Dienstag - Endlich wieder im Wilden OstenDrei Tage Dauerregen von Finnland bis zum Schwarzen Meer (und natürlich auch bis in die Biskaya) lassen Christian (aus Ruhla, das ist etwa 30 km südlich von Eisenach) und mich am Montag, Tag der Einheit 2005, schier er2feln. Der geplante Trip ins Wettersteingebirge fällt jeden Falls ins Wasser. Für den hohen Norden jedoch wird die Vorhersage besser und besser.
Um 7 sitze ich im Zug nach Würzburg und von dort weiter über den Thüringer Wald nach Arnstadt. Von der Fahrt durch das landschaftlich reizvolle südliche Vorland des Thüringer Walds bekomme nicht viel mit, nur kurz vor Suhl gibt es ein paar Föhnwolken. Dafür stecken wir 20 Minuten später hinter dem Scheiteltunnel in der richtig dicken Suppe. Bei frischen 15 Grad und steifer Brise bildet sich das erste Mal nach diesem Sommer Gänsehaut statt einer Schweißschicht unter meinem T-Shirt. In Stuttgart wars zwar nässer, aber deutlich wärmer.
Bis abends in der
www.laasenperle.de verziehen sich jedoch die Wolken vollständig und für den Rest der Woche. Wir spazieren im letzten Licht des Tages noch 3 gemütliche Routen auf den Laasenstein. Anschließend wird ausgiebig gekocht und - trotz Anwesenheit einer Gruppe so genannter "verhaltensauffälliger" Jugendlicher - relativ ruhig schlafen gegangen.
Die Selbstkocherküche ist gut, wenn auch ziemlich antiquarisch, ausgestattet und reichlich benutzt, was richtiges Sauna-Feeling aufkommen lässt.
Mittwoch - furioser Auftaktgeht es dann gleich zur Sache. Zum Anfang ist der Neuberweg (V) auf den Rauschenstein geplant und auch durchgezogen. Christian hat Bammel vor dem stark überhängenden Einstieg, ich vor dem mitunter sehr ungesicherten Rest der laut KleFü 3, in der Realität dann 5 Seillängen. Das ergänzt sich gut.
Die erste Seillänge: Christian sieht die entscheidende Schlinge und geht im Zickzack durch die Wand.
In der Wand ist es glühend heiß. Nach mehrmaligem Versteigen im Layrinth der Kamine "im" Gippl, aus dem uns Christian rettet, sind wir "auf" selbigem.
Im Licht der Handybeleuchtung seilen wir nach gutem altem Sektionsbrauch in ein schwarzes Loch ab, den Rest geht es durch selbiges zu Fuß auf den durch Regentage zuvor total zugesifften und glibberigen Balkenfalzen der mittelalterlichen Burganlage. Es ist so glatt, dass auch meine ungeplante etwa 1 1/2 Meter lange Ruschfahrt am Rücken keinerlei am nächsten Tag sichtbare Kratz- oder Schleifspuren hinterlässt. Frisch gesuhlt langen wir um 20 Uhr wieder am sandigen Boden der Tatsachen an.
Für die ersparte kalte Nacht (es wäre wirklich kalt geworden, wir hatten nichts dabei) gebe ich im (für sächsische Verhältnisse) nicht gerade billigen Restaurant der Laasenperle ein Luxusessen aus. Mit vollgestopften Ränzen und zielmlich demoralisiert wälzen wir uns eine halbe Nacht lang schlaflos im Lager hin und her.
Alle Berichte gibts hier:
Furioser Auftakt
http://www.sektion-alpen.net/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?board=bergst3;action=display;... Donnerstag Wundenlecken
http://www.sektion-alpen.net/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?board=bergst3;action=display;... Freitag - Sturmübung
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http://www.sektion-alpen.net/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?board=bergst3;action=display;... Sonntag - Kante empor
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