Die heiße Schlacht von Überlingen

Nichts ist langweiliger als Kletterwettkämpfe,

aber keine Regel ohne Ausnahme.



Denn dieser hier ist eine Ausnahme:

Bereits beim "Zustieg" geht es nicht durch eine staubige Halle, sondern durch eine wunderschöne Altstadt mit Flair.

Und wenn man ohnehin vor Ort ist, das Wetter an einem Tag drei Jahreszeiten hat und eine Bergtour nicht zulässt - dann kann man sich so was schon mal ansehen.




















Man kommt zum wunderschönen, mit gehobener Gastronomie umrahmten Landungsplatz, der in der Woche zuvor zur Outdoor- Boulderhalle eingerichtet wurde.

Vom Speed- Wettkampf (Nein, das hat nichts mit Amphetaminen zu tun, sondern nur Klettern auf Zeit), war leider kein vernünftiges Bild zu machen. Die Auslöseverzögerung von ca. 1,2 Sekunden gibt das nicht her. Aber hier war am meisten Stimmung, und erneut wurde in Überlingen wie schon die Jahre davor ein neuer deutscher Rekord aufgestellt. Auf der 10-Meter- Wand wurden das erste Mal die magischen 5 Sekunden unterboten. Und die Bosler-Brothers belegten Plätze 2 und 3. Die Sieger hätten übrigens zu Hause bleiben können - sie waren alle von der gleichen Sektion.



Wie üblich war ich etwas spät dran, der erste hat schon versucht, seine harten Arme wieder weich zu kriegen. Vier Minuten Zeit hat



der jüngste Teilnehmer dazu.



Ansonsten boten die bis zum Platzen "geladenen" Athleten jede Menge Akrobatik







Die Mädelsboulder waren leider nicht so fotogen, und außerdem gegen das Licht - die meisten der wenigen Bilder wurden nix.

Die letzten der Quali kommen im Halbfinale am Anfang und haben den Nachteil der glühenden Nachmittagssonne, die die Boulder zwar schön trocken macht, aber schmerzhaft aufheizt. Gegen Ende heizt sich eher die Stimmung auf.



Hier wirft jemand all seine Erfahrung in die Waagschale - gegen die mit Stahlklauen versehenen, 1/3 leichteren und z.T. nur halb so alten Mitstreiter leider relativ aussichtslos.



Aber immerhin reicht es ins Halbfinale. Alle Achtung!





Das ist der Mann, der rohe Kartoffeln mit der Hand zermatschen kann. Der Publikumsliebling, der mit eindeutiger Handbewegung alle anderen zum Anfeuern brachte. Er wird im Finale mit blutenden Fingerkuppen an den Start gehen.



und das der Equilibrist





Hier lässt Aric noch mal die Muskeln spielen - angenehm zu sehen, dass man auch ohne Hungerleider zu sein, ganz vorn dabei sein kann. Schlusswertung Platz 6.







DER Timo macht den Chefroutensetzer und läuft Reklame für die dritte noch zu errichtende Kletterhalle in Stuttgart.





und ein Teilnehmer von letztem Jahr schraubt - so schnell kanns gehen.



Der 30 Meter nahe Bodensee lädt zur Abkühlung. Manche Herrschaften zeigen mehr Selbstbewusstsein, als in diesem Umfeld sinnvoll ist.







Ob die jemals einen Gedanken daran verschwendet haben, an den unters Volk gemischten Sportlern gemessen zu werden?

Die in der Quali (=Vorrunde) Ausgeschiedenen sowie, die, die ihre vier Boulder schon gestiegen sind, sind sofort an ihrer "Ausstattung" zu erkennen.





















Doch auch Über Geschmack lässt sich streiten



Die Endrunde fand wg. dreier Regenpausen spät abends unter tiefschwarzen Wolken statt - sie wurde nach der Hälfte wg. eines weiteren Unwetters abgebrochen. Warum nicht der Intervallmodus des Halbfinales angewandt wurde wissen die Götter. Verschieben kam auch nicht in Frage, denn einige Teilnehmer waren für die WM angemeldet und hatten ohnehin nur eine kurze Zeit zur Regeneration.

Es regnete so heftig, dass am nächsten Tag der See über die Ufer trat. Aus der Hitzeschlacht ist eine Wasserschlacht geworden. Die drei Sieger nahmen Anlauf und rutschten bäuchlings bis vors Treppchen.



Nicht überraschend: wer am Treppchen steht. Thomas Tauporn trägt seinen Spitznamen nicht mehr in der Tat - aber er lässt sich immer nochmit "Shorty" anfeuern.

Ein Video gibz auch noch ... http://vimeo.com/26480353

Am nächsten Tag geht es zur Genusswanderung auf den Galinakopf in Liechtenstein. Auch diese endet im Regen.

Wer weiß, vielleicht bin ich in einem Jahr immer noch in Überlingen....