Hallo Strauchdieb, danke für die erste Info.
Natürlich ist es richtig, dass jeder zuerst bei sich selbst anfangen muss.
Wenn ich jetzt aber unseren ÖPNV als Beispiel nehme, von München kommt man mit der Bahn und dem BOB noch ganz gut in die Berge, und mit dem Bayernticket ist das auch recht günstig.
Wenn ich aber nicht von Norden in die Alpen fahren möchte, sondern eine „Querverbindung” brauche, dann sieht's schon schlecht aus. Bevor jetzt alle wieder schreien, dass ich ja am A… der Welt wohne, auch aus Rosenheim hatte ich das Problem schon, da ist es schon eine halbe Weltreise, an den Spitzingsee zu kommen …
Und wenn ich mir dann anschaue, dass die Busverbindungen, die man meist unbedingt als Anschluss vom Bahnhof braucht, z.T. immer weiter abgebaut werden, dann wird es für den umweltfreundlichen Bergsteiger schon ziemlich schwierig.
Die Alternative wäre dann oft, einen Tag für die Anreise zu opfern, was wieder eine zusätzliche Übernachtung und/oder einen Urlaubstag kostet …
Ich hab jetzt nach etwa einstündiger Suche endlich ein Beispiel zusammen
Die Tagestour zum Großen Möseler, die Yak, Hasei und ich letztes Jahr unternommen haben.
Ich müsste um 4:50 in Berchtesgaden losfahren, 3x umsteigen bis Mayrhofen, wäre dann um 11:35 am Stausee und ich müsste spätestens den Bus um 16:35 am Schlegeisspeicher erreichen, damit ich mit dem letzten Zug (22:50) wieder zuhause bin.
Von München würde das wohl eine Stunde weniger kosten.
Und das ganze kostet: 82,80 für die Bahn zuzügl. 10,40 für den Bus zuzügl. 1,- € Maut, macht insgesamt 94,20 €. Für eine Person.
Damit die Tour halbwegs hinhaut, geht das also nur mit Anreise am Samstag, Übernachtung und Aufstieg mit Rückreise am Sonntag.
Dass ich das Mountainbike im Bus mitnehmen könnte, halte ich für unwahrscheinlich, aber man könnte ja von Mayrhofen mit dem Bike zum Stausee – was für mich hieße, dass ich in den nächsten zwei Tagen sicher auf keinen Berg mehr steigen kann
Die Rechnung mit Auto:
340 km, mein Auto braucht 6l Diesel / 100km, selbst wenn ich in Deutschland tanken würde, wären das unter 30,- €. Nehmen wir an, ich brauche noch ein 10-Tages-Pickerl, macht 7,60 € zuzüglich 10,- € Maut für die Strasse zum Stausee.
Anfahrtszeit 2:15 statt 6 :45.
Kosten (je Person bei 3 Insassen): 15,90 € (aufgerundet) statt 94,20 € und ich spare mir auch die Übernachtung auf der Hütte.
(Okay, dafür haben wir den Gipfel nicht erreicht
)
Vielleicht ein Extrembeispiel, aber durchaus realistisch für viele Bergsteiger.
Nicht falsch verstehen, ich bin auch für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, aber da muss noch eine ganze Menge passieren, bis das wirklich praktikabel wird.
Die schönste Lösung wären natürlich günstigere „Öffis” mit vernünftigen Anbindungen. Sinnvoller aber auch wesentlich schmerzhafter wäre allerdings (gleichzeitig) die Anpassung der Kosten bei den schädlichen Varianten. Das heißt Sprit noch teurer, und Stop der Subventionierung von Kerosin.
Warum kostet mich die Fahrt mit der Bahn ins Zillertal fast 100,- € während ich für 20,- € quer durch ganz Europa fliegen kann?
Für mich persönlich heißt das, dass ich z.B. nicht zu einer Monatstour in die Ammergauer fahre, v.a. wenn ich allein im Auto sitzen würde. Aber ehrlich gesagt liegt das vor allem daran, dass ich erstens keine Lust habe mitten in der Nacht aufzustehen und zweitens mir der Spaß auch zu teuer ist (hab ein Leasingauto und muss auf Mehrkilometer aufpassen).
Zum Glück hab ich schöne Berge direkt vor der Haustür und muss nicht immer woanders hinfahren. Nur Hochtouren kann ich hier leider auch keine gehen
Andere haben gar keine Berge in der Nähe, die haben es nicht so leicht.
Also werden wir weiterhin wohl v.a. Fahrgemeinschaften bilden.
Vielleicht wäre das aber auch ein Projekt für's Naturschutzreferat, eine Art Datenbank mit den Verbindungen per ÖPNV in die wichtigsten Tourengebiete?
LG und hoffentlich musst du nicht das ganze Wochenende arbeiten!
Pet