TippsZwerchwand West - Zwerchweg, acht kurze Seillängen bis VI-, überw. leichter, bei Zeitnot können einige der leichteren Seillängen auch eistechnisch im Steilgras (tlw. senkrecht!) umgangen werden, während die Route die Felspassagen zwischen dem Gras nutzt. Sicherung mehr als ausreichend, Keile und Friends kamen nicht zur Anwendung. Durch geschickte Kombination der beiden Abseilpisten kommt man mit 25+40+60m Abseilen flott wieder runter.
Zwerchwand Ost - Diebische Rentner, sieben Seillängen bis VI, teilweise anhaltend, in den Fünfer- und Sechserpassagen gutes Gestein (wir wollen ja positiv schreiben). Was im TOpo nach Übersicherung aussieht, ist aufgrund des Gesteins dringend nötig; keine sinnvollen Placements für Keile und Friends vorhanden. Der Name stammt von zwei Pensionisten, die dem Einrichter die erste Begehung klauten. Schnelle Abseilpiste.
Um zu Fuß abzusteigen, ist die Zwerchwand Ost und der Schäfer zu überschreiten (ca 20 m IV, überwiegend Gehgelände, aber doch so viele Dreierstellen, dass man eigentlich nie sinnvoll ausseilen kann); wenn man das nicht zum Selbstzweck macht, sollte man sich die 2-3 Stunden (ab Zwerchwand Ost eine Stunde weniger) sparen. Auch ohne Sicherung kommt man nicht unter einer Stunde weg; bei Nässe ist das stellenweise senkrechte Gras nur mit Eiszeug begehbar.
Topos siehe Panico-Allgäu oder Toni Freudig, "Klettern auf der Tannheimer Sonnenseite", erhältlich am Gimpelhaus.
Gimpel - Neue Südostkante, 10 Seillängen bis VI, überw. V; abwechslungsreich, von starken Überhängen bis Platten alles vorhanden, sehr ausgesetzt, Seillängen 1,2 und 4 können auf einfachen Wegen oder im Gras umgangen werden, während die Route die Felspassagen zwischen dem Gras nutzt. Schlüssellängen sind nicht umgehbar. Sicherung ausreichend, Keile und Friends kann man benutzen, muss man aber nicht. Die ersten drei Seillängen steigen schräg auf, sodass man von Stand 3 mit 55 m schrägem Abseilen ins Gimpelkar zurück kommt. Es empfiehlt sich, den ersten abzulassen oder aus dem Sack abzuseilen, weil das Gelände unter der Abseilstrecke sehr brüchig ist. Stand 3, 5, 7 und 9 sind bolzgerade in Falllinie, Abseillänge 60 m notwendig. Einstiegsvariante im derzeitigen Zustand nicht zu empfehlen.
Hochwieseler - Alte Südwand, 6 kurze SL bis VI- (IV+A0), Einstieg über FöVe97 (V+) aufgrund nicht so abgegriffenen Gesteins dringend zu raten. Keile, Friends und Schlingen sehr sinnvoll. Absolut geile, 40 m frei hängende Abseilpiste zurück zum Einstieg. Vorsicht, die Abseilpiste nach Norden ist für ein einfaches 60-m Seil zu lang, die letzen 2 Meter können (ca. III) abgeklettert werden, oder man seilt schräg auf einen kleinen Felssporn ab, von dem man hinuntergehen kann.
Gimpel - Neue Südwand, 7 Seillängen bis VII-(VIA0) (eine Stelle) überw. IV; , sehr inhomogen, Einstiegsvariante mit VI- (vermutlich nach Griffausbruch) unterbewertet, aber gut gesichert. Keile, Friends und Schlingen in den leichten Seillängen sehr sinnvoll. Enthält Kamine. Schlüsselstelle soll schlimmer aussehen als sie ist.
Webtipp,
http://klettern-tannheimer.de/source/pages/forum.phpMartinswandDie meisten Routen befinden sich nicht in der von der Straße als Headwall auffälligen Martinswand selbst, sondern am mit Schrofen durchsetzten Vorbau. Die Routen sind i.d.R. so abgesichert, dass Keile zu Hause bleiben können. Abseilen über die Routen ist mit 60(!!!)m Einfachseil überall möglich. Durch ausgiebige Begehungen kaum brüchiges Gestein, allerdings viel Feinschutt auf den Bändern, der bereits durch Föhnsturm abgeworfen werden kann.
In der fast ausnahmslos überhängenden Headwall befinden von der Mitte nach oben links die Auckenthaler, rechts der Ostriss (Spitzenstätter) und dazwischen sehr schwierige alpine Sportkletterrouten, bei denen mindestens der achte Grad zwingend zu klettern ist, oft auch mit entsprechenden Runouts.
Im Sommer ist es üblicher Weise zu heiß zum Klettern in der prall südexponierten Wand, im Winter erwärmt sich der Fels zusätzlich durch die Reflexion der Sonne im direkt vorbeifließenden Inn. Akustische Kommunikation zwischen Seilschaftspartnern ist wg. direkt vorbeiführender Autobahn ausgeschlossen. Zu den Routen:
Rechte Pfeilerrouten 5 sehr kurze SL bis V
Maxls Gamsrevier: VII- (VI- A0)relativ inhomogen, Schlüsselstelle Einzelzug auf einer Platte, wg. zwingend zu verwendender Leiste an der Schlüsselstelle abgespeckt.
Ostriss (Spitzenstätter) VI- Klassiker, anhaltend, die einzige etwas großzügiger gebohrte Route an der Martinswand, Keile sind nach meiner Erfahrung Januar 07 sehr sinnvoll, wenn man nicht gerade 2 Grade über dem Grad steht.
Maxls Krone, VII- 5 SL, rechts neben dem Ostriss in der "Headwall"; auch die SL unter der Schlüssellänge sind für den angegebenen Grad recht schwierig. Schlüssellänge VII- ohne definitive Schlüsselstelle, sondern über 10 Meter anhaltend ganz leicht überhängende VI an guten Griffen & Tritten, Hervorragend gesichert.
Auckenthaler, VII- 10 SL, Zustieg bis III erfordert mitunter Sicherung mit Schlingen, Friends und Keilen. Abstieg verzwickt, lässt sich bei ausreichend Zeit durch Anhängen der rechten Ausstiegsvariante (2 SL bis VII(?) ) entkomplizieren.
Webtipp: viele Topos der Martinswand bei bergsteigen.atHinweis: Luciano bitte nicht "Luhtschiano", sondern "Lußiano" aussprechen; er sieht nicht nur aus wie ein Brasilianer, er ist auch einer.
Beschwerden bitte an rainer +ät+ lampatzer +dot+ de