Auf Kurzurlaub mit überwiegend wenig bergaffinen Leuten gibt es in der Regel kein Zeitfenster, um mit den höheren Regionen (oder gar den Klettersteigen) zu spielen, aber am letzten Tag - klar und schön, Himmel und Bergkamm wie frisch gewaschen - gab es getrennte Planung, Auffahrt zur Bocca di Navene, Bummel zum Rifugio Graziano und vielleicht auf der Corna Piana (Blümchen, Schlängelchen) für die einen, Monte Altissimo di Nago für die anderen.
Es begann mit Pleiten, Pech und Pannen - nach dem motorisierten Aufbruch von Madonna della Neve Sperrschild an der Straße zur Bocca di Navene. Wir verstanden es so, dass die Sperrung nur ein kleines Stück beim Rifugio Graziani betraf (außerdem waren wir in Italien...), und fuhren weiter (richtig, wie sich dann herausstellte).
Auf der Anfahrt schöner Blick nach Osten (müssten die Monti Lessini sein)... Allerdings begann plötzlich der riesige Holzstammstapel, auf den wir zum Fotografieren geklettert waren, zu vibrieren. Wir machten, dass wir hinunterkamen und erfuhren, dass auch das Auto vibriert hatte... (später erkannten wir, dass das ein Ausläufer des tragischen Modena-Erdbebens gewesen war.)
Weiter zur Bocca di Navene, weil unser Freund endlich den Gardasee von oben sehen wollte und dies an dieser Stelle auch unseren Nichtwanderern möglich war. 700m weiter gibt es einen kleinen Parkplatz, wo der Steig auf den Monte Altissimo begann, während die Nichtwanderer gemütlich auf dem Sträßchen zum Rifugio Graziano spazierten.
Päonie in voller PrachtAm Sträßchen von der Bocca di Navene zum Rifugio Graziano wächst das überall!
Der Steig führt erst durch Wald, dann über Matten, immer wieder an "Punte Panoramice" vorbei, von denen mein Kamerad keinen einzigen ausließ
Blick von Norden auf den Baldo-HauptkammWir waren eigentlich ziemlich schnell unterwegs, uneigentlich aber ziemlich lang, weil man einfach dauernd fotografieren musste, der Bergfrühling hier oben war gar zu schön...
Gentiana Acaulis?
Anemone BaldensisIn ungefähr 1980m Höhe trifft der Steig auf den befestigten alten Militärweg, dem man zum Gipfel folgt - falls man nicht lieber die Direttissima über die Grashänge nimmt. Kurz nach Erreichen des Steiges sahen wir eine Gemse noch im dicken, strubbeligen Winterpelz grasen, später bloß noch ein paar Biker (nicht grasend).
Gipfelwiese, im Hintergrund die Brenta
Mit einer richtig plazierten Wolke kann auch ein harmloser Wanderberg so tun, als sei er ein Vulkan...
Soldanella
Riva und Torbole, dahinter Brenta, in der Mitte Presanella, weiter links Adamello. Da geht einem das Herz auf.
Oben gibt es ein kleines Rifugio, wo wir uns ein Gipfelbierchen gönnten...
Gentiana Lutea, das ist der, aus dem man den Schnaps machtDas nächste Pech ereilte mich unten am Rifugio Graziano, wo die anderen beim Radler auf uns warteten. Meins stieß so blöd mit meiner Hand zusammen, das es umkippte, der Festhaltereflex zeitigte Scherben und einen zerschnittenen Finger. Das kommt davon.
Asphodelos Albus, hatte ich vorher noch nie gesehen! Wuchs am Rückweg vom Rifugio Graziano zum Parkplatz, die Hänge voller Päonien und teilweise auch voller Affodill dazwischen. Wahnsinn.