bike-uwe
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Here comes the SAN
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Schwäbische Alb
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Und so machten sich die vier Musketiere daran den Grat zu überschreiten, anfangs mehr bergab als bergauf . Wolfgang der vor mir ging war sogar so nett die Griffe auf ihre Haltbarkeit zu kontrollieren.
Ja jetzt kann man drüber schmunzeln, doch als Ihm der beim queren einer Rinne der gesamte Block ausbrach und durch seine Beine in die tiefe stürzte war er wohl froh das er sich nicht nur auf den einen Griff verlassen hat, sonst hätte er wohl den selben weg wie das Gestein eingeschlagen.
Es hat bestimmt schon mal stärker geweht, doch warum muß es gerade dann am wildestesten wehen, wenn ich mich in einer der zig Scharten befinde.
Man , da kann man gar nicht abstürzen, denk ich so bei mir, sondern wird höchsten über den Kamm geweht.
Und damit ich mich als Seilträger nicht so unnütz vorkomme zeigte Rainer erbarmen und lies mich auch mal das Seil auspacken.
So kamen wir in den Genuß uns an zwei Platten abseilen zu können.
Jetzt war ich meinen Job los, und Manuel um ein Seil schwerer.
Es muß schon toll hier Oben sein, wenn man die Aussicht , die wir nicht hatten, genießen könnte.
Doch nach dem sich Der blaue Himmel ein letztes mal zeigte zog es merklich dichter zu.
Nein, langsam waren wir nicht unterwegs, aber etwas flotter sollte es schon noch werden, die Schlechtwetter Front kam schneller als einem lieb ist.
Sollte das schon der letzte Aufschwung zum Nadelhorn sein???
Nein , wer zählen kann ist klar im Vorteil.
Und so kam was kommen mußte, aber das kenn’ ich ja vom Mountain-biken,
„nur noch eine Serpentine“
Jetzt hieß es halt „ das ist der letzte Gendarm......
Ja, ja, der allerletzte.
Das soll nen Dreier sein.
Fühlt sich mental und Seilfrei eher nach 6+ an. Doch es war überall ein guter Griff wo man einen gebrauchen konnte.
Und ein Vorteil hat so Grat ja auch, man kann sich nicht verlaufen
Doch es kam was kommen mußte. Das Gipfelkreuz des Nadelhorns, ein eher mickriges Teil aber was soll’s, lugte durch die Wolken. Jetzt eine gescheite Brotzeit, mit Gipfelschnaps und Berg heil für alle.
Pahhh.
So was gibst bei uns nicht. In sich gekehrt und an Köpfle gebunden genossen wir die Ruhe vor dem Sturm. Oder sollte ich besser „vor dem Gewitter „sagen.
Wir machen uns daran Abzusteigen, anfänglich noch mit etwas Sicht, doch das hielt nicht lange. An dieser Stelle möchte Ich Rainer nochmals für seine erstklassige Führerqualitäten danken. Selbst im totalen White Out fand Rainer den Abstieg und hatte noch die Muse uns vor der Abschüßigkeit der oberen Querung zu warnen.
Man konnte es auch spüren, denn wenn man zu weit links den aufsetzten wollte ging der Tritt immer in leere.
Und während es über unseren Köpfen knisterte wie unter einer 20KV Hochspannungsleitung, und sich unter den Steigeisen Stollen bildeten bei denen jeder Plateausohlen Hersteller neidisch werden würde. Warteten wir darauf das unsere Picken endlich zu Leuchten begannen.
Meine ganzen Gedanken galten zu der Zeit den zwei armen Schweinen (ach ne , des waren doch Italiener) die sich noch auf dem Grat befinden mußten.
Die geben doch tolle Blitzableiter ab....
Tauschen wollte ich da nicht.
Manchmal wurde die Spannung auch unerträglich, und so kam es hier und da mal vor, das wir die Pickel nicht in der Hand behalten wollten.
Und uns lieber etwas kleiner machten.
Irgendwann zeigte Rainer erbarmen und lies uns wegen dem gräßlichen gebabbs unter den Eisen dieselben von den Schuhen nehmen und statt dessen wieder in Seil einbinden.
Und während die ersten drei der Seilschaft auf dem Hintern die letzte Abfahrt zum Gletscherplateau mehr oder weniger genossen, versuchte Wolfgang, was er auch des öfteren schaffte, den von Ihm vermuteten Seilschaftsturz zum Stillstand zu bekommen.
Doch letztendlich wurden auch diese Unklarheiten beseitigt und wir kamen pitschpass naß im Becken an.
Den restlichen Abstieg zur Hütte kann man sich schenken.
An der Hütte angekommen konnte man die erleichterung des Wirtes förmlich spüren. Doch noch fehlten ja die Italiener, und während der Wirt uns ein paar Anekdoten von vergangen Gewittern erzählte hielt er immer wieder mit dem Feldstecher Ausschau nach den noch vermißten.
„Händ die a rote Jacke“ fragte er. Uns als wir bejahten konnte er Entwarnung geben, da er Sie schon auf Gletscher gesichtet hat.
Für unser naßen Klamotten wurde der Ofen angefeuert und wir müden Krieger legten uns erst einmal aufs Ohr.
Zum Abendessen, das wir uns noch Menümäßig aussuchen durften, waren wir die einzigsten Gäste auf der Hütte und wurden aufs beste verwöhnt.
Da sag noch einer Schweizer Hütten seien Abzockerhütten, also auf der Mischabell trifft das nicht zu.
Was nun folgt ist wenig spektakulär das ich mir nicht mehr die Mühe mach um es mit meinem Einfinger Adlersuchsystem für die Nachwelt festzuhalten.
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