr Töpfer trocken, dass er sich in erster Linie als Mensch betrachte und schließlich jeder einzelne über genügend Verstand und Erkenntnis verfüge selber aktiv zu werden.

80 Millionen Wochenendurlauber besuchen jedes Jahr den Alpenraum, die überwiegende Mehrheit mit dem PKW  und diese Mobilität würde auch noch subventioniert, da CO2-Erzeugung nichts kostet. Herr Töpfer forderte hier einen Paradigmenwechsel (Herr Röhle passend zum Thema: Alpinsport wäre  zum größten Teil Motorsport) mit dem Ziel, die schon auf der roten Liste der bedrohten Ökosysteme stehende Alpenregion zur Klimamodellregion zu entwickeln. Das bedeutet für mich auch: Den Individualverkehr massiv einzuschränken, notfalls aus großen Bereichen gänzlich auszuschließen. Herr Töpfer zum Thema 'Umweltpolitik': Sie verursacht keine Kosten (vom bürokratischen Aufwand einmal abgesehen), sondern entscheidet lediglich, wer die Kosten trägt - und das ist beim CO2 eben derzeit nicht der End'verbraucher', sondern die bis an die Pufferungsgrenze belasteten Ökosysteme.

Einem Schweizer Naturschutzreferent fiel zum Thema ein, man könnte ja die Fachübungsleiter in spritsparender Fahrweise schulen und verstärkt Fahrgemeinschaften bilden, aber der Verzicht aufs Auto sei für einen Schweizer Bergsteiger in weiten Bereichen undenkbar. Das war der Punkt, bei dem auch bei mir endgültig der Groschen fiel. Habe ich doch selbst ein Jahr lang von Zürich aus 40 Bergtouren unternommen, allesamt mit einer Anreise mit dem hervorragend ausgebauten Schweizer ÖPNV. Und da stellt sich ein Schweizer vors Publikum hin und gibt für sein Land so ein Armutszeugnis.

Später mehr.


Gruß, Strauchdieb.
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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #1 - 17.03.2007 um 10:52:23
 
Hallo Strauchdieb, danke für die erste Info.

Natürlich ist es richtig, dass jeder zuerst bei sich selbst anfangen muss.
Wenn ich jetzt aber unseren ÖPNV als Beispiel nehme, von München kommt man mit der Bahn und dem BOB noch ganz gut in die Berge, und mit dem Bayernticket ist das auch recht günstig.

Wenn ich aber nicht von Norden in die Alpen fahren möchte, sondern eine „Querverbindung” brauche, dann sieht's schon schlecht aus. Bevor jetzt alle wieder schreien, dass ich ja am A… der Welt wohne, auch aus Rosenheim hatte ich das Problem schon, da ist es schon eine halbe Weltreise, an den Spitzingsee zu kommen …

Und wenn ich mir dann anschaue, dass die Busverbindungen, die man meist unbedingt als Anschluss vom Bahnhof braucht, z.T. immer weiter abgebaut werden, dann wird es für den umweltfreundlichen Bergsteiger schon ziemlich schwierig.
Die Alternative wäre dann oft, einen Tag für die Anreise zu opfern, was wieder eine zusätzliche Übernachtung und/oder einen Urlaubstag kostet …

Ich hab jetzt nach etwa einstündiger Suche endlich ein Beispiel zusammen Zwinkernd
Die Tagestour zum Großen Möseler, die Yak, Hasei und ich letztes Jahr unternommen haben.

Ich müsste um 4:50 in Berchtesgaden losfahren, 3x umsteigen bis Mayrhofen, wäre dann um 11:35 am Stausee und ich müsste spätestens den Bus um 16:35 am Schlegeisspeicher erreichen, damit ich mit dem letzten Zug (22:50) wieder zuhause bin.
Von München würde das wohl eine Stunde weniger kosten.
Und das ganze kostet: 82,80 für die Bahn zuzügl. 10,40 für den Bus zuzügl. 1,- € Maut, macht insgesamt 94,20 €. Für eine Person.
Damit die Tour halbwegs hinhaut, geht das also nur mit Anreise am Samstag, Übernachtung und Aufstieg mit Rückreise am Sonntag.
Dass ich das Mountainbike im Bus mitnehmen könnte, halte ich für unwahrscheinlich, aber man könnte ja von Mayrhofen mit dem Bike zum Stausee – was für mich hieße, dass ich in den nächsten zwei Tagen sicher auf keinen Berg mehr steigen kann  Zunge

Die Rechnung mit Auto:
340 km, mein Auto braucht 6l Diesel / 100km, selbst wenn ich in Deutschland tanken würde, wären das unter 30,- €. Nehmen wir an, ich brauche noch ein 10-Tages-Pickerl, macht 7,60 € zuzüglich 10,- € Maut für die Strasse zum Stausee.
Anfahrtszeit 2:15 statt 6 :45.
Kosten (je Person bei 3 Insassen): 15,90 € (aufgerundet) statt 94,20 € und ich spare mir auch die Übernachtung auf der Hütte.
(Okay, dafür haben wir den Gipfel nicht erreicht Zwinkernd)

Vielleicht ein Extrembeispiel, aber durchaus realistisch für viele Bergsteiger.

Nicht falsch verstehen, ich bin auch für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, aber da muss noch eine ganze Menge passieren, bis das wirklich praktikabel wird.

Die schönste Lösung wären natürlich günstigere „Öffis” mit vernünftigen Anbindungen. Sinnvoller aber auch wesentlich schmerzhafter wäre allerdings (gleichzeitig) die Anpassung der Kosten bei den schädlichen Varianten. Das heißt Sprit noch teurer, und Stop der Subventionierung von Kerosin.
Warum kostet mich die Fahrt mit der Bahn ins Zillertal fast 100,- € während ich für 20,- € quer durch ganz Europa fliegen kann?

Für mich persönlich heißt das, dass ich z.B. nicht zu einer Monatstour in die Ammergauer fahre, v.a. wenn ich allein im Auto sitzen würde. Aber ehrlich gesagt liegt das vor allem daran, dass ich erstens keine Lust habe mitten in der Nacht aufzustehen und zweitens mir der Spaß auch zu teuer ist (hab ein Leasingauto und muss auf Mehrkilometer aufpassen).

Zum Glück hab ich schöne Berge direkt vor der Haustür und muss nicht immer woanders hinfahren. Nur Hochtouren kann ich hier leider auch keine gehen Traurig

Andere haben gar keine Berge in der Nähe, die haben es nicht so leicht.
Also werden wir weiterhin wohl v.a. Fahrgemeinschaften bilden.


Vielleicht wäre das aber auch ein Projekt für's Naturschutzreferat, eine Art Datenbank mit den Verbindungen per ÖPNV in die wichtigsten Tourengebiete?


LG und hoffentlich musst du nicht das ganze Wochenende arbeiten!
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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #2 - 17.03.2007 um 12:32:11
 
pet schrieb am 17.03.2007 um 10:52:23:
Die Alternative wäre dann oft, einen Tag für die Anreise zu opfern, was wieder eine zusätzliche Übernachtung und/oder einen Urlaubstag kostet …


Ist es denn wirklich so schwer einen Tag für An- oder Abreise zu opfern? Und überhaupt, ist opfern hier das richtige Wort? Natürlich müssen wir alle Opfer bringen, je eher wir das einsehen um so besser.

Was meinst du, was die ganzen Urlauber aus dem hohen Norden für Opfer bringen müssen, um in die Berge zu kommen? Da schlagen nämlich gleich zwei Tage auf und es ist egal ob die mit dem Auto fahren oder mit der Bahn, die Fahrt dauert nämlich gleich lang (mit dem Auto meistens sogar noch länger, wenn man diverse Staus miteinrechnet).
Wie machen das nur die Leute in den anderen Ländern? Wo wir bis zu 30 Tage im Jahr haben, bekommen andere gerade mal 20 oder weniger.

Deine Kostenrechnung hinkt auch ein wenig, weil beim Auto ja nicht nur der Sprit aufschlägt, sondern Versicherung und Steuern (und wenn du von Leasingauto sprichst auch noch die Rate). Rechne diese Kosten mal noch taggenau dazu, da sieht das gleich was anders aus. Die werden ja immer bei so einer Rechnung vergessen, weil man die ja nur ein oder zweimal im Jahr bezahlt.

Das mit dem Flieger stimmt auch nicht ganz. Denn da fehlen auch die Flughafengebüren und diverse Steuern. Klar ist das dann immer noch billiger, als in Deutschland umher zu fahren.

Schaffen wir also ganz schnell das ganze moderne Zeug wie Flugzeuge und Autos ab. Dann sorgen wir dafür, dass Bus- und Bahnnetz ordentlich ausgebaut sind. Hat dann ja gewaltige Vorteile. Mehr Zeit zum Plaudern und man trifft immer wieder neue Leute.

Warum die öffentlichen Netze so schlecht ausgebaut sind liegt auf der Hand. Wenn keiner oder nur sehr wenige die Verbindung nutzen, kostet sie mehr als sie einbringt. Das ist dann für die Busunternehmen wahrscheinlich der Tod. Warum die Verbindungen kaum genutzt werden? Na die Frage brauch ich hier dann ja nicht mehr beantworten. Oder?

Wir sind mit den ganzen tollen Errungenschaften sowas von bequem geworden.

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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #3 - 17.03.2007 um 13:29:40
 
Eine Weltreise von Rosenheim zum Spitzingsee? Das halte ich für ein Gerücht. Zwischen knapp unter 2 max. 3 Std. Fahrzeit - je nach dem welche Verbindung du wählst- (genügend Zeit, um ein Frühstück im Zug einzunehmen). Das ganze im 20min Takt (dazwischen leider immer 1:30 Pause), ist man doch sehr flexibel mit der Abfahrt- und Ankunftszeit. Mit dem BOB/MVV-Ticket unschlagbar günstig.

Mit der Fahrt von Berchtesgaden bis Mayrhofen hast du unterschlagen (wenn ich die Verbindung richtig gefunden habe und du mit den Regionalbahnen gefahren bist), dass das Bayernticket bis Kufstein gilt, du also mit dem Singleticket damals 18 Euro bezahlt hast bis Kufstein (vorausgesetzt du hast das Bayernticket genommen).

Ich habe auch eine Tourenbeschreibung gefunden, wo folgendes als Ausgangspunkt dargestellt wird:
Von Mayrhofen im Zillertal zum Schlegeistal / Schlegeisstausee und weiter zum Parkplatz am Zamsgatterl.
Ab dem Parkplatz gibt es dann eine ausführliche Wegbeschreibung. Mich interessiert hier nur, ob man diese Strecke tatsächlich zu Fuß gehen kann, was ja einem Eingehen bzw Warmlaufen entgegen käme.
Warum bist du überhaupt von Berchtesgaden aus gefahren, von Rosenheim ist die Fahrtzeit doch viel kürzer (oder wie war das letztes Jahr)?

Gruß
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P.S.: Sollten meine Annahmen falsch sein, bitte um Aufklärung.
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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #4 - 17.03.2007 um 13:35:22
 
scrat schrieb am 17.03.2007 um 12:32:11:
Ist es denn wirklich so schwer einen Tag für An- oder Abreise zu opfern? Und überhaupt, ist opfern hier das richtige Wort? Natürlich müssen wir alle Opfer bringen, je eher wir das einsehen um so besser.

Was meinst du, was die ganzen Urlauber aus dem hohen Norden für Opfer bringen müssen, um in die Berge zu kommen? Da schlagen nämlich gleich zwei Tage auf und es ist egal ob die mit dem Auto fahren oder mit der Bahn, die Fahrt dauert nämlich gleich lang (mit dem Auto meistens sogar noch länger, wenn man diverse Staus miteinrechnet).
Wie machen das nur die Leute in den anderen Ländern? Wo wir bis zu 30 Tage im Jahr haben, bekommen andere gerade mal 20 oder weniger.


Vielleicht war meine Wortwahl missverständlich, „opfern” sollte nicht negativ klingen, oder implizieren, dass ICH dazu nicht bereit wäre.
Ich wollte mich hier nicht rechtfertigen oder erklären, dass oder warum ICH nicht mit öfentlichen Verkehrsmitteln fahre, ich fahre gerne mit dem Zug, muss unter der Woche beruflich genug Auto fahren, und nutze ihn wann immer es möglich ist.
Ich habe hier ein Beispiel gewählt, um zu verdeutlichen, was die Entscheidung erschwert, und warum viele Menschen die Alternative Auto wählen.
Natürlich ist da auch zu einem großen Stück Bequemlichkeit drin und wenn man wirklich will, geht vieles anders.

Übrigens arbeite ich in einem Land, in dem ich nicht 30, sondern nur 25 Urlaubstage habe. Eine Woche weniger – das macht erstaunlich viel aus, wie ich inzwischen festgestellt habe. Und zwar vor allem wenn man ab und an mal einen Brückentag nimmt, bzw. nehmen muss (weil vom Arbeitgeber vorgeschrieben).


Worauf ich hinaus wollte: Für die meisten sind dann Bergtouren als Wochenendtouren oder gar Tagestouren schlichtweg nicht mehr möglich (für mich glücklicherweise schon, ich habe nämlich auch kein Problem damit, mehrmals auf den gleichen Berg zu steigen).

Und wenn ich mich auf unseren Autobahnen so umschaue, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass der Hauptteil der Autofahrten gen Süden, in die Berge oder wohin auch immer, für Kurzurlaube und Tagestouren draufgehen und nicht für Urlaubsfahrten, die eine Woche oder länger dauern. Das bestätigen auch die Aussagen der Hoteliers und Gastronomen in der ganzen Alpenregion.

Also heißt das, wenn wir umsteigen wollen auf öffentliche Verkehrsmittel, dass wir unser gesamtes Freizeitverhalten verändern müssen: wenn jemand z.B. gerne Hochtouren macht, und das mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur im Urlaub möglich ist und nicht mehr als Tages- oder Wochenendetour, dann wird er dieses Hobby stark einschränken bzw. auf den Urlaub beschränken müssen.

Wenn ich mir überlege, wieviele Menschen nach München oder südlicher ziehen, eben um näher an den Bergen zu sein und ihr Hobby auch am Wochenende oder per Tagestour ausüben zu können (du bist doch auch eine davon, oder?) – kann ich mir kaum vorstellen, dass die sich dann zukünftig darauf beschränken, entweder nur Wandertouren in den Voralpen zu machen, die öffentlich gut erreichbar sind, oder nur im Urlaub oder an verlängerten Wochenenden …


Zur Rechnung: ich weiß, dass die tatsächlichen Kosten für's Auto höher sind, aber selbst wenn ich die Kosten mit 0,50 € pro Kilometer ansetze (was ja noch um einiges höher ist als der Wert, der normalerweise angesetzt wird), dann komme ich auf ca. 65,- € pro Person und das ist immer noch wesentlich günstiger.

Flüge werden z.T. für 0,- € oder für 20,- € inkl. aller Gebühren angeboten, das gilt zwar für die einfache Strecke, aber trotzdem …


Also: natürlich liegt es an jedem Einzelnen und es reicht nicht, abzuwarten, bis die Politik reagiert und steuernd eingreift.
Aber trotzdem ist die Politik gefordert, da eben Angebot und Nachfrage nicht alles ökologisch sinnvoll regulieren, sondern die Menschen leider zuerst immer auf den eigenen Geldbeutel schauen (müssen).

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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #5 - 17.03.2007 um 13:46:57
 
scrat schrieb am 17.03.2007 um 13:29:40:
Eine Weltreise von Rosenheim zum Spitzingsee? Das halte ich für ein Gerücht. Zwischen knapp unter 2 max. 3 Std. Fahrzeit - je nach dem welche Verbindung du wählst- (genügend Zeit, um ein Frühstück im Zug einzunehmen). Das ganze im 20min Takt (dazwischen leider immer 1:30 Pause), ist man doch sehr flexibel mit der Abfahrt- und Ankunftszeit. Mit dem BOB/MVV-Ticket unschlagbar günstig.


2-3 Stunden Fahrzeit gegenüber 25-30 Min. mit dem Auto, so war das damals, als ich noch dort gewohnt habe.


scrat schrieb am 17.03.2007 um 13:29:40:
Mit der Fahrt von Berchtesgaden bis Mayrhofen hast du unterschlagen (wenn ich die Verbindung richtig gefunden habe und du mit den Regionalbahnen gefahren bist), dass das Bayernticket bis Kufstein gilt, du also mit dem Singleticket damals 18 Euro bezahlt hast bis Kufstein (vorausgesetzt du hast das Bayernticket genommen).

Ich habe auch eine Tourenbeschreibung gefunden, wo folgendes als Ausgangspunkt dargestellt wird:
Von Mayrhofen im Zillertal zum Schlegeistal / Schlegeisstausee und weiter zum Parkplatz am Zamsgatterl.
Ab dem Parkplatz gibt es dann eine ausführliche Wegbeschreibung. Mich interessiert hier nur, ob man diese Strecke tatsächlich zu Fuß gehen kann, was ja einem Eingehen bzw Warmlaufen entgegen käme.
Warum bist du überhaupt von Berchtesgaden aus gefahren, von Rosenheim ist die Fahrtzeit doch viel kürzer (oder wie war das letztes Jahr)?

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P.S.: Sollten meine Annahmen falsch sein, bitte um Aufklärung.


Letztes Jahr sind wir mit Haseis Bus gefahren, zu dritt mit unseren Mountainbikes.
So spart man sich nämlich die eine Stunde, die man um den Stausee flach ohne Höhengewinn laufen muss – sonst wäre die Tour sowieso nie als Tagestour zu schaffen.
Und ich habe letztes Jahr schon in Berchtesgaden gewohnt.

Die Strecke inkl. Fahrpreis ist die erste Verbindung, die morgens ab Bgd. geht, das funktioniert dann leider nicht mit Regionalbahn, man muss den IC zwischen Salzburg und Rosenheim nehmen, dann geht es weiter über Kufstein, Jenbach, Mayrhofen und ab da mit dem Bus zum Stausee.


Aber noch einmal, es geht hier nicht um mich persönlich – ich habe lediglich ein Beispiel genommen, das ich selbst nachvollziehen kann, kenne mich z.B. im Westen wo Lampi seine Touren (ja fast immer mit Bus und Bahn) unternimmt, einfach nicht so gut aus.

Ich wollte lediglich verdeutlichen, wie die Diskrepanz der Kosten leider ist, und dass da ein Ansatzpunkt ist, wo durchaus die Politik gefordert ist.
Würden die Kosten der verschiedenen Verkehrsmittel tatsächlich auch dem Schaden, den sie ökologisch anrichten, entsprechen, dann sähe das alles nämlich anders aus.

Ich verzichte persönlich soweit es geht in meiner Freizeit auf unnötige Fahrten mit dem Auto, bzw. bleibe eben hier in meiner Region – was diesen Winter z.B. heißt eben nicht Snowboarden zu gehen, sondern auf den Jenner zu wandern.
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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #6 - 17.03.2007 um 14:56:24
 
Ja ich weiß, es war nur ein Beispiel. Aber eben ein schlechtes. Denn wenn ich deine 4:50 Verbindung nehme von Berchtesgaden nach Mayrhofen dann ist Abfahrt 4:50 und Ankunft 9:50 allemal mit den Regionalbahnen zu erreichen (dies ist eine Verbindung nur mit Bus und Regionalbahn). Da du bis Kufstein mit dem Bayernticket fahren kannst, komme ich nun mal nicht auf die Kosten, die du da angibst.

Aber vielleicht gab es diese Verbindung letztes Jahr nicht. Dann kann ich ja nur sagen: Es hat sich was getan bei der Bahn.

Es ist auch richtig, dass man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln mehr Zeit einplanen muss. Aber wenn ich höre, daß Leute mit dem Auto bis zum letztmöglichen Parkplatz fahren, um auf die Lenggrieser Hütte zu kommen, wo man von München ganz bequem mit dem Zug fahren kann und dann das Argument bringen: "Aber da muss ich ja so weit laufen", frage ich mich schon ob es wirklich die Zeit ist, die da eine Rolle spielt.

Ich sage immer noch: Es wird Zeit, dass wir uns Zeit nehmen.

Früher waren die Leute tagelang unterwegs um von einem Ort zum anderen zu kommen. Einerseits, weil der nächste Ort nicht in 5km sondern vielleicht in 50km oder mehr Entfernung lag.
Heute fährt man mit dem Auto in den Supermarkt, auch wenn man nur um die Ecke wohnt. Die Argumente hier:"Sonst muss ich ja so viel schleppen".
Dann geht halt öfter Einkaufen oder besorgt euch einen Rollwagen, den man hinter sich herziehen kann.
Das kann sich ja nun noch weniger jemand vorstellen. "Wie sieht denn das aus?" Früher ging es doch auch.

Und ich sage wieder: Wir sind mit den ganzen tollen Errungenschaften sowas von bequem geworden.

Der Preis wird einmal sein, dass wir schlimmstenfalls mit Sauerstoffmasken auf die z.B. Lenggrieser Hütte laufen müssen, weil der Smog keinen Sauerstoff mehr enthält. Aber das wird uns ja glücklicherweise nicht mehr treffen, denn das dauert ja noch einige tausend Jahre.
Aber denkbar wäre auch, dass wir überhaupt nicht mehr rauflaufen, weil es dann eine Röhre gibt, durch die wir einfach zum nächsten Gipfel raufgeblasen werden. Aber bitte den Sauerstoff nicht vergessen!

Es lebe die Technik!

Gruß
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P.S.: Ja ich bin eine von denen, die weiter in den Süden gezogen sind, um näher an die Berge zu kommen. Dennoch habe ich nach wie vor kein Auto (seit 2004) und gehe nur an manchen Wochenenden in die Berge.
Das bilden von Fahrgemeinschaften ist ja schon ein guter Schritt, nur wird davon noch immer zu wenig gebrauch gemacht.
Neulich waren wir zu viert unterwegs. Vom Tegernsee über die Berge zum Schliersee. Mit dem BOB/MVV-Ticket für 19 Euro hat so jeder gerade 4,75 Euro bezahlt.

Für die Berge muss man wohl Prioritäten setzen. Will ich mich nur bewegen, weil es Spaß macht oder Höhenmeter schrubben bis nichts mehr geht.
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« Zuletzt geändert: 17.03.2007 um 15:17:31 von scrat »  
 
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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #7 - 18.03.2007 um 18:25:04
 
Hallo zusammen,

die Ergebnisse der Arbeitskreise kann man in den 5 Schlagwörtern
- Information
- Lenkung
- Zonierung
- Kontingentierung
- Ge- und Verbote
zusammenfassen. Obwohl die Arbeitsgruppen (Klettern, Wege/Klettersteige, Schneesport) unabhängig voneinander tagten, kam seltsamer Weise überall das Gleiche raus. Nun, bei den Hütten war es etwas spezieller.
Sobald weitere Ergebnisse online sind, werde ich hier noch mal informieren.

Ach noch was: Das Essen ist lecker - ganz zu empfehlen vor allem die fleischlosen Speisen.
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Liebe Grüße von Lamл[tm]-Nur echt mit dem Pi und cw-Wert > 0,3
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Exklusiv Klettern mit Stuttgarts kleinster Sektion, kein Lärm, kein Anstehen, familiäres Umfeld: https://www.facebook.com/events/176179083131135/
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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #8 - 19.03.2007 um 09:06:10
 
Guten Morgen aus dem weiß überzuckerten Süden.

als ob uns das Wetter beweisen wollte, dass noch nicht alles verloren ist ...


Ich konnte mir es (mit schlechtem Gewissen zwar) doch noch einrichten, den Schlußteil der Veranstaltung mit zu erleben. Und obwohl jetzt wieder der Schreibtisch und die Kunden rufen, habe ich für mich selbst beschlossen. dass ich nicht mehr tatenlos zusehen werde und mein Umweltverhalten gnadenlos auf den Prüfstand stellen werde. Jetzt sofort. Nicht ganz unbeteiligt daran ist Franziska. Warum, wie und was ich mir selbst vorgenommen habe, steht ab sofort hier: http://martin-endrich.de/2007/03/19/6/- eine kurze Anleitung zur Rettung der Welt.

Mit den besten Grüßen,

Strauchdieb
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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #9 - 19.03.2007 um 11:39:43
 
Lieber Martin!

Nur ganz kurz: Finde ich eine absolut inspirierende Idee!

Liebe Grüße und bis zum Wochenende in Hindelang (mit 2000 Umdrehungen *g*),
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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #10 - 19.03.2007 um 14:10:04
 
Ulli schrieb am 19.03.2007 um 11:39:43:
bis zum Wochenende in Hindelang (mit 2000 Umdrehungen *g*),
Ulli

...also das mit den 2000 Umdrehungen möcht ich jetzt mal nicht unterschreiben, dafür aber mit nagelneuem Partikelfilter  Zwinkernd
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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #11 - 19.03.2007 um 14:33:28
 

Die Einführungsreferate von Prof. Dr. Klaus Töpfer  (ehemaliger Umweltminister und Exekutiv-Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi) und Prof. Dr. Ralf Roth von der Deutschen Sporthochschule Köln, Institut für Natursport und Ökologie, waren genial. Prof.  Töpfer hat zudem rhetorisch mit Witz und unerhörtem Wissen brilliert. Viel zu wichtig, um sie hier mit einem ruck-zuck Foreneintrag zu erledigen.

Nur ein paar Töpfer-Zitate:
Hans Jonas: "Der Mensch ist der Natur inzwischen gefährlicher geworden, als es die Natur für den Menschen je war."
"Die Destabilisierung der Ökosysteme Ozeane, Atmosphäre, Arten hat eine neue Dimension angenommen"
"Umweltpolitik verursacht keine Kosten, sondern sie entscheidet, wer die Kosten trägt."

Dr. Martin Schwiersch, Diplom-Psychologe und Leiter der Jubi Hindelang, ließ uns u. A. wissen, dass es inzwischen in Kassel einen Lehrstuhl für „Prominadologie“ gibt, einen Lehrstuhl für Spatziergangswissenschaften. Na ja.

Und: "Sölden goes to Kahler Asten!“ Sölden im Ötztal wird in die Skigebiete am Kahlen Asten im Hochsauerland investieren. Hintergrund: Man will den Sauerland-Gästen Tirol schmackhaft machen. Aus dem gleichen Grund wurde schon in eine Skihalle im Raum Hamburg investiert. Na ja.

Das abschließende Highlight war das Abschlussreferat von Prof. Röhle (Präsident des DAV). Der Alpenverein wird angesichts des Paradigmenwechsels in eine noch intensivere Diskussion um Umweltfragen und ihre Lösung eintreten müssen. Auf dem Prüfstein stehen Hütten, ihr Umfeld, Wegebau usw.

Näheres dazu im Rahmen unserer Mitgliederversammlung in Hindelang.

Wichtig und unaufschiebbar: Ökologie VOR Ökonomie muß die neue Devise sein!

Viele Grüße
usch
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« Zuletzt geändert: 20.03.2007 um 14:47:31 von usch »  

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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #12 - 19.03.2007 um 20:08:14
 
usch schrieb am 19.03.2007 um 14:33:28:
Und: "Sölden goes to Kahler Asten!“ Sölden im Ötztal wird in die Skigebiete am Kahlen Asten im Hochsauerland investieren. Hintergrund: Man will den Sauerland-Gästen Tirol schmackhaft machen. Aus dem gleichen Grund wurde schon in eine Skihalle im Raum Hamburg investiert. Na ja.


Nun das lässt sich vielleicht auch so erklären. Wenn mit dem Klimawandel Schneemangel einhergehen sollte, dann liegt es auf der Hand die Ski-, Snowboard-, Schneeschuh- und Rodelkunden (sollte ich was vergessen haben?) direkt am heimischen Herd satt zu bekommen. Das dürfte dann umweltbilanztechnisch doch eine optimale Lösung sein.

hä? unentschlossen

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Re: Die neue Welt der Alpen
Antwort #13 - 20.03.2007 um 10:20:22
 
scrat schrieb am 19.03.2007 um 20:08:14:
Wenn mit dem Klimawandel Schneemangel einhergehen sollte, dann liegt es auf der Hand die Ski-, Snowboard-, Schneeschuh- und Rodelkunden (sollte ich was vergessen haben?) direkt am heimischen Herd satt zu bekommen. Das dürfte dann umweltbilanztechnisch doch eine optimale Lösung sein.
Na, ob die Rechnung am Ende aufgeht, wage ich zu bezweifeln - wer bisher den weiten Weg vom hohen Norden in die Alpen auf sich genommen hat, um auf richtigen Bergen richtig Ski oder Snowboard zu fahren, wird sich künftig wohl kaum mit einem überdachten Idiotenhügel zufriedengeben. Mit den Skihallen soll wohl eher neues Kundenpotential erschlossen werden, das sich dann, wenn der Idiotenhügel zu langweilig geworden ist, auch mal auf richtigen Bergen, vorzugsweise in Tirol, tummeln will, siehe  usch schrieb am 19.03.2007 um 14:33:28:
Hintergrund: Man will den Sauerland-Gästen Tirol schmackhaft machen. Aus dem gleichen Grund wurde schon in eine Skihalle im Raum Hamburg investiert.

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