Zum neunten Mal jährte sich die Saisonabschlusstour der gebrechlichsten aller SAN-Mitglieder (und Nichtmitglieder): die
Seniorentour. Die neun Jahre waren freilich von deutlichen Verschleißerscheinungen gezeichnet. Nur drei der Jungsenioren von 2002 waren noch mit dabei. Ingesamt nur 7 Anmeldungen. Aber was wäre eine echte Seniorentour ohne
Überraschungsgäste:
Und so starteten am 21. November 2010 doch immerhin 10 Jungspunde zum gemeinsamen Altern. Diesmal waren die
Kitzbüheler Tauern zum Ort des Geschehens auserkoren. Gelten diese doch als die schneesicherste Region der Alpen:
Auf
http://www.alpenverein.at/portal/Wetter/index.php gab es im Sommerschlussverkauf gerade günstig einen Föhnsturm im Sonderangebot. Da im Föhn-Komplettpaket auch ein respektabler Zusammenbruch enthalten war, wurde blindlings zugegriffen.
Bei besten Föhnbedingungen also führte unser Weg vom tief eingeschnitten Wildalmgraben hinauf zur Wildalm und noch weiter hinauf zur Hochwildalm. Nordic-Walking-Stil und beste Laune waren angesagt:
Eine wilde Modelleisenbahn-Kulisse (Modell Gebra II) war als Weihnachts-Zuckerl ebenfalls im Föhnpaket enthalten. Ein echtes Schnäppchen!
Die Besteigung erforderte ein zähes Ringen, da die Kulisse noch mit einer etwas schmierigen weißen Folie verpackt war.
Die Plastikfelsen am Weiterweg wirkten allerdings so abschreckend, dass sich die alten Hasen unter den Senioren in weiser Voraussicht für eine weiträumige Umgehung entschieden.
Die Überraschungsgäste hingegen stürzten sich blauäugig ins glitschige Kraxelabenteuer: ein Muss bei jeder Seniorentour!
Am Schweißkotzkogel, einem stolzen Tausender, lagen die größten Schwierigkeiten hinter uns.
Ein Blick zurück zum Massiv des Gebra I mit dem Vorgipfel Gebra II:
Und ein Blick voraus zu unserem Tagesziel: dem
Bischof, mit 2127 m der Hauptgipfel der Kitzbüheler Tauern.
Am Bischofsjoch konnte dann in heiterer Stimmung die Wiedervereinigung von 9 Senioren gefeiert werden. 9 Senioren? Irgendwer war abtrünnig geworden, um, wie sich später herausstellte, mit unnachahmlichem Egoismus die extra bereit gestellten Reserve-Bierflaschen auf der Hochwildalm ganz für sich alleine zu beanspruchen. Andererseits musste so das absolute Highlight des Tages nur noch in 9 Teile geteilt werden: der Schneestollen!
Auf dem Vanillegipferl des Bischof kam allmählich der Verdacht auf, es könne sich bei dem günstig eingekauften Föhnpaket vielleicht doch um eine internet-typische Mogelpackung handeln. Der Föhn funktionierte zwar zuverlässig, erfüllte aber nicht die Spezifikationen eines Sturms. Zudem schien der Zusammenbruch im sog. Komplettpaket schlichtweg vergessen worden zu sein. Vor derartigen Lockangeboten auf
www.alpenverein.at muss also an dieser Stelle dringlichst gewarnt werden!
Beim folgenden Abstieg zur malerischen Rosskarlacke kamen dann zum Abschluss noch die Gleitschuhe zum Einsatz. Gleitschuhfahren hat bei der Seniorentour eine lange Tradition. Bereits bei niedrigster Schneelage ausführbar erfreute sich dieser Spass für Alt&Jung auch diesmal wieder großer Beliebtheit, weswegen nun Pläne bestehen, das Gleitschuhfahren unter dem Trademark „Fun-Gliding“ als neue und Klimawandel-resistente Trendsportart beim Kitzbüheler Fachausschuss für Wintertourismus einzureichen.
Nach der Abfahrt gab es dann noch den feierlichen Gegenanstieg zur letzten Seniorenerhebung: dem 1799 Meter hohen
Schrottling. Und hier wurde auch die schwere Vorahnung zur endgültigen Gewissheit: der Föhn war wirklich ohne Zusammenbruch ausgeliefert worden!
Stürmische Grüße,
oeg