Die Fahrt fängt ja gut an - Regen in den gesamten Alpen. Und das an einem 29.August. Also mal alles um einen Tag verschoben.
Und am nächsten Tag wird erst mal ausgiebig verschlafen. Wenigstens hatte ich meine Sachen schon gepackt. während ich in der U-Bahn zu Christian sitze, packt Christian, dann fahren und essen wir Schicht, um ohne Pause über Fern- und Reschenpass nach Trento zu kommen.
Wir treffen Martin
a und fahren gleich weiter nach San Martin
o die Castrozza (SMC). SMC ist ein unverschämt teures Nest. Wir verkneifen uns die 70 Oiro im günstigsten Gasthof. (Pro Nase, versteht sich). Das Ostello kostet immer noch 27€,
ist auf Kletterer eingerichtet
und bietet eine grandiose Aussicht auf die morgigen Tourenziele. Böte, wenn Sicht wäre.
Immerhin, die Teilnahme am sehr guten Abendessen ist so gut wie geschenkt - 11 Euro für eine Dreigangmenü zzgl Nachschlag bis zum Ende der Vorräte. Und Wein stand am Tisch, Nächtigungsgäste frei.
Die Sonne strahlt in Strömen am Weg zur Rosetta -
aber kletterfreundlich sieht das trotzdem nicht aus.
Man kann aber schon mal ausschwärmen und Einstiege auskundschaften.
Ich zu tief, Christian und Tina tippen auf das richtige Band, finden Steigspuren und dann sogar Steinmännchen
und gehen mal so weit bis man ein Seil braucht.
Und genau so wurde uns nachher der Einstieg beschrieben - "man sieht die Hütte ganz am Rand neben dem Berg."
Schlagende Fensterläden in der Nacht, Eis auf den Fensterbrettern - so wird das nichts.
Wir suchen einen neuen Stützpunkt auf, 1000 Meter niedriger. Mit etwas Glück können wir noch heute eie Tour machen, denn das Schönwetterfenster soll nicht ewig halten.
Im Fiera di Primiero (Zentralort des Cismon Tals) besorgen wir ein paar Leckereien und ein Paar leichtere Bergschuhe als Schnäppchen. Die Wanderschuhe sind im groben Geröll schlecht geeignet, und die Bw-Stiefel passen nicht in den Kletterrucksack.
Es geht zur Hütte, die wie üblich drei Namen hat: Rif. Canali (ursprünglicher Name), Rif. Treviso (die Sektion, die sie gekrallt hat), und noch den mir entfallenen Namen eines Sektionsoberen.
Wir steigen noch am gleichen Nachmittag zur Westkante des Dente del Rifugio auf. 7 Seillängen im max. vierten Grad, das müsste doch auch mit einem bösen Arm gehen.
Das Gestein ist, wie es in den Dolomiten eben so ist: steil und zuverlässiger als eine Bauschuttdeponie. Wir wollen uns ja positiv ausdrücken.
Wie der KleFü- Autor allerdings dazu kommt, 7 Seillängen in 1 h 20 min zu packen, erschließt sich auch erst später. Er packt einfach die ersten drei Seillängen noch zum Zustieg.
Auf dieses Türmchen geht eine Route - nun ja....
Der Abstieg ist, hat man ihn gefunden, dolomitenuntypisch stressfrei. Durch das Loch und dann zwei Mal 50 m abseilen.
Und jetzt zu Tisch: Es gibt eine besondere Art Carpaccio. Wirklich vom Allerfeinsten. UNd genug Beilagen zum Sattwerden.
Der böse Arm hat sich nicht gemeldet, also geben wir uns am nächsten Tag die Via Chiarastella. Sieben Seillängen bis V.
(Tele- Aufnahme aus der Wand nach SL 4)
SL 6: SOll ein Dreier sein. Habe ich auch erst geglaubt als ich darüber bin.
Ein kleines Fernrohr hätte Wunder gewirkt. Aber man ist ja erfinderisch - man macht ein Foto mit Zoom und schaut sich das Bild an. Und siehe da, wir haben Gewissheit: Hier geht es weiter.
alles hat ein Ende nur das Seil hat vier
Und meine Kletterei auch, denn der tlw. überhängende Riss in SL 3 und 4 bereitetet meinem Ellbogen mit einer mit einer 6-Meter Bullenpeitsche vorgenommenen Bestrafung vergleichbare Qualen.
Jetzt nix wie zurück zum leckeren Essen.
Während sich die Hütte leert und ein Teil der Mannschaft an der Pala di Rifugio die Westwand steigt,
wandern wir die Runde um den Sass d'Ortiga. Zunächst linksherum, bis mich der Klettersteig stoppt - einarmig macht sich sowas nicht gut.
Linksherum geht es - der Steig ist umgehbar.
Hier war mal ein Klettersteig - Tina und ich steigen den "Auswerfer" ein kleines Stück hoch, Christian spottet und steigt dann (ungespottet
)hinterher. In der Gegenrichtung heißt das übrigens 3 Meter tief springen.
Extra für Karst-en
Und das ist was für Feinschmecker.
Diese Passhöhe ist was zum Rasten
und Aussicht genießen. Es ist kalt, windig und etwas feucht - zum Glück klettern wir nicht
Weiter geht es, östlich am Sass d'Ortiga vorbei, um dann endlich dem Dente del Rif. von oben zu sehen. Mitsamt dem fragilen Türmchen.
Tinchen ist es jetzt zu kalt. Also ab in Richtung Idrosee. Ein letzter sehnsüchtiger Blick zum Ortiga, dessen Westkante eigentlich als Tourenhöhepunkt vorgesehen war.