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VRP IV: Um alle Zipperlein herumklettern (Gelesen: 7183 mal)
Lamл[tm]
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VRP IV: Um alle Zipperlein herumklettern
28.01.2011 um 20:24:35
 
Die Fahrt fängt ja gut an - Regen in den gesamten Alpen. Und das an einem 29.August. Also mal alles um einen Tag verschoben.
Und am nächsten Tag wird erst mal ausgiebig verschlafen. Wenigstens hatte ich meine Sachen schon gepackt. während ich in der U-Bahn  zu Christian sitze, packt Christian, dann fahren und essen wir Schicht, um ohne Pause über Fern- und Reschenpass nach Trento zu kommen.
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Wir treffen Martina und fahren gleich weiter nach San Martino die Castrozza (SMC). SMC ist ein unverschämt teures Nest. Wir verkneifen uns die 70 Oiro im günstigsten Gasthof. (Pro Nase, versteht sich). Das Ostello kostet immer noch 27€,
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ist auf Kletterer eingerichtet
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und bietet eine grandiose Aussicht auf die morgigen Tourenziele. Böte, wenn Sicht wäre.
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Immerhin, die Teilnahme am sehr guten Abendessen ist so gut wie geschenkt - 11 Euro für eine Dreigangmenü zzgl Nachschlag bis zum Ende der Vorräte. Und Wein stand am Tisch, Nächtigungsgäste frei.

Die Sonne strahlt in Strömen am Weg zur Rosetta -
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aber kletterfreundlich sieht das trotzdem nicht aus.
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Man kann aber schon mal ausschwärmen und Einstiege auskundschaften.
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Ich zu tief, Christian und Tina tippen auf das richtige Band, finden Steigspuren und dann sogar Steinmännchen
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und gehen mal so weit bis man ein Seil braucht.
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Und genau so wurde uns nachher der Einstieg beschrieben - "man sieht die Hütte ganz am Rand neben dem Berg."
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Schlagende Fensterläden in der Nacht, Eis auf den Fensterbrettern - so wird das nichts.
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Wir suchen einen neuen Stützpunkt auf, 1000 Meter niedriger. Mit etwas Glück können wir noch heute eie Tour machen, denn das Schönwetterfenster soll nicht ewig halten.
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Im Fiera di Primiero (Zentralort des Cismon Tals) besorgen wir ein paar Leckereien und ein Paar leichtere Bergschuhe als Schnäppchen. Die Wanderschuhe sind im groben Geröll schlecht geeignet, und die Bw-Stiefel passen nicht in den Kletterrucksack.
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Es geht zur Hütte, die wie üblich drei Namen hat: Rif. Canali (ursprünglicher Name), Rif. Treviso (die Sektion, die sie gekrallt hat), und noch den mir entfallenen Namen eines Sektionsoberen.

Wir steigen noch am gleichen Nachmittag zur Westkante des Dente del Rifugio auf. 7 Seillängen im max. vierten Grad, das müsste doch auch mit einem bösen Arm gehen.
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Das Gestein ist, wie es in den Dolomiten eben so ist: steil und zuverlässiger als eine Bauschuttdeponie. Wir wollen uns ja positiv ausdrücken.

Wie der KleFü- Autor allerdings dazu kommt, 7 Seillängen in 1 h 20 min zu packen, erschließt sich auch erst später. Er packt einfach die ersten drei Seillängen noch zum Zustieg.
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Auf dieses Türmchen geht eine Route - nun ja....
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Der Abstieg ist, hat man ihn gefunden, dolomitenuntypisch stressfrei. Durch das Loch und dann zwei Mal 50 m abseilen.
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Und jetzt zu Tisch: Es gibt eine besondere Art Carpaccio. Wirklich vom Allerfeinsten. UNd genug Beilagen zum Sattwerden.

Der böse Arm hat sich nicht gemeldet, also geben wir uns am nächsten Tag die Via Chiarastella. Sieben Seillängen bis V.
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(Tele- Aufnahme aus der Wand nach SL 4)

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SL 6: SOll ein Dreier sein. Habe ich auch erst geglaubt als ich darüber bin.

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Ein kleines Fernrohr hätte Wunder gewirkt. Aber man ist ja erfinderisch - man macht ein Foto mit Zoom und schaut sich das Bild an. Und siehe da, wir haben Gewissheit: Hier geht es weiter.

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alles hat ein Ende nur das Seil hat vier Smiley Und meine Kletterei auch, denn der tlw. überhängende Riss in SL 3 und 4 bereitetet meinem Ellbogen mit einer mit einer 6-Meter Bullenpeitsche vorgenommenen Bestrafung vergleichbare Qualen.

Jetzt nix wie zurück zum leckeren Essen.
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Während sich die Hütte leert und ein Teil der Mannschaft an der Pala di Rifugio die Westwand steigt,
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wandern wir die Runde um den Sass d'Ortiga. Zunächst linksherum, bis mich der Klettersteig stoppt - einarmig macht sich sowas nicht gut.

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Linksherum geht es - der Steig ist umgehbar.

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Hier war mal ein Klettersteig - Tina und ich steigen den "Auswerfer" ein kleines Stück hoch, Christian spottet und steigt dann (ungespottet Smiley )hinterher. In der Gegenrichtung heißt das übrigens 3 Meter tief springen.
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Extra für Karst-en
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Und das ist was für Feinschmecker.
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Diese Passhöhe ist was zum Rasten
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und Aussicht genießen. Es ist kalt, windig und etwas feucht - zum Glück klettern wir nicht
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Weiter geht es, östlich am Sass d'Ortiga vorbei, um dann endlich dem Dente del Rif. von oben zu sehen. Mitsamt dem fragilen Türmchen.
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Tinchen ist es jetzt zu kalt. Also ab in Richtung Idrosee. Ein letzter sehnsüchtiger Blick zum Ortiga, dessen Westkante eigentlich als Tourenhöhepunkt vorgesehen war.
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« Zuletzt geändert: 29.01.2011 um 00:48:27 von Lamл[tm] »  

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Re: VRP IV: Um alle Zipperlein herumklettern
Antwort #1 - 28.01.2011 um 20:26:36
 
Am Weg zum Idrosee liegen die Sonnenplatten, deren drei linkeste Routen wir gehen.
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Tina erreicht die geschlagenen Griffe nicht. Für Christian ist die "Schmierseifenkletterei" zu nervenaufreibend. Aber weil nix überhängt und die Hände nur stabilisieren müssen, kann ich noch mal ran. Die insgesamt neun Seillängen werden trotz des Handycaps (wir sind zu dritt, im Zweifelsfall muss ein Invalide führen, "runtergerissen". Die Bolts geben den Weg vor, und klettertechnisch grenzwertig ist das alles nicht. Max. VI, auf Platte ist das für mich geschenkt.

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Zwei andere am Wandfuß nennen uns den "flotten Dreier", weil wir alle 1 1/2 Stunden vorbei kommen.

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Am wunderschönen Camping "Pian d'Oneda" beziehen wir Quartier in einem Bungalow. Die Pizzeria ist so günstig (Klodeckel für 6 Euro) dass wir auf die Inbetriebnahme der Küche verzichten. Der Idrosee hebt sich sehr angenehm vom Gardasee ab. Und natürlich auch dadurch, dass man hier wirklich in einem anderen Land ist. (und nicht nur geographisch).

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Schon ein Unterschied zwischen den kargen Bergen und der üppigen Umgebung des Sees auf 400 Meter Seehöhe.

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Der Zugang zum Wanderweg ist etwas verzwickt, wenn man nicht die Staatsstraße laufen will.

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Aber hier startet er, und dass die Flintenbürscherl gleich mal klar sehen:

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Nur hat sich hier ein Witzbold am Schild zu schaffen gemacht. Aber wer weiß - wir leben ja im Land des "Verboten"

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Ab hier beginnt ein herrlicher Bergrücken zwischen Bagolino und dem See, dessen Bilder mal nicht mit dummen Geschwätz gestört werden sollen.

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Die Festung aus dem 1. Weltkrieg (Die Grenze verlief 10 km nördlich) muss ausgiebig untersucht werden.
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Vom Nachbardorf fahren wir 8 km mit dem Bus zurück, was Tinchen zu tiefst zuwider ist. Ihre Bitte, der Christian möge allein zurückfahren und sie mit dem Auto holen quittiert er mit einem "Vogel". So schlagen wir gegen 19 Uhr am Camping ein.
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Eine tolle Woche geht zu Ende, im Endgültigen Rentnerprogramm (vielleicht aber auch schon früher) wird mich der Idrosee sicher noch mal sehen.

Ich bemerke dass das Handy fehlt. Doch drei Wochen später ....
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Von wegen da wird nur geklaut. Smiley
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« Zuletzt geändert: 29.01.2011 um 00:41:07 von Lamл[tm] »  

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Re: VRP IV: Um alle Zipperlein herumklettern
Antwort #2 - 29.01.2011 um 00:36:15
 
Tipps
Zum Klettern in der Pala:
  • Das Gestein ist im Allgemeinen fester als der Durchschnitt der Dolomiten, was allerdings nicht viel zu sagen hat.
  • Die Routen rund um die Rosetta sind von der Seehöhe die höchsten der Dolomiten - insbesondere Nordseiten gehen da nur in ausgesprochenen Hitzeperioden wie z.B. Juli-August 2003
  • Zumal sind die Routen dort trotz relativ niedriger numerischer Schwierigkeiten anspruchsvoll. Das beginnt mit der Suche nach dem Einstieg und hört beim zwingend notwendigen Sichern bereits am Zustieg lang noch nicht auf.
  • Die Canali- Hütte hat köstliches Essen
  • Kletterrouten gibt es dort in allen Längen, Ansprüchen und Schwierigkeiten - incl. Sportklettern für Tage mit halblebigen Wetter.
  • Das Wetter ist im Hochsommer ein Problem. I.d.R. kommt jeden Nachmittag ein Wärmegewitter aus der nahen  Po-Ebene heraufgezogen. Ob für das Wetter der Nachmittag um 10 oder 18 Uhr beginnt, ist kaum vorher zu sagen.
  • Die Anfahrt am besten über Trient, danach ca. 40 km Richtung Belluno, anschließend wieder nach Norden Richtung SMC (ausgeschrieben.) Von Auer über drei Pässe zu kurbeln ist nur für Motorradfahrer spaßig und dauert aufjeden Fall eine halbe Stunde länger.
  • Öffentlicher Verkehr nur über Trient, ca. 15 Busse täglich nach Fiera di Primiera, Fahrzeit ca. 1 Stunde.

Idrosee:
  • Ideal für Wanderer, Surfer, Gourmets, Gourmands .... aber nicht für Kletterer. Es gibt einige wenige Klettergärten, das war's
  • In allem etwa die halben Preise wie am Gardasee.
  • Landschaftlich genau so reizvoll.
  • Da nur etwa ein Zehntel so viele Leute dort sind, auch deutlich entspannter.
  • Öffentlicher Verkehr nur über Brescia, was von .de aus sehr Zeitaufwändig ist. Nach Brescia nur mit Umsteigen in Verona oder Mailand. Von dort nach Ponte Caffaro noch mal zwei Stunden mit dem Bus.

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