Im Jahre 17 n.W. ergab es sich, Anfang Oktober etwas seit drei Jahren ausstehendes nachzuholen.
Ein verlängertes Wochenend im Engadin.
Warum kamen mir da nur soviele Berge dazwischen?
So parke ich den Bus irgendwann in Sur En, genau zur rechten Zeit um kurz darauf ins Postauto zu steigen, das mit einmal Umsteigen über Scuol nach San Jon bringt.
Die Pläne sind ja gross genug
Dort geht es erst mal durch den Reiterhof und dann gemütlich ins Lischana-Tal.
Nach etwa einer Stunde wirds dann steiler, aber der Sommerweg führt schön durch Lärchenwald und über einen mit Latschen bedeckten Rücken.
Rechtzeitig vor der Rucksack anfängt zu drücken, findet Marion eine passende Hilfe..
Luftballons
Das was Goedecke in einem Dolomotenführer als Bergsteigerwunsch karkierte, wird Wirklichkeit
Sogleich werden die überlebenden Teile, die den weiten Weg von einer Hochzeitsfeier in Lausanne hinter sich haben, am Rucksack befestigt.
Die Kinder auf der Hütte sollten noch ihre Freude daran haben.
Um die Hütte ist eigentlich schon Winter, aber die angekündigte Wetterbesserung macht sich mit steigender Temperatur bemerkbar.
Der Gipfel wurde am Samstag bestiegn wie wir erfahren.
Da wir aber nichts von Wühlen in grundloseem, nassem Schnee halten, lassen wir es für heute gut sein und gönnen uns was von der hausgemachten Engadiner Nusstorte.
Eigens für uns muss der fast zu bedauernde Hüttenwart aufstehen und ein Frühstück bereiten, sind wir doch die einzigen Gäste.
Der Montag beginnt recht frisch und schattig, während die Silvretta schon im Morgenlicht erstrahlt.
Bald schon gehts zur Sache und wir merken, worauf wir uns da eingelassen haben.
Naja, es geht schon, noch trägts meistens.
Aber die Staperei bremst trotz der Spur. Die angegebenen zwei Stunden, die man zum Gipfel brauchen soll, sind bald um.
Wären vieleicht anstatt Steigeisen Schneeschuhe die Wahl der Stunde gewesen
Schliesslich erreichen wir den Beginn des Gipfelgrats.
Sieht mal wieder ganz schön weit weg aus
Nach etwa 2/3 des Grates; man beginnt am linken BildrandWer schon mal irgendwo etwas von "Unterengadinder Dolomiten" gelesen hat und sich fragt, was dieser scheinbare Unfug soll...
hier ist der Beweis - keine traumhaften Skihänge, sondern eine echt dolomitische Kante bereichert den Ausblick.
Danach beginnt der letzte Aufschwung, der auch ohne Schnee Trittsicherheit erfordert.
Schon bald ist er überwunden und wir stehen oben auf dem Piz Lischana.
Wo ist jetzt mein Laptop und der WLan-spot?
Heute war sicher noch keiner auf einem Gipfel, schon gar nicht mit einer Drei vorn dran.
Das gehört eigentlich umgehend ins Tourenbuch eingetragen
In Anbetracht der Uhrzeit und des schon erwähnten Schnees mache ich einen auf Weichei und habe keine Lust mehr auf den sicherlich reizvollen Abstieg durch die Uinaschlucht.
Dazu müssten wir uns erst mal fünf Kilometer und 900 Hm abwärts wühlen.
Trotz Vogelprotest...
Weils einfacher geht, nehmen wir für den Abstieg die auf den ersten Blick schauderliche Westrinne zwischen Mittel- und Hauptgipfel.
Dank der Schneelage gehts ganz annehmbar, auch wenns teilweise Bruchharsch hat.
Höhenmeterstreiter, das wäre was für euch... Yak pickelt sich rauf, Hasei und Climby fahres dann ab... R2-mässig halt
So ist die Hütte schnell erreicht, wo wir uns nochmal mit der leckeren Nusstorte stärken.
So siehts vom Tal her ausNur haben wir jetzt ein kleines Problem... das Auto steht ganz wo anders.
Egal, gibts halt eine längere Wanderung mit einigen kleinen Hindernissen, aber wir sind ja altmodisch und haben eine Karte dabei. So findet sich der Weg zurück schon.