Ja ne, is klar, Sonnwendwochenende und Superwetter, auch schön heiß. Was am besten tun ?
Klar !
Mutmalspitze Nordwand abloosen, wie jedes Jahr
Also auf zur Martin-Busch-Hütte. Den Jan unseren Steinbock sieht man nur einmal im Jahr, aber bei dem albernen Versuch auf die Mutmalspitze zu kommen ist er immer hinter dem Ofen hervorzulocken, komisch eigentlich, liegts daran dass wir bislang noch nicht einmal auch nur den Einstieg versucht haben ?
Obadoba hat auch Lust auf Eiswand, weil sie nämlich die Firma Black Diamond ein paar Euro reicher gemacht hat und ihre Neuerrungenschaften ausprobieren will.
Also hocken wir Freitag abend nach nervigem Aufstieg um halb 11 zusammen und trotzdem allein in der Gaststube, die Hütte ist gerade geöffnet worden und total leer.
Die Planung für den nächsten Tag ist leicht, da es schon dunkel und die Mutmal nicht mehr einsehbar war versuchen wir morgen die Fineilspitze Nordwand. In welchem Zustand die sich befindet ist fraglich, aber der Normalweg soll eher simpel sein und auf dem Gipfel war noch keiner von uns, also machen wir das einfach.
Wecken um 4, Abmarsch viertel vor 5, sie Sonne scheint schon und es ist mörderwarm.
Der Weg führt erstmal Richtung Similaunhütte und zweigt dann zum Hauslabjoch ab.
Obwohl es erst kurz vor 8 ist, trägt der Schnee nicht und die Spurerei ist mordsanstrengend, da fühlt man sich schnell wie alte Mayo...
Der Gipfel schaut nett aus und auch der Normalweg machbar, sind einige Spuren drin, aber wir wollen ja die Nordwand.
Whow, toll
Was ne Wand, auf dem Foto siehts ja nach was aus, oder ?
Aber in Wirklichkeit ist das nur ne Firnflanke an der Seite der Nordwand, diese hat nämlich nicht ein Fitzelchen Eis mehr, was ein Dreck mal wieder.
Der Normalweg auf den die Flanke führt ist aber auch nicht ganz ohne, so wirds doch ne schöne Tour und wir hatten es ja vorher geahnt, egal haben wir die Fineil endlich im Tourenbuch. Auch der Rückweg ist kurzweilig, mit Schneegewühle bis zum Oberschenkel, zum Glück aber nur stellenweise.
Sonntag solls noch heißer werden, aber von der Fineil sah die hintere Schwärze mal wieder sehr gut aus. War Yak zwar schon, aber egal, bevor man sich irgendeinen Dreck hochwühlt lieber nochmal eine schöne Wand. Also stehen wir um viertel nach 3 auf, starten um 4 Uhr und hatschern mal wieder über den Marzellferner.
Jan wollte nicht mehr mit, zu lang die Tour meint er.
So ein Quatsch, die Wand haun wir in ner Stunde weg und sind um 2 wieder auf der Hütte !
Klappt auch ganz gut, um halb 9 schon am Wandfuß. Zu dritt ists etwas aufwändig mit sichern, aber die Wand ist in tollem Zustand. harter Firn, darunter Eis, perfekt.
Mit dem 70 Meter Halbseil steigen Yak und Ralle abwechselnd ne halbe Seillänge vor, baun Stand und sichern die anderen beiden nach.
Geht gut, aber den harten Firn runterkratzen und eine Eisschraube setzen dauert seine Zeit. Also rechnen wir mal. 8 Seillängen da nur 35m, bei zwei Zwischensicherungen und zwei Schrauben für den Stand sind 32 mal Eisschraube setzen. Pro Schraube 5 Minuten sind 160 Minuten, pffff
Darum sind wir auch erst kurz vor 14 Uhr am Ausstieg.
Und zum Gipfel hoch dauerts auch noch etwas.
Dann den ganzen Hatscher wieder runter über den ewig langen und zudem verdammt spaltenreichen Marzellferner, Gegenanstieg, Hütte, grmpfgng
Fakt : Am Auto um 20:50 Uhr.....
San-Style, 17 Stunden Tour
Fazit : Mutmalspitze war wieder nix, Hintere Schwärze forever !
Die Wände werden felsiger und felsiger. Mutmal könnte gehen, aber wie immer : Früher im Jahr, nächstes Jahr neuer Versuch, dann notfalls mit Gewalt (bedeutet : wenns sein muß halt mit den Drecksskiern)
Hintere Schwärze hat perfekte Bedingungen, besser gehts gar nicht, meist guter Trittfirn, zwei Seillängen nur sehr dünn, aber immer gut zu sichern. Ein Traum, wer ranwill sollte sich beeilen. Eiswandzeit ist noch nicht vorbei, aber lange gehts nicht mehr, viel zu warm.