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Ostern im Dreiländereck (Gelesen: 8570 mal)
Lamл[tm]
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Ostern im Dreiländereck
28.04.2013 um 22:42:17
 
Do: Aufstieg

Nach einer Fahrt über die schon als historisch zu bezeichnende Arlbergbahn

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hier ein Blick zum Wasserfall von Wald a.A.




lesen mich Donnerstag um 13 Uhr 30 Hermann, Imma, Klaus und Margit in Landeck- Zams auf.

Wir fahren bei immer weniger Sonne nach Schlinig

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Damit ´wir gleich wissen wo wir dran sind.


und steigen bei zunehmenden Schneefall auf die Sesvenna- Hütte.



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Perfekte Verhältnisse. Warum habe ich Blödel eigentlich das Eiszeug daheim gelassen?


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Manchmal liegt der Schnee noch ein wenig höher.


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Eine gute Stunde ab Beginn des Anstiegs


Der „Trockenraum“ ist unbeheizt und der Wirt vorsichtig ausgedrückt sehr unfreundlich, wenn wir unsere feuchten Jacken über die Stuhllehnen des nahezu leeren und zum Zweck der Bier- Umsatzsteigerung gnadenlos überheizten Gastraums hängen. Das Essen hingegen ist erste Sahne. Um ausreichend Kalorien für die streckenmäßig langen Touren in für Ostern ungewöhnlicher Kälte müssen wir uns auch nicht sorgen, die Menge reicht sogar für mich. Andere brauchen allerdings noch 2000 Extra- kcal in Form von Bier – und das jeden Abend. Und sind trotzdem schlanker als ich.

Fr: P. Sesvenna

Laut Wetterbericht ist heute der schönste Tag, daher wird die „Top-Tour“ des Gebiets vorgezogen. Die freudige Aussicht bei strahlenden Sonnenschein in die Berge zu gehen lässt mich den Ekel beim Einsteigen in die steif gefrorene Überhose und Jacke ignorieren. Mein Groll auf den Hüttenwirt wird besänftigt, indem er mir eine Sonnenbrille ausleiht.

Nicht nur dass das Gelände mit Ausnahme des Gipfelaufschwungs ausgesprochen flach ist, die einzige Spur, die schon liegt, ist von einem ausgesprochenen Flachspurer angelegt worden, so dass wir min. 3 km für die ersten 150 hm zurücklegen.

Meinen Plan, selbst ein paar dieser endlosen Spitzkehren abzuschneiden und einigermaßen geradlinig neu zu spuren, muss ich aufgeben, nachdem sich herausstellte, dass die drei trotz ihres fortgeschrittenen Alters (ich bin einer der Jüngsten) und der eigentlich Spaß suggerieren sollenden Bezeichnung der Truppe „Funteam“ ein für meine Begriffe heftiges Tempo an den Tag legen.

Zeit fressende scheinbar endlose Flachstücke degradieren die sorgfältige Zeitplanung des immerzu Bedenken tragenden Udos zur Makulatur. Denn Udo rennt viel im Flachland, plant für zwei km Flachstrecke auch bei viel Schnee max. 10 Minuten ein und wundert sich dann dass die anderen nicht Schritt halten können. Sicher spielte auch eine Rolle, dass wir alle noch nie da waren und natürlich bei dem laut Wettervorhersage in den folgenden Tagen nicht erwarteten Sonnenschein das herrliche Bergpanorama genießen müssen.

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Schlechtwetter auf der Flucht


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Man umgeht den Hügel rechts neben dem Hüttenhang (in Bildmitte)


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Im Hintergrund die zeitweise als Zollanlage genutzte alte Hütte mit allerdings deutlich besserer Aussicht




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Hatscher I




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Hatscher II


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Hatscher III


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Endlich: Ziel in Sicht


Dazu kommt die Fehlinformation des Wirts, dass wir den Ostgrat nehmen sollen, wovon Udo wg. oberflächlicher Vereisung absieht. Zum Glück, möchte man sagen, denn weiter oben stellt sich der Grat als einiger Maßen überwechtet heraus. Ergebnis ist eine Stunde Zeitverlust durch unnötige Wühlerei zur gut mit Schi gespurten und vollkommen unproblematischen Ostflanke. Runter und die Spur hoch wäre schneller gegangen, aber hinterher ist man immer schlauer. Imma und Mirjam machen vor dem Schlussanstieg Pause und warten auf uns. Schade für die zwei. Statt 10 Uhr 30 sind wir um 13 Uhr oben.

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Gipfelpanorama fällt heute aus wg. "ist nicht"


Udos sportlicher Ehrgeiz muss da leider genau so hintanstehen wie mein heimlicher Groll auf das fast einstündige Frühstück mit reichlich Smalltalk und die Probleme, die viele damit haben, ihre fünf Buchstaben aus dem Lager zu schälen. Wir sind in beiden Fällen 3 zu 1 für die gemütlichererere Variante, aber Udo trägt es wie ich mit Fassung, denn schließlich ist es wurscht, ob wir um 14 oder 16 Uhr 30 zurück sind. Hauptsache es ist nicht 19 Uhr ,dann dann würden wir das Essen um 18 Uhr 30 verpassen

Der Sonnenschein kommt mittler Weile in Flockenform herunter, jeder Snowboarder würde sich freuen. Nur wir sehen am Weg nach unten nichts mehr, die sicher spaßige Abkürzung über den bis 45° steilen Hüttenhang müssen wir uns daher wg. zweier eingelagerter Felsinseln leider schenken. Mit dem Höhenmesser tasten wir uns am Geländeprofil entlang die letzten 300 m zu der Scharte oberhalb der Hütte, ab da folgen wir dem Krach aus dem Generator. Ohne Ablenkung durch das Panorama schaffen wir es tatsächlich in 2 ½ Stunden nach unten, und das obwohl ich mir am tiefsten Punkt des Sesvennagletschers einen veritablen Hungerast gelaufen habe und diesen mit reichlich Riegeln und Keksen erst mal absägen muss.

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Wer am Aufstieg keine Bilder gemacht hat, kann sich das am Rest des Tages auch schenken


Das Essen ist lecker wie immer und die Rotweinpreise (für die Karaffe) folgen zum Glück „normal“italienischen und nicht speziell Südtiroler Gebräuchen.

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Lecker Lammkeule


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Auswirkungen des Rotweins


Wir gratinieren den Bernd noch zum Purzeltag. Ab heute gibt es nur noch einen, der jünger ist als ich, den Klaus nämlich.

Sa: Ras(s)assspitze

Bei strahlend versprochenen und leidlich erfüllten Sonnenschein starten wir zur Halbtagstour auf die Ras(s)assspitze Nach einigen Debatten nehmen wir keinen der zur Debatte stehenden Wege. Wichtig ist dass wir alle oben angekommen sind und niemand abgestürzt ist. Der gewählte Mittelweg stellt sich dann als goldrichtig heraus, auf beiden anderen Wegen sind andere Leute abgestiegen, denn der Schnee ist steil, verpresst, und einen Absturz über die unterhalb der verworfenen Spuren befindlichen Felsabbrüche würde niemand überleben. Bei durch zunehmenden Schneefall abnehmender Sicht (das kommt uns bekannt vor) erreichen wir den Ostgipfel, wo die Unsichtbarkeit des geschätzt 100 m entfernten Gipfelkreuzes in Kombination mit einem 2 m tiefen Felsabbruch zur Kapitulation aller (bis auf Bernd und mich) führt. Der Abstieg erweist sich mit Steigeisen als wirklich einfach, der Weg zum Hauptgipfel aber weiter als geplant. An dieser Stelle auf eine Wechte zu treten ist schlecht für die Gesundheit. Fallen möchte man auch auf die andere Seite nicht. Das Gelände ist bei Wahl eines geeigneten Pfades allerdings wirklich einfach. Eine halbe Stunde später sind wir zurück bei den Rucksäcken.

Die Spuren nach unten sind natürlich längst verweht, nur an den Steilstufen lassen sie sich noch erahnen. Bernd unterschätzt die Tiefe einer Stufe um etwa 90% und findet sich perfekt paniert an ihrem unteren Ende wieder. Nachdem ihm nichts passiert ist, springe ich hinterher, danach halten wir uns nur noch nach Westen, wo der Hang so flach ist, dass wir unbefangen auch blind in Falllinie absteigen können.

Das Tal ist dann so breit, dass wir die begrenzenden Hänge beide nicht sehen, und so finden wir mit einem Suchkreis um den westlich vorgelagerten Hügel die Hütte, ohne über den Schlinigpass gegangen zu sein.

Der Rest der Truppe war auch noch nicht so lange da, die hatten nämlich das gleiche Problem wie wir und nahmen z.T. sogar den gleichen Umweg. So sorgte sich niemand übermäßig um uns. Dennoch sind wir froh, wieder vollständig und –zählig vereint zu sein.

Vom Anfertigen fotografischer Abbildungen konnte man den ganzen Tag wg. absoluter Sinnlosigkeit getrost absehen.

Habe ich eigentlich schon gesagt wie gut das Essen auf der Sesvennahütte ist? Immerhin hält Essen und Trinken Leib und Seele zusammen.
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« Zuletzt geändert: 30.04.2013 um 15:27:05 von Lamл[tm] »  

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Re: Ostern im Dreiländereck
Antwort #1 - 28.04.2013 um 22:49:07
 
So: Schadler, P. Rims (abgebrochen)

Heute ist der große Tag derer, für die das Entfernen ihrer 5 Buchstaben aus dem Lager die größte Herausforderung beim Wandern ist. Es soll nämlich erst mittags schön werden. Smiley Nach dem im Vergleich zu den Vortagen noch gemütlicheren Frühstück (statt Wurscht & Käse gibt es Ostereier und ein Osterlamm) zeigt sich einige Sekunden die Sonne, was als Signal zum Aufbruch gewertet wird. Hektik macht sich breit, (von wegen „Fun“) und 10 Minuten später sind alle voll aufgerödelt abmarschbereit. Darauf bin ich nicht vorbereitet. Aber die Zeit, die ich zum Hinterherlaufen mehr brauche, wird vorne bei wieder abnehmender Sicht mit der Wegsuche verbraucht. Reichlich umwegig erreichen wir die Scharte oberhalb der Hütte, gehen dieses Mal auf direkten Weg (die Panoramavariante vom Freitag ist jetzt wirklich sinnlos) zur Sesvennascharte, von dort über den Schadler zum Schlussaufschwung vor dem Piz Rims.



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Ziel in Sicht




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Immerhin – ein Sonnenloch




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Zum Schadler




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und nun schon dahinter – sieht krass aus, ist es aber nicht.






Ein schon abgerissenes Schneebrett und ein schlechter Schneebericht entgegen kommender Schitourengänger lässt uns alle umkehren, dieses Mal mit Ausnahme von Udo, der nach der vortägigen Schmach des aufgegebenen Gipfels wenigstens noch einen 3000er eintüten will. Allein belastet er den Hang nicht so sehr wie wir 10, außerdem ist er so schnell, dass wir nach einer halbstündigen Vesperpause in einem selbst geschaufelten Windschutz schon den Rückweg antreten können.

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Nur laaaangsaaaam sieht man etwas




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Immerhin ein Gipfel Smiley – habe ich schon mal gesagt wie ich es hasse so verpackt zu sein?




Eigenartiges Licht hält mich auf der Jagd nach verwertbaren Fotos ganz schön auf, aber sichere Verhältnisse, ein bekannter Weg und allgemeine Auflösungserscheinungen führen ohnehin dazu, dass wir mehr oder weniger separat in der Hütte aufschlagen.



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Lichtspiele I – da waren wir gestern




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Auflösungserscheinungen




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Uiuiuiuiuiuiui – die Uinaschlucht




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Zeitweise wird es richtig dunkel




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Flaches Land




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Da sind Bernd und ich gestern hoch bei kaum Sicht.


Klaus & Udo nutzen das klare Wetter in der Schneewüste.



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Hütte in Sicht




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Hier gegenüber sind wir gestern ohne jegliche Sicht herumgelaufen – und haben trotzdem in die Hütte gefunden




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Damit wir heute abend länger dran bleiben können




Dass es wieder ganz besonders leckeres Essen gibt, bedarf hoffentlich keiner besonderen Erwähnung mehr. Smiley



Der letzte Löffel war noch lang nicht in den Schlund eingeführt, da begann die Hüttendisko, eine Veranstaltung, die meiner Meinung nach in den Bergen nichts verloren hat. Zum einen soll es gerüchteweise immer noch Menschen geben, die in den Bergen so etwas wie Stille oder Besinnung suchen. Angesichts des allgemeinen Runs auf die Berge dürften diese Leute mittlerweile war minderzählig sein, aber darf man mit einer Minderheit so brutal umgehen? Zum Anderen habe ich im Moment überhaupt keinen Anlass, mich erzwungener Fröhlichkeit hinzugeben, zu frisch ist dazu noch der Tod des wunderbaren Fabian. So schlägt mir die laute Veranstaltung schwer aufs Gemüt. Natürlich kann ich das der Hüttenbesatzung nicht zum Vorwurf machen. Mit zeitweiligen Heulanfällen verdrücke ich mich ins Lager.

Seitens des Funteams hingegen wurde die Veranstaltung durchaus als eine Bereicherung gesehen. Die Gruppe trägt ihren Namen offensichtlich doch in der Tat. Nebenbei erfahre ich, dass innerhalb des Hüttenteams zwei Leute geheiratet haben. Das entlastet den Hüttenwirt zur Gänze. Immerhin soll es ja Hütten geben, auf denen ein Mal pro Woche Remmidemmi ist.



Mo: Hahnenkamm

Heute ist der letzte Tag. Der Wetterbericht von So Nachmittag lädt nicht zu einer Tour am Dienstag ein. Wir steigen alle gemeinsam Richtung Grionkopf. Seitens der meisten Teilnehmer (ich will mich da gar nicht ausschließen) wird an die Veranstaltungsleitung unmissverständlich gefordert, dass die wetterbedingt ausgebliebenen Panoramapausen der Vortage ausgiebig nachzuholen sind. Dazu werden auch Umwege in Kauf genommen.



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Die alte Hütte, kaum 150 m weg von der heutigen Hütte, hat das "Südtiroler Dreigestirn" im Blick.




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Gleißendes Licht lässt sogar Schattenseiten leuchten




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Start am Schlinigpass




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Steiler als kurz über dem Tal wird es nicht mehr.




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Der die Rindviehcher vor Absturz schützende Zaun zeigt eine Aussichtsstelle an




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In die Schweiz ….




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Zu dem Berg, der sich den Fabi holte




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Der Lawinenbericht von Freitag sagt 2, aber so recht fehlt mir der Glaube




Irgend wann kommt die Ras(s)assscharte dann doch in Sicht. Der Grat zum Grionkopf ist halb schneefrei und daher nicht unbedingt gut begehbar.



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Wollen wir jetzt wirklich auf den Grionkopf? Oder auf den Hügel da rechts? Oder rechts ganz hoch? Oder heimgehen? Oder … Oder ….




Die Aussicht übers und ins Inntal ist viel interessanter als Debattieren.

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Zunächst mal ging es auf den Hügel „da rechts“ dann sehen wir, dass es gut weiter geht, und weil ich mich so weit aus dem Fenster lehne, darf ich dann die letzten 150 Höhenmeter in sehr weichen Pulverschnee hochpuren. Ist aber von dem her OK, dass ich dann „meine“ Steigung wählen kann. Als Joggingverweigerer geht es dann nämlich steiler zur Sache.



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Warum eigentlich sieht man das nur bei mir so? Oben angekommen, bedanken sich meine brennenden, kurz vor dem Platzen stehenden Quadrizeps für die steife Brise.



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Udo spart noch Kräfte, er muss sich noch an der Rassasspitze rächen.




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Einer nach dem Anderen (wg. Entlastungsabstände) sind wir oben




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Und freuen uns am weißen Meer.




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Udo macht geschwind noch den Übergang zur Ras(s)assspitze und ist zurück, bevor wir mit Essen fertig sind.



Und die Panoramen nach Osten: http://touren.lampatzer.de/20130328sesvenna/PanoramaHahnenkammE.jpg

Und Westen http://touren.lampatzer.de/20130328sesvenna/PanoramaHahnenkammW.jpg

Ausgiebig genossen haben.



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Rätsel: Welcher Berg ist das?




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So eine schöne Aufstiegsspur so zu zerlatschen … grrrrrrrrrr!


macht aber Sinn, weil ich zum Aufstieg natürlich eine Bahn mit am wenigsten tiefen Schnee gewählt habe.



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Vom "Hügel da rechts"




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Bei etwas besserer Sicht hätten wir gestern diese Runde gemacht




Der Abstieg sollte jetzt schnell gehen, die spontan gewählte Abkürzung ist zwei Damen dann mit ca. 30° allerdings zu steil. Udo wäre so gern abgefahren, muss noch mal ran, ihnen eine Abstiegsspur legen. Ich war zum Glück schon unten.



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Bei absolut ultimativ endg**len Wetter erreichen wir die Hütte und essen das erste Mal auf der Terrasse. Das tolle Abendessen entgeht uns aber. Es wäre ein Grund gewes
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Re: Ostern im Dreiländereck
Antwort #2 - 28.04.2013 um 22:52:15
 
Bei absolut ultimativ endg**len Wetter erreichen wir die Hütte und essen das erste Mal auf der Terrasse. Das tolle Abendessen entgeht uns aber. Es wäre ein Grund gewesen, noch einen Tag zu bleiben.


Hier wurden ein paar Jahre zuvor vier Schifahrer von einer Lawine erfasst und kamen 1 Meter vor dem Abgrund zum Stehen. Daran erinnert die 4Mannsäule (original so geschrieben.)

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Derweil wird im „kleinen“ Gastraum eine Bergmesse vorbereitet. Die Posaunisten machen einen wirklich guten Job – auch für in Sachen unpassender Harmonien äußerst empfindliche Leute wie mich setzen sie sich in sehr angenehmer Weise von dem ab, was man von solchen Veranstaltungen so gewohnt ist. Auch die sonst oft übliche Anpassung des Satzes an evtl. eingeschränkte Fähigkeiten der Ausübenden ist unterblieben.Noch deutlich in Hörweite kommt der Ortler in Sicht, jener Berg, der sich am 31.01. den wunderbaren Fabian geholt hat. Ausgerechnet jetzt müssen die „Großer Gott wir loben Dich“ spielen. Das ist dann doch etwas zu viel für mich, denn gerade danach ist mir jetzt nicht zu Mute. Ich sinke zusammen, kann mich gerade noch auf die Stöcke stützen und bekomme den bis zum Verfassen dieses Berichts vorläufig letzten Weinkrampf.

...
Das mit dem "Großer Gott wir loben Dich" müssen wir auf unbestimmte Zeit verschieben


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Wir sehen jetzt, wie spektakulär der Hüttenzugang ist.


In einer guten Stunde geht es zurück zum Auto, vom Winter in den Frühling. In Landeck begegnen mir Jogger mit käseweißen Beinen. Irgend was haben die falsch gemacht. Smiley

Fazit: Die Aktion schreit nach Wiederholung. Schon allein um zu sehen, wo wir dieses Jahr herum gestolpert sind Smiley

Danksagung:

Zunächst mal einen lieben Dank dem Bernd, gleich für zweierlei

1. Dass er alles organisiert hat und ich mich um nix kümmern musste

2. Dass er mit auf die Rassasspitze ging.

Dann natürlich allen Funnies,

1. mir geduldig nachgesehen zu haben, dass ich nicht der Schnellste war. Und das obwohl ich fast der Jüngste war.

2. meine mentalen Durchhänger akzeptiert zu haben - ich hoffe das nächste Mal keinen Anlass für so was zu haben.

Besonderer Dank an Klaus und Udo, die fast alles gespurt haben. Ihr seid echte TIERE, fetten Respekt. Ohne Euch hätten wir noch länger gebraucht.

Extra erwähnen möchte ich noch den Burkard, der mir mal gezeigt hat, wie fitt man auch mit 50+ noch sein kann - im ersten Moment kam ich mir wie eine schwabbelige Qualle (also igitt) vor, aber es motiviert dann doch dazu, so lange das mit dem Klettern noch nix wird, beim Kieser- Training noch eine Scheibe mehr aufzulegen (oder zwei oder drei).

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Epilog: Dienstag „Stadtbesichtigung“ in Dornbirn.

Für den Alpennordrand („nördlich einer Linie Schesaplana – Watzmann“ ) ist für Dienstag noch mal strahlender Sonnenschein vorhergesagt.

Da hilft nix, also auf nach Dornbirn, wo man die Ausgangpunkte der Wanderungen mit dem Stadtbus erreichen kann so dass es möglich ist, einen vom Ausgangspunkt verschiedenen Zielpunkt zu wählen. In Ebnit gibt es sogar mal 3 Sonnenstrahlen, aber das war es auch schon. Also entweder der Bericht hat gelogen oder er galt erst ab einer gewissen Mindest-Seehöhe.

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SO muss man nicht zum Ausgangsort zurücklaufen. 600 Höhenmeter, Fahrpreis: 1€30


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Viel Schnee auf nur 1000 m Höhe




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Erst mal geht’s abwärts. Unten liegt noch mehr Schnee


Der Versuch, die Höhe weitestgehend haltend, über Wälder- und verschiedene andere Almen zur Unterfluhalpe zu gehen, endet an der Sattelalpe bei ganz mieser Sicht.

Irgendwie kommt mir das sattsam bekannt vor.

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So klar ist es selten


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Normal ist hier nur ein "Brunzbächle"


Also: Forstweg runter und wieder hoch zur Unterfluhalpe.

...
manchmal auch Unterfluralpe Smiley


Endlich ist das Gelände so steil, dass sich die Wege trotz Schnee im Profil abzeichnen. Endlich lässt sich auch mal Höhe gewinnen ohne endlos Strecke machen zu müssen. Und endlich wird es von oben wärmer, d.h. Wolkenobergrenze wenn schon nicht in Sicht, dann wenigstens spürbar. Die Sonne sticht jetzt geradezu. Und am Weg häufen sich Eisbälle der Größe eines LKW-Reifen. Aus dem Almgelände können die nicht kommen, aber wenn die Alm schon Unterfluhalpe heißt, dann muss es oberhalb auch eine „Fluh“ geben. Und solche ...

...
...im DAV- Deutsch als „felsdurchsetztes Steilgelände“ bezeichneten Hänge werfen bei Sonne gern schon mal mit Schnee nach harmlosen Wanderern


Also nichts wie runter. Das Gelände zieht sich. Allerdings beginnt hier der schönste Teil des Tages: Die Almstraße verläuft im Grund oder hangparallel eines bizarren Tals.

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Selbst hier wird verbaut


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Monatelang kommt hier keine Sonne hin.


...

Nicht englisch, frz. oder it. sondern …


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Das Beste zum Schluss – der "Durchstich"


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Nach knapp 2 Stunden bin ich bei der „Niederen“, schaue das erste Mal wieder auf die Uhr und erschrecke: Kurz vor sieben! Also 9 Stunden habe ich mich, ohne etwas zu erreichen, im Almgelände herumgetrieben. Dafür aber auch niemanden unterwegs getroffen, und das ohne das Gebiet einer doch nicht ganz kleinen Stadt verlassen zu haben.
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« Zuletzt geändert: 02.05.2013 um 10:01:09 von Lamл[tm] »  

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Re: Ostern im Dreiländereck
Antwort #3 - 29.04.2013 um 16:40:59
 
Tipp Sesvennahütte:



Sieht man mal von dem Herumgezicke ab, das durch das Einbringen feuchter Kleidung in den Gastraum ausgelöst wird, ist die Hütte rundum zu empfehlen.

Das reichhaltige Essen muss auch mit gehobenen Restaurants keinen Vergleich scheuen.

Die Schlafplätze sind auch im Lager komfortabel, Überbelegung ist nicht möglich, weil auch die Lagerplätze geteilt (mit Ritzen dazwischen) sind und 75 cm Platzbreite für zwei Personen selbst „Kopf bei Fuß“ zu eng sind. Ablageflächen fehlen vollständig. Es gibt weder Regale noch die sonst üblichen Körbe. Nach der Veröffentlichung einer durch die Uina-Schlucht verlaufenden Mtb- Transalp- Route in einem sehr popolären Führer ist die Hütte im Sommer oft „gut besucht“.

Der Generator wird erst gestartet, wenn man ohnehin eigentlich längst aus dem Bett sein müsste Smiley. Bei laufendem Generator und üblicher Windrichtung sind die Fenster geschlossen zu halten.

Die Preise sind für Südtirol bzw. Schweiz typisch, lediglich Hauswein (kopfschmerzfrei) ist günstiger. Dafür ist warme Dusche inclusive, was allerdings dort kein Problem ist: Im Sommer gibt es Wasserkraft im Überfluss. Im Winter erzeugt der Generator genug Abwärme, und das Klärwerk ist ohnehin zu heizen.

Das Tourenangebot für Wanderer im Sommer und gemäßigte Schitourengänger im Winter ist nahezu unerschöpflich, auch für Warnstufe 3 gibt es noch Touren. Piz Sesvenna ist für viele Nachwuchsbergsteiger die erste Hochtour des Lebens, der kleine Gletscher auf seiner Nordseite laut Luftbildern im Sommer spaltiger als man es bei 2 km² vermutet. Im Gegensatz zu den aktuell noch verkauften Karten ist der Gletscher zwischen der Sesvennascharte und dem Schlussanstieg 150 m tief eingesunken. Schneeschuhgänger haben tlw. lästig lange Flachstrecken im Auf- und-Abstieg.

Extrembergsteiger finden dort keine Ziele außer der eher gefährlichen als schwierigen Winterbegehung der Uina-Schlucht. Bei hervorragenden Bedingungen (ausreichende Schneelage und trotzdem Warnstufe 1) ist die Uinaschlucht auch im Winter entlang des alten Schmuggelpfades umgehbar. (Steilhang 50°). Liegt sehr viel Schnee, kann auch der Schluchtgrund abgefahren werden. Ein Rückweg ist nur über Scuol – Berghotel Mayor – Sesvennascharte möglich.

Das Sesvennagebiet ist sowohl von Norden (Silvrettaberge) als auch von Süden (Ortlergruppe) durch höhere Berge vor schlechtem Wetter einiger Maßen geschützt. Lediglich bei Ostwetterlage staut sich die mit Feuchtigkeit aus dem Etschtal geladene Luft zu undurchschaubaren Nebel. Somit hält das Wetter öfter mal nicht, was der Wetterbericht verspricht. Im Südtiroler Lawinenbericht ist die Sesvennagruppe meist separat aufgeführt.

Nächstes Jahr gehe ich noch mal hin. Das kann, wer will, als Drohung auffassen.

Tipp Dornbirn:
DIE Location für Leute, die nicht so auf Hin-Hoch-Runter-Weg- Bergsteigen stehen. Vom Dornbirner Bahnhof aus fahren min. jede Stunde Busse nach Güntle (Linie 7), Kehlegg (Linie 5), Bödele und Schwarzenberg im Tal der Bregenzer Ache (Linie 38), Ebnit (alle 90 Minuten), ins Laternser Tal ab Rankweil. Auf die Weise hat man beliebig kombinierbare Aus- und Einsteigestellen, so dass sich im Firstgebiet, einem am Hohen Freschen (ca. 2000 m) beginnenden und nach Nordosten sich im Tal der Bregenzer Ache  verlierenden ca. 15 km langen Höhenzug fast unbegrenzte gemäßigt alpine Wander- und Schitourenmöglichkeiten ergeben. Auch für Schneeschuhgänger gibt es einige "mittige" Aufstiegsmöglichkeiten von Nordwesten, die meisten Hänge sind ca. 500 m hoch und bleiben "besseren" Schifahrern vorbehalten. Am Fuß der bis nach Friedrichshafen als Wand erscheinenden Berge ist kleinkindtaugliches Almgelände, das jedes Jahr 2-3 Wochen blüht, während nur wenige Meter daneben schon die noch verschneiten Hänge anfangen, die im ganzen Jahr nur wenig Sonne abbekommen. Nach Südosten hin sind die Hänge sehr früh im Jahr schneefrei.

Wie die in nördlicher Verlängerung stehende Winterstaude ist der First das erste, das den aus Nordwest kommenden spätherbstlichen feuchten Luftmassen im Weg herumsteht und daher für die Seehöhe von durchschnittlich 1800 m ungewöhnlich viel Schnee abbekommt. Aus dem gleichen Grund gibt es leider auch im Sommer relativ viel Regentage.

Dem Firstgebiet vorgelagert ist eine Hügelkette, dazwischen verlaufen bizarre Schluchten, die trotz ihrer Höhenlage von unter 1000m meist erst im Juli, in kalten Sommern nach schneereichen Wintern nie ganz schneefrei sind.

Im gesamten Gebiet gibt es keine Zufahrstraßen, so dass von der Bushaltestelle bzw. den letzten Parkplätzen aus "längere" Forstwege "ins Gebirge" zu gehen sind. Hier kann ein Fahrrad helfen, das "eigentliche" Fahrradverbot wird nur im Fall von Unfällen oder besonders rücksichtsloser Fahrweise hervorgekramt.
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