Hallo,
auch wenn ich erst seit Juli Mitglied in der SAN bin, kaum Bergerfahrung habe, bisher nur eine einzige Sektionstour mitgemacht habe (Geigenkamm-Tour mit Giesla im Juli) und mein Teneriffa-Urlaub im November nichts mit der SAN zu tun hatte und die Berge dort keine große alpinistische Herausforderung darstellen, interessiert sich ja vielleicht doch der eine oder andere für ein etwas anderen Tourenbericht von der Insel. Für mich persönlich war der Höhepunkt des Urlaubs zwar die Besteigung des Teide (mit Abstand der höchste Punkt, an dem ich jemals war), aber hier für das Forum ist vermutlich die vermutlich die Tour auf den Guajara zwei Tage vorher interessanter, da es wohl doch die wesentlich "verrücktere" Aktion war.
Was macht ein berg-affiner Triathlet, wenn er im Urlaub auf einer bergigen Insel ist? Ganz einfach: Er versucht herauszufinden, wie weit man von Meereshöhe aus nur mit Muskelkraft nach oben kommt. Schon im Vorfeld meines Teneriffa-Urlaubs hatte ich herumgerechnet, ob die zur Verfügung stehende Zeit wohl ausreichen könnte, um an einem Tag von Puerto de la Cruz mit Fahrrad und Wanderschuhen auf den Guajara (2718 m) und vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurückzukommen. Eckdaten der Unternehmung: Hotelfrühstück ab 7:30 Uhr, Sonnenuntergang kurz nach 18 Uhr.
Ein eindeutiges Ergebnis kam dabei leider nicht heraus - da half also, eine Uhrzeit fürs spätestmögliche Umkehren festzulegen (15 Uhr - was im Nachhinein betrachtet wohl zu spät gewesen wäre) und für den Notfall ein Rücklicht und eine Stirnlampe mitzunehmen...
Mit dem Rad: Puerto de la Cruz (20 m) - Mirador del Tabonal Negro (2362 m) - Parador Cañadas del Teide (2150 m)Puerto de la Cruz, 14.11.2010, 8:23 Uhr: Eigentlich wollte ich um kurz nach 8 starten, aber Frühstück und Startvorbereitung haben dann doch länger gedauert als geplant. Aber jetzt kann es endlich losgehen - vom ca. 90 m hoch gelegenen Hotel erst mal bergab zur Uferstraße, die hier etwa 20 m über dem Meer liegt. Zum Strand runterzuklettern und eine Runde zu schwimmen, um den "Triathlon" komplett zu machen, muss dann aber doch nicht sein
Also starte ich um 8:27 Uhr endgültig in den ewig langen Anstieg hinauf zum Nationalpark "Cañadas del Teide".
Zunächst geht es auf verkehrsreichen Straßen (schwierigste Aufgabe: nicht auf der Autobahn landen) hoch nach La Orotava, dann weiter hinauf durch das Orotavatal nach Aguamansa. Dabei erweist sich die gewählte Abkürzung zwar als hübsch und ruhig, aber auch als brutal steil - der kleinste Gang beim MTB ist hier dringend nötig.
Oberhalb von Aguamansa (1000 m) taucht die Straße in den Kiefernwald ein, der auf Teneriffa typisch für die mittleren Höhenlagen ist. Aber auch im Wald gibt es immer wieder mal Ausblicke, z.B. auf den Teide:
oder hinüber nach La Palma:
oder auch auf schwer beladene Kiefernnadel-Transporter:
Trotzdem zieht sich der Anstieg wie Kaugummi - auf dem MTB mit Wanderschuhen und Rucksack geht es halt doch nicht so schnell aufwärts wie auf einem Rennrad mit Klickpedalen und ohne Gepäck. Ständig schiele ich aufs GPS-Gerät. wie weit es noch bis zur nächsten 100m-Höhenlinie ist. Um 11:23, exakt drei Stunden nach dem Start, ist dann endlich die Kreuzung "El Portillo" (2080 m) und damit der Rand des Nationalparks erreicht.
Jetzt geht es nur noch sanft ansteigend weiter durch eine großartige Mondlandschaft:
bis nach insgesamt 40 km Anstieg um 12:03 schließlich der höchste Punkt der Strecke, der "Mirador del Tabonal Negro" (2362 m) erreicht ist. Von hier hat man u.a. einen Blick auf das Ziel der Tour, den Guajara:
und auf die Teide-Seilbahn:
Jetzt nur noch 5 km flott hinab zum Parador Cañadas del Teide, und der zweite Teil des Abenteuers kann beginnen.