strauchdieb
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CO2-Ablasshandel?
Auf der Alpinismustagung saßen mit Dr. Gisela Splett, einer grünen Landtagsabgeordneten aus Baden-Württemberg und Robert Jasper, einem schweizer Profibergsteiger zwei sehr unterschiedliche Menschen nebeneinander auf dem Podium (Der Freunde). Während Robert Jasper von seiner gestrigen Erstdurchsteigung einer Route im Berner Oberland berichten konnte, konnte Fr. Dr. Splett auf keinerlei (hoch-) alpine Erfahrungen zurückgreifen, wußte aber durch profundes geoökologisches Fachwissen aus erster Hand zu überzeugen.
Bei einem Punkt jedoch sträubte sich mir die Nackenhaare.
Robert Jasper 'gab zu', dass er zwar viele seine Ziele in den Alpen sucht, aber doch auch gerne Herausforderungen in Übersee (z.B. Patagonien). Zwar sei ihm die Umweltbelastung durch den Flug dorthin bewusst, allerdings würde er sich dann vor Ort so umweltbewußt wie möglich verhalten. Was bei Robert Jasper im Wesentlichen bedeutet, dass er so wenig Technik als irgend möglich einsetzt. Dies ist dabei weniger dem Umweltgedanken geschuldet, als seiner Erkenntnis, dass es den Abenteuerwert steigert - was den Nutzen für die Umwelt nicht mindert.
Gisela Splett fragte ihn daraufhin, ob er denn wengstens für den Flug seinen Beitrag an Atmosfair abführt um somit für einen ökologischen Ausgleich zu sorgen. Jasper zeigte sich überrascht. Ich horchte auf. Atmosfair? Ich zahle einen Obulus und meine CO2-Sünden werden mir erlassen?
Mitttlerweile bin ich etwas schlauer (Mein letzter Flug liegt über 10 Jahre zurück, da gabs sowas noch nicht): Es gibt eine ganze Reihe von Organisationen die mit der CO2-Hype Geschäfte machen, Geld von Flugreisenden und sonstigen CO2-Produzenten einsammeln und damit (mehr oder weniger wirksame) Klimaschutzmaßnahmen finanzieren.
Für einen Rückflug nach New-York werden z.B. 15 .- € fällig, für 10.000 km PKW-Fahren (Kompaktklasse) 21.-€, für einen Kühlschrank im Jahr 1,10 €. Diese Werte stammen von der CarbonNeutral Company. Keine Ahnung wie die da drauf kommen. Mir erscheint das jedenfalls billig.
Billig, weil ich dann mit weniger als 100.- € im Jahr meinen CO2-Ausstoß neutralisiert hätte Billig, weil ich so einfach auf alle Einsparungen verzichten könnte Billig, weil ich damit mit gutem Gewissen so weiter machen kann wie bisher.
Das ist mir einfach zu billig! So billig kann das nicht sein! Oder?
Gruß, Strauchdieb
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