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Erholungsurlaub auf der Insel: "Von 0 auf 2700" (Gelesen: 4824 mal)
karlsruher73
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Here comes the SAN

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Erholungsurlaub auf der Insel: "Von 0 auf 2700"
12.12.2010 um 22:40:20
 
Hallo,

auch wenn ich erst seit Juli Mitglied in der SAN bin, kaum Bergerfahrung habe, bisher nur eine einzige Sektionstour mitgemacht habe (Geigenkamm-Tour mit Giesla im Juli) und mein Teneriffa-Urlaub im November nichts mit der SAN zu tun hatte und die Berge dort keine große alpinistische Herausforderung darstellen, interessiert sich ja vielleicht doch der eine oder andere für ein etwas anderen Tourenbericht von der Insel. Für mich persönlich war der Höhepunkt des Urlaubs zwar die Besteigung des Teide (mit Abstand der höchste Punkt, an dem ich jemals war), aber hier für das Forum ist vermutlich die vermutlich die Tour auf den Guajara zwei Tage vorher interessanter, da es wohl doch die wesentlich "verrücktere" Aktion war. Zwinkernd

Was macht ein berg-affiner Triathlet, wenn er im Urlaub auf einer bergigen Insel ist? Ganz einfach: Er versucht herauszufinden, wie weit man von Meereshöhe aus nur mit Muskelkraft nach oben kommt. Schon im Vorfeld meines Teneriffa-Urlaubs hatte ich herumgerechnet, ob die zur Verfügung stehende Zeit wohl ausreichen könnte, um an einem Tag von Puerto de la Cruz mit Fahrrad und Wanderschuhen auf den Guajara (2718 m) und vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurückzukommen. Eckdaten der Unternehmung: Hotelfrühstück ab 7:30 Uhr, Sonnenuntergang kurz nach 18 Uhr.

Ein eindeutiges Ergebnis kam dabei leider nicht heraus - da half also, eine Uhrzeit fürs spätestmögliche Umkehren festzulegen (15 Uhr - was im Nachhinein betrachtet wohl zu spät gewesen wäre) und für den Notfall ein Rücklicht und eine Stirnlampe mitzunehmen...

Mit dem Rad: Puerto de la Cruz (20 m) - Mirador del Tabonal Negro (2362 m) - Parador Cañadas del Teide (2150 m)

Puerto de la Cruz, 14.11.2010, 8:23 Uhr: Eigentlich wollte ich um kurz nach 8 starten, aber Frühstück und Startvorbereitung haben dann doch länger gedauert als geplant. Aber jetzt kann es endlich losgehen - vom ca. 90 m hoch gelegenen Hotel erst mal bergab zur Uferstraße, die hier etwa 20 m über dem Meer liegt. Zum Strand runterzuklettern und eine Runde zu schwimmen, um den "Triathlon" komplett zu machen, muss dann aber doch nicht sein Zwinkernd Also starte ich um 8:27 Uhr endgültig in den ewig langen Anstieg hinauf zum Nationalpark "Cañadas del Teide".

Zunächst geht es auf verkehrsreichen Straßen (schwierigste Aufgabe: nicht auf der Autobahn landen) hoch nach La Orotava, dann weiter hinauf durch das Orotavatal nach Aguamansa. Dabei erweist sich die gewählte Abkürzung zwar als hübsch und ruhig, aber auch als brutal steil - der kleinste Gang beim MTB ist hier dringend nötig.

Oberhalb von Aguamansa (1000 m) taucht die Straße in den Kiefernwald ein, der auf Teneriffa typisch für die mittleren Höhenlagen ist. Aber auch im Wald gibt es immer wieder mal Ausblicke, z.B. auf den Teide:
...
oder hinüber nach La Palma:
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oder auch auf schwer beladene Kiefernnadel-Transporter:
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Trotzdem zieht sich der Anstieg wie Kaugummi - auf dem MTB mit Wanderschuhen und Rucksack geht es halt doch nicht so schnell aufwärts wie auf einem Rennrad mit Klickpedalen und ohne Gepäck. Ständig schiele ich aufs GPS-Gerät. wie weit es noch bis zur nächsten 100m-Höhenlinie ist. Um 11:23, exakt drei Stunden nach dem Start, ist dann endlich die Kreuzung "El Portillo" (2080 m) und damit der Rand des Nationalparks erreicht.

Jetzt geht es nur noch sanft ansteigend weiter durch eine großartige Mondlandschaft:
...
bis nach insgesamt 40 km Anstieg um 12:03 schließlich der höchste Punkt der Strecke, der "Mirador del Tabonal Negro" (2362 m) erreicht ist. Von hier hat man u.a. einen Blick auf das Ziel der Tour, den Guajara:
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und auf die Teide-Seilbahn:
...
Jetzt nur noch 5 km flott hinab zum Parador Cañadas del Teide, und der zweite Teil des Abenteuers kann beginnen.
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« Zuletzt geändert: 12.12.2010 um 22:50:45 von karlsruher73 »  
 
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karlsruher73
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Erholungsurlaub auf der Insel: "Von 0 auf 2700" - Teil 2
Antwort #1 - 12.12.2010 um 22:49:26
 
Zu Fuß: Parador (2150) - Guajara (2715 m) und zurück

Nachdem das Rad geparkt und angeschlossen ist, geht es um 12:24 Uhr auf Schusters Rappen weiter. "Wanderung" ist vielleicht der falsche Ausdruck, denn aufgrund der engen Zeitvorgabe wird es ein ziemlich flotter Marsch. Er beginnt mit einem längeren, relativ flachen Hatsch auf einer breiten Schotterpiste, wobei immerhin einige spektakuläre Felsformationen zu bewundern sind:
...
...

Schließlich zweigt rechts Weg Nr. 5 ab und führt steil bergauf zur Degollada de Guajara (2371 m). Keine Ahnung, wieso der Weg mit "Difficulty: High" ausgeschrieben ist, denn er ist prachtvoll ausgebaut:
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Von der Passhöhe hat man bereits einen schönen Blick zurück auf den Teide:
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Über den Wolken: Der Blick von der Passhöhe nach Süden. ...

Von der Passhöhe führt der Weg 15 weiter steil bergauf, aber technisch einfach und nirgends ausgesetzt auf das riesige Gipfelplateau, auf dem man gar nicht weiß, welches Steinmännchen nun wirklich den höchsten Punkt markiert: ...

Genau um 14 Uhr komme ich auf dem Gipfel an - eine Stunde vor der selbstgesetzen Deadline, sodass es nach dem hektischen Aufstieg jetzt als Belohnung eine Gipfelrast mit atemberaubendem Panoramablick über den gesamten Nationalpark gibt:
...

Über und unter den Wolken...
...

Nach 20 min geht es wieder hinunter - sicherheitshalber auf dem schon bekannten Weg über die Degollada de Guajara, denn der (vermutlich kürzere) Westabstieg über die Degollada de Ucanca soll deutlich schwieriger sein. Der Rückweg auf dem Fahrrad dauert dann allerdings deutlich länger als geplant, denn bei stetigem Gegenwind und angesichts der vorherigen Strapazen gehen die 200 Höhenmeter zum Mirador del Tabonal Negro und die nur leicht bergab führende Strecke weiter nach El Portillo jetzt doch ziemlich ans Eingemachte.

Letztendlich kann die Beleuchtung aber doch im Rucksack bleiben, denn um 17:42 Uhr erreiche ich wieder das Hotel in Puerto de la Cruz. Das Tagesprogramm laut GPS: 93 km und 2600 Hm mit dem Fahrrad, 13 km und 600 Hm zu Fuß.

Fazit

Operation gelungen, Kaiserwetter, vielfältige Landschaftseindrücke und eine überwältigende Aussicht vom Gipel - aber andererseits auch permanenter Zeitdruck, durch den der Naturgenuss mitunter etwas zu kurz kam. Ein Erlebnis war es aber allemal, auch wenn ich nicht weiß, ob ich so etwas so bald noch einmal wiederholen werde. Ich hoffe trotzdem, dass der Bericht dem einen oder anderen gefallen hat.
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Re: Erholungsurlaub auf der Insel: "Von 0 auf 2700"
Antwort #2 - 13.12.2010 um 14:59:27
 
karlsruher73 schrieb am 12.12.2010 um 22:40:20:
...und mein Teneriffa-Urlaub im November nichts mit der SAN zu tun hatte und die Berge dort keine große alpinistische Herausforderung darstellen...


Aber es sind Berge (genaugenmommen Muggel und Knogel  Zwinkernd) und damit hats doch was mit der SAN zu tun.
Das ist durchaus ein Ziel für Bergsteiger und die urlauben auch mal ausserhalb der Alpen.
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datschigs Grüssle
 
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Renntier Karsten
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Re: Erholungsurlaub auf der Insel: "Von 0 auf 2700"
Antwort #3 - 14.12.2010 um 10:04:11
 
sehr schöner Bericht - und eine tolle Leistung !

Ich glaube, wir müssen mal was zusammen unternehmen  Zwinkernd
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Re: Erholungsurlaub auf der Insel: "Von 0 auf 2700"
Antwort #4 - 14.12.2010 um 20:47:17
 
netter Bericht! Berge mal anders, find ich gut  Smiley

aber was lese ich da.......... "Kaiserwetter" ?????  hä?

lächel*

lg
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Re: Erholungsurlaub auf der Insel: "Von 0 auf 2700"
Antwort #5 - 14.12.2010 um 23:09:04
 
Was soll man dazu noch sagen?

Smiley Smiley Smiley Smiley Smiley Smiley

Nun dachte ich ich könnte Dich mal zu so was bewegen. Aber wie es ausschaut, wäre das für Dich nur ein Spaziergang.
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Liebe Grüße von Lamл[tm]-Nur echt mit dem Pi und cw-Wert > 0,3
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karlsruher73
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Re: Erholungsurlaub auf der Insel: "Von 0 auf 2700"
Antwort #6 - 14.12.2010 um 23:57:14
 
[quote author=Lampi]
Nun dachte ich ich könnte Dich mal zu so was bewegen. Aber wie es ausschaut, wäre das für Dich nur ein Spaziergang. [/quote]
Kommt darauf an, wie schwierig es in technischer Hinsicht ist. Zwinkernd

Ich komme vom Ausdauersport, war bis 2007 als Triathlet in der 2. BaWü-Liga aktiv, fahre regelmäßig mit dem Rennrad die Schwarzwaldberge hoch und runter und war auch schon auf diversen Alpenpässen - aber meine Bergerfahrung ist halt noch relativ begrenzt. Die Teilnehmer der Geigenkamm-Tour im Juli haben ja live miterlebt, dass ich an den etwas ausgesetzten I-er Kletterstellen im Schlussanstieg zum Fundusfeiler durchaus zu knabbern hatte...

Eventuell war es ja etwas vermessen, auf Teneriffa solo in den Bergen rumzustiefeln, aber die Wege auf den Guajara und den Teide sind technisch wirklich leicht, und das Wetter ist dort halt viel stabiler als in den Alpen. Letztendlich hatte ich schon den Eindruck, dort sicher unterwegs zu sein. Am kritischsten war noch der Pico Viejo - der Weg dort hinauf ist technisch zwar auch leicht, aber streckenweise ziemlich schwer zu finden.

[quote author="ellipirelli"]aber was lese ich da.......... "Kaiserwetter" ????? [/quote]
Na ja, im November auf 2700 m im T-Shirt rumlaufen zu können und Aussicht bis nach La Palma und Gran Canaria zu haben, ist doch ganz okay, oder?  Smiley
Auch wenn der Himmel evtl. nicht 100% wolkenfrei war...

[quote author="Renntier Karsten"]Ich glaube, wir müssen mal was zusammen unternehmen [/quote]
Von mir aus sehr gerne, wenn es sich irgendwie ergibt. Ich bin leider ziemlich schlecht im Organisieren irgendwelcher gemeinsamer Aktionen. unentschlossen

Frank
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