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Heimwerken im Westalpenstil ... (Gelesen: 2856 mal)
pet
Held der Berge
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Pray for snow!

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Heimwerken im Westalpenstil ...
04.11.2007 um 22:38:53
 
Der neue Präsidentinnenpalast ist eigentlich schon seit einiger Zeit recht wohnlich - nur die nackten Glühbirnen sollten doch endlich mal durch richtige Lampen ersetzt werden ... Einmal hab ich der Decke in der Küche schon einen Bohrer gezeigt, was sie gleich dazu veranlasst hat, in großzügigen Stücken auf mich herniederzuprasseln ... also wäre fachmännische Hilfe vielleicht doch nicht schlecht?
Wer vernünftig eine Eisschraube setzen kann, sollte eigentlich auch sonst gut dübeln, schrauben, bohren und hämmern können Smiley
Und mit der Aussicht, noch einen Berg besteigen zu können, lässt sich Alex auch gleich zu einem Wochenende im BGL überreden.

Samstag ist das Wetter ja toll, Watzmann, Göll und Kalter setzen sich zwar immer wieder ein Wolkenhäubchen auf, zeigen sich aber trotzdem, so dass ich gleich meinen Deluxe-Balkonausblick präsentieren kann.
Noch schnell Dübel, Gips usw. einkaufen, dann hängen wir schnell die 5 Lampen auf und dann geht schon noch was - Stahlhaus z.B., falls es doch länger dauert als zwei Stunden. Na, und die Vorhänge, die sollten wir auch noch aufhängen und Waschmaschine und Spülmaschine könnten auch noch ... und ...

... letztendlich verlassen wir schon um 20h abends eine perfekt gestylte Wohnung in Richtung Bräustüberl - echte Bergsteiger müssen schließlich erstmal gut Essen und Trinken!
Lauter ausgelassene Leute feiern im Großen Saal und auch bei uns läuft das Bier irgendwie unglaublich gut.
So dass wir tatsächlich schon um 1h30 mit jeweils 2 Maß Jubiläumsbier intus Richtung Heimat dackeln.

Das Nebelreißen interessiert uns nicht weiter, das BGL liegt schließlich in den Westalpen und da ist es doch genau richtig, jetzt loszumarschieren, so kriegen wir wenigstens den Sonnenaufgang mit!
Also Rucksäcke gepackt, Biwak- und Schlafsack, warme Klamotte rein, Skiunterwäsche anziehen und los geht's.
Das Basislager liegt an den Ausläufern der Kneifelspitze, genau die richtige Herausforderung für den Hochtouren-FÜL und seine ortskundige Begleitung. Nun gut, von der Seite kenn ich den Aufstieg nicht genau, aber so schwer kann's ja nicht sein, auffi halt!

Und wie das halt so ist mit dem Aufstieg im Dunkeln zum Anseilplatz, ein Verhauer muss drin sein, aber die direttissima über steile Wiesen tut's ja auch. Irgendwann erreichen wir wieder bekanntes Gelände, das Nebelreißen hat sich inzwischen doch in Regen verwandelt, aber das kann echte Berghelden ja nicht stoppen. Kurz und gut, um 3h30 stehen wir am Gipfel, der Ausblick geht phänomenale 5m weit, die Lichter von Berchtesgaden? War wohl nix ...
Blöderweise druckt der Wind, der inzwischen auch recht ungemütlich geworden ist, den Regen genau unter's Dach der kargen Biwakschachtel, die fürsorgliche Menschen am Gipfel gebaut haben. So langsam fällt uns auf, dass es bei der Wolken- und Regendichte mit dem Sonnenaufgang vielleicht doch nix werden könnte? Also halt gleich wieder runter, diesmal finden wir sogar den richtigen Weg recht schnell und sind um 5h wieder im Basislager.

Erstmal schlafen! Das tun wir dann auch bis Mittag, der Service im Basislager ist kolossal, unser FÜL bekommt sogar an sein Ein-Mann-Luxus-Feldbett-Lager einen frischen Kaffee gebracht!
Frühstücken und dann ...
... na was wohl, berggehen! Schließlich wollen die steigeisenfesten Schuhe heute auch noch Auslauf!
Wie war das, das Stahlhaus geht immer?
Klar, der Regen hat nachgelassen, man sieht sogar kurzzeitig eine Lücke in den Wolken (hinterlistiger Trick vom Wetter, um uns rauszulocken ...) und wir packen wieder die Rucksäcke, ist ja alles trocken inzwischen, und fahren nach Hinterbrand.
Am Parkplatz überkommt mich kurz die Befürchtung, dass die Welt untergegangen ist und wir's verpennt haben - weit und breit kein einziges Auto, das hab ich noch nie erlebt!Eine dreiköpfige Familie, die scheinbar Borkenkäfer sammelt oder sowas ähnliches, zeugt aber davon, nix untergegangen ist.

Alex behauptet immer noch steif und fest, dass hier nicht mehr Schnee liegt, als in Garmisch.
Aber auf etwa 1300m kann ich ihn dann doch vom Gegenteil überzeugen. Die Pisten sind schon in gutem Zustand, die Grundlage ist ordentlich, und nicht einmal die Schneekanonen laufen, obwohl es kalt genug wäre.
Manchmal sinkt man tatsächlich fast bis zum Knie ein, und auch Hasei war wohl schon hier oben - hat schöne Schwünge in die Hänge über der Mitterkaseralm gezogen!

Wir kämpfen uns durch fast schon richtigen Winter, mutterseelenallein, keine Menschenseele ist außer uns unterwegs. Naja, wirklich prickelnd ist das Wetter auch nicht, aber es könnte auch noch viel schlechter sein!
Endlich erreichen wir das Stahlhaus, das dunkel daliegt, kein Rauch kommt aus dem Schornstein, wie war das mit ganzjährig geöffnet?
Falscher Alarm, natürlich hat die Hütte offen, und wir können uns aufwärmen und unseren Durst und Hunger stillen.

Der Abstieg geht dank des reichlichen Schnees ziemlich fix und so schaffen wir es noch ohne die Stirnlampe auszupacken bis zum Auto. Aber ganz SAN-gerecht ist es natürlich dunkel, als wir am Auto sind - hab ich schon lange nicht mehr geschafft, endlich kann ich mal wieder SAN-Tradition leben!

Fazit:
Der Präsidentinnenpalast ist jetzt urgemütlich, da Alex auch nageln kann, hängen sogar schon die Bilder (der musste einfach auch noch untergebracht werden Grinsend)
Und zum Lohn durfte Alex endlich auch mal zwei Berge an einem Tag besteigen - aber nicht auf einer Tour!
Vielen Dank für die Hilfe und die Motivation, doch noch ein zweites Mal in dieses Wetter rauszugehen! Smiley


P.S. Beweisfoto folgt
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Ika-BGL
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Berchtesgaden
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Re: Heimwerken im Westalpenstil ...
Antwort #1 - 04.11.2007 um 22:58:00
 
Ihr seid nicht wirklich mitten in der Nacht bei Regen auf die Kneiflspitze gestiegen?

Ika
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Berichte und Fotos von manchen meiner Touren unter http://www.bgl-portal.de
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pet
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Pray for snow!

Beiträge: 2691
Roma, Italia
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Re: Heimwerken im Westalpenstil ...
Antwort #2 - 05.11.2007 um 00:03:11
 
Klar, was soll man sonst mit seinem Jubi-Rausch anfangen?
Grinsend

Kann ich nur empfehlen zur Katerprävention!
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hasei
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Der Weg ist das Ziel

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Re: Heimwerken im Westalpenstil ...
Antwort #3 - 05.11.2007 um 10:57:53
 
pet schrieb am 04.11.2007 um 22:38:53:
Blöderweise druckt der Wind, der inzwischen auch recht ungemütlich geworden ist, den Regen genau unter's Dach der kargen Biwakschachtel, die fürsorgliche Menschen am Gipfel gebaut haben.


Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Nur blöd das der AV-Winterraumschlüssel für die Biwakschachtel nicht paßt Grinsend

hasei

P.S. Und natürlich war ich die Tage davor schon beim skitouren am Jenner unterwegs. Sogar schon 2 x, aber jetzt gehts eigentlich nur noch in Obertauern und Zauchensee.

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