Vom 10.-12.August ging es in den Alpstein. Meine Erste Wahl war das nicht, aber dafür, von K** mitgenommen zu werden, sollte man Kompromisse machen.
Sa: Kreuz & quer durch den Kreuzberg. (Einen Querberg gibt es nicht.)
Wir, also der aus der Vorwoche bewährte, die Veröffentlichung seines Namens ablehnende K** und ich, starten am Freitag gleich nach der Arbeit zur Hundsteinhütte. Der Aufstieg durch den uns vor brüllender Hitze schützenden Brülistobel geht ja noch, aber am Plattenbödeli hat uns die gnadenlose Sommersonne wieder. Eine Gerstensuppe und einen Käsefladen später verkrümelt sich die sonst gern als „liebe Sonne“ verklärte Feindin hinter dem Kamor.
Zur Hundsteinhütte kommen wir trotzdem nur verschwitzt, aber dafür gibt es ja eine zum Waschbottich umfunktionierte Tränke, in die ich gleich hineinsteige; die liebe Sonne hat das Wasser darin so richtig schön pisswarm gemacht. Wäre es doch immer so angenehm, sich auf Hütten zu waschen. Da verzichtet man schon mal gern auf den offiziellen Waschraum.
Nach einer Flasche Wein fallen wir ins Lager, danach latschen wir zu den Kreuzbergen, bereits um 8 ist es so heiß, dass außer Nordwänden nichts in Frage kommt.
Der Einstieg zur "Nordost" am rechten Rand der Graszunge in Falllinie des Gipfels ist nicht schwer zu finden, das Gras gefühlt senkrecht, exakt das Richtige für meine Trailrunning- Schläppchen. Regnen sollte es aber nicht, unter der Grasflanke wartet nämlich noch ein Felsabbruch auf die Freunde des Grasrutschens.
K** übernimmt dankenswerterweise den Vorstieg der zwar einfachen, aber routentechnisch verzwickten ersten Länge und überlässt mir die gut gesicherte Schlüssellänge sowie nach Überholung durch eine drängelnde Führerpartie(?) noch die nächste Seillänge. Laut Topo sind hier 5 Normal- und 4 Bohrhaken auf 35 m verteilt, also alles im grünen Bereich. Wie man sich täuschen kann. Warum auch immer, die Sanierer meinten, zu den 5 auf der (wenn überhaupt) 6 m langen Schlüsselstelle konzentrierten optisch und akustisch recht passablen Normalhaken nochmal 4 Bolts dazu packen zu müssen. Was die sich wohl dabei gedacht haben? Vermutlich nichts. Die restlichen knapp 30 m sind ein Freesolo im Bruch der allerübelsten Sorte – die 10 m vorher erlauben noch einen Keil, die 20 m nach der Schlüsselstelle verlaufen über eine mit einer Schicht Kleinschutt bedeckte Platte zum Stand. Ein frisch geschlagener Normalhaken vermittelt auch kein wirkliches Vertrauen. Aber wenigstens etwas in dieser absoluten Flugverbotszone.
Ab hier verabschiedet sich die "Nordost" durch Rinnen und Schrofen unlohnend nach links, während wir mit der "alten Nord" das Herzstück der Wand in Angriff nehmen. K** packt die 6a- Länge, die in .de oder .at durchaus eine 7- Wert wäre, fast vollständig frei, die darauf folgende 6a+ gehe ich in künstlicher Hakenrasselei nach oben. Immer möchte ich das nicht machen, eine ganz witzige Erfahrung ist das trotzdem.
Ab hier verabschiedet sich die "Alte Nord" wie vorher die "Nordost", während wir in die Flugroute einqueeren. Diese mittlerweile zum Normalanstieg mutierte Pläsierroute ist fühlbar beliebt, und Tage wie diese treiben die Kletterer geradezu in die im Alpstein seltenen Nordwandrouten, die nicht zugleich Mordwandrouten sind. Es geht zu wie auf der Autobahn, der nächste Stand ist eher ein Parkplatz, an dem wir nach zwei anderen Seilschaften antreffen. Der Seilschaft hinter uns wurde es dann zu blöde, die sind abgeseilt. Genüsslich geht es in zwei großzügig, aber ausreichend gesicherten Längen in namensgebenden fast perfekten Fluggelände mit zusätzlich der Option auf genug Keile (die selbst ich nur einmal gezogen habe), auf den sonnigen, 1884 m hohen Gipfel.
Wir rasten ausgiebig, der Abstieg über die zum Abseilpiste ist nur noch Formsache, jedenfalls so lange man nicht zu denen gehört, die sich am Gipfel mit dem Heli holen lassen.
die ersten 3 Seillängen. Oben links neigt sich das Gelände gerade so weit zurück, dass sich auf den Platten genau eine Schicht Schotter hält.
Übergang Nordost - Alte Nord. Wer einiger Maßen gut 8- klettert, kann sich mittels "Kolonnentürli" die lebensgefährliche o.g. Schutthalde sparen. Es geht rechts vorbei direkt zum markanten Riss oben rechts.
Unter dem Gras unten im Bild quert man nach rechts zum markanten Riss. In der Verschneidung rechts davon geht es an den Pfeiler rechts des Risses in Bildmitte, danach kommt die Schlüssellänge auf den Pfeiler.
Den folgenden Gras-Schrofen-Schotter erspart man sich durch queren in die Fallinie des Lochs unter dem Gipfel und Nutzung der Flugroute.
K** geht noch eine Runde baden und schafft es gerade noch vor dem Gewitter zur Hütte,
ich bevorzuge dann doch die Variante des Vorabends.