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Biberkopf Südwand (Gelesen: 4262 mal)
obadoba
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Beiträge: 644
Allgäu
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Biberkopf Südwand
15.08.2008 um 11:44:09
 
Wie versprochen hier der Bericht zu der von strauchdieb vorgeschlagenen Tour (http://www.sektion-alpen.net/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1217870462) durch die Südwand auf den Biberkopf.

Vor dem Klettern steht der Zustieg, der zwar recht nett ist, bei uns jedoch aufgrund der Regenfälle vom Vortag ausnehmend schmierig und rutschig war. In Nullkommanix waren die Sohlen Bergstiefel zu und wir eierten mehr als dass wir stiegen nach oben.

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In Lechleiten beginnt der Weg zum Biberkopf

Aufgrund der schweren Rucksäcke waren wir noch dazu recht langsam, so dass wir von Völkerwanderungen von Menschen überholt wurden. Die müssen in der Gipferinne mehr oder weniger angestanden sein.

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Bei der Hundskopfhütte

Anfangs waren wir nicht wirklich sicher, ob wir überhaupt richtig waren, strauchdiebs Bild und die Realität glichen einander nur sehr bedingt und Lampis Topo half auch nicht wirklich. Anfangs glaubten wir noch beinahe, erst halb um den Berg herum zu müssen, um den Einstieg zu finden, denn die wirklich markante Schlucht in der Wand war auf dem Nachmittagsbild nicht mehr zu erkennen. Als dann mit der Zeit aber mehr Licht in die Wand fiel, wurde unsere Route endlich klar.

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Die Südwand. Wo war da nochmal die Route?

Weglos zum Einstieg war nicht schwer aber ziemlich anstrengend. Der Ralle freute sich daraufhin so sehr an dem schönen Fels im zustieg, dass er sich glatt verstieg und mühsam wieder aufs Schuttkar zurück klettern musste.

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In schönem festen Fels verstiegen.

Nach dem Umziehen bastelten wir gemeinsam den ersten Stand, dann stieg der Ralle vor.

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Blick vom Einstieg zum ersten Stand

Unten war der Weg noch relativ einfach zu finden, als wir an die Kante kamen, entlang der der weitere Aufstieg erfolgen sollte, wurden wir unsicher. Aussen oder Innen? Beides schien möglich und beides schien schwerer als die III, die in der Beschreibung und im Topo angegeben war. Immerhin war es aber kletterbar und zurück wollten und konnten wir eh nicht. The only way is up.

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In der ersten Seillänge

Nachdem er 'aussen' angefangen hatte, wechselte der Ralle dann doch nach 'innen', wobei der Übergang eigentlich am schwierigsten war. Im Nachstieg ist eh alles einfacher, man muss weder die Route suchen noch meterhohe Stürze in Kauf nehmen, ich folgte ganz einfach. Dafür erwischte ich kurz unter dem dritten Stand einen Griff, der zunächst ganz fest schien (natürlich hab ich vorher dran gewackelt), der jedoch bei Belastung dann doch ausbrach. Da meine Füsse gerade keinen festen Tritt hatten, rutschte ich einen knappen halben Meter ab, bevor ich mich abfangen konnte. Das treibt den Adrenalin-Spiegel dann trotz der Sicherung von oben ganz schön in die Höhe.

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Am Standplatz vor der vierten Seillänge

Als der Ralle dann endlich mal auf einen Haken traf, waren wir ziemlich erleichtert. Von unten war dennoch nicht zu erkennen, wo genau es weiter gehen sollte. Nach der dritten Seillänge entschieden wir uns dann für einen Riss ein paar Meter in der Wand und nicht für die Kante. Der Ralle stieg weiter und fand nach 15 Metern einen Haken und einen Ring, die einen perfekten Stand abgaben. Wir verlegten unseren Stand nach oben, in der Hoffnung, damit nun wirklich in der Route zu sein.

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Die vierte Seillänge von oben

Waren wir. Je weiter der beste Allgäuer von Allen nach oben kam, umso klarer wurde, dass der Riss tatsächlich die richtige Wahl war. An allen wichtigen Stellen steckten Haken, so dass er nicht mühsam Zwischensicherungen basteln musste. Allerdings war unser Seil dann doch ganz schön knapp, obwohl es ein 50m-Seil ist, je näher der Ralle dem Ausstieg kam, umso weniger Seil blieb übrig.

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In der vierten Seillänge: Ralle am Standplatz

Meine Hinweise wie langsam das Seil knapp wurde, hörte er zwar, aber es gab keine Gelegenheit für einen Stand. Mit einem knappen halben Meter Seil-Reserve stieg er schiesslich oben aus der Wand. Ich löste meinen Seilknoten (ich war mit einer Bandschlinge am Stand gesichert), um ihm ein wenig Bewegungsfreiheit zum Standbauen zu geben. Das war knapp!

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Blick vom Standplatz über der vierten Seilänge zum Einstieg und Zustieg

Diese vierte Seillänge (oder viereinhalbte, wir hatten ja den Stand verlegt) war zwar nominell die schwerste, aber sie machte den meisten Spass. Erstens waren wir endlich sicher, in der richtigen Route zu sein und zweitens was der Fels wunderbar fest, die Kletterschuhe klebten sich förmlich an den Fels und sowohl Tritte als auch Griffe waren an den richtigen Stellen. Alles in Allem einfach nur ein Genuss Smiley

Wir befanden uns auf einem gerölligen Absatz, an dem es endlich mal Gelegenheit zum Sitzen, Strecken und andere wichtige Nebensächlichkeiten gab. Noch zwei Seillängen laut Topo. Wir stapften mit dem Seil in den Armen ein paar Meter weiter hinauf und machten uns an die letzten Klettermeter. Die erste der beiden verbleibenden Seillängen hatte was von Spazierengehen auf sanft geneigtem Fels Zwinkernd

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Ralle in der fünften Seillänge (Spazierenklettern)

Die letzte Seilänge war angeblich die schwerste, doch das kurze Stück Gratkletterei beinhaltete lediglich einen grossen Schritt über viel Luft, sonst war es keineswegs schwierig, danach war die eigentliche Kletterei zu Ende.

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'Zusatz-Seillänge' zum Gipfel

Wir stiegen als siebte Seillänge noch dem Grat folgend zum Gipfel, was ein bisserl ausgesetzt aber nicht weiter schwierig war, dann waren wir oben. Ganz allein Smiley

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Gerödel am Gipfel

Die Füsse freuten sich unbandig darüber, endlich den beengenden Schuhen zu entkommen, daher machten wir eine wirklich ausgedehnte Pause, bevor wir uns an den Abstieg machten.

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Ralle im Abstieg

Im Abstieg hat man ein paar Mal einen wirklich guten Blick auf die Route, Dort kann man dann auch gut feststellen, dass das was in der Wand fast senkrecht aussieht, doch eher 'nur' 70 Grad sein können.

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Seitenblick auf die Biberkopf Südwand

Der Spätnachmittägliche Blick auf die Wand enthüllte dann auch das Geheimnis des Routenbildes: Wenn die Sonne so schräg in die Wand fällt, ist die markante Schlucht so perfekt ausgeleuchtet, dass sie nicht zu sehen ist Zwinkernd

Alles in Allem eine rundrum perfekte Tour, herzlichen Dank an strauchdieb für den Tipp Smiley

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Viele Grüsse,
Andrea
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mali
Bergfreak
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Auch Ehrlichkeit ist keine
Schande ...

Beiträge: 534
Sauerlach
Geschlecht: female
Re: Biberkopf Südwand
Antwort #1 - 15.08.2008 um 12:49:21
 
Ui, das macht Lust auf mehr. Glückwunsch Euch beiden!
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