Bergfan62 schrieb am 04.06.2008 um 08:50:40:Schaut euch Nepal an, da ist's doch schon genauso ...
Gerade das finde ich ein sehr schlechtes Beispiel.
Ist doch gut, wenn da Lodges und Hotels für gut zahlende Kunden gebaut werden. Wie sonst sollen die Leute in der Gegend Geld verdienen? Oder Schulen für ihre Kinder bauen? Oder Ärzte bezahlen? Sollen die Menschen in den abgelegenen Tälern auf immer und ewig ungebildet bleiben, von kärglicher Subsistenzwirtschaft zu überleben versuchen oder jämmerlich krepieren, weil sie sich keinen Arzt leisten können, nur weil wir es so viel 'romantischer' oder 'natürlicher' oder was-auch-immer finden?
Klar, da bleibt sicherlich auch einiges auf der Strecke, aber ich würde allen Menschen den Lebensstandard wünschen, den ich habe. Oder zumindest was Vergleichbares: genug zu essen, sanitäre und medizinische Grundversorgung, Bildung, zwischendrin ein wenig Freizeit. Schön wäre, wenn sich die Leute trotzdem wichtige Teile ihrer eigenen Kultur erhalten können. Dadurch dass speziell die Gebiete in Nepal recht abgelegen sind, wird ein langsame Entwicklung erzwungen, was der Erhaltung der Kultur bestimmt dienlich ist.
Ob und wie die das schaffen, wird sich zeigen, aber Menschen wie unser Sirdar, ein Sherpa, der seine Töchter auf die Handelsschule in Kathmandu schickt, damit die was Ordentliches lernen und nicht 'nur' heiraten müssen, der im Khumbu auf Ordnung und Umwelt guckt (sicherlich vor allem, damit seine Touristen es schön finden), trotzdem noch seinen Hof bewirtschaftet und stolz auf sein Land und seine Leute und seine Kultur und Geschichte ist, stimmen mich da ganz hoffnungsvoll.
Bergfan62 schrieb am 04.06.2008 um 08:50:40:Überall Lodges, jetzt sogar Hotels. Oder traditionelle Bergreiseanbieter wie z. B. die ASI: Die bauen jetzt auch Luxus-Lodges für gut zahlende Kunden (das ist in der Regel nicht mehr der gemeine Natur- und Bergliebhaber).
Und auch da will ich heftig widersprechen.
Die Leute, die sich zu Fuss auf den Weg ins unwegsame (naja, wie mans betrachet, ich fand die breiten Wege schon ziemlich wegsam) Hinterland machen, sind sehr wohl Natur- und Berg-Liebhaber. Wenn man sich die Gruppen aus den Komfort-Lodges so anschaut, dann sind das vor allem ältere Herrschaften, die sich da einen Traum erfüllen, aber eben nicht mehr im Zelt wohnen wollen oder können. Warum ich das so gut weiss? Meine Eltern haben das gemacht und die waren da noch die Jüngeren mit knapp 70

Und wieder: Ist doch gut, wenn es mehr Möglichkeiten für Touristen gibt, Geld in den abgelegenen Gebieten zu lassen. Grad der SummitClub, Hauser und ASI sorgen ja auch dafür, dass von dem Geld in den Lodges auch was im Land bleibt (zumindest machen sie Werbung damit und ich glaub das jetzt einfach mal grösstenteils). Im Gegensatz zu den diversen All-Inclusive-Clubs an den schönsten Stränden der Welt, wo die Einheimischen nicht mal mehr Obst verkaufen können.
Bergfan62 schrieb am 04.06.2008 um 08:50:40:Den Trend wird man wohl nicht stoppen können, irgendwie traurig ...
Irgendwie ja. Und trotzdem: Nein. Zumindest auf Nepal bezogen.
Auf die Alpen bezogen aber: Ja! Die Auswüchse in den Alpen gehen ja leider eher in die Richtung der All-Inclusive-Strände als die der Komfort-Lodges. Man möge mich korrigieren, aber meines Wissens wird sowas meist von grossen Investorengruppen von ausserhalb getrieben und die Einheimischen haben wenig davon.
Wenn Auswüchse, dann muss man wahrscheinlich mal nach Sölden oder nach Ischgl gucken. Oder lieber nicht, das erschlägt einen, wenn man da aus Versehen mal in die Partyzone gerät. Und nicht hingehen (@Lampi

) ist ja auch nicht die Lösung, nachher findet sich niemand mehr, der protestiert, wenn wieder so ein hirnrissiger Plan auf der Bildfläche erscheint.
Aber was man auch in den Hochgebieten der Touri-Auswüchse machen kann: ein paar Schritte neben die ausgetretenen Wege gehen. Da ist man dann plötzlich doch recht allein in grossartiger Landschaft